In den letzten Tagen sind die Wellen sehr hoch geschlagen. Scheinbar hatte sich ganz Deutschland in zwei Lager aufgespalten: diejenigen, die das befürworten und diejenigen, die ganz entsetzt aufschreien. Auf Facebook wie auch privat sind wir „aus beiden Lagern“ bombardiert worden. Freude und Jubel auf der einen Seite und Aufrufe, eine Petition zu unterschreiben, auf der anderen Seite.
Was soll man dazu sagen? Wie denken wir persönlich darüber und sollte man sich in dieser Hinsicht einmischen?
Die Befürworter habe ich gesehen und unkommentiert gelassen (sie wissen, wie wir darüber denken), die anderen zuerst auch. Bis es dann überhand genommen hat, dann habe ich mich persönlich und auch auf Facebook geäußert. Wie gesagt: die es beschließen, sind alles keine Christen, es ist die Regierung, von der ich keine christlichen Maßstäbe erwarten kann und wenn die Kirche bereits seit Jahren „biblisch begründen kann“, dass ein Pastor oder eine Pastorin solchen Paaren in der Kirche „den Segen Gottes“ dafür geben können…. Allerdings waren viele der Gegner der Ansicht, man müsse öffentlich Stellung beziehen (was wir ja bereits vor 4 Jahren in unserem Blog getan haben).
Nun ist es also durch, und alle Welt jubelt…. Scheinbar… Denn dies hier habe ich heute morgen auf Facebook gefunden:
Scheinbar gehört der Zeichner nicht zu denen, die es befürwortet haben, auf jeden Fall sieht er das Ganze nicht ganz unkritisch. Besonders „süß“ finde ich die beiden Jungs im Vordergrund und den genervten Blick, den sie auf sie Leute hinter ihnen werfen ?.
Ja, aber genau so ist es. Die ganzen Befürworter scheinen ausser Acht gelassen zu haben, dass es weitere Konsequenzen haben wird, wenn der Begriff „Ehe“ und „Familie“ neu definiert wird. Warum sollte dann der Moslem nicht mehrere Frauen haben und die Oki ihren Kanarienvogel heiraten? Wo sind denn nun die Grenzen?
Weiteres Thema, das ähnlich gepolt ist, sind die „Kinderehen“ bzw „Zwangsheirat“.
Denn wer sagt denn, dass es ein Zwang ist, der dort ausgeübt wird? Haben wir schon mal darüber nachgedacht, wie viele Ehen heutzutage scheitern, die „im Himmel geschlossen wurden“? Oder wieviele der Beziehungen, die aus brennender Liebe eingegangen wurden? Darüber, was diese Trennungen nicht mit den Partnern selbst, sondern auch mit den Kindern machen?
Vielleicht ist das garnicht so unvernünftig, wenn die Eltern den Ehepartner aussuchen, die nicht von Gefühlen geblendet sind und die aufgrund ihrer Erfahrung vielleicht besser wissen, wer zu einem passt? Denn oftmals erlöscht die große Liebe im Laufe der Jahre und dann stellt man fest, dass man bis auf diese großen Gefühle keine gemeinsame Basis hat. Aber sowas widerspricht unserem Freiheitsdrang, der Emanzipation und dem Gedanken der Selbstverwirklichung.
Unser Staat hat beschlossen (und will das Gesetz noch erlassen?), dass diese Ehen hier in Deutschland keine Gültigkeit haben und will Zwangsscheidungen anordnen und die Kinder dem Jugendamt überantworten. Wem hilft man damit?
Thema „Kinderehen“: Thom fragt bei dem Thema immer wieder gern „wie alt war Mary, als sie Jesus empfangen und geboren hat?“ Wir gehen immer von einer erwachsenen Frau aus. Aber zu der Zeit und in der Kultur war es üblich, die Mädchen früh zu verheiraten. Wahrscheinlich war sie erst 12 oder 13 Jahre alt. Viel zu jung für uns heute und unser Land? Sollte verboten werden? Ach ja?
Von dem selben Staat der angeordnet hat, dass Sexualkunde auf dem Lehrplan steht (Pflicht auch für die Kinder, deren Eltern das mehr als bedenklich empfinden) und unseren Kindern dort eingetrichtert wird, dass sie in diesem Alter bereits Sex haben können, wann, wie und mit wem sie wollen – auch gern mit jemanden vom gleichen Geschlecht? Wirklich? Warum darf die junge Frau nicht verheiratet bleiben und warum lässt man sie, ihre Ehe und Familie nicht in Ruhe, die das ganze mit Trauschein macht?
Andere Länder, andere Sitten. Unser Staat oder auch wir bestimmen, was wir in unserem Land haben wollen?
Die Sache mit der gleichgeschlechtlichen Beziehung war viele Jahre auch hier in unserem Land verboten. Dass man sich ohne große Konsequenzen öffentlich dazu outen konnte, ist noch nicht so lang und kommt aus dem Ausland, ebenso wie der Triumphzug der Ehe für alle.
Also: Was übernehmen wir? Wann schauen wir freudig über den eigenen Tellerrand und wann sind wir empört – und vor allen Dingen: warum?
Haben sich die Befürworter der „Ehe für Alle“ und die Gegner von „Zwangsheirat“ und „Kinderehen“ darüber mal Gedanken gemacht, dass alles zwei Seiten hat und dass diese Einstellung auch weitere Konsequenzen hat – weil wir sonst lügen würden und scheinheilig wären.
Ja, wir hier und heute empfinden es als furchtbar, was diesen Kindern zugemutet wird. Das ist nicht unser Denken, nicht unsere Kultur. Aber vor vielen Jahren haben wir hier alle genau so über Homosexuelle gedacht und über Scheidung, wilde Ehe oder uneheliche Kinder. Heute hier völlig normal und gesellschaftsfähig…
Ich will hier niemanden persönlich angreifen, diejenigen, die mich kennen, wissen das. Ich verurteile die Homosexuellen nicht und auch nicht diejenigen, die nun begeistert die neue Freiheit nutzen und heiraten. Es ist ihre eigene persönliche Entscheidung (Gott hat uns allen Willensfreiheit geschenkt, auch denen). Aber bitte denkt mal darüber nach, was dieses nette kleine Bildchen von Facebook eigentlich wirklich aussagt
In diesem Sinne wünsche ich allen noch ein schönes und gesegnetes Wochenende ??
by Jule with 3 comments