Heute lesen wir im Bibelbuch Jeremia die Kapitel 25 – 28. Es ist etwas verwirrend, denn mit einem. Mal taucht ein weiterer Prophet auf, Hananja, der auch „im Namen Jehovas“ spricht, aber das Gegenteil von Jeremia sagt.
Was denn nun? Weiß der Allmächtige des Universums nicht, was er will? Wer ist denn nun der wahre Prophet und wer der falsche?
Wir heute wissen, dass es Jeremia ist, denn es gibt ein Bibelbuch mit seinem Namen, aber keins von Hananja. Aber damit nicht genug wissen wir, dass die Prophezeiung von Jeremia eingetroffen ist. Jehova sagt in Mose, dass wir daran die richtigen Propheten erkennen würden
„Die Völker, die ihr vertreibt, hören auf Magier und Wahrsager. Doch euch hat der Herr, euer Gott, dies verboten. Er wird euch einen Propheten wie mich senden, einen Mann aus eurem Volk. Auf den sollt ihr hören! Ihr selbst habt euch dies am Berg Horeb vom Herrn gewünscht. Als ihr dort versammelt wart, habt ihr gesagt: »Wenn wir weiter die Stimme des Herrn, unseres Gottes, hören, gehen wir zugrunde. Wir können auch dieses gewaltige Feuer nicht länger ertragen, sonst sterben wir!« Der Herr antwortete mir damals: »Die Israeliten haben recht. Ich will ihnen auch in Zukunft einen Propheten senden wie dich, einen Mann aus ihrem Volk. Ihm werde ich meine Worte eingeben, und er wird sie den Israeliten mitteilen. Wer nicht auf das hört, was er in meinem Namen sagt, den werde ich dafür zur Rechenschaft ziehen. Wenn aber der Prophet überheblich wird und etwas in meinem Namen sagt, was ich ihm nicht befohlen habe, oder wenn er im Namen anderer Götter spricht, dann muss er sterben.« Ihr fragt euch vielleicht: Woher wissen wir, ob jemand im Auftrag des Herrn spricht oder nicht? Nun, wenn ein Prophet im Namen des Herrn etwas ankündigt und es trifft nicht ein, dann waren seine Worte nicht vom Herrn. Er hat eigenmächtig geredet, und ihr braucht ihn nicht ernst zu nehmen.“
5. Mose 18:14-22 HFA
Nun ist das ja im Nachhinein einfach. Aber was, wenn wir zu der Zeit gelebt hätten? Wem hätten wir glauben sollen, wo wir doch noch nicht den Ausgang der Sache kannten?
Im Kapitel 23, das wir gestern gelesen haben, haben wir eine ganze Menge Anhaltspunkte dazu:
„Über die Propheten sagte Jeremia: »Mir bricht das Herz, ich zittere am ganzen Leib. Ich taumle wie ein Betrunkener, der vom Wein benommen ist. Denn die Worte des Herrn, des heiligen Gottes, haben mich getroffen. Unser Land ist voll von Ehebrechern, darum lastet Gottes Fluch auf uns. Ausgedörrt ist das Land, vertrocknet sind die Weideplätze in der Wüste. Die Propheten haben einen falschen Weg eingeschlagen, sie missbrauchen ihre Macht. So spricht der Herr: Gottlos sind sie alle – Priester und Propheten. Und selbst in meinem Tempel muss ich ihr Treiben mit ansehen! Doch die Wege, die sie gehen, werden glatt und schlüpfrig sein; in die Dunkelheit wird man sie stoßen, und dort kommen sie zu Fall! Ja, ich lasse Unheil über sie hereinbrechen, ich, der Herr! Es kommt der Tag, an dem ihre Strafe sie trifft. Unter den Propheten von Samaria habe ich Abscheuliches gesehen: Sie haben im Namen des Gottes Baal geweissagt und mein Volk in die Irre geführt. Aber was ich unter den Propheten von Jerusalem sehe, ist noch viel erschreckender: Sie begehen Ehebruch, sie lügen und betrügen; und den, der ein gottloses Leben führt, bestärken sie noch darin, anstatt ihn davon abzubringen. In meinen Augen sind sie keinen Deut besser als die Einwohner von Sodom und Gomorra! Darum spreche ich, der Herr, der allmächtige Gott, dieses Urteil über die Propheten: Ich werde ihnen bittere Kost zu essen und giftiges Wasser zu trinken geben. Denn die Propheten von Jerusalem haben die Gottlosigkeit im ganzen Land verbreitet. Hört, was ich, der Herr, der allmächtige Gott, sage: Achtet nicht auf die Weissagungen dieser Propheten! Sie machen euch falsche Hoffnungen und verkünden euch Visionen, die sie sich selbst ausgedacht haben, aber nicht meine Worte sind. Denen, die nichts mehr von mir wissen wollen, verkünden sie in meinem Namen: Es wird euch weiterhin gut gehen. Und zu allen, die bloß ihrem eigensinnigen Herzen folgen, sagen sie: Kein Unheil wird euch treffen! Doch keiner dieser Propheten kennt meine geheimen Gedanken, keiner hat mein Wort gehört oder meine Pläne durchschaut. Keiner weiß, was ich gesagt habe.« Seht, der Zorn des Herrn bricht los wie ein gewaltiger Sturm, wie ein Wirbelsturm fegt er über die Gottlosen hinweg. Er wird sich erst legen, wenn alles ausgeführt ist, was der Herr sich vorgenommen hat. Die Zeit kommt, in der ihr das klar erkennen werdet! Gott sagt: »Ich habe diese Propheten nicht gesandt, und doch sind sie losgezogen. Ich habe ihnen keine Botschaft anvertraut, trotzdem haben sie geweissagt. Wenn sie wirklich meine Gedanken kennen würden, dann hätten sie meinem Volk meine Botschaft verkündet, damit es von seinen falschen Wegen umkehrt und aufhört, Böses zu tun. Ich, der Herr, sage: Ich bin nicht nur der Gott in eurer Nähe, sondern auch der ferne Gott, über den ihr nicht verfügt. Meint ihr, jemand könnte sich so vor mir verstecken, dass ich ihn nicht mehr sehe? Ich bin es doch, der den Himmel und die Erde erfüllt, ich, der Herr! Ich weiß ganz genau, was die Propheten reden: ›Hört, was euch Gott durch unsere Träume sagen will!‹ Und dann weissagen sie Lügen und berufen sich dabei auf mich! Wie lange soll das noch so weitergehen? Was wollen diese Propheten damit erreichen, dass sie Lügen und selbst erfundene Botschaften verbreiten? Sie denken wohl, wenn sie meinem Volk ihre Träume erzählen, vergisst es mich, so wie seine Vorfahren mich vergessen haben, weil sie dem Götzen Baal dienten! Ein Prophet, der Träume hat, sollte sagen, dass es nur Träume sind; aber wer mein Wort empfängt, soll es gewissenhaft als mein Wort verkünden. Meint ihr, Spreu und Weizen seien dasselbe? Ich, der Herr, sage euch: Mein Wort ist wie ein Feuer und wie ein Hammer, der Felsen in Stücke schlägt! Darum bekommen es diese Propheten mit mir zu tun, sie, die einander die Worte stehlen und behaupten, sie hätten sie von mir! Sie werden mir ganz gewiss nicht entkommen, diese Propheten, die ihre eigenen Gedanken von sich geben und dann sagen: ›Der Herr hat gesprochen.‹ Nein, mir entgehen diese Lügner nicht, die ihre Träume als mein Wort ausgeben! Sie führen mein Volk in die Irre und täuschen es mit ihrer zusammengereimten Botschaft. Ich, der Herr, habe sie nicht gesandt und ihnen keinen Auftrag gegeben. Sie helfen diesem Volk keinen Schritt weiter!«“
Jeremia 23:9-32 HFA
„Im 5. Monat desselben Jahres, dem 4. Regierungsjahr des judäischen Königs Zedekia, kam der Prophet Hananja, der Sohn von Asur aus Gibeon, in den Tempel und sagte in Gegenwart der Priester und des Volkes zu Jeremia: »So spricht der Herr, der allmächtige Gott Israels: Ich werde das Joch des Königs von Babylonien zerbrechen! Innerhalb von zwei Jahren lasse ich alle wertvollen Tempelgegenstände, die Nebukadnezar nach Babylon mitgenommen hat, hierher zurückbringen. Ich sorge auch dafür, dass König Jojachin von Juda, Jojakims Sohn, wieder nach Jerusalem zurückkehrt, er und alle anderen Judäer, die nach Babylonien verschleppt wurden. Ja, ich, der Herr, will Nebukadnezars Herrschaft ein Ende setzen!«
Da entgegnete der Prophet Jeremia dem Propheten Hananja vor dem Volk und den Priestern, die im Tempel versammelt waren: »So sei es! Möge der Herr tun, was du gesagt hast! Ich wünschte, er ließe deine Verheißung in Erfüllung gehen und brächte alle verschleppten Menschen und die wertvollen Tempelgegenstände wieder zurück. Doch jetzt hör gut zu, Hananja, was ich dir und allen Anwesenden hier sage: Propheten hat es schon immer gegeben, lange bevor du und ich lebten; sie haben vielen Völkern und mächtigen Königreichen Unheil, Kriege und Seuchen angekündigt. Gewiss kann ein Prophet auch Glück und Frieden voraussagen, doch ob er wirklich vom Herrn gesandt ist, wird sich erst zeigen, wenn seine Weissagung eintrifft!«
Da nahm der Prophet Hananja das hölzerne Joch vom Nacken des Propheten Jeremia, zerbrach es und rief: »So spricht der Herr: Genauso werde ich innerhalb von zwei Jahren Nebukadnezars Joch zerbrechen. Alle Völker will ich von der Last seiner Herrschaft befreien!« Daraufhin verließ Jeremia den Tempel. Kurze Zeit nachdem Hananja das Joch zerbrochen hatte, das Jeremia auf der Schulter trug, empfing Jeremia eine Botschaft vom Herrn: »Geh und sag zu Hananja: So spricht der Herr: Das hölzerne Joch hast du zerbrechen können – doch nun bekommst du dafür ein Joch aus Eisen! Ich selbst lege allen Völkern ringsum ein eisernes Joch auf den Nacken: Sie werden Nebukadnezar, dem König von Babylonien, dienen müssen, ja, selbst die wilden Tiere sind seiner Macht unterworfen! Mein Wort gilt, denn ich bin der Herr, der allmächtige Gott Israels.«
Dann sagte Jeremia zu ihm: »Hör gut zu, Hananja! Der Herr hat dich nicht gesandt, aber trotzdem verführst du das Volk dazu, auf deine Lügen zu vertrauen! So spricht der Herr: Weil du das getan hast, lasse ich dich vom Erdboden verschwinden. Noch in diesem Jahr wirst du sterben, denn du hast zum Ungehorsam gegen mich aufgerufen!« Zwei Monate später, im 7. Monat desselben Jahres, starb der Prophet Hananja.“
Jeremia 28:1-17 HFA
Wieder sehen wir, wie wichtig es ist, die Bibel als Ganzes Buch im Zusammenhang zu lesen. Beide Männer prophezeien im Namen Jehovas. Der eine kommt wirklich von IHM und sagt SEINE Worte – der andere ist ein falscher Prophet.
Wer Jehova und sein Wort kennt, weiß in etwa, wie ER „tickt“ und ob das, was gesagt wurde, mit diesem übereinstimmt.
Wenn wir immer nur einzelne Verse aus dem Zusammenhang gerissen lesen, bekommen wir irgendwann ein verzerrtes Bild von IHM
Denn wer ist Gott wirklich?
⁃ Ist er der Gott der Liebe, wie einige immer wieder betonen, der Gott, der uns bedingungslos liebt, egal was wir tun – denn schließlich ist ja Jesus für unsere Sünden gestorben
⁃ Oder ist er der „brutale, gewalttätige“ Gott des AT, „der auch Frauen und Kinder umbringt“?
Er ist beides. Wir dürfen nicht einfach den einen oder anderen Aspekt weglassen.
Klar liest sich das nicht so toll, wenn von ihm die Anweisung kommt, sie sollten auch die Frauen und Kinder mit umbringen. Aber wir müssen das ja auch im Zusammenhang lesen und verstehen, warum diese Anweisung kommt. Was will er bezwecken?
Und klar ist Jehova ein Gott der Liebe, wie wir auch in Johannes lesen (er ist die Liebe selbst). Aber er duldet keine Ungerechtigkeit. Götzendienst und Ungehorsam ihm und seinem Wort gegenüber kann nicht straffrei bleiben – denn er schützt seine Kinder, diejenigen, die aufrichtig und gerecht sind.
Wir als Eltern sind doch nicht anders. Wenn wir 6 Kinder haben, so lieben wir sie alle, denn sie sind unsere Kinder. Trotzdem greifen wir ein, wenn eins dem anderen schadet. Nie würden wir zulassen, dass ein Kind das andere schwer mißhandelt. Ja, wir lieben auch das Kind, aber wir hassen, was es tut und wir müssen dieses Handeln unterbinden. Dies widerspricht nicht der Tatsache, dass wir all unsere Kinder lieben. Wir würden das Kind ermahnen und wenn es immer wieder nicht hört und weiter macht, dann muss dies Konsequenzen haben. Zum Schutz der anderen Kinder
Wenn jetzt ein anderer von uns sagt, das würden wir niemals tun, denn wir lieben ja auch das gemeine Kind – dann kennt er uns nicht wirklich. Wer uns kennt und ein enger Freund ist, der weiß, dass wir auch zu strengeren Maßnahmen greifen würden – eben weil wir unsere Kinder lieben
Wenn wir die beiden oben zitierten Kapitel aufmerksam lesen, dann sehen wir schon, wo das Problem liegt: die falschen Propheten bestärken diejenigen noch in ihrem verkehrten Tun. Das kann nicht von Jehova kommen, denn es widerspricht ihm völlig
In diesem Sinne: es bleibt weiterhin spannend
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