Letzte Woche haben wir uns mit 1. Mose Kapitel 32 beschäftigt – Jakob zieht auf Geheiß von Gott wieder ins Verheißene Land und bereitet sich auf die Begegnung mit seinem Bruder Esau vor.
Wir erinnern uns: Jakob und Esau sind Zwillinge, im Abstand von nur wenigen Minuten geboren. Bereits während der Schwangerschaft sagte Gott zu Rebekka, dass es der Jüngere sein würde, der den Segen erbt und die Linie des Samens fortsetzen wird. Jakob und Esau sind völlig unterschiedlich, Jakob interessiert sich mehr für Jehova/Jahwe, Esau interessiert das ganze sogar so wenig, dass er sein Erstgeburtsrecht für ein einfaches Essen verkauft (Kapitel 25). Als es soweit ist, dass der Vater die Söhne segnet, erschleicht sich Jakob mit einer List den Segen für den Erstgeboren. Zwar steht ihm der eigentlich eh zu, dennoch raucht Esau buchstäblich vor Zorn, so dass die besorgte Mutter Jakob vom Vater weg schicken lässt unter dem Vorwand, er solle sich eine Frau suchen – sie würde nach ihm schicken lassen, sobald sich Esau beruhigt habe (Kapitel 27).
Das ist nun gute 20 Jahre her und Jakob hat immer noch nichts von der Familie gehört. Wir haben beim letzten mal gelesen, dass Jehova selbst ihn nun zurück zu seiner Familie schickt. Wie sich Jakob wohl fühlt? Ob sich Esau inzwischen beruhigt hatte? Warum hatte die Mutter immer noch nicht nach Jakob schicken lassen?
Wir lesen 1. Mose Kapitel 32, die Verse 2 bis 13: gleich zu Anfang sieht Jakob Engel Gottes. Dies wird ihn sicherlich an seine Vision mit der Himmelsleiter erinnern, an der die Engel auf und ab stiegen (Kapitel 28:11-12). Als er die Engel sieht, gibt er dem Ort den Namen „Doppellager“ – weil er hier sein Lager sieht und das Lager des Himmels.
Als nächstes schickt er in mehreren Abständen Boten zu seinem Bruder Esau, jedesmal sollen sie sagen „… dein Knecht Jakob…“ Er macht sich selbst klein, obwohl er gerade die Engel gesehen hat und weiss, dass Jehova mit ihm ist. Gemäß dem Segen war er der Herr, aber er kommt zu Esau als Knecht.
Warum tut er das? Wovor hat er Angst?
Der erste Bote, den er losgeschickt hatte, um Esau seine Ankunft anzukündigen, kam mit der Information zurück, dass Esau ihm mit 400 Mann entgegen ziehen würde, „da fürchtete sich Jakob sehr“ (Vers 7-8). Interessant, dass wir automatisch damit eine Kriegserklärung verbinden, Jakob geht es ebenso. Aber es ist eine reine Spekulation, denn es steht so nicht in der Bibel. Es könnte auch eine Siegestruppe gewesen sein oder eine Eskorte zum Schutz für Esau. Es ist einfach die Menge der Leute, die Jakob Angst macht, dies ist rein menschliches Denken
Obwohl er weiss, dass er Gottes Engel zu seinem Schutz hat, teilt er die Gruppe und schickt Esau Geschenke (Vers 8). Dann betet er (Verse 10-13). Dies ist eine der wenigen Stellen in 1. Mose, wo ein direktes Gebet aufgezeichnet ist: „du hast zu mir gesagt, ich solle zurück nach Hause gehen, dann musst du mich auch beschützen. Ich habe alles getan, um Esau zu besanftigen, nun bist du dran…“ (Frei nach Pape)
Hier können wir wieder viel für uns lernen
—> wenn wir in Not geraten, dann gibt es 2 Aspekte:
⁃ Wir tun unseren Teil (er erniedrigte sich, schickte Geschenke und teilte die Lager auf)
⁃ Dann müssen wir Gott alles im Gebet hinlegen („jetzt musst du handeln“)
Wir müssen selbst unseren Teil tun, den Rest macht Gott! Das erinnert mich an ein nettes Bild, das ich vor kurzem auf Facebook gefunden habe ?
Wir lesen weiter die Verse 14 bis 24 – Jakob nimmt von seinem Reichtum und sendet es seinem Bruder als Geschenk. Aber warum lässt er immer wieder einen Abstand dazwischen? Er hofft, Esau mit jedem neuen Geschenk etwas mehr zu beruhigen. Wenn wir uns die Zahlen ansehen, dann schickt er dem Bruder sehr viel Vieh, das ist großer Reichtum. Die Boten sollten zu Esau sagen: „es ist ein Geschenk, das Jakob seinem Herrn Esau sendet“. Auch diese Formulierung immer wieder wird Esau besänftigt haben.
In den Versen 25 bis 33 lesen wir von einem Kampf. Aber wer kämpft hier mit wem? Jakob kämpft mit einem Mann (Vers 25) – einem Engel Gottes oder mit Gott selbst? Was meinte wohl Jakob, mit wem er gekämpft hatte? Mit welchem der Götter?
In Vers 29 lesen wir, dass er mit Gott gerungen hatte, in Vers 31 sagt Jakob, dass er Gott gesehen habe, „von Angesicht zu Angesicht“. Wen meint er: Gott den Vater, den Sohn oder den heiligen Geist?
In Vers 30 fragt Jakob nach dem Namen und er erhält eine Gegenfrage: „warum fragst du nach meinem Namen?“ Wer hatte sich denn im Garten Eden mit Adam und Eva unterhalten? Mit wem sprach Abraham, als er wegen der zehn Gerechten mit Gott diskutiert? Wer hat mit Abraham gegessen?
Wieder einmal begegnen wir Jesus bereits im ersten Buch Mose: er war als Mensch noch nicht auf der Erde geboren, aber es ist „Gott Sohn“, mit dem Jakob hier ringt. Vielen fällt es schwer zu begreifen, dass Jesus ewig ist, dass er schon war, bevor alles erschaffen wurde – und nicht erst mit seiner Geburt in Bethlehem ins Leben kam. Aber dies finden wir immer wieder in der Bibel, unter anderem in Philipper (s.u.)
In Hosea 12:4-7 wird der Kampf Jakobs näher erklärt. Wir lesen, dass Jakob weinte und flehte (Vers 5), denn körperlich war er ja unterlegen. Daher kombiniert er den körperlichen Kampf mit einem geistigen Kampf.
Worum geht es bei dem Kampf eigentlich?
In 1. Mose 32:27 sagt Jakob: „ich lasse dich nicht gehen, bevor du mich nicht segnest“. Es geht also wieder einmal im den Segen, um die Linie, die zum Messias hinführt, um das Erstgeburtsrecht. Erst hatte er sich den Segen erschlichen, jetzt will er ihn sich erstreiten. Dies zeigt mal wieder, wie wichtig Jakob die Dinge sind, die Jehova betreffen ?
Jakob geht als Sieger hervor. Er erhält nicht nur den Segen, sondern auch einen neuen Namen. Auch dies kennen wir bereits von Abraham und Sarah, die von Jehova einen neuen Namen mit einer wichtigen Bedeutung erhalten haben. Jakob heisst ab sofort Israel, der Name bedeutet: „mit Gott und den Menschen gestritten“ und „Gott streitet für sie“ – dies ist also die Geburtsstunde der Israeliten! (Vers 29)
Aber noch mal zurück zu dem Thema GOTT (Vater, Sohn und Geist) und Jesus:
Seit wann gibt es Jesus? Was sagt die Bibel?
„Denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christo Jesu war, welcher, da er in Gestalt Gottes war, es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein, sondern sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm, indem er in Gleichheit der Menschen geworden ist, und, in seiner Gestalt wie ein Mensch erfunden, sich selbst erniedrigte, indem er gehorsam ward bis zum Tode, ja, zum Tode am Kreuze. Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm einen Namen gegeben, der über jeden Namen ist, auf daß in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, daß Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.“
Philipper 2:5-11 ELB
Wir sehen, Jesus ist ein Teil derer, die unter den Namen Jehova/Jahwe bzw GOTT fallen. Er war auch schon zu Erschaffung der Welt ein Teil davon, nicht erst, nachdem er – wieder – in den Himmel aufgefahren ist. Sein Name Jesus bedeutet „Jehova rettet“, „Jehova ist Rettung von der Sünde“.
Wenn wir also lesen, dass Jehova im Garten Eden mit Adam und Eva zum Zeitpunkt der Brise wandelte, dann ist dort bereits von Jesus die Rede. Er war es, der da mit ihnen wandelte. Wenn Abraham mit Jehova gegessen oder von Angesicht zu Angesicht geredet hatte, dann war dies Jesus, der ihm gegenüber stand. Und wenn Jakob hier mit Gott ringt, dann ist es Jesus, von dem die Rede ist. Jesus kämpft hier mit Jakob und er lässt ihn gewinnen.
Als Jesus später als Mensch geboren wird, kommt er, um als Mensch zu leben und als Mensch zu sterben. Nur dies konnte uns von der Sünde erlösen, die wir durch Adam und Eva geerbt haben.
In diesem Zusammenhang war es passend, gemeinsam das Abendmahl zu feiern, um uns zu erinnern, dass er als Mensch geboren wurde und für unsere Sünden gestorben ist. Er gab seine Herrschaft im Himmel auf, wie wir in Philipper 2 gelesen hatten, und wurde als Baby geboren – um letztendlich für uns und unsere Sünden zu sterben. Wir sehen: Jesus begegnet uns immer wieder im AT?
In dieser Woche lesen wir 1. Mose Kapitel 33 und sind live dabei, wenn sich Jakob und Esau versöhnen. Es bleibt also auch weiterhin spannend
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