Wir waren ja eine Woche auf einem Bibeleminar beim „Wort des Lebens“ am Koriser See und dort kam ich mit der „Mentorin für Charakterentwicklung“ ins Gespräch. Sie zeigte mir einen völlig anderen biblischen Ansatz, wie man Konflikte lösen kann, einen Ansatz, der sich komplett von allem unterscheidet, was ich in Therapien oder in Versammlung bzw Gemeinde gelernt habe und der eigentlich meinem Gefühl komplett widerspricht.
Wir alle fühlen uns ja im Recht, sonst würden wir ja anders handeln und wir möchten zwar Frieden, aber auch uns selbst gut fühlen. Mein Ansatz bei den anderen war bisher immer, Verständnis für die andere Seite zu wecken, warum der andere so handelt usw. Oftmals hat das schon geholfen, und darüber zu beten.
Hier ist das Konzept anders. Es gibt zwei Schritte:
Ok, das versuche ich ja mit den gefrusteten Frauen auch. Aber es geht noch weiter: jeder von uns hat nicht nur diesen Eigenanteil, sondern dies ist der Punkt, wo ich mich gegen Gott versündige. Ja, ihr habt richtig gelesen: hier ist ein Punkt, wo ich nicht nur die Vergebung des anderen, sondern die Vergebung des Höchsten nötig habe.
Wenn ich diesen Punkt (oder auch diese Punkte) gefunden habe, dann muss ich zuerst zu Gott gehen und ihn dafür um Vergebung bitten. Sicherlich wird er mir diesen Frieden dann auch geben, aber dieser Friede von Gott ist die Grundlage für den zweiten Schritt:
Dann, wenn ich den anderen um Vergebung gebeten habe, dann kann ich das ansprechen, was mich so belastet oder gekränkt hat – aber erst dann.
Wir sehen, dass es ein komplett anderer Ansatz ist, aber sehr erfolgversprechend, denn er ist unabhängig von dem, was der andere getan oder nicht getan hat und auch unabhängig von dessen Reaktion, denn nach Schritt 1 habe ich bereits den Frieden Gottes und der Druck ist weg. Man geht ganz anders mit der Situation um.
Aber wenn wir das tun, dann erkennen die Menschen um uns herum, dass wir anders sind, dass wir die Probleme anders lösen, als andere, dann leuchten wir und strahlen die Herrlichkeit unseres Gottes wieder!
Die Mentorin hat mir noch zwei Bücher empfohlen, die sie dort in der Bibelschule behandeln, eins davon hieß „Sei ein Friedensstifter“ und spricht davon, dass wir in unseren Gemeinden eine Kultur des Friedenstiftens entwickeln sollten um unseren Gott zu ehren und unser Licht leuchten zu lassen
Oftmals ist es ein langer Weg dorthin, aber es lohnt sich sicherlich. Ich bin immer noch bei Punkt 1, herauszufinden, wo genau das Verhalten der anderen Person an mir kratzt und wieso es im Widerspruch zu Gottes Wort ist. Eine kleine Ahnung habe ich schon, aber ich kann es nicht recht benennen….
Aber ganz wichtig dabei ist: egal, wie sehr wir uns auch rechtfertigen mögen, es gibt diesen Eigenanteil, daher muss jeder von uns zuerst durch Schritt 1 durch!
This entry was posted in Alles anders aber wie, Komflikte, persönliche Erfahrungen, Studienprojekte by Jule with 3 commentsDu musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Hier mal die beiden Bücher:
dazu gibt es noch ein Buch mit Arbeitsmaterial für Seminare zu dem Thema
Und
Hier gibt es eine ältere Version als kostenlosen PDF-Download:
Hier beide Büchereinbände abfotografiert und eine Skizze aus dem Buch „Veränderung ist möglich, aber wie?“: