1. Mose 30:1-24
Der Wettstreit der Frauen
Eine wirklich schlimme Situation für alle Beteiligten. Ob Laban wohl erkannt hat, wieviel Leid und Unglück er über seine Töchter gebracht hatte?
Sie fangen einen regelrechten Wettstreit um die Gunst des Ehemannes an und ziehen auch noch ihre Sklavinnen mit hinein. Wie kommen sie bloß darauf, dass sie sich die Liebe des Mannes durch eine größere Anzahl von Söhnen gewinnen könnten?
Besonders schlimm finde ich die Szene, wo Jakob von der Arbeit nach Hause kommt – voller Vorfreude auf seine geliebte Frau Rahel und auf eine gemeinsame zärtliche Nacht – und ihm kommt Lea entgegen und teilt ihm mit, dass sie nun dran sei, weil Rahel ihr diese Nacht „verkauft hat“ (Vers 15-16).
Wie mag sich Jakob dabei wohl gefüllt haben? Er weiss um den Wettstreit der Frauen, wer ihm die meisten Söhne schenkt und erkennt, wie verzweifelt Rahel sein muss, dass sie für ein paar Alraunen die Liebesnacht an die Schwester abtritt. Alraunen werden auch Liebesäpfel genannt, weil man ihnen nachsagte, dass sie die Fruchtbarkeit fördern.
Mir tun die Frauen von Herzen leid, auch Lea, wenn sie verzweifelt zu Rahel sagt, sie würde ihr den Mann wegnehmen (Vers 15).
Zwar weiss sie bestimmt, dass Jakob ja eigentlich Rahel wollte und nicht sie – trotzdem wird sie im Laufe der Jahre Gefühle für ihren Mann entwickelt haben. Vielleicht wußte sie es von Anfang an, aber Jakob war sicherlich ein guter und liebenswerter Mensch, denn er liebte Jehova und wer versucht, diesen nachzuahmen, den kann man eigentlich einfach nur lieben. Und dann wird sie in der Hochzeitsnacht in sein Zelt geschickt. Sie wird Angst gehabt haben, denn sie war ja noch Jungfrau und wußte, dass er eigentlich Rahel erwartete.
Im Zelt war es dunkel und Jakob war trunken vor Glück. Endlich durfte er die geliebte Frau im Arm halten und in dieser Nacht wird er Lea zärtlich geliebt haben, denn er dachte ja, er hält Rahel im Arm.
Jede Frau, die einmal wirklich so hingebungsvoll von einem Mann zärtlich geliebt wurde, wird dies ihr Leben lang nicht vergessen, auch wenn es nur ein einziges Mal gewesen sein sollte. Sie wird sich ihr Leben lang danach sehnen. Viele Ehen gehen daran kaputt, weil die Intensität dieser Liebe mit der Zeit vielleicht nachlässt. Hier ist das Glück schlagartig vorbei, denn als Jakob wach wird und Lea neben sich erblickt, schreckt er auf und rennt raus, um seinen Schwiegervater zur Rede zu stellen. Lea wird in ihrem ganzen Leben niemals mehr so geliebt werden, wie in dieser einen Nacht.
Wer will es ihr da verdenken, dass sie in ihrem Frust der Schwester vorwirft, ihr den Mann weggenommen zu haben?
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