1. Mose 43:16
Als Josef sah, dass Benjamin dabei war,
Und nun sehen wir das ganze mal aus der Sicht von Joseph:
Er hatte sehr lange warten müssen, dass die Brüder wieder kamen. Ob er daran gezweifelt hatte, dass sie überhaupt wieder kommen würden?
Aber er war sich ja auch der Macht bewußt. Er wußte, dass sie früher oder später kommen müßten – einfach, weil es um ihr Überleben ginge. Wie mag er sich mit dieser Macht gefühlt haben?
Wie ging es ihm hier bei den Gedanken an seinen Vater? Er wußte doch, wie sehr er an ihm und Benjamin gehangen hatte – ganz besonders seit seine Mutter tot war. Sicherlich konnte er sich vorstellen, wie sehr der Vater um ihn getrauert hatte. Hoffte er vielleicht, dass ihm die Brüder in der Zwischenzeit erzählt hatten, was wirklich passiert war und dass sein Sohn Joseph noch lebte? Warum hatten sie dies eigentlich nicht getan – es hätte doch dem Vater die Sache leichter machen können?
Wie sehr mußte es Joseph geschmerzt haben, dem Vater dieses Opfer abzuverlangen! Er selbst wußte ja, dass sich alles zum Guten wenden würde, aber der Vater wußte dies ja nicht, konnte es ja gar nicht wissen. Welch ein Opfer würde er bringen müssen – und dies, weil Joseph es so verlangt hatte!
Sicherlich war all dies auch für Joseph nicht so leicht. Nach allem, was ich bisher über Joseph erfahren habe, denke ich, dass der Schmerz sicherlich überwogen hatte. Da war sicherlich nichts von Rachegelüsten, die er befriedigen wollte. Er hatte das Große und Ganze im Sinn und nahm das Schmerzliche dafür in Kauf.
In seiner Haut hätte ich nicht stecken wollen.
Hier sind wir wieder bei der Frage, die mein Mann mir oft stellt, wenn ich mich darüber beklage, was wir alles erdulden müssen: „mit welchem treuen Anbeter Jehovas würdest du gern tauschen?“ – um mir zu zeigen, dass es keiner von ihnen leicht hatte.
Nein, mit Joseph würde ich ganz sicher nicht tauschen wollen. Im Gegensatz zu ihm und seinem Leben geht es uns immer noch sehr sehr gut!
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