Der Segen und das Leid – gibt es da einen Zusammenhang?
Beim Stöbern der Gedanken der Vorjahre kommt dies immer wieder vor: die Vermutung, dass das spätere Leid im Leben Jakobs eine Strafe von Jehova für die Lüge war. Immerhin hatte der Vater konkret gefragt, ob er auch ganz bestimmt nicht sein Sohn Jakob, sondern Esau sei.
Zwar ist auch der Grundtenor der gleiche, dass ihm der Segen ja zustand und dass Jehova der Mutter sogar vor der Geburt sagte, dass es Jakob sein würde, mit dem er dann handeln wird. Aber Jehova hatte sicherlich auch schon eine Idee, wie dies zu erreichen wäre. Sicherlich wäre ER nicht auf die List von Mutter und Sohn angewiesen gewesen.
Aus der späteren Geschichte wissen wir, dass auch über David viel Leid kam, weil er schwer gesündigt hatte. Auch er hatte große Probleme innerhalb seiner Familie – als Strafe Gottes.
Auf der anderen Seite kann ich mir nicht vorstellen, dass die Strafe bei Jakob wirklich in dieser Form eine angemessene gewesen wäre. Jehova ist gerecht und er zieht auch immer mildernde Umstände in Betracht. Im Gegensatz zu David hatte Jakob keine egoistisch Ziele im Sinn und er hat auch nicht in die Rechte anderer eingegriffen – denn sein Bruder hatte ihm das Recht ja bereits verkauft. Er hatte niemanden wirklich geschadet.
Und ob es wirklich mangelndes Vertrauen in Jehova war? Vielleicht eher Übereifer.
Dieser Gedankengang, dass sein Leid, das mit der falschen Braut begann, eine Strafe Gottes sei, ist zwar gut nachvollziehbar – aber ich glaube das nicht wirklich.
Könnte es nicht viel eher sein, dass der Widersacher diesen Eindruck vermitteln wollte, um den treuen Jakob und seine Familie zu entmutigen? Immerhin ist er außer seinem Vater der einzige, der Gottes Wohlgefallen hatte…
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