Wir lesen als Gruppe jedes Jahr einmal chronologisch die Bibel und fangen mit 1. Mose an und hören mit der Offenbarung auf - mach doch mit
warum ihr beim Lesen der älteren Kommentare (bis 2013) den Eindruck habt, dass wir Zeugen Jehovas sind, erkläre ich hier ausführlich. Nur ganz kurz: NEIN, wir sind keine ZJ, sondern einfach nur Christen – ohne irgendeine Konfession, Dachverband oder Organisation über uns – die für Gott und sein Wort brennen und sich gerne mit anderen darüber unterhalten und austauschen
Hier findest du die Daten zu unseren Treffen
… ist es, Menschen die Gott noch nicht kennen, zu ihm zu führen und mit seinem Wort bekannt zu machen; andere mit unserer Begeisterung für Gott und sein Wort anzustecken; einander zu ermuntern, im Glauben zu bleiben und zu wachsen; und einander zu helfen, ein ganz persönliches Verhältnis zum Schöpfer zu entwickeln, zu bewahren und zu vertiefen.
Wir betrachten die ganze Bibel als Gottes Wort und sie hat für uns oberste Autorität. Wir vertreten keine bestimmte Lehrmeinung, sondern beziehen auch gerne andere Meinungen und Auslegungen mit ein, denn jeder sollte sich selbst anhand der Bibel ein Bild machen
Bitte „entschuldigt“, aber Arnold Fruchtenbaum – ein Jude, der zu Christus gefunden hat, benutzt (ebenso wie die unrevidierte Elberfelder 1905) diesen Namen als Name Gottes und er hatte auch in einem Seminar mal erklärt, warum:
Auch wenn wir aufgrund der Schreibart der Juden nicht genau wissen, wie der Name früher ausgesprochen wurde (die Juden selbst sprechen ihn überhaupt nicht aus), so wissen wir doch, dass die meisten Namen der Bibel, die ein „Je“ drin haben, von dem Namen Gottes abgeleitet sind, wie zum.B. Jesus, Jesaja, Jeremia – um nur einige zu nennen
Viele sprechen den Namen heute gar nicht mehr aus, das HERR hat den Gottes Namen in der Bibel ersetzt. Die meisten Übersetzer, die den Namen drin gelassen haben, übersetzen ihn mit Jahwe. Der Name Jehova wird sehr ungern benutzt, da er an die Zeugen Jehovas erinnert…
Wichtig ist, dass der Name überhaupt benutzt wird, wir werden es unter anderem auch bei den 10 Plagen noch sehen. Es steht dir also frei, Jahwe oder Jehova zu sagen.
Wir benutzen wie Arnold Fruchtenbaum den Namen Jehova – aus den selben Gründen
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Good Old Fashioned Hand Written Code by Eric J. Schwarz
Höhepunkte aus dem Buch Ruth
EINE zu Herzen gehende Beschreibung einer loyalen Freundschaft zwischen zwei Frauen. Ein Bericht, aus dem große Hochachtung vor Jehova Gott und volles Vertrauen in seine Richtlinien spricht. Eine Geschichte, die zeigt, wie stark Jehovas Interesse an der Abstammungslinie des Messias war. Die bewegende Erzählung von einer Familie und ihren Freuden und Sorgen. Das alles und noch viel mehr ist das Bibelbuch Ruth.
Das Buch Ruth umfasst einen Zeitraum von 11 Jahren „in den Tagen, als die Richter [in Israel] Recht sprachen“ (Ruth 1:1). Abgespielt haben sich die im Buch Ruth geschilderten Ereignisse wohl zu Anfang der Richterzeit. Denn der Landbesitzer Boas, eine der Hauptfiguren in dieser wahren Geschichte, war der Sohn Rahabs, und sie lebte zur Zeit Josuas (Josua 2:1, 2; Ruth 2:1; Matthäus 1:5). Festgehalten wurde die Geschichte wahrscheinlich von dem Propheten Samuel im Jahr 1090 v. u. Z. Es ist das einzige Bibelbuch, das den Namen einer nichtisraelitischen Frau trägt. Dieses Buch besitzt große Aussagekraft und „ist lebendig und übt Macht aus“ (Hebräer 4:12).
(Ruth 1:1 bis 2:23)
Als Noomi und Ruth in Bethlehem ankommen, herrscht große Aufregung. Die Frauen der Stadt zeigen auf die ältere der beiden und fragen immer wieder: „Ist das Noomi?“ Noomi antwortet darauf: „Nennt mich nicht Noomi. Nennt mich Mara, denn der Allmächtige hat es mir sehr bitter gemacht. Voll bin ich ausgezogen, und mit leeren Händen hat Jehova mich zurückkehren lassen“ (Ruth 1:19-21).
Als Noomi mit der Familie wegen einer Hungersnot in Israel von Bethlehem nach Moab zieht, hat sie einen Mann und zwei Söhne. Deswegen sagt sie später: „Voll bin ich ausgezogen“. Doch einige Zeit nach dem Umzug stirbt Elimelech, ihr Mann. Danach heiraten ihre beiden Söhne die Moabiterinnen Orpa und Ruth. Zehn Jahre verstreichen. Beide Söhne sterben, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Damit sind die drei Frauen ganz auf sich allein gestellt. Als Noomi beschließt, nach Juda zurückzukehren, gehen ihre verwitweten Schwiegertöchter mit ihr. Unterwegs dringt Noomi jedoch in ihre Schwiegertöchter, nach Moab zurückzugehen und dort jemand aus ihrem eigenen Volk zu heiraten. Orpa lässt sich darauf ein. Ruth allerdings hält fest zu Noomi und sagt: „Wohin du gehst, werde ich gehen, und wo du die Nacht verbringst, werde ich die Nacht verbringen. Dein Volk wird mein Volk sein und dein Gott mein Gott“ (Ruth 1:16).
Die beiden Witwen, Noomi und Ruth, kommen in Bethlehem zu Beginn der Gerstenernte an. Wie in Gottes Gesetz vorgesehen, liest Ruth Ähren auf einem Feld. Zufällig gehört es einem Verwandten Elimelechs, einem älteren jüdischen Mann namens Boas. Ruth gewinnt Boas’ Sympathie und liest auf seinem Feld weiter, „bis die Gerstenernte und die Weizenernte zu Ende“ sind (Ruth 2:23).
Antworten auf biblische Fragen:
1:8 — Warum sagte Noomi zu ihren Schwiegertöchtern, sie sollten „jede in das Haus ihrer Mutter“ zurückkehren statt in das Haus ihres Vaters?
Es wird nichts darüber gesagt, ob Orpas Vater zu dem Zeitpunkt noch lebte. Ruths Vater war jedoch noch am Leben (Ruth 2:11). Dennoch hat Noomi vom Haus der Mutter gesprochen, vielleicht weil sie dadurch die beiden Frauen an die Geborgenheit erinnern wollte, die sie bei ihren Müttern finden könnten. Diese Geborgenheit könnte ihnen besonders jetzt über den schweren Abschied von ihrer geliebten Schwiegermutter hinweghelfen. Möglicherweise wollte sie damit auch sagen, dass die Mütter von Ruth und Orpa im Gegensatz zu ihr ein wohl behütetes Heim hatten.
1:13, 21 — Hat Jehova Noomi das Leben bitter gemacht und ihr Unglück zugefügt?
Nein, und Noomi schob Gott damit kein Unrecht zu. Allerdings hatte sie bei all dem, was passiert war, das Gefühl, dass Jehova gegen sie war. Sie wurde bitter und desillusioniert. In der damaligen Zeit wurde Fruchtbarkeit als Segen von Gott und Unfruchtbarkeit als Fluch angesehen. Noomi hatte keine Enkelkinder und beide Söhne waren gestorben. Deshalb glaubte sie vielleicht, mit Recht sagen zu können, dass Jehova sie „erniedrigt“ hatte.
2:12 — Was war der ‘vollkommene Lohn’, den Ruth von Jehova erhielt?
Ruth bekam einen Sohn und hatte die Ehre, ein Bindeglied in der wichtigsten Abstammungslinie der Geschichte zu werden — der von Jesus Christus (Ruth 4:13-17; Matthäus 1:5, 16).
Lehren für uns:
1:8; 2:20. Trotz der tragischen Ereignisse in ihrem Leben verlor Noomi nicht das Vertrauen in Jehovas liebende Güte. Wir wollen das auch nicht, vor allem in schweren Zeiten.
1:9. Das Zuhause sollte nicht nur ein Ort sein, an dem man gemeinsam als Familie isst und schläft. Es sollte ein Ort des Friedens, der Ruhe und der Geborgenheit sein.
1:14-16. Orpa kehrte „zu ihrem Volk und ihren Göttern“ zurück. Ruth nicht. Sie verließ ihre Heimat, wo sie sich geborgen und sicher fühlte, und blieb Jehova treu. Wenn wir loyale Liebe zu Gott entwickeln und gern bereit sind, Opfer zu bringen, hilft uns das, egoistischen Wünschen nicht nachzugeben. Und es bewahrt uns davor, ‘zur Vernichtung zurückzuweichen’ (Hebräer 10:39).
2:2
.Im Gesetz war vorgesehen, dass Ausländer und Benachteiligte Ähren lesen durften. Ruth war bereit, sich das zunutze zu machen. Sie hatte ein demütiges Herz. Leidet ein Christ Not, sollte er nicht zu stolz sein, die liebevolle Hilfe seiner Glaubensbrüder anzunehmen oder sich staatliche Unterstützung zunutze zu machen, die ihm zusteht.
2:7. Obwohl Ruth das Recht hatte, Ähren zu lesen, fragte sie um Erlaubnis (3. Mose 19:9, 10). Damit zeigte sie, wie sanftmütig sie war. Es ist gut, wenn auch wir ‘Sanftmut suchen’, denn „die Sanftmütigen . . . werden die Erde besitzen, und sie werden wirklich ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens“ (Zephanja 2:3; Psalm 37:11).
2:11. Ruth war für Noomi nicht nur eine Verwandte. Sie war ihr auch eine treue Freundin (Sprüche 17:17). Ihre Freundschaft hielt, weil sie auf Liebe, Loyalität, Einfühlungsvermögen, Güte und Opferbereitschaft gegründet war. Und sie basierte vor allem auf ihrem Verhältnis zu Jehova — ihrem Wunsch, Jehova zu dienen und zu seinen Anbetern zu gehören. Auch wir können echte Freundschaften mit wahren Anbetern Jehovas aufbauen.
2:15-17. Selbst als Boas Ruth die Arbeit erleichterte, „las [sie] weiterhin auf dem Feld auf, bis zum Abend“. Ruth war fleißig. Auch ein Christ sollte für seinen Arbeitseifer bekannt sein.
2:19-22. Noomi und Ruth haben sich in den Abendstunden angeregt unterhalten und die Ältere hat sich für das, was die Jüngere erlebte und unternahm, interessiert. Beide haben offen über ihre Gedanken und Gefühle gesprochen. Sollte es in einer christlichen Familie nicht genauso sein?
2:22, 23. Im Gegensatz zu Jakobs Tochter Dina suchte Ruth Anschluss bei Dienern Jehovas. Ein sehr gutes Beispiel für uns! (1. Mose 34:1, 2; 1. Korinther 15:33).
(Ruth 3:1 bis 4:22)
Noomi ist zu alt, um noch Kinder zu bekommen. Sie wünscht sich daher, dass Ruth an ihrer Stelle eine so genannte Schwagerehe oder Ehe durch Rückkauf eingeht. Ruth macht alles so, wie Noomi es sagt, und bittet Boas, als Rückkäufer zu fungieren. Boas ist gern dazu bereit. Allerdings ist ein anderer Mann noch enger mit Noomi verwandt und eigentlich müsste ihm zuerst das Rückkaufsrecht eingeräumt werden.
Boas verliert keine Zeit, die Sache zu regeln. Gleich am nächsten Morgen trifft er sich in Begleitung von zehn älteren Männern aus Bethlehem mit dem Verwandten und fragt ihn, ob er der Rückkäufer sein wolle. Der Mann lehnt das Ganze schließlich ab. Also übernimmt Boas die Rolle als Rückkäufer und heiratet Ruth. Sie bekommen einen Sohn, Obed, der später der Großvater von König David wird. Die Frauen von Bethlehem sagen jetzt zu Noomi: „Gesegnet sei Jehova, . . . er ist ein Wiederhersteller deiner Seele und ein Ernährer deines Alters geworden, denn deine Schwiegertochter, die dich wirklich liebt, die für dich besser ist als sieben Söhne, hat ihn geboren“ (Ruth 4:14, 15). Die Frau, die nach Bethlehem zurückgekehrt war, stand nun nicht mehr „mit leeren Händen“ da (Ruth 1:21).
Antworten auf biblische Fragen:
3:11 — Wieso hatte Ruth den Ruf, eine „tüchtige Frau“ zu sein?
Es war nicht das ‘äußerliche Flechten der Haare’ und das „Anlegen goldener Schmucksachen“ oder das „Tragen äußerer Kleider“, weswegen Ruth bewundert wurde. Es war vielmehr die „verborgene Person des Herzens“ — ihre Loyalität und Liebe, ihre Demut und Sanftmut, ihr Fleiß und ihre Opferbereitschaft. Jede gottesfürchtige Frau, die wie Ruth einen guten Ruf haben möchte, muss sich bemühen, diese Eigenschaften zu entwickeln (1. Petrus 3:3, 4; Sprüche 31:28-31).
3:14 — Warum sind Ruth und Boas vor Tagesanbruch aufgestanden?
Das haben sie nicht etwa gemacht, weil sie in der Nacht etwas Unmoralisches getan hatten und es vertuschen wollten. Was Ruth in jener Nacht unternahm, entsprach offensichtlich der Sitte, an die sich eine Frau hielt, wenn sie ihr Recht auf die Schwagerehe anmeldete. Ruth führte genau das aus, was Noomi ihr gesagt hatte. Die Reaktion von Boas zeigt zudem deutlich, dass er in dem Vorgehen Ruths nichts Unrechtes sah (Ruth 3:2-13). Ruth und Boas standen offenbar einfach so früh auf, um keinen Anlass zu falschen Gerüchten zu geben.
3:15 — Was bedeutet es, dass Boas Ruth sechs Maß Gerste mitgegeben hat?
Diese Geste sollte vielleicht bedeuten: So wie auf sechs Arbeitstage ein Ruhetag folgt, würde auch Ruths Ruhetag kommen. Boas würde dafür sorgen, dass sie im Haus eines Ehemanns „einen Ruheort finden“ würde (Ruth 1:9; 3:1). Vielleicht konnte Ruth aber auch nicht mehr als sechs Maß Gerste auf dem Kopf tragen.
3:16 — Warum hat Noomi Ruth gefragt: „Wer bist du, meine Tochter?“ Hat sie ihre Schwiegertochter nicht wiedererkannt?
Das könnte durchaus sein, denn Ruth kam wahrscheinlich noch im Dunkeln heim. Andererseits wollte Noomi mit der Frage eventuell auch herausfinden, ob sich im Zusammenhang mit dem Rückkauf Ruths Identität nun geändert hatte.
4:6 — Wie konnte sich ein Rückkäufer sein eigenes Erbe durch den Rückkauf ‘verderben’?
Zum einen: Der Rückkäufer musste das Geld aufbringen, um das verkaufte Landerbe des verarmten Israeliten zurückzukaufen. Der Preis war von der Zahl der Jahre abhängig, die bis zum Jubeljahr noch verblieben (3. Mose 25:25-27). Dadurch verringerte sich sein Vermögen. Zum anderen: Würde Ruth einen Sohn bekommen, würde dieser Sohn und nicht ein naher Verwandter des Rückkäufers das zurückgekaufte Land erben.
Lehren für uns:
3:12; 4:1-6. Boas hielt sich gewissenhaft an alle Richtlinien, die Jehova festgelegt hatte. Halten wir uns eng an theokratische Richtlinien? (1. Korinther 14:40).
3:18. Noomi vertraute Boas. Sollten wir nicht ebenfalls unseren treuen Glaubensbrüdern vertrauen? Ruth war bereit, eine Schwagerehe mit einem Mann einzugehen, den sie kaum kannte, einem Mann, der in der Bibel nicht einmal mit Namen genannt wird (Ruth 4:1). Wieso war sie dazu bereit? Weil sie Gottes Richtlinien völlig vertraute. Haben auch wir dieses Vertrauen? Halten wir uns zum Beispiel bei der Suche nach einem Ehepartner an die Richtlinie, „nur im Herrn“ zu heiraten? (1. Korinther 7:39).
4:13-16. Ruth erhielt ein großes Vorrecht, obwohl sie eine Moabiterin war und früher den Gott Kamos verehrt hatte. Das bestätigt den Grundsatz: „So hängt es denn nicht von dem ab, der wünscht, noch von dem, der läuft, sondern von Gott, der barmherzig ist“ (Römer 9:16).
Gott ‘erhöhe euch zur gegebenen Zeit’
Das Buch Ruth schildert Jehova als einen Gott voller liebender Güte, der sich für seine loyalen Diener einsetzt (2. Chronika 16:9). Wenn man darüber nachdenkt, auf welche Weise Ruth gesegnet wurde, sieht man, wie wichtig es ist, Gott bedingungslos zu vertrauen und sich ganz sicher zu sein, „dass er ist und dass er denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird“ (Hebräer 11:6).
Ruth, Noomi und Boas hatten völliges Vertrauen in die Richtlinien Jehovas und das hat für sie gute Folgen gehabt. Auch heute lässt „Gott alle seine Werke zum Guten derer mitwirken . . ., die Gott lieben, derer, die nach seinem Vorsatz die Berufenen sind“ (Römer 8:28). Darum wollen wir uns die Empfehlung des Apostels Petrus zu Herzen nehmen: „Erniedrigt euch daher unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch zur gegebenen Zeit erhöhe, wobei ihr all eure Sorge auf ihn werft, denn er sorgt für euch“ (1. Petrus 5:6, 7).
Eine Ehe gegen alle Erwartungen — Boas und Ruth
ES IST Frühling. Auf der Dreschtenne unweit von Bethlehem herrscht das für diese Jahreszeit übliche geschäftige Treiben. Der Tag ist lang gewesen. Der Duft frisch gerösteten Getreides liegt in der Luft und verrät den hungrigen Arbeitern, dass es Zeit zum Essen ist. Sie alle werden die Früchte ihrer mühevollen Arbeit genießen können.
Boas, ein wohlhabender Grundbesitzer, trinkt und isst sich satt und ruht sich neben einem großen Getreidehaufen aus. Als der Erntetag zur Neige geht, sucht sich jeder Mann ein bequemes Plätzchen zum Schlafen. Boas, rundum zufrieden, deckt sich zu und versinkt langsam in tiefen Schlaf.
Eine heimliche Begegnung
Um Mitternacht wacht Boas frierend und zitternd auf. Kein Wunder — seine Füße sind absichtlich aufgedeckt worden, und jemand hat sich genau dort hingelegt! Boas kann die Person in der Dunkelheit nicht erkennen und fragt: „Wer bist du?“ Eine Frauenstimme antwortet: „Ich bin Ruth, deine Sklavin, und du sollst deinen Rocksaum über deine Sklavin ausbreiten, denn du bist ein Rückkäufer“ (Ruth 3:1-9).
Unter vier Augen unterhalten sich die beiden in der Dunkelheit. Frauen halten sich zu dieser Zeit gewöhnlich nicht auf der Dreschtenne auf (Ruth 3:14). Auf Boas’ Geheiß jedoch bleibt Ruth bis kurz vor Anbruch der Dämmerung zu seinen Füßen liegen. Dann steht sie auf und geht, um keine unbegründete Kritik aufkommen zu lassen.
War das ein romantisches Rendezvous? Erlag jener reiche ältere Mann den geschickten Verführungskünsten einer armen jungen Witwe aus einem heidnischen Land? Oder nutzte Boas in jener Nacht Ruths Lage und ihre Einsamkeit aus? Nein, sondern es geht hier einzig und allein um Loyalität und Liebe zu Gott. Und auch die Hintergründe sind äußerst zu Herzen gehend.
Doch wer ist Ruth eigentlich? Was veranlasst sie zu ihrem Handeln? Und wer ist dieser reiche Mann, Boas?
„Eine tüchtige Frau“
Viele Jahre vor dieser Begebenheit wurde Juda von einer Hungersnot heimgesucht. Eine vierköpfige israelitische Familie — Elimelech, seine Frau Noomi und ihre beiden Söhne Machlon und Kiljon — wanderte in das fruchtbarere Land Moab aus. Dort heirateten die Söhne die Moabiterinnen Ruth und Orpa. Nachdem die drei Männer in Moab gestorben waren, erfuhren die drei Frauen, dass sich die Verhältnisse in Israel gebessert hatten. Daraufhin beschloss Noomi — mittlerweile verwitwet, verbittert und ohne Kinder oder Enkel —, in ihre Heimat zurückzukehren (Ruth 1:1-14).
Auf dem Weg nach Israel überzeugte Noomi Orpa, zu ihrem Volk heimzukehren. Dann sagte Noomi zu Ruth: „Siehe! Deine verwitwete Schwägerin ist zu ihrem Volk und ihren Göttern zurückgekehrt. Kehr mit deiner verwitweten Schwägerin zurück.“ Doch Ruth erwiderte: „Dränge mich nicht, dich zu verlassen, . . . denn wohin du gehst, werde ich gehen . . . Dein Volk wird mein Volk sein und dein Gott mein Gott. Wo du stirbst, werde ich sterben, und dort werde ich begraben werden“ (Ruth 1:15-17). So kamen die beiden mittellosen Witwen schließlich nach Bethlehem.
Dort sind die Nachbarinnen derart von der Liebe und Fürsorge Ruths für ihre Schwiegermutter beeindruckt, dass sie über Ruth sagen, sie sei für Noomi ‘besser als sieben Söhne’. Andere nennen Ruth „eine tüchtige Frau“ (Ruth 3:11; 4:15).
Als in Bethlehem die Gerstenernte beginnt, sagt Ruth zu Noomi: „Lass mich bitte aufs Feld gehen und unter den Ähren auflesen, hinter jemandem her, in dessen Augen ich Gunst finden mag“ (Ruth 2:2).
Durch Zufall gerät Ruth auf das Feld, das Boas gehört, einem Verwandten ihres Schwiegervaters Elimelech. Sie bittet den Vorarbeiter um Erlaubnis, Ähren aufzulesen. Dabei erweist sie sich als ungewöhnlich fleißig, sodass der Aufseher sie Boas gegenüber lobt (Ruth 1:22 bis 2:7).
Ein Beschützer und Wohltäter
Boas ist ein ergebener Anbeter Jehovas. Jeden Morgen grüßt er seine Erntearbeiter mit den Worten: „Jehova sei mit euch“, und sie erwidern ihm: „Jehova segne dich“ (Ruth 2:4). Boas beobachtet, wie fleißig Ruth arbeitet; auch hat er erfahren, wie loyal sie sich gegenüber Noomi verhält. Daraufhin sorgt er dafür, dass sie bei der Nachlese bevorzugt behandelt wird. Er sagt ihr, sie solle nirgendwo anders hingehen, sondern auf seinen Feldern bleiben und sich dicht zu seinen jungen Frauen halten, denn bei ihnen wäre sie sicher. Auch habe er den jungen Männern geboten, sie nicht anzutasten. Wenn sie durstig sei, würden diese frisches Wasser für sie schöpfen (Ruth 2:8, 9).
Ruth beugt sich zur Erde nieder und fragt Boas, wie es komme, dass sie Gunst in seinen Augen gefunden habe, wo sie doch eine Ausländerin sei. Boas antwortet, ihm sei eingehend über alles berichtet worden, was Ruth nach dem Tod ihres Mannes für ihre Schwiegermutter getan habe — wie sie ihren Vater, ihre Mutter, ihre Verwandten und ihr Heimatland verlassen habe, um bei einem Volk zu wohnen, das sie früher nicht gekannt hatte. Er wünscht Ruth einen vollkommenen Lohn von Jehova für ihre Handlungsweise (Ruth 2:10-12).
Boas versucht nicht, Ruth schmeichelnd zu umwerben. Sein Lob ist aufrichtig gemeint. In tiefer Demut bedankt sich Ruth bei ihm für seine beruhigenden und tröstenden Worte. Sie betrachtet seine Güte als unverdient und arbeitet umso fleißiger weiter. Später, zur Essenszeit, ruft Boas Ruth herbei und sagt ihr, sie solle etwas Brot essen und ihr Stück in den Essig tauchen. Sie isst sich satt und spart noch etwas auf, das sie mit nach Hause nimmt und Noomi bringt (Ruth 2:14).
Bis zum Abend hat Ruth rund 22 Liter Gerste aufgelesen. Zusammen mit dem aufgesparten Essen bringt sie alles Noomi mit (Ruth 2:15-18). Erfreut über die reichliche Ausbeute fragt diese ihre Schwiegertochter: „Wo hast du heute aufgelesen, und wo hast du gearbeitet? Gesegnet werde der, der dich beachtet hat.“ Als Noomi erfährt, dass es sich um Boas handelt, sagt sie: „Gesegnet sei er von Jehova, der von seiner liebenden Güte gegenüber den Lebenden und den Toten nicht abgelassen hat. . . . Der Mann ist mit uns verwandt. Er ist einer unserer Rückkäufer“ (Ruth 2:19, 20).
Einen „Ruheort“ finden
Noomi ist daran gelegen, für ihre Schwiegertochter einen „Ruheort“ zu finden, das heißt ein Zuhause. Deshalb ergreift sie die Gelegenheit, um — entsprechend dem göttlichen Gesetz — eine Bitte um Rückkauf in die Wege zu leiten (3. Mose 25:25; 5. Mose 25:5, 6). Noomi entwirft einen höchst wirkungsvollen, fast dramatischen Plan, wie Ruth die Aufmerksamkeit des Boas auf sich lenken soll. Hervorragend instruiert begibt sich Ruth im Schutz der Dunkelheit zur Dreschtenne, die Boas gehört. Sie findet ihn schlafend vor, deckt ihn zu seinen Füßen auf und wartet, bis er aufwacht (Ruth 3:1-7).
Als Boas wach wird, hilft ihm zweifellos die symbolhafte Geste Ruths verstehen, was sie mit der Bitte meint, er solle ‘seinen Rocksaum über seine Sklavin ausbreiten’. Durch Ruths Vorgehen wird sich der bereits an Jahren vorgerückte Judäer seiner Verantwortung als Rückkäufer bewusst, ist er doch ein Verwandter von Machlon, Ruths verstorbenem Ehemann (Ruth 3:9).
Zwar kommt Ruths nächtlicher Besuch für Boas überraschend, aber ihre Bitte um Rückkauf trifft ihn nicht völlig unerwartet, wie seine Reaktion erkennen lässt. Boas ist bereit, auf Ruths Ersuchen hin zu handeln.
In Ruths Stimme schwingt wohl eine gewisse Unsicherheit mit, denn Boas fühlt sich veranlasst, sie mit den Worten zu beruhigen: „Und nun, meine Tochter, fürchte dich nicht. Alles, was du sagst, werde ich für dich tun, denn jeder im Tor meines Volkes weiß, dass du eine tüchtige Frau bist“ (Ruth 3:11).
Boas beurteilt Ruths Vorgehen als völlig tugendhaft; das wird an seiner Aussage deutlich: „Gesegnet seist du von Jehova, meine Tochter. Du hast deine liebende Güte im letzten Fall noch besser zum Ausdruck gebracht als im ersten Fall“ (Ruth 3:10). Im ersten Fall hat Ruth liebende Güte oder loyale Liebe Noomi gegenüber bewiesen, im letzten Fall dadurch, dass sie sich selbstlos Boas, einem wesentlich älteren Mann, zum Rückkauf zur Verfügung gestellt hat. Sie ist bereit, im Namen Machlons, ihres verstorbenen Mannes, und zugunsten von Noomi Kinder zu bekommen.
Ein Rückkäufer entzieht sich seiner Verpflichtung
Am darauf folgenden Morgen lässt Boas einen Verwandten kommen, der als „Soundso“ bezeichnet wird und enger mit Noomi verwandt ist als Boas. Vor den Einwohnern und älteren Männern der Stadt offenbart ihm Boas, dass er das Recht habe, von Noomi das Feldstück zurückzukaufen, das ihrem Mann Elimelech gehörte und das sie verkaufen muss. Boas fragt den Mann, ob er es kaufen wolle, denn falls nicht, wäre Boas selbst dazu bereit.
Soundso erklärt sich daraufhin zum Rückkauf bereit (Ruth 4:1-4).
Allerdings steht dem Mann eine Überraschung bevor. Boas sagt nämlich als Nächstes vor allen Zeugen: „An dem Tag, an dem du das Feld aus Noomis Hand kaufst, sollst du es auch von Ruth, der Moabiterin, der Frau des Verstorbenen, kaufen, um den Namen des Verstorbenen auf seinem Erbe erstehen zu lassen.“ Das allerdings lässt diesen nächsten Verwandten befürchten, sein eigenes Erbe zu verderben. Deshalb verzichtet er auf das Rückkaufsrecht und sagt: „Ich kann es nicht zurückkaufen“ (Ruth 4:5, 6).
Nach dem Brauch muss jemand, der den Rückkauf verweigert, seine Sandale ausziehen und sie dem anderen geben. Als der Rückkäufer zu Boas sagt: „Kauf es für dich“, zieht er dabei seine Sandale aus. Darauf sagt Boas zu den älteren Männern und dem ganzen Volk: „Ihr seid heute Zeugen, dass ich aus der Hand Noomis tatsächlich alles kaufe, was Elimelech gehörte, und alles, was Kiljon und Machlon gehörte. Und auch Ruth, die Moabiterin, die Frau Machlons, erkaufe ich mir in der Tat zur Frau, um den Namen des Verstorbenen auf seinem Erbe erstehen zu lassen . . . Ihr seid heute Zeugen“ (Ruth 4:7-10).
Alles Volk, das im Tor ist, sagt darauf zu Boas: „Möge Jehova der Frau, die in dein Haus kommt, gewähren, wie Rahel und wie Lea zu sein, die beide das Haus Israel erbaut haben; und du, beweise deine Würdigkeit in Ephratha, und mache dir einen beachtenswerten Namen in Bethlehem“ (Ruth 4:11, 12).
Mit dem Segen des Volkes nimmt Boas Ruth zur Frau. Sie schenkt ihm einen Sohn mit Namen Obed, und durch ihn werden Ruth und Boas zu Vorfahren König Davids und damit auch Vorfahren Jesu Christi (Ruth 4:13-17; Matthäus 1:5, 6, 16).
„Ein vollkommener Lohn“
Überall, wo uns Boas in der Erzählung begegnet, erscheint er als ein außergewöhnlicher Mann — angefangen von der freundlichen Begrüßung seiner Arbeiter bis zu seiner Zusage, die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass der Name Elimelechs erhalten bleibe. Er ist ein Mann der Tat, der große Autorität besitzt und dem es dennoch nicht an Selbstbeherrschung, Freigebigkeit und Freundlichkeit mangelt; er zeichnet sich durch ein sittlich einwandfreies Verhalten, durch Glauben und Integrität aus. Ja, er ist ein Mann, der den Geboten Jehovas in jeder Hinsicht gehorsam nachkommt.
Ruth zeichnet sich durch Liebe zu Jehova, loyale Liebe zu Noomi sowie durch Fleiß und Demut aus. Kein Wunder, dass die Leute sie als „eine tüchtige Frau“ bezeichnen! Von Ruth kann wirklich gesagt werden: „Das Brot der Faulheit isst sie nicht“, und dank ihrer harten Arbeit hat sie auch etwas, was sie mit ihrer bedürftigen Schwiegermutter teilen kann (Sprüche 31:27, 31). Außerdem muss Ruth dadurch, dass sie sich Noomis annahm, das Glück verspürt haben, das Geben mit sich bringt (Apostelgeschichte 20:35; 1. Timotheus 5:4, 8).
Im Bibelbuch Ruth finden wir wirklich ausgezeichnete Vorbilder. Noomi wird von Jehova nicht vergessen. Ruth erhält einen „vollkommenen Lohn“ als Vorfahrin Jesu Christi. Boas wird mit einer ‘tüchtigen Frau’ gesegnet. Bestimmt können wir uns an diesen Glaubensmenschen ein Beispiel nehmen.
Grund zur Hoffnung
Falls wir jemals den Eindruck haben, vom Unglück heimgesucht zu werden, kann uns die Geschichte Ruths Hoffnung machen. Sie ragt hervor als bedeutendes Nachspiel zum Bibelbuch Richter. Im Buch Ruth erfahren wir, wie Jehova eine einfache Witwe aus der fremden Nation Moab dazu gebrauchte, einen König für sein Volk zu beschaffen. Vor dem Hintergrund des Buches Richter ist Ruths Glaube ein leuchtendes Vorbild jener Epoche.
Ruths Erlebnisse bestärken uns in der Gewissheit, dass Gott auch in den schwierigsten Zeiten immer für seine Diener sorgt und seine Vorsätze verwirklicht.