In letzter Zeit sind wir personlich immer wieder Christen begegnet, die sich zu bestimmten Gemeinden und Gruppen hingezogen fühlen, da „dort der Geist spürbar ist“ und weil es dort „Wunderheilungen gegeben hat“ – was diese für diejenigen als wahre Gemeinschaft Gottes „gekennzeichnet“ haben und weshalb sie alles annehmen und allem folgen, was dort gesagt wird.
Wir hatten es bereits vor einigen Wochen bei der Bibel Arbeit im Gottesdienst behandelt, dass auch die Priester des Pharao durchaus Wunder tun konnten – es also kein Zeichen war, dass diese mit dem Schöpfer Gott Jehova zusammen arbeiten.
Beim Lesen der Kommentare zum 2. Buch Mose habe ich etwas Interessantes zu diesem Punkt bei Macintosh gefunden:
This entry was posted in 2. Mose, Uncategorized by Jule with 1 commentDu musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
DER WIDERSTAND DER WAHRSAGER
Wir kommen jetzt zu dem zweiten Punkt, dem Widerstand der ägyptischen Zauberer „Jannes und Jambres“. Wir würden die Namen dieser alten Widersacher der Wahrheit Gottes nicht kennen, wenn der Heilige Geist sie uns nicht überliefert hätte, und zwar in Verbindung mit den „schweren Zeiten“, vor denen der Apostel Paulus sein Kind Timotheus warnt. Es ist wichtig, ein klares Verständnis über die wahre Natur des Widerstandes zu haben, den diese Zauberer Mose entgegensetzten; und um den Ernst dieser Sache klarzumachen, ist es nützlich, diese Stelle aus dem zweiten Timotheusbrief im ganzen Wortlaut zu zitieren:
„Dieses aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten eintreten werden; denn die Menschen werden selbstsüchtig sein, geldliebend, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, ohne natürliche Liebe, unversöhnlich, Verleumder, unenthaltsam, grausam, das Gute nicht liebend, Verräter, verwegen, aufgeblasen, mehr das Vergnügen liebend als Gott, die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen; und von diesen wende dich weg! Denn aus diesen sind, die sich in die Häuser schleichen und Weiblein gefangen nehmen, die mit Sünden beladen, von mancherlei Begierden getrieben werden, die allezeit lernen und niemals zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können. In der Weise aber, wie Jannes und Jambres Mose widerstanden, so widerstehen auch diese der Wahrheit, Menschen, verdorben in der Gesinnung, unbewährt hinsichtlich des Glaubens. Aber sie werden nicht weiter fortschreiten, denn ihr Unverstand wird allen offenbar werden, wie auch der von jenen es wurde“ (2. Tim 3,1–9).
Es ist ernst und beachtenswert, auf welche Weise Jannes und Jambres dem Mose widerstanden: Sie versuchten alles, was er tat, soweit es ihnen möglich war, nachzuahmen. Wir finden nicht, dass sie seine Handlungen einer falschen oder bösen Macht zuschrieben; sondern sie bemühten sich, deren Wirkung auf das Gewissen dadurch zu vereiteln, dass sie dasselbe taten. Was Mose tat, konnten auch sie tun, so dass schließlich zwischen beiden kein großer Unterschied bestand. Ein Wunder ist ein Wunder. Wenn Mose Wunder tat, um Israel aus Ägypten herauszuführen, so konnten auch sie Wunder tun, um es im Land zurückzuhalten. Wo also war der Unterschied?
Wir erkennen daraus, dass der stärkste satanische Widerstand gegen das Zeugnis Gottes in der Welt von denen ausgeübt wird, die die Wirkungen der Wahrheit nachahmen und nur eine „Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen“ (2. Tim 3,5). Leute dieser Art können dasselbe tun, dieselben Gewohnheiten und Formen annehmen, dieselbe Sprache führen und dieselben Ansichten bekennen wie andere. Wenn der Christ, gedrängt durch die Liebe Christi, den Hungrigen speist, den Nackten bekleidet, den Kranken besucht, gute Schriften und Traktate verbreitet, das Evangelium predigt, betet und Loblieder singt, so sind das alles Dinge, die auch der Formalist zu tun vermag; und gerade das ist der besondere Charakter des Widerstandes gegen die Wahrheit „in den letzten Tagen“ – es ist der Geist des „Jannes und Jambres“. Wie notwendig ist es, dies klar zu verstehen! Wie wichtig, sich daran zu erinnern, dass „in der Weise wie Jannes und Jambres Mose widerstanden, so auch diese“ selbstsüchtigen, die Welt suchenden und dem Vergnügen nachjagenden Bekenner „der Wahrheit widerstehen“! Ohne „eine Form der Gottseligkeit“ möchten sie nicht sein; aber indem sie, weil das einmal so üblich ist, die „Form“ annehmen, hassen sie die „Kraft“, weil diese stets Selbstverleugnung beinhaltet. Die „Kraft der Gottseligkeit“ schließt die Anerkennung der Forderungen Gottes und als notwendige Folge die Verwirklichung dieser Dinge in Gesinnung und Wandel ein; der Formalist aber kennt nichts davon. Die „Kraft“ der Gottseligkeit kann niemals auch nur mit einem einzigen der oben erwähnten Charakterzüge im Einklang stehen; die „Form“ aber verdeckt sie nur und lässt ihnen freien Lauf; und das kommt dem natürlichen Menschen sehr entgegen. Er will nämlich nicht, dass seine Lüste und Vergnügungen eingeschränkt, seine Leidenschaften und Neigungen beherrscht werden und sein Herz gereinigt wird; er will nur gerade so weit religiös sein, um aus der gegenwärtigen und zukünftigen Welt den besten Vorteil ziehen zu können. Er weiß nichts von einem Aufgeben der gegenwärtigen Welt um der zukünftigen willen.
Wenn wir die Formen des Widerstandes Satans gegen die Wahrheit Gottes betrachten, so finden wir, dass es von jeher seine Taktik gewesen ist, der Wahrheit zunächst durch offene Gewalt zu widerstehen und – wenn er damit keinen Erfolg hatte – sie durch eine Nachäffung zu verderben. So suchte er auch hier zuerst Mose zu töten (Kap. 2,15) und dann, als er diesen Vorsatz nicht ausführen konnte, seine Werke nachzuahmen.
Dieselbe Erscheinung zeigt sich bei der Wahrheit, die der Versammlung Gottes anvertraut ist. Die ersten Anstrengungen Satans offenbarten sich in Verbindung mit der Wut der Hohenpriester und Ältesten des Volkes, in Verbindung mit dem Richterstuhl, dem Gefängnis und dem Schwert. Aber in dem Zitat aus 2. Timotheus 3 wird eine solche Tätigkeit nicht erwähnt. An der Stelle offener Gewalt war nun das viel raffiniertere und gefährlichere Instrument einer kraftlosen Form, eines leeren Bekenntnisses und einer menschlichen Ersatzreligion getreten. Seine Waffe war nicht mehr das Schwert der Verfolgung, sondern ein religiöses Bekenntnis. Was er im Anfang bekämpfte und verfolgte, das verfälschte und bekannte er nun; und durch diese List errang er für die Gegenwart die betrüblichsten Vorteile. Die übelsten Formen sittlichen Verfalls, die von Jahrhundert zu Jahrhundert die Geschichte der Menschheit verunehrt haben, sind nicht nur im finsteren Heidentum zu finden, wo man sie naturgemäß erwarten könnte, sondern – hübsch geordnet – unter dem Gewand eines kalten und kraftlosen Bekenntnisses. Dies ist eins der größten Meisterstücke Satans.
Dass der Mensch als ein gefallenes Geschöpf „selbstsüchtig, geldliebend, prahlerisch, hochmütig“ usw. ist, befremdet uns nicht; aber dass er diese Eigenschaften unter einer „Form der Gottseligkeit“ verbirgt, das kennzeichnet die besondere Energie Satans in seinem Widerstand gegen die Wahrheit „in den letzten Tagen“. Dass der Mensch sich nicht scheut, jene Laster, Begierden und Leidenschaften auszuüben, welche die unausbleiblichen Folgen seiner Entfernung von der Quelle der göttlichen Heiligkeit und Reinheit sind, wundert uns nicht, denn bis ans Ende seiner Geschichte wird er seine Natur nicht verändern können. Dass er aber den heiligen Namen des Herrn Jesus mit der Gottlosigkeit und Bosheit des Menschen verbindet, dass er heilige Grundsätze mit ruchlosen Sitten vereinigt, dass er endlich die im ersten Kapitel des Römerbriefes geschilderten Charakterzüge heidnischen Verderbens mit einer „Form der Gottseligkeit“ in Verbindung bringt – das sind in der Tat die Kennzeichen der „letzten Tage“, der Widerstand des „Jannes und Jambres“.
Es gab allerdings nur drei Dinge, die die ägyptischen Zauberer den Dienern des lebendigen und wahren Gottes nachmachen konnten: Sie verwandelten ihre Stäbe in Schlangen (Kap. 7,12), sie verwandelten das Wasser in Blut (Kap. 7,22), und sie ließen Frösche über das Land kommen (Kap. 8,3). Das vierte Wunder aber, das die Nichtigkeit der Natur zeigte und zugleich Leben hervorbrachte, versetzte sie in Bestürzung und sie riefen: „Das ist Gottes Finger“ (Kap. 8,15). Ebenso wird es bei denen sein, die „in den letzten Tagen“ der Wahrheit widerstehen. Alles, was sie tun, geschieht infolge der unmittelbaren Einwirkung Satans und liegt innerhalb der Grenzen seiner Macht.
Die drei Dinge, die „Jannes und Jambres“ nachmachen konnten, waren durch satanische Macht, durch Tod und Unreinheit gekennzeichnet; es handelte sich um Schlangen, um Blut und Frösche. So „widerstanden sie Mose“, und „so widerstehen auch diese der Wahrheit“ und verhindern ihre moralische Wirkung auf das Gewissen. Nichts kann die Kraft der Wahrheit so sehr schwächen, als wenn Personen, die durchaus nicht unter dem Einfluss der Wahrheit stehen, genau die gleichen Dinge tun wie solche, die von der Wahrheit geprägt sind. Und dies entspricht gerade der Taktik Satans in der heutigen Zeit. Er versucht zu erreichen, dass alle Menschen als Christen betrachtet werden. Er möchte uns gern glauben machen, dass wir von einer „christlichen Welt“ umgeben sind, während wir doch in Wirklichkeit eine nachgeahmte Christenheit um uns her sehen, die keineswegs ein Zeugnis für die Wahrheit ist, sondern sogar von dem Feind der Wahrheit benutzt wird, um ihrem heiligenden und reinigenden Einfluss zu widerstehen. Der Diener Christi und der Zeuge für die Wahrheit ist auf allen Seiten von dem Geist des „Jannes und Jambres“ umgeben; und daran muss er sich erinnern, wenn er das Böse, mit dem er zu kämpfen hat, vom Grund her erkennen will. Nie darf er vergessen, dass dieser Geist eine satanische Nachbildung des wirklichen Werkes Gottes ist, hervor gerufen durch einen offenbar gottlosen Zauberer und durch falsche Bekenner, die nur eine „Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen“; und obwohl sie dem äußeren Anschein nach gute und wahre Dinge verrichten, haben sie weder das Leben Christi in ihren Seelen noch die Liebe Gottes in ihren Herzen noch die Kraft des Wortes Gottes in ihren Gewissen.
„Aber“, fügt der inspirierte Apostel hinzu, „sie werden nicht weiter fortschreiten, denn ihr Unverstand wird allen offenbar werden, wie auch der von jenen es wurde“. Die Torheit des „Jannes und Jambres“ war vor aller Augen bloßgestellt, denn sie konnten die weiteren Taten Moses und Aarons nicht mehr nachahmen und wurden sogar selbst von den Gerichten getroffen. Die Torheit aller, die nur die Form besitzen, wird einmal in ähnlicher Weise ans Licht gestellt werden; und sie werden nicht nur unfähig sein, die Wirkungen der göttlichen Liebe und Macht nachzuahmen, sondern sie werden selbst von jenen Gerichten getroffen werden, die als eine unausbleibliche Folge der Verwerfung der Wahrheit hereinbrechen werden.
Liegt in diesen Dingen nicht eine unüberhörbare Warnung für die Zeit kraftloser Glaubensbekenntnisse? Und reden diese Dinge nicht mit eindringlichem Ernst zu unseren Herzen? Jeder von uns sollte sich aufrichtig diese Frage stellen, ob er in der Kraft der Gottseligkeit für die Wahrheit eintritt oder ob er nur die Form der Gottseligkeit kennt, ihre Wirkungen aber hemmt und schwächt. Ihre Wirkung nämlich besteht darin, dass wir „in dem bleiben, was wir gelernt haben“ (2. Tim 3,14).
Gott sei Dank! In den zahlreichen Gruppen der bekennenden Christenheit gibt es noch eine große Menge solcher Christen. Es gibt viele, hier und dort, deren Gewissen in dem Blut des Lammes Gottes gereinigt ist (1. Joh 1,7), deren Herz in wahrer Hingabe für Christus schlägt und in deren Seele die Hoffnung lebendig ist, ihn bald zu sehen, wie Er ist, und für immer seinem Bild gleichförmig gemacht zu werden. Es ist ermutigend, an diese Vielen zu denken; und es ist eine unschätzbare Gnade, Gemeinschaft mit solchen zu haben, die von der Hoffnung, die in ihnen ist, und von der Stellung, die sie einnehmen, Rechenschaft geben können. Möge der Herr täglich ihre Zahl vermehren! Möge die Kraft der Gottseligkeit sich nach allen Richtungen hin in diesen letzten Tagen ausbreiten, damit ein klares und kräftiges Zeugnis für den Namen dessen abgelegt werden kann, der allein „würdig ist“!