Wie ihr bereits in der Einladung für nächsten Sonntag lesen konntet, haben wir uns diesmal damit befasst, wie sich bereits zum zweiten Mal der Segen und Fluch erfüllte und wie diesmal nicht nur Lot geerntet hat, was er gesät hat. Außerdem haben wir folgende weitere Punkte behandelt:
Der unterschiedliche Blick
Warum das Land es nicht ertrug
Abraham hatte das Land nie besessen, er glaubte an die Auferstehung
Abraham war nicht nachtragend und hat aktiv was getan
Warum Abraham gewonnen hat
Wer Melchisedek war
Warum Abraham nicht von der Beute nahm
Warum der König von Sodom die Leute haben wollte
Erinnert ihr euch?
Wir hatten uns in Kapitel 13 mit dem Streit von Abrams und Lots Hirten befasst, warum es dazu kam und welche Auswirkungen dies auf die Einzelnen hatte.
Die Bibel sagt, dass „das Land es nicht mehr ertrug“, dass die Herden beider nebeneinander weideten und man könnte sich fragen, wie dies sein kann, da es doch ein sehr großes Land war und noch keine großen Städte vorhanden waren. Aber wir dürfen dabei nicht vergessen, dass es ja nicht ihr Land war. Zwar hatte Jehova es Abram und seinen Nachkommen versprochen, aber es war nicht unberührt, es lebten ja schon Leute dort, die selbst Häuser, Familien und Herden hatten. Ein Fremder konnte nicht einfach irgendwo sein Vieh weiden lassen, sondern es gab einige wenige Plätze, wo sie das nach Vereinbarung tun konnten, sie mussten dafür zahlen.
Wir hatten die Woche zuvor davon gelesen, dass Abram wegen einer Hungersnot Exil in Ägypten suchte und dass er dabei zu einer Notlüge griff und nur die Halbwahrheit über seine verwandtschaftliche Beziehung mit Sarai sagte. Infolgedessen ließ der Pharao Sarai in sein Haus holen, aber er hatte zuvor mit Abram Verhandlungen über den Brautpreis geführt und ihm als eine Art Mitgift viele Herden und weitere Habe gegeben – denn als Sarais Bruder war er derjenige, mit dem man wegen einer Ehe verhandeln musste. Nachdem sich der Pharao Sarai in seinen Harem geholt hatte, war von Jehova durch eine Krankheit davon abgehalten worden, mit ihr Geschlechtsbeziehungen aufzunehmen und er sandte Abram und seine ganze Habe weg. Daher hatte Abram große Herden. Er war sehr gesegnet – aber diese Herden brauchten halt auch jede Menge Weidegrund. Zudem kann es auch mit der Jahreszeit zu tun gehabt haben, denn während der Dürreperiode braucht man mehr Weideland als zu normalen Zeiten.
Also „mussten“ sich die Herden von Lot und von Abram aufteilen. Abram hätte als Ältester, als Patriarch und Führer der Gruppe, das Recht gehabt, einfach zu bestimmen, wer welches Land nehmen solle. Aber er ließ dem Neffen den Vortritt. Nun sehen wir die unterschiedlichen Sichtweisen: Lot sah nur das, was das buchstäbliche Auge sehen konnte – das Land von Sodom war so fruchtbar, dass es wie das Paradies anmutete. Aber er übersah „die Schlange im Paradies“, denn bereits hier sagt die Bibel, dass die Bewohner ausnehmend schlecht waren (Vers 13). Wir werden später noch von Gottes Gericht über diese Stadt lesen. Wie dem auch sei – Lot wählte sich dieses Land (und muss es schon recht bald bedauern).
Warum überließ Abram Lot den Vortritt und die Wahl? Weil er sich auf Jehova verließ! Dieser hatte ihm das ganze Land verheißen und dass ER ihn und seine Nachkommen segnen würde. Das könnte er als Allmächtiger Schöpfer mit jedem Fleck der Erde tun, also musste Abram nicht darum ringen.
Interessant ist, dass Abram dieses Land zu Lebzeiten nie besessen hat, er ist Zeit seines Lebens „nur“ darin umhergewandert. Was bedeutet dies? Hatte Jehova ihn belogen? Nein! Abram konnte daraus schließen, dass es eine Auferstehung geben würde. Dass er dies wirklich glaubte, erkennen wir an dem, was er später zu seinem Diener sagte, als er mit Isaak auf den Berg ging, um ihn zu opfern, aber dazu kommen wir in einigen Wochen noch (1. Mose 22:5).
In Kapitel 14 lesen wir dann von den Folgen der Entscheidung Lots. Er hatte sich selbstsüchtig das augenscheinlich bessere Land ausgesucht, anstatt dem älteren Onkel, der wie ein Vater für ihn gesorgt hatte, den nötigen Respekt zu zollen. Nun erntet er einen Fluch, denn er wird in einen Krieg mit hinein gezogen, den der König der Stadt Sodom mit einigen anderen führt. Er wird als Kriegsgefangener genommen und er verliert alles, was er hat.
Wie reagiert Abram darauf? Ist er schadenfroh, da der Jüngere sich vorgedrängelt hatte? Dachte er, „das geschieht ihm Recht“?
Nein. Abraham ist voller Erbarmen und Liebe und setzt alles daran, den Neffen aus der Hand des Feindes zu befreien. So jagt er denen mit einigen wenigen Mann nach. Zum einen waren die anderen zahlenmäßig eindeutig in der Überzahl und zum anderen hatte Abram überhaupt keine Ahnung und Erfahrungen in der Kriegsführung. Aber er vertraut auf Jehova. Denn dieser hatte ihm versprochen, diejenigen zu segnen, die ihn segnen und diejenigen zu verfluchen, die ihn verfluchen.
Indem sie seinen Neffen und seine ganze Familie und Hausgemeinschaft als Kriegsgefangenen genommen haben, haben sie auch Abram angegriffen und somit würde sie der Fluch Gottes ereilen. Im Gegensatz zu seinem Alleingang, als es um die Hungersnot ging und seinem Alleingang nach Ägypten, war er sich jetzt sicher, dass Jehova auf seiner Seite war. Hier hatte er keine List nötig. Er vertraute ganz seinem Schöpfer.
Die Rechnung geht auf und er befreit seinen Neffen und dessen Angehörigen. Aber er geht noch weiter: er befreit alle Kriegsgefangenen. Auch hier werden Menschen gesegnet, weil Gott Abram segnet. Er lässt sie alle gehen, wohin sie mögen und gibt ihnen ihre Habe mit.
Dies wird besonders in dem Moment deutlich, als ihm der neue König von Sodom entgegengeht – der alte war im Krieg gefallen (Vers 10j, daher muss es sich hier um den Thronfolger handeln. Der König bedankt sich und bittet Abram um die Leute, die Habe könne er behalten. Aber Abram will nichts für sich, aber er entscheidet nicht für die anderen. Abram will sich nicht an dem König von Sodom oder an dem Krieg bereichern. Zum einen will er keinen Anteil mit denen von Sodom haben, denn er weiß, dass Jehova sie als „ausnehmend Böse“ ansieht, und zum anderen will er, dass jeder ganz klar sieht, dass es Jehova ist, der ihn segnet und reich macht.
Warum wollte der König von Sodom unbedingt die Leute? Da alle Bewohner der Stadt mit als Gefangene weggeführt worden waren, hatte er kein Volk, über das er hätte regieren können. Wobei sich hier die Frage auftut, wie der Thronfolger überleben konnte? War er vielleicht mit entführt worden? Aber dies ist für die Geschichte an sich nicht so wichtig ?
Abram begegnet Melchisedek, dem König von Salem. Diese Stadt benennt David später in Jerusalem um. Wir hatten den Gottesdienst mit dem Lesen von Psalm 110 begonnen, wo dieser David über Melchisedek spricht. Melchisedek segnet Abram und dieser gibt ihm einen Zehnten von der Kriegsbeute. (Kurze Anmerkung dazu, wir hatten es nicht im Gottesdienst besprochen: dieser Zehnte hat nichts mit dem Zehnten zu tun, der im mosaischen Gesetz erwähnt wird. Es ist eine einmalige Zahlung, erfolgt freiwillig, ohne Aufforderung oder Notwendigkeit und ist nicht von dem Einkommen einer Person, sondern ein Anteil von der Kriegsbeute)
Aber ich möchte hier auch nicht „das kleine Rollenspiel“ von Thom vergessen. Wir sollten uns in die Leute um Abram herum hineinversetzen, wie sie den Mann wohl gesehen haben.
Abram – ein Mann, der aus einer luxuriösen Stadt auszieht in eine „ungewisse“ Zukunft, denn Gott sagt nicht genau, wohin es geht. Sie wissen heute nicht, wo sie morgen sein werden. Dieser Mann vertraut auf den Schöpfer und zieht mit seiner Familie und allen, die zu ihm gehören, mutig los.
Wie haben sie ihn gesehen, was hatten sie von ihm gedacht? Was hätten wir von und über ihn gedacht, wenn wir mit zu seinen Leuten gehört hätten?
Dann kommt die Hungersnot und er vertraut nicht auf Gott, sondern versucht das Problem auf eigene Faust zu lösen. Er lügt, was Sarai betrifft. Zwar ist sie auch seine Schwester, aber eben auch seine Frau. Wegen dieser Lüge nimmt der Pharao ihm die Frau und Abram tut nix, nimmt den Brautpreis an. Wie hätten wir nun über unseren großen Anführer gedacht?
Gott schlägt den Pharao mit einer Krankheit, dadurch kommt dieser hinter die Lüge und jagt Abram und seine Leute aus dem Land. Hätten wir jetzt noch Achtung und Respekt vor diesem Mann gehabt?
Der Streit zwischen seinen Hirten und denen von Lot sorgt für eine Trennung, aber Abram überlässt dem Jüngeren das scheinbar bessere Land. Was hätten wir jetzt von ihm gedacht, hätten wir ihn noch ernst genommen?
Wahrscheinlich sinkt Abram im Verlauf immer mehr in der Achtung seiner Leute. Immerhin sollte ja aus ihm eine große Nation werden und er hat immer noch keine Kinder…
Nun gerät dieser undankbare Neffe in einen Krieg und wird als Kriegsgefangener weggeführt. Aber Abram ist nicht schadenfroh, sondern setzt alles daran, diesen zu befreien. Und nein, er gründet nicht einfach nur einen Gebetskreis, sondern handelt aktiv, zieht in den Krieg und setzt sein eigenes Leben für ihn aufs Spiel. Alle Achtung.
Dann befreit er nicht nur Lot, sondern alle anderen mit – und: er schlägt den Lohn aus, will keine Bezahlung, obwohl ihm die Beute zugestanden hätte. Er hätte alle Überlebenden zu seinen Sklaven machen können, oder doch wenigstens einen kleinen Anteil von der Beute nehmen können. Aber er lehnt komplett ab.
Wobei – Komplett? Nicht ganz
Er lehnt zwar für sich selbst ab, aber er spricht nicht für die anderen. Er hätte als Patriarch und Führer auch für seine Leute sprechen können. Wahrscheinlich blieb ihnen bei seiner Ablehnung das Herz stehen. Aber dann hören sie ihn sagen, dass er nur für sich selbst spricht und sie sich nehmen können, was sie wollen.
Wie würden wir nun für diesen Mann empfinden? Sicherlich wird er in ihrer Achtung stark gestiegen sein
Wie wir sehen, ist es jedesmal wieder spannend, auch wenn wir oftmals durch „endlose“ Aufzählungen von Namen, Abstammungslisten und Orten entmutigt sind. Geben wir nicht auf ?
Nächste Woche geht es weiter mit Kapitel 15 und 16, es bleibt auch weiterhin spannend.
Wer noch weitere Gedanken zu den Kapiteln 13 und 14 hat, oder Fragen dazu, der darf sie gerne hier los werden ?
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