In der letzten Woche ging es um die ersten 7 Ehejahre von Jakob und seinen beiden Frauen Rahel und Lea. Keine leichte Zeit, da er nicht nur seine Liebe unter den beiden aufteilen musste, obwohl sein ganzes Herz Rahel gehörte, sondern es entflammte auch ein regelrechter Gebärwettstreit unter den Frauen. Aber wir haben auch viel über die Beziehung der einzelnen zu Jehova Gott (oder auch Jahwe) gelernt.
Diese Woche haben wir 1. Mose 30:25-43 gelesen. Da Jakob nun den Brautpreis für beide Frauen abgearbeitet hat, „muss“ Laban ihn nun entlohnen, wenn er will, dass er bleibt. Mir scheint beim Lesen, dass es wieder mal um einen Betrug geht, nur wird mir nicht so ganz klar, wer hier wen betrügt? Es ist auch weiterhin spannend.
Aber erst mal wollen wir uns in Erinnerung rufen, was wir bereits über Labans wissen:
Wir lernen ihn kennen, als Abraham seinen Diener hinschickt, um eine Frau für Isaak zu suchen. Als er den teuren Schmuck sieht, den der Diener seiner Schwester Rebekka angelegt hatte, rennt er sofort los, da er Reichtum wittert, der auch auf ihn abfallen würde.
Viele Jahre später kommt sein Neffe Jakob zu ihm, weil er ebenfalls eine Frau sucht und er verliebt sich in Rahel. Laban verspricht sie ihm zur Frau, wenn er 7 Jahre für Laban arbeitet, um den Brautpreis zu verdienen – schickt ihm aber dann Lea zur Hochzeitsnacht ins Zelt und so muss Jakob weitere 7 Jahre für ihn arbeiten und hat zudem eine zweite Ehefrau, die er überhaupt nicht wollte.
So hat Jakob also 14 Jahre für seinen Schwiegervater gearbeitet und in der 2. Hälfte, also in den letzten 7 Jahren, schenken ihm seine Frauen insgesamt 11 Söhne und mindestens eine Tochter, die namentlich erwähnt wird.
Zu Joseph’s Geburt sind die letzten 7 Jahre um und Jakob fordert seinen Lohn ein, falls er weiter bleiben soll. Er ist mit Labans quitt, hat den Brautpreis für beide Frauen abgearbeitet. Nun stehen 2 Fragen im Raum: wird Labans ihn nun nach den 14 Jahren endlich ziehen lassen? Und was ist mit Esau, hat er sich inzwischen beruhigt, so dass Jakob wieder nach Hause kann?
Wir lesen die Verse 25-36. Jakob will weg und Laban will ihn nicht ziehen lassen – warum?
Wenn wir daran denken, warum Jakob nach Haran gekommen ist, wird schnell klar, warum er jetzt wieder weg will. Er lebte ja mit seiner Familie im verheißenen Land und war nur „kurz“ gekommen, um sich eine Frau zu suchen. Seine Heimat war und bleibt das verheißene Land – und jetzt, wo er mit Laban quitt ist, ist es eigentlich logisch, dass er nun endlich wieder nach Hause will. Immerhin sind aus seiner kurzen Brautsuche inzwischen 14 lange Jahre geworden (Verse 25-26).
Laban hingegen hat guten Grund, ihn nicht ziehen zu lassen, denn Jehova hatte ihn und seinen Besitz gesegnet, solange Jakob bei ihm diente (Vers 29). Natürlich ist er nicht daran interessiert, dass dieser Segen Jehovas wieder weg fällt.
Interessant ist hier in Vers 27 das Wort „gespürt“. Er sagt zu Jakob, er habe gespürt, dass Jehova ihn wegen Jakob gesegnet hatte. In der Fußnote steht, dass das Wort, das im Urtext hier steht – „nachash“ – auch „zaubern, erraten, weissagen“ bedeutet. Es ist ein ähnliches Wort wie in 1. Mose 3, das für die Schlange benutzt wird, nur die Betonungszeichen sind etwas anders. Also steht hier eigentlich, dass der Satan den Laban darauf hingewiesen hat, dass er nur deswegen so reich geworden ist, weil Jakob bei ihm ist, „lass ihn nicht ziehen…“. Laban will den Segen nicht verlieren, darum hält er Jakob auch weiterhin fest.
Also schlägt er Jakob einen Deal vor: „hüte meine Herden auch weiterhin und die seltenen Tiere bekommst du“ – und er bringt diese schnell weg, damit Jakob nichts bekommt und bleiben muss (Verse 29-30). Da Jakob ja den Lohn will, um nicht mit leeren Händen zu seiner Familie zurückkehren zu müssen – daher soll er nichts bekommen, damit er auch weiterhin bleiben muss.
Wer hat jetzt hier wen betrogen?
Es war Laban, der Jakob um seinen Lohn betrügen will, denn vom rein menschlichen ist es nun unmöglich, die entsprechenden Tiere zu bekommen.
Bevor wir jetzt weiter lesen, lesen wir zuerst einige Verse im nächsten Kapitel: 1. Mose 31:7,9. Denn hier erfahren wir, dass es Jehova ist, er den Betrug Labans nicht zulässt. Behalten wir das jetzt bitte beim weiterlesen von Kapitel 30:37-43 im Sinn:
Laban hatte versucht, Jakob auszutricksen und Jakob arbeitet nun seinerseits ebenfalls mit Tricks, indem er bestimmte Stöcke ins Wasser legt, um die starken Tiere bei der Paarung zu beeinflussen, so dass zwei weisse Schafe dennoch gesprenkelte und gestreifte Jungtiere hervorbringen. Es ist eigentlich unmöglich und aus den Versen, die wir bereits in Kapitel 31 gelesen haben, wissen wir, dass es ein Wunder war, das Jehova gewirkt hat.
Wissenschaftlich gesehen ist das, was Jakob da mit den Stäben tut, Blödsinn. Nicht Der Trick hat gewirkt, sondern Jehova hat es durch ein Wunder gewirkt.
Jakob selbst weiss das. Passenderweise gingen alle Lieder, die wir zur Einstimmung gesungen haben, um das Thema Gebet: „Größer als jede Macht der Welt“, „Gott zeigt mir den Weg“, „Gott hört dein Gebet“ und „Niemand und Nichts“. Jakob betet und überlässt es Gott. Durch die Stäbe zeigt er ihm, welche Tiere er gerne hätte und überlässt es dann Gott
===> Wir wollen uns merken: nur mit Gebet kann man so eine Sache ruhig angehen!
Aus rein menschlicher und wissenschaftlicher Sicht geht das nicht, was hier passiert. Aber Gott kann die Dinge verändern und als Schöpfer von allem Leben kann er auch in das Erbgut eingreifen – und so kann er dafür sorgen, dass aus dem Genpol, den die Tiere in sich tragen, das hervorkommt, was ER will. Ebenso, wie er dafür sorgen kann, dass eine unfruchtbare Frau Kinder bekommt – wie wir bereits bei Sara, Rebekka und nun auch bei Rahel gelesen haben.
Jakob will nur Nachwuchs von den gesunden und starken Tieren, deshalb legt er nur dann die Stäbe ins Wasser, wenn diese paarungsbereit sind – und genauso passiert es mit der Hilfe Jehovas!
===> Wir lernen noch etwas zum Thema Gebet: das Ganze dauert Jahre, Jakob arbeitet 20 Jahre für Laban. Der Segen trifft Tröpfchen für Tröpfchen ein. Wir müssen also Geduld haben. Aber das hatten wir ja bereits beim letzten Mal schon festgestellt ?
Gott segnet Jakob, da dieser wieder zurück in das Verheißene Land will. Laban will ihn bei sich behalten, da er ja von dem Segen profitiert. Jehova wendet Labans Trick gegen ihn selbst an.
Wir erleben hier, wie sich wieder einmal das Versprechen erfüllt, dass Jehova Abraham gab: „ich will die segnen, die dich segnen und die fluchen, die dich fluchen“. So hatte er Laban gesegnet, solange Jakob in seinem Dienst stand, aber als er ihn um seinen Lohn bringen will, greift Jehova ein und sorgt dafür, dass das Beste der Herde Jakobs Vieh ist.
Wir sehen, dass wir wieder viel über Gebet und Vertrauen auf Gott gelernt haben: wir müssen auf Gott vertrauen und weniger selbst machen. Wir brauchen nicht die Kontrolle behalten, wenn wir es unserem Gott in die Hände legen. Er schafft das auch alleine.
Nächste Woche lesen wir 1. Mose 31:1-42 und es geht weiter mit Jakob und Laban und wieder muss Jakob tief in die Trickkiste greifen, um von Laban nicht übervorteilt zu werden. Es bleibt spannend
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