In der Vorwoche haben wir uns mit 1. Mose 38 beschäftigt, mit der Geschichte um Juda und Tamar. Aber was hat die eigentlich jetzt hier zu suchen? Ging nicht gerade die spannende Geschichte mit Joseph los? Warum dann hier dieser Einschub? Und warum wird nur die Geschichte von einem der 11 Brüder erzählt und ausgerechnet von Juda?
Zum einen stammt die Linie zum Messias von Juda ab (Matthäus 1:1-3) und wenn wir Matthäus 22:23-33 lesen, dann merken wir, dass diese Geschichte hier um Juda und Tamar der Schlüssel zum Verständnis ist:
„Am selben Tag kamen einige Sadduzäer zu Jesus. Diese Leute behaupten, es gebe keine Auferstehung der Toten. Sie fragten ihn: »Lehrer, Mose hat bestimmt: Wenn ein verheirateter Mann stirbt und keine Kinder hat, dann muss sein Bruder die Witwe heiraten und dafür sorgen, dass der Verstorbene doch noch einen Nachkommen erhält. Nun lebten da unter uns sieben Brüder. Der erste heiratete und starb. Weil er keine Nachkommen hatte, heiratete sein Bruder die Witwe. Auch der zweite Bruder starb kinderlos, und der nächste Bruder nahm sie zur Frau. So ging es weiter, bis die Frau mit allen sieben verheiratet gewesen war. Schließlich starb auch sie. Wessen Frau wird sie nun nach der Auferstehung sein? Schließlich waren ja alle sieben Brüder mit ihr verheiratet.« Jesus antwortete: »Ihr irrt euch, denn ihr kennt weder die Heilige Schrift noch die Macht Gottes. Wenn die Toten auferstehen, werden sie nicht mehr wie hier auf der Erde heiraten. Es wird ganz anders sein: Sie sind dann wie die Engel Gottes im Himmel. Was nun die Auferstehung der Toten überhaupt betrifft: Habt ihr nicht gelesen, was Gott euch in der Heiligen Schrift sagt: ›Ich bin der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs‹? Er ist doch nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden!« Die vielen Menschen, die Jesus zugehört hatten, waren tief beeindruckt von dem, was er lehrte.“ (Matthäus 22:23-33 HFA)
Wir lesen die Geschichte in 1. Mose 38:1-11: Juda heiratet, bekommt drei Söhne und verheiratet den Ältesten mit Tamar. Als dieser stirbt, soll der Zweitälteste mit ihr den Erben zeugen – damit das Erbe des verstorbenen Bruders erhalten bleibt. Dies war zu der Zeit in der Kultur üblich. Aber dieser hat keine Lust, diesen Erben zu erwecken, denn er selbst hätte nichts davon. Also gibt er einen Orgasmus vor und zieht sich vorzeitig zurück. So hat er zwar jede Menge Spaß mit der Schwägerin, aber ohne Konsequenzen und da die Schwagerehe nur zu dem Zweck einer Schwangerschaft da war, konnte er auch weiterhin jede Menge Spaß mit ihr haben. Aber Gott gefällt das nicht und er bringt den Schwager zu Tode.
Eigentlich wäre jetzt der jüngste Sohn von Juda dran gewesen, aber scheinbar war der noch nicht in dem entsprechenden Alter und so schickt Juda sie zu ihrer Familie zurück, bis es soweit ist. Er hat Angst, dass sein letzter Sohn auch noch stirbt. Etwas, was wohl jeder nachvollziehen kann. Scheinbar weiß er nicht, dass beide Söhne von Jehova verworfen waren und deshalb zu Tode kamen (Verse 7 und 10).
Was hätten wir an Stelle des Vaters nun getan? Basti hätte überlegt, selbst für sie zu sorgen. Wir dachten erst, er wolle an Stelle des Sohnes für diesen Samen zu sorgen – aber er meinte eher, für die Witwe anderweitig finanziell zu versorgen.
Wie wir weiter sehen werden, hat Juda nichts dergleichen vor und daher nimmt Tamar die Angelegenheit selbst in die Hand. Wir lesen die Verse 12 bis 25:
Nachdem die Schwiegermutter, Judas Frau, verstorben und die Trauerzeit rum ist, hört Tamar, dass der Schwiegervater zur Schafschur unterwegs ist. Da fasst sie einen Plan, verkleidet sich als Prostituierte und bietet ihm ihre Dienste an. Er geht darauf ein, aber da er kein Geld dabei hat, fordert sie einem persönlichen Pfand. Juda geht darauf ein, schläft mit ihr und geht seines Weges. Als er den Pfand einlösen will, ist die Prostituierte nicht aufzufinden und er lässt es dabei bewenden. Tamar hingegen ist von ihm schwanger und als es herauskommt, soll sie wegen Hurerei getötet werden. Aber sie schickt dem Schwiegervater den persönlichen Pfand, den er ihr als Prostituierten gegeben hat und er erkennt, dass er derjenige ist, der sie geschwängert hat.
Nachdem der erste Sohn von Juda gestorben war, hatte sich der Zweitgeborene „sie zur Frau genommen“. Wessen Frau war sie also jetzt? Die von dem Schwager? Nein, denn es ging lediglich um den Erben, mehr nicht. Sie war nach wie vor die Frau von Judas Erstgeborenen.
In dieser Geschichte kommt nur zwei Mal der Name Gottes vor.
Aber Juda hatte Gott nicht gefragt, was er tun solle und seine Söhne auch nicht, sie handelten einfach. Nirgendwo wird gesagt, dass diese Schwagerehe von Gott ins Leben gerufen worden ist oder dass ER es gut fand. Aber Gott fand es überhaupt nicht gut, dass sich der Schwager auf der einen Seite mit Tamar im Bett vergnügt hatte, aber keine Konsequenzen wollte und alles tat, damit sie nicht schwanger wird.
Auch Juda ist hier ungerecht. Zum einen versäumt er es, ihr seinen jüngsten Sohn zu schicken, damit der Erbe endlich kommt und zum anderen soll Tamar sterben, weil sie sich wie eine Hure benommen hat – selbst hat er aber kein Problem damit, mit einer zu schlafen, schließlich hielt er Tamar ja dafür (Verse 14-16 und 24 und 26).
Warum musste Onan, der Zweitgeborene von Juda sterben? Er war ungerecht: er wollte Sex mit Tamar, aber nicht für den geforderten Erben sorgen. Das mißfiel Gott, er sagte „Stop! So nicht!“ (frei nach Pape)
Wir lesen weiter die Verse 27 bis 30, Tamar ist schwanger mit Zwillingen und hier wird die Geburt beschrieben:
Warum bindet die Hebamme einen roten Faden um die Hand des Kindes, die sich zuerst raus streckt? Wer gilt als Erstgeborener? Ist das nicht das Kind, das als erstes aus dem Mutterleib kommt, das als erstes geboren wird?
In Matthäus 1:1-3 lesen wir, wen Jehova als Erstgeborenen ansieht, der Same kommt von Perez. Er ist derjenige, der als erstes „das Licht der Welt erblickte“ (1. Mose 38:29). Der Same kam also über Abraham, Isaak, Jakob, dann von Juda und dann von Perez ?
Wieder sehen wir, wie jemand erntet, was er gesät hat: Juda war derjenige, der seinen Brüdern geraten hatte, Joseph zu verkaufen (Kapitel 37:26). Jakob denkt, sein Lieblingssohn Joseph ist tot. Juda, der weiß, dass dies nicht so ist und dass Joseph noch lebt, kommt später zu Jakob nach Hause und zwei seiner Söhne sind tot. Er kennt nun den Schmerz eines Vaters, der um seinen Sohn trauert. Dies ist ausgleichende Gerechtigkeit.
Aber Juda wird hier auch für etwas zubereitet. Seine Söhne sind böse und deswegen gestorben. Joseph war nicht böse. Aber der Same, der verheißene Messias, kommt später aus der Linie von Juda.
Dies konnte Mose unmöglich zu dem Zeitpunkt wissen, als er das Buch Genesis schreibt. Trotzdem führt er lediglich die Geschichte von Juda weiter und von keinem der anderen Brüder. Dies zeigt, dass die Bibel wirklich von Gott inspiriert ist und nicht etwas ist, was Menschen einfach so aufgezeichnet haben, weil sie selbst es für wichtig hielten ?
In der kommenden Woche geht es also weiter mit der Geschichte um Joseph und wir lesen die Kapitel 39 und 40. Es bleibt weiterhin spannend ?
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