Letzte Woche hatten wir 1. Mose 47:11 bis 48:22 gelesen.
Als Einstieg liest Peter mit uns Psalm 63, der auch sehr gut zum Thema passt, vielleicht magst du diesen Psalm ja für dich persönlich auch lesen? Der Grundgedanke hier ist, dass wir Zuflucht bei Gott suchen sollten, denn unter seinen Flügeln sind wir wunderbar geborgen. Wir hatten beim letzten Mal festgestellt, dass genau dies Joseph geholfen hatte, sich mit seinem Schicksal zu versöhnen und seinen Brüdern nicht zu grollen?
Jakob und seine Familie sind nun also in Ägypten angekommen und vom Pharao begrüßt worden. Es sind erst 2 Jahre der Hungersnot vergangen und so bleiben noch fünf weitere harte Jahre vor ihnen. Wie geht es mit ihnen in Ägypten weiter?
Wie bereits festgestellt, konnte Joseph dadurch, dass er dem Pharao seine Träume gedeutet hatte, Vorsorgemaßnahmen für die Hungersnot treffen und hatte Vorräte angelegt. Bisher hatten wir überwiegend von Josephs Brüdern und ihren Umgang mit der Hungersnot gelesen. Nun geht Gottes Wort näher auf die Ägypter ein, die ja in erster Linie davon betroffen waren:
Wir lesen im 1. Buch Mose, Kapitel 47, die Verse 11 bis 27:
Die Ägypter kauften zuerst für ihr Geld Nahrung bei Joseph, aber als dies alle ist, verkaufen sie ihr Vieh, später ihr Land und dann sich selbst in die Sklaverei. Ist dies nicht unfair?
Was sagen denn sie selbst dazu? „»Du hast uns das Leben gerettet«, antworteten sie, »wir sind gerne Diener des Pharaos.«“ 1. Mose 47:25 HFA
Sie begreifen, dass sie ohne ihn und seine weise Voraussicht überhaupt nicht mehr am Leben wären und sie sind ihm dankbar dafür, dass er ihnen hilf, ihr Leben und das ihrer Familien zu retten. Ähnlich, wie wir dankbar sind dafür, dass Gott uns erschaffen hat und Jesus für uns und unsere Sünden gestorben ist, so dass wir vertrauensvoll unserem himmlischen Vater auf den Schoß krabbeln und uns bei ihm ankuscheln dürfen, ohne jede Scheu. Daher empfinden wir „seine Gebote“ nicht als belastend, wir fühlen uns nicht so, als ob wir nichts dürften – wie es einige scheinbar empfinden – sondern sind glücklich in Gottes Nähe sein zu dürfen. Wir wissen, dass er uns durch seine Gebote nur schützen will, so wie eine Mutter ihrem Kind im Winter besorgt nachruft, es solle sich bitte eine Jacke anziehen, wenn es nach draußen geht, um mit seinen Freunden im Schnee zu spielen.
Die Ägypter sind Joseph sehr dankbar und daher empfinden sie es nicht als unfair, dass Joseph nun ihr Land hat und sie für ihn arbeiten müssen.
Aber warum holt er die Leute erst von ihrem Land runter in die Stadt, um sie dann hinterher wieder dorthin als Pächter zu schicken?
Arnold Fruchtenbaum stellt in seinem Kommentar zum 1. Buch Mose die Vermutung an, dass er damit deutlich machen will, dass das Land nicht mehr ihnen gehört. Aber es könnte auch einen anderen Grund geben, denn vielleicht hat er es erst mal vorbereiten lassen mit Drainagen um das Land zu bewässern, speziellem Dünger oder ähnlichem, so dass es nun fruchtbarer ist. Diese Maßnahmen waren ja für die Ägypter dann zum Nutzen, wenn wie später als Pächter das Land bewirtschaften würden und bezahlt wurde es vom Pharao.
Wir lesen weiter die Verse 28 bis 31: Was sollte Joseph seinem Vater Jakob versprechen?
Er wollte in der Höhle von Machpela begraben werden, die seinerzeit Abraham gekauft hatte, um Sara zu bestatten (Vers 30) und die es auch heute noch gibt,
In Vers 31 lesen wir, dass Jakob sich auf das „Haupt von seinem Bett“ stützte, andere übersetzen das Wort mit „Stab“. Was stimmt da nun?
In Hebräer 11:24 lesen wir: „auf seinem Stab gestützt“. Was war das für ein Stab: es kann ein Hirtenstab gewesen sein, denn er war Viehzüchter, aber es kann sich auch um einen Herrscherstab, um eine Art Zepter, gehandelt haben.
Wir lesen weiter in Kapitel 48, die Verse 1 bis 22. Worum geht es hier?
Jakob hatte nicht gedacht, dass er Joseph jemals wieder sieht (Vers 11) und nun ruft er Joseph zu sich. Dieser kommt mit seinen beiden Söhnen Ephraim und Manasse.
Hier wiederholt sich nochmals das, was Jakob seinem Vater antat, als er ihn mit einer List dazu brachte, ihn als Erstgeborenen zu segnen. Isaak war blind und konnte dadurch getäuscht werden. Später wurde Jakob selbst von seinem Schwiegervater getäuscht, indem er ihm in der Hochzeitsnacht die verschleierte Lea ins Zelt schickte und er so unwissentlich die Ehe mit der falschen Frau vollzog.
Nun ist Jakob selbst blind und kann nichts mehr sehen (Vers 10). Joseph bringt seine beiden Söhne ans Bett des Vaters, damit dieser sie segne und Jakob tut es. Allerdings gibt er den Segen dem Jüngeren, sowie seinerzeit Isaak. Nur dass Isaak dies unwissentlich tat, aber Jakob hier sehr genau weiß, was er tut (Vers 19).
Warum macht er das? Weil Gott weiß, wie es weiter geht.
Hier bekommt Jakob vor Augen geführt, dass seine damalige List völlig unnötig war. Wenn Rebekka damals auf Gott gewartet hätte, dann hätte Isaaks auch ohne die List Jakob den Segen des Erstgeborenen gegeben.
Beim letzten Mal hatten wir gelesen, dass Jakob sein bisheriges Leben als „böse und leer“ bezeichnete – jetzt ist er aus dem Sorgenprozess heraus (Verse 15-16). Sinngemäß sagt er: „rückblickend auf mein Leben kann ich sagen: ‚Gott hatte mein Leben in seiner Hand, es war alles richtig‘.“ So, wie es Joseph bereits schon zu seinen Brüdern sagte (Kapitel 45:7).
Rückwirkend war Vater wie auch Sohn klar: „Gott hat schon irgendeinen Plan!“
Dann segnet Jakob die beiden Söhne von Joseph, Ephraim und Manasse. Wie nennt man das heute, was hier durch diesen Segen passiert?
Es ist eine Art Testament. Auch nimmt Jakob die beiden Söhne von Joseph als seine eigenen Söhne an, also er adoptiert die beiden (Vers 5).
Aber wie passt das dann, dass wir hinterher nur 12 Stämme Israel haben?
Müssten das dann nicht mehr sein? Er hatte ja schon 12 Söhne und nimmt an Josephs statt seine beiden Söhne als seine eigenen an. Wären das dann nicht 13 Stämme? Wieso lesen wir dann nur von 12?
Weil bei der Aufteilung des Landes der Stamm Levi heraus genommen wird. Wir hatten bereits vor einigen Wochen kurz darüber gesprochen, als es darum ging, dass Jakob seine beiden Söhne Simeon und Levi dafür rügt, was sie mit den Bewohnern Sichems getan hatten (Kapitel 34). Da hatten wir bereits gezeigt, dass Jehova die Schärfe aus der Strafe nahm, indem er dem Stamm Levi zwar Zerstreuung über das ganze Land zusagte, aber ihnen gleichzeitig eine besondere Stellung im Volk gab, indem die Priester und Diener in Stiftshütte und Tempel nur aus dem Stamm Levi kommen durften.
So bleibt es also bei der Aufteilung des Landes bei 12 Stammen, obwohl Jakob hier Ephraim nd Manasse adoptiert ?
Jakob lebt noch mehrere Jahre in Ägypten, insgesamt sind es 17 Jahre, die er noch mit seinem Sohn Joseph und dessen Familie verbringen darf.
Aber warum sind sie danach weiter in dem Land geblieben?
Die Antwort finden wir in Kapitel 46:4, denn hier lesen wir, dass Joseph seinem Vater die Augen zudrücken soll, er sollte also beim Tod des Vaters anwesend sein und als Verwalter von Pharao konnte er ja nicht weg.
Außerdem hatten wir in den letzten beiden Wochen mehrfach Kapitel 15:13-16 gelesen, wo Jehova dem Volk prophezeit, dass sie 400 Jahre in einem fremden Land leben würden, weil es noch nicht an der Zeit sei, die bisherigen Bewohner des Landes auszutreiben. Daher blieb Jakob mit der ganzen Familie in Ägypten.
Wir haben hier in Kapitel 46 davon gelesen, dass Jakob Ephraim einen besonderen Segen gibt. Wo zeigt sich dieser zum ersten Mal?
In 4. Mose 13 lesen wir von den 10 Kundschaftern, die Mose aussendet. Von jedem Stamm wurde einer ausgesandt. Vom Stamm Ephraim war es Hosea. Aber dieser Name sagt uns jetzt nicht unbedingt etwas. Wenn wir allerdings weiter lesen, dann sehen wir, dass Mose diesem jungen Mann, der als einziger mit Kaleb einen positiven Bericht gab, einen neuen Namen gab: „Und Mose nannte Hosea, den Sohn Nuns, Josua.“ 4. Mose 13:16 ELB
Dieser Name sagt uns schon mehr, es ist ein ganzes Bibel Buch nach ihm benannt. Wir wissen, dass Josua der Nachfolger von Mose wurde und das Volk ins verheißene Land führte. Hier sehen wir also, wie der Segen, von dem wir vorhin gelesen haben, sich zum ersten Mal erfüllt.
Beim nächsten mal werden wir die Kapitel 49 und 50 lesen und uns noch ansehen, wie Jakob auch seine anderen Söhne segnet und was dies alles zu bedeuten hat. Es bleibt also auch weiterhin spannend ?
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