Vor zwei Wochen hatten wir uns mit Jakob und Esau und der Sache mit dem Erstgeburtsrecht beschäftigt – Stichwort „Thronfolge“ (Kapitel 25:29-34), letzte Woche und am Sonntag beim Gottesdienst haben wir 1. Mose 26:11-35 gelesen. Es ging um Streitigkeiten um einen Brunnen. Was mag das mit uns heute zu tun haben?
In den Versen 11-22 lesen wir von vielen Brunnen. In Vers 19 stolpern wir über den Begriff „lebendiges Wasser“. Wo ist da der Unterschied zu den anderen Brunnen? Ein normaler Brunnen wird durch Grundwasser gespeist, es ist stehendes Wasser. Ein Brunnen mit lebendigem Wasser wird durch eine fließende unterirdische Quelle gespeist und daher besonders klar, sauber und frisch.
Aber Moment mal, kommt uns der Begriff „lebendiges Wasser“ nicht irgendwie bekannt vor? Mir fällt da gleich Johannes Kapitel 4 ein, die Begebenheit, wo sich Jesus mit einer Samariterin am Brunnen unterhält. Er sagt ihr, dass er ihr lebendiges Wasser geben könne, das nie versiegen würde. Ob die Frau bei diesen Worten auch an diese Stelle hier in Gottes Wort gedacht hatte?
Isaak wechselt kurzfristig seinem Beruf
In Vers 12 lesen wir, dass sich Isaak den Umständen der Hungersnot, von der wir letzte Woche gelesen haben, angepasst hat. Eigentlich waren er und seine Urväter ja Hirten. Wir erinnern uns: Abraham und Lot waren Hirten, Isaak war ein Hirte, Esau sprang aus der Reihe als Jäger, Jakob wiederum war auch ein Hirte. Nun aber mussten sie die Nahrung für sich und ihre Herden selbst anbauen. Daher lesen wir in Vers 12, dass Isaak „säte“. Er vertraute nicht einfach nur auf Gott und legte faul seine Hände in den Schoß – nein, er tat das, was er selbst tun konnte, wechselte für kurze Zeit seinen Beruf und überließ den Rest Jehova (oder falls es dir lieber ist: Jahwe).
Wie reagierten die Bewohner des Landes? Wie hätten wir reagiert, wenn im ganzen Land eine Hungersnot wäre und dieser Fremde als einziger eine große Ernte hat? Wir hatten gelesen, dass er im selben Jahr das hundertfache erntet, denn Jehova segnet ihn… wahrscheinlich hätten wir einen dicken Hals bekommen vor lauter Neid ? (Vers 14).
Wie das so ist, reagieren wir nicht sonderlich logisch oder vernünftig, wenn wir voller Neid sind und das tun die Bewohner des Landes auch nicht. Sie schütten die Brunnen, die Isaak gegraben hatte, einfach zu. Unglaublich: es ist eine Hungersnot und sie vernichten die Wasserstellen, die lebensnotwendig sind und schaden damit auch sich selbst.
Wie reagiert nun Isaak darauf? Rächt er sich? Fängt er nun seinerseits Streit an?
Auch Isaak reagiert unlogisch. Statt sich zu rächen oder sich zu beschweren, zieht er etwas weiter und gräbt einen neuen Brunnen. Dies muss er immer wieder tun und immer wieder geht er weiter. Wir haben es uns auf der Karte angesehen, dass er dabei große Entfernungen zurück gelegt hatte.
Brunnen …. war da nicht was? Hatten wir so etwas nicht auch schon mit Abraham und Abimelech gelesen? Was war da noch mal?
Erinnern wir uns an Kapitel 22:24-27, lesen wir es ruhig noch mal nach. Abraham geht nicht weg, er spricht Abimelech darauf an, allerdings auch erst, als dieser von sich aus die Brunnen erwähnt und so tut, als wären die Philister ganz lieb zu ihm gewesen.
Isaak tut nichts dergleichen. Er geht einfach weiter und gräbt einem neuen Brunnen. Er vertraut auf Gott und legt die Dinge in seine Hände. Jörg sagte, dass er auch nicht mehr zornig wird, „denn Gott wird es schon richten“. Tja, genau dies ist die Bedeutung meines zweiten Vornamens, Jariba. Er bedeutet „Jehova hat meinen Rechtsfall geführt“ und soll eben dieses Vertrauen ausdrücken. Auch wenn ich in dieser Hinsicht immer wieder an mir arbeiten muss, macht es mich stolz, diesen Namen zu tragen. Er hat sich nicht nur bewahrheitet, sondern auch schon oft Anlass gegeben, mit anderen über eben diesen Gott zu reden, dem wir vertrauen. Aber dies nur am Rande ?
Wir lesen die Verse 23-33 und sehen, dass Isaak die Verärgerung einfach runterschluckt und auf Gott vertraut. Selbst als Abimelech behauptet, er und seine Leute hätten ihm „nichts Übles getan“, widerspricht er nicht, wie seinerzeit sein Vater Abraham, sondern lässt es einfach so stehen (Vers 29). Weil Isaak den Segen Jehovas hatte, brauchte er sich nicht rächen! Das Verhältnis von Jehova und Isaak war so eng, dass er seine Probleme einfach bei ihm abgegeben hatte
Hier lernen wir etwas über die Wechselwirkung des Verhältnisses, das wir zu Jehova haben: Je enger unsere Beziehung zu IHM ist, desto leichter wird es uns fallen, nicht nur gelassen zu reagieren, sondern auch keine negativen Gedanken oder Gefühle zu hegen.
Letztendlich landet Isaak mit seiner Familie in Berscheba. Dort gibt es heute zwei Brunnen in relativ kurzer Entfernung. Den einen hatte seinerzeit Abraham gegraben, den zweiten 50 Jahre später sein Sohn Isaak.
Thom hat die Vermutung aufgestellt, dass dies vielleicht der Grund gewesen ist, dass Abraham Esau mehr liebte als Isaak – weil er sich auch manchmal wünschte, sich so wehren zu können, wie dieser.
Esaus Frauen
In den Versen 34-35 lesen wir von Esaus Frauen. Wieso bringen diese Herzeleid über Isaak und Rebekka?
Wir lesen in Vers 34, dass sie Hethiterinnen waren. Sie waren Bewohnerinnen des Landes, in dem sie lebten. Erinnern wir uns noch, warum Abraham seinen Diener nach Haran schickte, um eine Frau für Isaak zu holen? Warum war ihm das seinerzeit so wichtig gewesen? (Kapitel 24, hier besonders Vers 3). Dies ist Esau sicherlich ebenso bekannt.
Aber warum heiratet er dann Frauen aus der Gegend und dann auch gleich noch zwei? Es zeigt, dass er wohl mit Jehova wenig am Hut hat und dass er auch nicht an der Verheißung und dem Segen Jehovas interessiert ist. Durch diese Heirat verzichtete er ein zweites Mal auf den Thron, das Erstgeburtsrecht. Behalten wir dies bitte beim Lesen vom Stoff für die nächste Woche im Sinn, wenn wir Kapitel 27 lesen.
Interessanterweise wurde Isaak nicht bitter über die Hungersnot oder darüber, dass die Philister ihm immer wieder die Brunnen verstopften – aber er wurde bitter darüber, dass sich eins seiner Kinder gegen Gott und seine Verheißungen und Segnungen aussprach.
Nächste Woche wird echt spannend, dem es geht darum, dass Isaak seinen Erstgeborenen segnen will und wie die einzelnen Mitglieder seiner Familie darauf reagieren. Es bleibt spannend ?
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