Hanna – von Jehova gesegnet
1. Samuel 1:1 bis 2:10
Heute lesen wir die Geschichte von Elkana und Hanna und deren Sohn Samuel. Aber wer war eigentlich Elkana? Er war ein Levit und lebte im Gebiet von Ephraim
Warum er zwei Frauen hat
Wir lesen, dass er zwei Frauen hatte, aber warum eigentlich?
Hanna war lange unfruchtbar und da er Kinder haben musste, damit sein Name weiter fortbesteht und er unter anderem im Alter versorgt ist – es gab damals noch keine Rente oder Sozialleistungen – nahm er sich eine zweite Frau, die ihm Kinder gebären sollte. Dies war zu der Zeit ein völlig normales Vorgehen in dieser Gegend
Der „Familienausflug“
Wir lesen, dass er nach Silo ging, aber wissen wir, auch warum?
Im mosaischen Gesetz ist es zu bestimmten Zeiten vorgeschrieben, dass alle Männer zur Bundeslade gingen und als Levit hielt er sich dran
Was passiert in Silo?
Er ging mit seinen beiden Frauen und allen Kindern, so dass sie eine große Gruppe waren (Vers 4), und jedes Jahr gab es zu diesem Anlass einem regelrechten Kleinkrieg zwischen den Frauen beim Festessen, denn Elkana gab Hanna immer mehr, als Penina, was zeigte, dass er Hanna mehr liebte (Vers 5). Penina ist eifersüchtig und stichelt daher immer wegen deren Kinderlosigkeit und das Jahr für Jahr (Vers 7)
Wir lesen, dass Hanna das Fleisch ablehnt, aber nicht weil sie Vegetarier oder Veganer wäre, sondern weil die ganze Situation sie belastet
Wie reagiert Elkana darauf und wie reagiert die Frau und warum?
„Das wiederholte sich jedes Jahr, wenn sie zum Heiligtum des Herrn zogen: Peninna verletzte Hanna mit ihrem Spott so sehr, dass sie nur noch weinte und nichts mehr essen wollte. »Hanna, warum weinst du?«, fragte Elkana dann. »Du isst ja gar nichts. Bist du so traurig, weil du keine Kinder hast? Bin ich dir denn nicht viel mehr wert als zehn Söhne?«, versuchte er sie zu trösten.“
1. Samuel 1:7-8 HFA
Hanna ist gefrustet, denn sie ist schon sehr lange unfruchtbar und zu diesem Anlass empfindet die es noch viel schlimmer, da die Rivalin ihr diese Tatsache immer wieder voller Hohn und Spott unter die Nase hält. Scheinbar versteht ihr Mann nicht, was dies mit ihr macht und warum. Vielleicht erinnert sie sich auch an die Geschichte ihrer Vorväter. Auch die Formulierung der Frage kommt ihr sicherlich bekannt vor, denn ähnlich reagierte Jakob auf den Schmerz von Rahel.
Bei ihren Vorfahren gab es viele Frauen, die unter Kinderlosigkeit litten, sicherlich auch aufgrund der Tatsache, dass immer innerhalb sehr enger Verwandtschaft geheiratet wurde. So waren Abraham und Sarah sogar Halbgeschwister und auch deren Sohn Isaak heiratete eine Cousine und sein Sohn Jakob noch näher innerhalb der Familie
Isaak und Rebekka blieben 20 Jahre Kinderlos, obwohl sie die Verheißung hatten, aber wir lesen in 1. Mose 25:20, 21 „Isaak bat Jehova für seine Frau“, – als die Kinder geboren sind, ist Isaak 60 Jahre alt, also litt Rebekka 19 Jahre unter ihrer Unfruchtbarkeit
Deswegen reicht es Hanna nicht, wenn Elkana sagt „ich hab dich doch lieb“, sie will, dass ihr Mann wie wie Isaak zu Jehova geht und für sie bittet (Vers 8)
Da dies nicht passiert, geht Hanna selbst zur Stiftshütte – da wo das Gebiet anfängt, denn in den Vorhof durfte sie als Frau nicht – und schüttet IHM ihr Herz aus und macht einen Deal mit Jehova, ähnlich wie seinerzeit Jephta
In der Volxbibel lesen wir: „Sie weinte sich bei Gott so richtig aus“
„Ihre Lippen bewegten sich, die Worte aber waren nicht zu hören, weil Hanna leise betete. Eli hielt sie für betrunken und fuhr sie an: »Wie lange willst du eigentlich noch betrunken hier herumlungern? Geh und schlaf erst einmal deinen Rausch aus!« »Aber nein, mein Herr, ich bin nicht betrunken«, widersprach Hanna. »Ich bin nur sehr, sehr traurig und habe dem Herrn mein Herz ausgeschüttet. Halte mich bitte nicht für eine heruntergekommene Frau. Wirklich, ich habe nur aus lauter Verzweiflung so lange gebetet.« Da antwortete Eli: »Geh getröstet und in Frieden nach Hause! Der Gott Israels wird dir geben, worum du gebeten hast.«“
1. Samuel 1:13-17 HFA
Eli, der sie dabei beobachtet, urteilt vorschnell und hält sie nicht nur für eine Betrunkene, sondern raunzt sie auch noch an. Dabei sollten sie sich laut Gesetz vor IHM freuen und berauschende Getränke trinken
Obwohl Hanna großen Schmerz hat und durch seine Worte zusätzlich noch tief getroffen wird, erklärt sie respektvoll die Situation und Eli schickt sie mit einem Segen nach Hause:
„Und Eli antwortete und sprach: Gehe hin in Frieden; und der Gott Israels gewähre deine Bitte, die du von ihm erbeten hast!“
1 SAMUEL 1:17 ELB
Eigentlich lautete der aaronische Piestersegen „Jehova segne dich, Jehova behüte dich, Jehova lasse sein Angesicht über Dir leuchten und Jehova gebe Dir Frieden“
Eli spricht von Frieden und elohim Israel, aber nicht von Jehova
Das lässt schon tief blicken, was Eli und die reine Anbetung angeht, aber darüber lesen wir nächste Woche mehr 😉
Wie geht es weiter? ab Vers 19
Sie kommen nach Hause und diesmal wird sie schwanger und
„Und es geschah nach Umlauf der Zeit, da ward Hanna schwanger und gebar einen Sohn; und sie gab ihm den Namen Samuel: Denn von Jehova habe ich ihn erbeten.“
1 SAMUEL 1:20 ELB
Jehova erfüllte ihre Bitte sofort
Danach lesen wir in den Versen 21 und 22 weiter, dass Elkana zum jährlichen Schlachtopfer zur Stiftshütte geht und nun bleibt Hanna mit dem Sohn zu Hause, bis sie ihn abgestillt hat und in die Stiftshütte gibt
Wir hatten zuvor gelesen, dass Hanna Jehova nicht nur um einen Sohn bat, sondern dies auch mit einem Gelübde verband:
„Vor lauter Verzweiflung weinte Hanna hemmungslos. Unter Tränen betete sie und versprach dem Herrn: »Allmächtiger Gott, du siehst doch mein Elend. Wenn du Erbarmen mit mir hast und mich nicht vergisst, sondern mir einen Sohn schenkst, will ich ihn dir zurückgeben. Sein ganzes Leben soll dann dir, Herr, gehören. Als Zeichen dafür werde ich ihm nie die Haare schneiden.«“
1. Samuel 1:10-11 HFA
Jetzt lesen wir:
„Im nächsten Jahr zog Elkana wieder mit der ganzen Familie nach Silo. Er wollte ein besonderes Opfer darbringen, das er dem Herrn versprochen hatte. Nur Hanna blieb zu Hause. Sie sagte zu ihrem Mann: »Sobald der Junge nicht mehr gestillt werden muss, werde ich ihn mitnehmen zum Heiligtum des Herrn und ihn für immer dort lassen.« »Tu, was du für richtig hältst«, erwiderte Elkana. »Bleib ruhig zu Hause, bis der Junge etwas größer ist. Hoffen wir, dass der Herr dann auch einlöst, was er dir für unseren Sohn versprochen hat.« So blieb Hanna zu Hause und stillte ihren Sohn, bis er entwöhnt war.“
1. Samuel 1:21-23 HFA
Hätte Elkana dem Gelübde von Hanna widersprechen können?
In Vers 23 lesen wir, dass er ihrem Gelübde zustimmt. Laut mosaischen Gesetz kann ein Ehemann das Gelübde seiner Frau aufheben, wenn er zuvor keine Ahnung davon hatte. Aber er muss es direkt tun, wenn er davon hört, ansonsten ist es bindend
„Legt eine verheiratete Frau ein Gelübde ab und ihr Mann sagt nichts dagegen, muss sie tun, was sie versprochen hat. Der Mann kann das Gelübde jedoch am selben Tag aufheben, an dem er davon hört. Der Herr wird der Frau verzeihen, dass sie es nicht einhält. Der Mann hat das Recht, alles für ungültig zu erklären oder zu bestätigen, was seine Frau versprochen hat, ganz gleich ob sie etwas tun oder auf etwas verzichten wollte. Wenn er sich am Tag, an dem er davon erfährt, nicht dazu äußert, bestätigt er ihr Gelübde. Durch sein Schweigen wird es verbindlich. Hebt er das Gelübde nach dem ersten Tag auf, trifft ihn allein die Schuld, wenn es gebrochen wird.«“
4. Mose 30:11-16 HFA
Wie alt ist Samuel, als Hanna ihn zur Stiftshütte bringt?
In Vers 23 haben wir gelesen, dass Hanna solange nicht mit zur Stiftshütte kommt, bis Samuel abgestillt würde
In der Regel wurden damals die Kinder so zwischen 4 und 5 Jahren zu der Zeit gestillt. Es gab ja auch nich keine Gläschen von Hipp oder Milupa😎
Also war Samuel scheinbar so 4 Jahre alt, als sie in nach Silo bringt. Wir erinnern und auch an die Geschichte von Sara, die Isaak entwöhnt und sein Bruder Ismael ihn bei dem Fest dafür verspottete (1. Mose 21:8-9)
Was steht hier nicht, aber wer erwartet den Samuel?
Jephtas Tochter
Laut jüdischer Auslegung war zu dem Zeitpunkt die Tochter von Jephtha im Tempel als Kinderfrau für Samuel, hier schließt sich also wieder einmal ein Kreis
Als wir in Richter Kapitel 19 von Jeptha und seiner Tochter gelesen haben, hatte sich unser Herz darüber empört – da in einigen Bibelübersetzungen der Eindruck entstand, dass der Vater seine Tochter als Opfer verbrannt hätte. In diesem Zusammenhang haben wir uns damit beschäftigt, was eigentlich mit seiner Tochter wirklich passiert ist. Wir haben gelesen, dass sie sich eine Zeit erbeten hatte, in der sie mit ihren Freundinnen ihre Jungfrauenschaft beweinte – nicht ihrem Tod – und dass die Töchter des Landes seitdem jedes Jahr für 4 Tage weggingen, um dieses Opfer zu beweinen
Arnold Fruchtenbaum führt in seinem Kommentar zu Richter folgendes aus:
„Die Jungfräulichkeit und die Hingabe der Tochter entsprachen dem Plan Gottes, wie die Chronologie zeigt, und so arbeitete die Tochter des Jephthah noch in der Stiftshütte, als Hannah Samuel dorthin brachte, um ihn aufzuziehen. Nach dem ersten Buch Samuel waren zwar einige der Frauen, die in der Stiftshütte arbeiteten, nicht keusch, aber die Tochter des Jephthah war es. Samuel wird also in der Nähe einer geistlichen Frau gewesen sein, als er in der Stiftshütte aufwuchs.“
Was geht im Hanna vor, als sie Samuel bei Eli abgibt?
Beeindruckend, dass Hanna das Kind, auf das sie so lange gewartet hat, auch direkt in den Tempel gibt und das ohne „rum Geheule“, im Gegenteil, sie singt IHM ein Loblied (2:1-10). Der Text erinnert uns stark an das, was Maria sagte, als sie ist Elisabeth über ihre Schwangerschaft gesprochen hat (Matthäus 1:46-55)
Warum kann Hanna hier so glücklich sein?
Sie war sehr gläubig und vielleicht hat sie auch an die Geschichte von Abraham und Isaak gedacht
Zudem gab es für einen Mann wie Elkana keine größere Ehre, als dass sein Sohn direkt bei der Bundeslade dient
Hanna guckt auf Jehova und nicht auf sich selbst – und wieder sind wir bei der Grundlage biblischer Seelsorge
Später lesen wir, dass ihr Jehova noch drei weitere Söhne und zwei Töchter schenkte
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