Die erste Frage, die sich stellt, ist: was macht der Levit eigentlich da? Sollten die nicht an bestimmten Orten dienen? War die Stadt, aus der er kam, denn eine Levitenstadt?
Der Job eines Leviten war es, mit dem Gesetzt umherzureisen und dem Volk das Wort Gottes vorzulesen und zu erklären. Dieser Levit lässt sich in der Geschichte zwei mal dazu überreden, für Geld – nicht das Wort zu lesen und zu erklären – sondern priesterlichste Dienste zu verrichten; etwas was nicht seine Aufgabe war und wozu er auch nicht die Befähigung hatte
In kapitel 18 lesen wir, dass die Daniter zu ihm kommen und ihn befragen, ob sie ein bestimmtes Gebiet einnehmen sollen
Eigentlich wäre es seine Aufgabe gewesen, ihnen im Gesetz zu zeigen, welches Gebiet Jehova ihnen zugedacht hatte und sie zu ermutigen, bei der Einnahme genau dieses Landes auf Jehova zu vertrauen
Eigentlich hätte der Levit ihnen sagen müssen, dass sie ja aus dem Gebiet kamen, das Jehova ihnen zugesichert hatte und dass das, wo sie hin wollten, nicht ihrs war – zumindest nicht von Jehova Seite
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Richter 17
wieso ist der Levit auf der Suche nach einem Ort, wo er sich niederlassen kann?
Auch hierzu haben wir bereits intensiv nachgedacht s.o.
Aber was genau hatte der Levit eigentlich dort zu suchen?
Konnte sich ein Levit einfach so aussuchen, wo er leben wollte? Waren dafür nicht extra bestimmte Städte ausgewählt worden?
Bedeutet sein Vorhaben, sich einen geeigneten Ort zu suchen, wo er sich niederlassen kann, dass er es mit seinem Amt als Levit nicht so genau nimmt und eh schon damit liebäugelt, sich irgendwo anders „selbst zu verwirklichen“?
Im Übersetzungshinweis zu Vers 7 heißt es: „die Leviten lebten zerstreut unter den Stämmen Israels und wurden manchmal ihrem Heimatstamm zugerechnet“. Bedeutet dies, dass es völlig normal war, wenn sich ein Levit einen Ort zum Niederlassen sucht?
Der Kommentator Jean Muller reißt hier einige interessante Gedanken an:
Ein Levit aus Bethlehem, der kein wirkliches Recht auf den Priesterdienst hatte, kam auf der Suche nach einem Aufenthaltsort am Haus Michas vorbei. Da bestimmte Micha ihn zum Priester anstelle seines Sohnes, obschon er keine Berechtigung hatte, ihm dieses Amt zu verleihen. Er sorgte für den Leviten und zahlte ihm einen Lohn (V. 10). So wurde der Schein gewahrt, aber das ganze religiöse System dahinter war total falsch. Trotzdem wagte Micha wie zuvor seine Mutter, den Anspruch auf göttliche Zustimmung zu erheben: «Nun weiss ich, dass der HERR mir wohltun wird» (V. 13).
Wie leichtfertig ging Micha mit dem Wort Gottes um, das er kannte. Die Priester gehörten zwar dem Stamm Levi an, aber nur die Familie Aarons war zum Priesterdienst berufen worden (4. Mo 18,1-4). Korah, der Levit, versündigte sich mit Dathan und Abiram, als er den Priesterdienst an sich reissen wollte, und kam mit seinen Verbündeten im göttlichen Gericht um (4.Mo 16,9.10).
Das Beispiel von Micha und dem Leviten aus Juda deutet auch auf die Einrichtung des Klerus im christlichen Zeugnis hin. Hüten wir uns vor jeglicher Einmischung von Menschen und vor jeder menschlichen Organisation in den Versammlungen, damit dem Heiligen Geist seine freie Wirksamkeit gelassen wird. Wir können sie nur im Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes praktisch verwirklichen.
Im Einsichtenbuch wird dieser Gedanke ebenfalls bestätigt:
Später nahm Micha Jonathan, einen Nachkommen von Moses’ Sohn Gerschom, in sein Haus und dingte den jungen Leviten, damit er ihm als Priester diene (Ri 18:4, 30). Micha war nun zufrieden — irrtümlicherweise — und sagte: „Nun weiß ich wirklich, daß Jehova mir Gutes tun wird“ (Ri 17:7-13). Jonathan kam aber nicht aus der Geschlechtslinie Aarons und war demnach nicht für den Priesterdienst geeignet. Dadurch vergrößerte Micha nur seine Übertretung (4Mo 3:10).
Richter 18:19, 30
Die Undankbarkeit von Michas Priester zählt sich nicht aus
Einfach unglaublich: wir haben im vorherigen Kapitel gelesen, dass Micha diesen einfachen jungen Mann, der Levit war, wie einen Sohn aufgenommen hatte und ihm einen tollen Job gegeben hatte.
Der Mann war zwar vom Stamm Levi gewesen, aber es wird nirgends gesagt, dass er aus der Linie Aarons kam und so jemals Anspruch auf den Priesterdienst gehabt hätte. Also bekam er von Micha einen Job, der ihm eigentlich nicht zustand und er hatte als „quasi Sohn des Hauses“ doch ein sehr schönes Leben.
Aber nun verlässt er den Mann, dem er eigentlich Dank und Loyalität schuldet und zieht mit den Kriegern eines anderen Stammes mit. Man hatte ihm versprochen, dass er Priester eines großen Volkes sein würde – diese Aussicht hatte ihn gelockt.
Aber in Vers 20 lesen wir, dass sie Jonathan den Sohn von Gerachon als Priester einsetzen und er dann über den ganzen Stamm als Priester dient.
Also selbst wenn der Junge Levit weiter im Priesterdienst stehen konnte, so hat man ihn doch degradiert. Denn bei Micha war er der einzige Priester, der über das ganze Haus stand und hier hat er auf einmal einen Chef über sich
Wie mag er sich jetzt wohl fühlen?
Aber verdient hat er es auf jeden Fall, denn mit eigentlich allem, was er tut, lehnt er sich gegen Gott und sein Gebot auf:
Wie mag er sich wohl fühlen, als er hier merkt, dass er dann doch nicht Gottes Segen hat? Denn bisher hatte es ja für ihn und auch für andere so ausgesehen
Was für ein Fall: Eben noch sonnte er sich in dem Ruhm, dass seine Worte „von Gott“, die er den Kundschaftern mitgeteilt hatte, eingetroffen sind – also war er doch scheinbar sogar ein Prophet – und dann diese Degradierung und Demütigung
Wir lesen leider nichts mehr von ihm, nachdem er mit dem Stamm Dan Micha verlassen hatte, aber sie Vorgänge sprechen ja wohl für sich allein