Jehova selbst hatte ihnen das Land gegeben, er hatte zu ihnen gesagt, dass sie es in Besitz nehmen sollten. Wie konnte es dann passieren, dass sie diesen Kriegszug verloren (Kapitel 7)?
Im AktivGottesdienst am Sonntag haben wir bereits besprochen, dass Achan mit seinem Diebstahl den Draht zu Jehova gekappt hatte und dieser daher noch nicht einmal mehr mit Josua sprach.
Trotzdem bleibt der Fakt, dass Jehova ihnen das Land versprochen hatte und sie Ai einnehmen sollten – nur halt nicht zu diesem Zeitpunkt, da etwas zwischen ihm und dem Volk stand. Daran änderte auch die Berufung Josuas nichts.
Einen ähnlichen Gedanken haben wir bei Mose und seiner Berufung:
Mose hatte die Berufung von Jehova selbst, dass er das Volk Israel befreien und aus dem Land der Knechtschaft führen sollte. Dennoch muss er mit 40 Jahren selbst aus seinem Land fliehen und wird erst nach weiteren 40 Jahren von IHM losgeschickt, um diese Berufung zu erfüllen: „Eines Tages musste er mit ansehen, wie ein Israelit von einem Ägypter misshandelt wurde. Da griff er ein, übte Rache und schlug den Ägypter tot. Mose meinte, seine Landsleute müssten jetzt erkennen, dass Gott ihn zur Befreiung seines Volkes geschickt hatte. Doch sie erkannten es nicht. … Ich habe gesehen, wie schlecht es meinem Volk in Ägypten geht, und ich habe auch gehört, wie sie über ihre Unterdrückung stöhnen. Nun bin ich herabgekommen, um sie zu retten. Darum geh, ich sende dich zurück nach Ägypten!‹“
Apostelgeschichte 7:24-25, 34 HFA
Ja, er war von Gott berufen, das Volk aus Ägypten zu führen, aber sein Zeitpunkt war falsch. Er selbst musste fliehen und hatte 40 Jahre Zeit, sich in der Wüste noch mehr mit IHM zu beschäftigen und als Hirte zu lernen, wie man für eine Herde sorgt und sie führt. Er musste ebenfalls erst durch einen schmerzlichen Prozess hindurch
Uns heute kann es ebenso ergehen. Wir spüren ganz deutlich, dass Gott uns zu einem bestimmten Dienst beruft und wir sind voller Eifer, dies auch zu tun. Leider übersehen wir dabei oft, dass Jehova es ist, der Zeit und Ort bestimmt und wie wir diesen Auftrag erfüllen sollen
Auch Thom und ich hatten schon sehr früh eine Berufung; genau diese war es, die uns zusammenführte und die Basis unserer Ehe ist. Aber wir hatten unsere eigene Vorstellung davon, wie das umzusetzen war und natürlich kamen wir auf das Naheliegende und waren voller Freude und Eifer. Aber dann wurden wir sehr schmerzhaft ausgebremst und mussten durch 7 Jahre Isolation, bis wir erkannten, dass das „wo“ und „wie“ anders aussah, als wir dachten.
Wir schlossen uns einer kleinen Hausgemeinde an, die die Vision hatte, dass jeder in seiner unmittelbaren Umgebung die Menschen mit Gott und seinem Wort bekannt machen solle, eine Mischung zwischen Gemeinde und Hauskreis und Mission. Das hörte sich genauso an, wie wir unsere Berufung verstanden und wir legten voller Begeisterung los.
Nachdem wir 2 Jahre einen eigenständigen Kreis hatten, wurden uns genau deshalb vom neuen Eigentümer des Mietshauses fristlos gekündigt und nachdem wir lange nach Gottes Willen gefragt hatten, wo und wie es weiter geht, zogen wir nach Allerbüttel in Niedersachsen und nannten uns von „Elizur Hauskreis“ in „Elizur Bibelkreis“ um, um ganz deutlich zu machen, worum es gehen sollte. Da das Haus einem befreundeten Bruder gehörte, gingen wir davon aus, dass wir hier zur Ruhe kommen sollten und planten so, als würden wir hier den Rest unseres Lebens bleiben. Aber Gott hatte andere Pläne für uns. Nicht nur, dass hier die Teilnehmer alle von weiter weg kamen – wir wollten ja unsere unmittelbaren Nachbarn ansprechen – die persönliche Situation des Bruders änderte sich und wir waren wieder auf Wohnungssuche.
Wieder befragten wir Jehova, wo und wie es für uns weiter geht und ebenso wie beim ersten Mal in Berlin gab es die unterschiedlichsten Optionen: sollten wir in dem Dorf bleiben, wieder zurück in den Osten ziehen oder evtl das Konzept „Family Home“ umsetzen?
Recht schnell war eine passende Wohnung gefunden, die auch einem extra Raum für den Bibelkreis hatte, so dass wir das bis dahin genutzte Zelt an eine größere Gemeinde in Braunschweig verschenken konnten, die es nun ihrerseits für die Evangelisation nutzen. Die Nachbarn hier am neuen Standort sind sehr aufgeschlossen und wieder einmal waren wir mit Eifer daran, unsere Berufung zu leben. Wir waren überzeugt, dass sie uns nach dem Lockdown und den Beschränkungen die Tür einrennen würden.
Aber wieder einmal falsch gedacht – im Gegenteil: die vorhandenen Teilnehmer, die wir aus der Zeit in Allerbüttel „mitgenommen“ hatten, verstreuten sich nach und nach, um ihrerseits an ihrem Standort selbst etwas aufzuziehen. An sich ja eine tolle Sache und auch gewünscht, aber wie sollte das hier weiter gehen?
Gerade, als der eine Bruder völlig überraschend weg zog – wir alle hatten nicht so schnell damit gerechnet – meldete sich ein Bruder aus der alten Heimat, der auf der Suche war. Da man ja nicht eben schnell mal aus Berlin kommen konnte, „trafen“ wir uns zum Austausch in Zoom. Danach hatte Thom den Eindruck, dass wir unsere Treffen einfach erst mal generell über Zoom machen sollten, auch wenn vor Ort Teilnehmer sind (es geht ja auch beides zusammen) und so kümmerte er sich um eine entsprechende Lizenz, wir machten Werbung und legten los.
Schnell kam eine Schwester aus Dortmund mit hinzu und einige andere von weiter weg bekunden Interesse, wenn auch noch mit vorsichtiger Zurückhaltung. So haben wir wieder einen Kreis von 4 Personen und der Austausch ist sehr lebhaft.
Kurz darauf erhielten wir die Anfrage von einem Prediger aus der Gegend, der sich als Gastredner zur Verfügung stellen wollte. Da wir ja hier keine Predigten anbieten und es auch ganz gezielt nicht wollen, gab es ein längeres hin und her und die Überlegung stand im Raum, was Jehova uns damit sagen will – ob es wieder in eine andere Richtung gehen solle. Am Sonntag gab es ein Treffen und wir wurden uns einig, dass er sich in gewisser Hinsicht hier einbringen könne – allerdings anders, als er dachte und als wir dachten.
Irgendwie sieht es für uns so aus, als hätten wir eine bestimmte Zielgruppe, denn diese hat sich in den 7 Jahren konstant gehalten. Wir werden sehen, wie es weiter geht, was Jehova noch so mit uns vorhat.
Wir sehen, dass nicht wir selbst es sind, die entscheiden, wie es wann und wo gemacht wird, sondern Jehova selbst. Daher macht es auch keinen Sinn, um etwas anderes zu beten als darum, dass wir die Stimme Jehovas ganz deutlich hören
Ganz wichtig dabei, dass Jehova uns lenkt, wenn wir los gehen und weiter laufen. Wie bei den Aposteln verschließt er manchmal Türen, von denen wir denken, dass wir durch sie hindurch gehen sollten (Apostelgeschichte 16:6-11). Aber dies sollte uns nicht entmutigen, denn wo er eine Tür verschließt, öffnet er eine neue.
Dazu gehört, dass wir uns weiterhin beständig ganz eng an Jehova halten und ihn immer wieder fragen. Unser Gebet und unsere Einstellung sollte sein „nicht mein Wille geschehe, sondern der DEINE“. Wir müssen offen bleiben und uns willig von IHM leiten lassen, sonst kann es ganz schnell sein, dass wir unser Ding durchziehen und es evtl allein und aus eigener Kraft tun müssen, da wir uns von IHM weg bewegen
In diesem Sinne wünschen wir allen noch einen schönen Tag
by Jule with no comments yetObwohl wir gerade im Kapitel zuvor von dem Duell zwischen Baal und Jehova gelesen haben und davon, wie danach nach vielen Jahren endlich wieder Regen einsetzte, ist Elia entmutigt und völlig ausgelaugt.
Warum?
Und wie denkt Jehova darüber?
Als erstes finde ich wichtig, dass Jehova nicht von ihm enttäuscht oder sauer ist, sondern dass er Verständnis für Elia und seine Situation hat. Ob das vielleicht an dem Grund liegt, weshalb Elia entmutigt ist?
Elia liebt Jehova und sein Herz brennt für ihn und sein Wort. Er wünscht sich so sehr, dass er genau dies auch seinen Brüdern vermitteln kann. Er ist enttäuscht darüber, dass ausgerechnet der König, der ja eigentlich das Volk in der Anbetung leiten sollte, auf ganzer Linie versagt hat und dass das Volk Jehova immer mehr aus den Augen verliert.
Vielleicht ist dies ja ein guter Grund dafür, dass sich ein Mensch ausgelaugt fühlt?
Ich fühle mich seit einer Weile ebenso, könnte den ganzen Tag schlafen, bin dauernd nur müde und Thom geht es auch so. Für die Hauskreise und Gottesdienst fahren wir all unsere Kraft hoch. Es ist uns ein Herzensanliegen, unsere Umgebung mit der Liebe zu Gott und sein Wort anzustecken und es macht uns traurig, wenn wir sehen, wie sehr das Niveau gerade bei unseren Brüdern abgeflacht zu sein scheint. Warum unterhält man sich über alles mögliche, nur nicht wirklich über Gott und sein Wort?
Auf der anderen Seite der neu gegründete Hauskreis, dessen Ziel es war und ist, die Teilnehmer für Gott und sein Wort zu begeistern und zu dem Menschen kommen, von denen wir dachten, dass sie es dringend nötig haben, da die eine erst am Anfang steht und von dem anderen Paar der Mann auf dem ersten Blick den Anschein erweckte, dass er die Bibel nicht als Wort Gottes anerkennt und nur kritisieren will. Hier haben die Gespräche mehr Niveau als im ganzen letzten Jahr teilweise bei den Treffen mit anderen „gestandenen“ Christen. Unfassbar für uns.
Es macht uns sehr traurig und mich macht es teilweise sehr wütend, da ich eigentlich von meinen Brüdern mehr erwarte. Erwarte ich damit zu viel?
Warum genieße ich nicht einfach die positive Entwicklung beim neu gegründeten Hauskreis? Warum lasse ich mich von dem anderen derart runter reißen?
Eine ähnliche Situation wie hier bei Elia?
Gott schenkt ihm eine Auszeit, lässt ihn erst mal so richtig ausschlafen und stärkt ihn in der Zeit. Danach gewährt er Elia eine besondere Nähe, die kaum jemanden zugute kam. Auf dem ersten Blick fällt mir hier nur Mose ein, der ebenfalls in einer Höhle stand, als Jehova „an ihm vorüber ging“.
Jehova gewährt Elia eine Auszeit, stärkt ihn, zeigt ihm, wie nah sie sich beide sind und schickt ihn dann frisch gestärkt für einen neuen Auftrag los…
by Jule with 4 commentsTja, das mit dem „step by step“, „Take another step“ und der „Erziehung in der Schule Gottes“ ist so eine Sache, das geht irgendwie an die Schmerzgrenze ?
Ich habe gerade gelesen, was C.H. Macintosh in seiner Abhandlung zu der Zeit von Elia in der Wüste schreibt und muss das erst mal sacken lasen.
Ja, er hat Recht mit dem, was er da schreibt, die Ereignisse der letzten Jahre und insbesondere des letzten Jahres und der letzten Wochen und Tage bestätigt dies: ich hätte meine „Stille Zeit mit Gott“ vehement verteidigen müssen, nichts kann wichtiger sein, auch wenn es alles Dinge im christlichen Dienst sind, Akte der Nächstenliebe usw. Ohne die Stille Zeit mit Gott gehen innere Ruhe und die Kraft, die wir haben, flöten und dann eskaliert irgendwann die Situation, so wie es mir gestern passiert ist.
Ich werde sicherlich in den nächsten Tagen noch einiges dazu schreiben, bin zur Zeit völlig übermüdet und wie betäubt, brauche noch etwas Zeit, um meine Gedanken zu formulieren
Aber nun weiss ich auch, warum ich die Woche Zeit gebraucht hätte, hier weiter zu machen, obwohl ich das Kapitel 17 mehrfach gelesen hatte: es betrifft mich ganz persönlich, meine momentane Situation und das, was mich belastet und warum. Ich befinde mich auch gerade in der „Schule Gottes“ und es ist sehr anstrengend und schmerzhaft für mich. Es wäre leichter, wenn ich Zeit und Ruhe habe, die ich abgeschieden mit Gott verbringen kann, das ist mir klar geworden…
by Jule with no comments yet