Wenn unsere Beziehung scheinbar vor dem Aus steht, wenn wir von unserer Seite alles versucht haben und es scheinbar alles sinnlos ist und wir über Scheidung nachdenken, weil wir nicht mehr können …
In Kapitel 3 geht es um das Ziel, wo Gott uns hinführen will – in die Ewigkeit, hin zu sich selbst, hin zu einem veränderten Zustand, wo wir Gott „gleich“ geworden sind …
by Jule with 4 commentsZur Zeit lese ich dieses Buch. Es gehört zu den beiden Büchern, die mir beim WDL empfohlen wurden
Es werden also hier nach und nach einige Highlights folgen, die mir beim Lesen ins Auge gestochen sind ?
by Jule with no comments yetWir waren ja eine Woche auf einem Bibeleminar beim „Wort des Lebens“ am Koriser See und dort kam ich mit der „Mentorin für Charakterentwicklung“ ins Gespräch. Sie zeigte mir einen völlig anderen biblischen Ansatz, wie man Konflikte lösen kann, einen Ansatz, der sich komplett von allem unterscheidet, was ich in Therapien oder in Versammlung bzw Gemeinde gelernt habe und der eigentlich meinem Gefühl komplett widerspricht.
Wir alle fühlen uns ja im Recht, sonst würden wir ja anders handeln und wir möchten zwar Frieden, aber auch uns selbst gut fühlen. Mein Ansatz bei den anderen war bisher immer, Verständnis für die andere Seite zu wecken, warum der andere so handelt usw. Oftmals hat das schon geholfen, und darüber zu beten.
Hier ist das Konzept anders. Es gibt zwei Schritte:
Ok, das versuche ich ja mit den gefrusteten Frauen auch. Aber es geht noch weiter: jeder von uns hat nicht nur diesen Eigenanteil, sondern dies ist der Punkt, wo ich mich gegen Gott versündige. Ja, ihr habt richtig gelesen: hier ist ein Punkt, wo ich nicht nur die Vergebung des anderen, sondern die Vergebung des Höchsten nötig habe.
Wenn ich diesen Punkt (oder auch diese Punkte) gefunden habe, dann muss ich zuerst zu Gott gehen und ihn dafür um Vergebung bitten. Sicherlich wird er mir diesen Frieden dann auch geben, aber dieser Friede von Gott ist die Grundlage für den zweiten Schritt:
Dann, wenn ich den anderen um Vergebung gebeten habe, dann kann ich das ansprechen, was mich so belastet oder gekränkt hat – aber erst dann.
Wir sehen, dass es ein komplett anderer Ansatz ist, aber sehr erfolgversprechend, denn er ist unabhängig von dem, was der andere getan oder nicht getan hat und auch unabhängig von dessen Reaktion, denn nach Schritt 1 habe ich bereits den Frieden Gottes und der Druck ist weg. Man geht ganz anders mit der Situation um.
Aber wenn wir das tun, dann erkennen die Menschen um uns herum, dass wir anders sind, dass wir die Probleme anders lösen, als andere, dann leuchten wir und strahlen die Herrlichkeit unseres Gottes wieder!
Die Mentorin hat mir noch zwei Bücher empfohlen, die sie dort in der Bibelschule behandeln, eins davon hieß „Sei ein Friedensstifter“ und spricht davon, dass wir in unseren Gemeinden eine Kultur des Friedenstiftens entwickeln sollten um unseren Gott zu ehren und unser Licht leuchten zu lassen
Oftmals ist es ein langer Weg dorthin, aber es lohnt sich sicherlich. Ich bin immer noch bei Punkt 1, herauszufinden, wo genau das Verhalten der anderen Person an mir kratzt und wieso es im Widerspruch zu Gottes Wort ist. Eine kleine Ahnung habe ich schon, aber ich kann es nicht recht benennen….
Aber ganz wichtig dabei ist: egal, wie sehr wir uns auch rechtfertigen mögen, es gibt diesen Eigenanteil, daher muss jeder von uns zuerst durch Schritt 1 durch!
by Jule with 3 comments22. Mose 14:2-4
»Sag den Israeliten, sie sollen ihre Richtung ändern und bei Pi-Hahirot Halt machen, zwischen Migdol und dem Meer. Schlagt das Lager direkt am Ufer des Roten Meeres auf, gegenüber von Baal-Zefon! 3 Der Pharao wird denken, ihr irrt ziellos im Land umher und habt euch in der Wüste verlaufen. 4 Ich werde dafür sorgen, dass er seine Meinung wieder ändert und euch verfolgt. Doch dann werde ich ihn und sein Heer besiegen und zeigen, wie mächtig und erhaben ich bin. So werden die Ägypter erkennen, dass ich der Herr bin!« Die Israeliten befolgten den Befehl des Herrn.
Tja, so ist das: die Gedanken zu dem selben Stoff sind ganz andere, wenn sich die eigene Situation geändert hat. Wir sind nun in der 4. Runde angekommen – lesen also das 4. Jahr in Folge die Bibel von 1. Mose bis Offenbarung in einem Jahr. Wenn wir uns z.B ansehen, was wir allein zu diesen Kapiteln in den letzten 3 Jahren an ergänzendem Stoff zusammen getragen haben. In jedem Jahr gingen die Gedanken in eine andere Richtung, aber irgendwie mit einem roten Faden. Das hat damit zu tun, dass sie immer aus der Sicht einer bestimmten Situation heraus sind.
Zur Zeit hänge ich irgendwie bei allem was ich lese daran fest, dass Jehova Situationen provoziert, wo seine Anbeter in die Enge getrieben werden. So wie bei Hiob, der leiden mußte, damit Jehova seinen „Streit“ mit seinem Widersacher austragen kann. Dann wird Moses immer wieder zu Pharao geschickt, obwohl das aus seiner Sicht eigentlich sinnlos erscheinen muss. Denn Pharao würde eh nicht hören – weil Jehova ihn verstockt werden lässt, und so „muss“ der arme Moses immer wieder hin, obwohl in das jedesmal jede Menge Kraft und Überwindung kostet.
Auch hier provoziert Jehova wieder eine scheinbar aussichtslose Situation für sein Volk!
Ja, wir wissen, dass es ja nur aussichtslos erscheint. Es sieht ja nur so aus, als würden sie in einer Falle sitzen. In Wirklichkeit sind sie und ihre Situation ja nur „so eine Art Köder“, dem aber nichts passieren kann. So wie die Brieftasche, die vielleicht viele noch in ihrer Jugend an einer Schnur auf den Gehweg gelegt hatten und die sofort weggezogen wurde, sobald sich jemand danach bückt. Oder wie ein Lockvogel der Polizei, der nur den Täter anlocken soll. Aber im Hintergrund liegt die Polizei auf der Lauer, die sofort eingreift, sobald der Täter kommt.
Mit Abstand eine ganz tolle Sache. So ein Lockvogel ist wichtig, um einen Dieb oder gar einen Vergewaltiger oder Mörder dingfest zu machen. Und es kann ja auch nicht wirklich was passieren!
Jehova benutzt die Israeliten hier als Lockvogel. Wie ein Köder soll ihre scheinbar aussichtslose Lage Pharao anlocken. Es kann auch gar nichts passieren, denn Jehova liegt schon auf der Lauer und er wird zuschnappen, sobald Pharao und sein Heer in die Falle getappt sind. Eine super Sache. Und die Israeliten brauchen auch gar keine Angst haben, denn sie haben ja durch die Plagen gesehen, wie stark und mächtig ihr Gott Jehova ist. Er hat sogar dafür gesorgt, dass Pharao sie endlich ziehen ließ. Also: wo sollte da ein Problem sein?
So ist es für Jehova und so sieht es für uns als Leser auch aus. Wir verstehen nicht, warum sie später in Panik geraten, wenn sie Pharao und sein Heer kommen sehen.
Aber wir haben auch einen ganz anderen Blickwinkel. Mit reichlich Abstand sieht so eine Situation immer anders aus. Wie die Sache mit der Geburt, wo der Vater, der nur Händchen hält, sicher weniger Angst und Schmerzen hat, als die werdende Mutter.
Wenn wir aber über Jahre verfolgt und in die Ecke gedrängt werden, dann sehen wir nur uns – und es fällt uns schwer, „über unseren eigenen Tellerrand zu gucken“.
Dann sagen wir zu Jehova: „muss das jetzt wirklich noch sein? Ich dachte, du warst gerade dabei, mich zu befreien. Ich war gerade dabei, endlich wieder aufzuatmen. Und nun kommst du daher und bringst mich in eine Situation, die mir Angst macht. Was willst du denn eigentlich noch? Reicht es denn noch nicht?*
Und Jehova sagt: „Bleib ganz ruhig, mein liebes Kind. Mach dir keine Gedanken. Ich bin ja bei dir. Ich stehe dir bei. Nur dieses eine Mal noch und dann kannst auch du zur Ruhe kommen.“
Und wir sagen: „ich kann nicht mehr. Die letzten Jahre hatten mich meine letzte Kraft gekostet. Wie lange waren wir unterdrückte Sklaven. Das war nicht leicht für mich. Ich habe zu dir um Hilfe geschrieen, weil es mir so schlecht ging. Aber es hat sich nichts geändert. Ich habe mich so allein gelassen gefühlt!“
„Aber ich habe doch Moses und Aaron zu euch geschickt, um euch zu befreien. Das habe ich dir doch auch durch ihm gesagt“
„Ja, das hast du. Und ich habe gedacht, dass ich nun bald von meiner Last und Bedrückung befreit werden würde. Aber was ist passiert? Das Gegenteil ist passiert. Die Bedrückung wurde nur noch größer. Aber ich habe weiterhin auf dich vertraut. Moses sagte ja, dass du uns befreien würdest. Aber es hat gedauert und gedauert und in der Zeit hast du so viele schlimme Dinge zugelassen“,
„Ja, aber was ist denn mit den 10 Plagen? Hast du nicht gesehen, welche Macht ich habe?“
„Das habe ich gesehen und das war ja auch toll. Trotzdem hat sich an meiner Situation nichts geändert. Eher im Gegenteil. Du hast den Pharao mit deinen Plagen so sauer gemacht, dass er uns nur noch mehr unterdrückt hat.“
„Ja, aber nun habe ich dich doch befreit. Oder habe ich euch nicht aus Ägypten herausgeführt?“
„Doch, das hast du. Aber du hast trotzdem so viele Dinge zugelassen. Und nun sagst du, dass du selbst den Pharao darauf bringen willst, mir und den anderen nachzujagen. Er wird uns vernichten wollen.“
„Ja, da hast du Recht. Genau das will er. Aber ich habe dir doch gerade erklärt, warum das so wichtig ist. Du erinnerst dich doch noch an Hiob und warum das alles war. Du weißt doch, dass dieser gefallene Engel mich verhöhnt. Wenn ich dich jetzt in so eine Lage bringe, dann doch nur, um diesem Flegel zu beweisen, dass er Unrecht hat und dass ich…“
„Stopp! Du hast ja Recht und ich finde das ja auch unverschämt und ich helfe dir ja gern. Aber mal ganz ehrlich: ich habe keine Lust mehr. Kannst du das mit dem nicht irgendwie anders klären? Warum immer ich? Kannst du das nicht vertagen? Für dich spielt Zeit doch keine Rolle. Bitte gib mir doch wenigstens eine Verschnaufpause. Ich kann wirklich nicht mehr. Ich habe keine Kraft und Energie mehr.“
„Mein liebes Kind. Ich verstehe dich ja so gut. Aber weißt du: gerade dann, wenn du so schwach und kraftlos bist – gerade dann kannst du mir am besten nutzen. Denn dann gebe ich dir meine Kraft und Energie und damit kannst du alles aushalten und alles bewirken und so kann ich zeigen, WER ich bin. Dass ich meinem Namen alle Ehre mache. Bitte „spiel mit“. Denke doch auch an deinen Bruder Mose. Auch er ist immer und immer wieder zum Pharao hingegangen. Und das, obwohl ich ihm schon vorher verraten habe, dass der Pharao nicht hören werde. Denkst du, dass dem das leicht gefallen ist? Du kennst ihn doch, weißt doch, dass er sehr schüchtern und ängstlich ist. Bitte habe du keine Angst. Ich bin bei dir und ich werde deine Hand halten. Du darfst sie auch so fest drücken, dass sie mir richtig weh tut, wenn die Angst zu groß wird. Aber bitte lass meine Hand nicht los. Bitte vertraue mir. Es wird dir ganz bestimmt nichts passieren. Ich verspreche es dir!“
Und wir? Wir ergreifen Jehovas Hand und vertrauen uns ihm ganz an und versuchen, die beängstigenden Gedanken zu verscheuchen. Wir rufen uns immer wieder in den Sinn, worum es eigentlich geht und wer hinter diesen beunruhigenden Gedanken steckt. Dass es der Satan ist, der will, dass wir aufgeben, damit er dies ganz frech unserem Gott ins Gesicht schleudern kann.
Also: raffen wir uns auf und halten wir durch. Spüren wir den Atem unseres Gottes im Nacken und drücken seine Hand, damit wir spüren, dass ER da ist. Wir sind nicht allein!
by Jule with no comments yet