Wir lesen als Gruppe jedes Jahr einmal chronologisch die Bibel und fangen mit 1. Mose an und hören mit der Offenbarung auf - mach doch mit
warum ihr beim Lesen der älteren Kommentare (bis 2013) den Eindruck habt, dass wir Zeugen Jehovas sind, erkläre ich hier ausführlich. Nur ganz kurz: NEIN, wir sind keine ZJ, sondern einfach nur Christen – ohne irgendeine Konfession, Dachverband oder Organisation über uns – die für Gott und sein Wort brennen und sich gerne mit anderen darüber unterhalten und austauschen
Hier findest du die Daten zu unseren Treffen
… ist es, Menschen die Gott noch nicht kennen, zu ihm zu führen und mit seinem Wort bekannt zu machen; andere mit unserer Begeisterung für Gott und sein Wort anzustecken; einander zu ermuntern, im Glauben zu bleiben und zu wachsen; und einander zu helfen, ein ganz persönliches Verhältnis zum Schöpfer zu entwickeln, zu bewahren und zu vertiefen.
Wir betrachten die ganze Bibel als Gottes Wort und sie hat für uns oberste Autorität. Wir vertreten keine bestimmte Lehrmeinung, sondern beziehen auch gerne andere Meinungen und Auslegungen mit ein, denn jeder sollte sich selbst anhand der Bibel ein Bild machen
Bitte „entschuldigt“, aber Arnold Fruchtenbaum – ein Jude, der zu Christus gefunden hat, benutzt (ebenso wie die unrevidierte Elberfelder 1905) diesen Namen als Name Gottes und er hatte auch in einem Seminar mal erklärt, warum:
Auch wenn wir aufgrund der Schreibart der Juden nicht genau wissen, wie der Name früher ausgesprochen wurde (die Juden selbst sprechen ihn überhaupt nicht aus), so wissen wir doch, dass die meisten Namen der Bibel, die ein „Je“ drin haben, von dem Namen Gottes abgeleitet sind, wie zum.B. Jesus, Jesaja, Jeremia – um nur einige zu nennen
Viele sprechen den Namen heute gar nicht mehr aus, das HERR hat den Gottes Namen in der Bibel ersetzt. Die meisten Übersetzer, die den Namen drin gelassen haben, übersetzen ihn mit Jahwe. Der Name Jehova wird sehr ungern benutzt, da er an die Zeugen Jehovas erinnert…
Wichtig ist, dass der Name überhaupt benutzt wird, wir werden es unter anderem auch bei den 10 Plagen noch sehen. Es steht dir also frei, Jahwe oder Jehova zu sagen.
Wir benutzen wie Arnold Fruchtenbaum den Namen Jehova – aus den selben Gründen
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Stoff zu Daniel Kapitel 5
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Good Old Fashioned Hand Written Code by Eric J. Schwarz
Kapitel sieben
Vier Worte, die die Welt veränderten
ES WAREN nur vier schlichte Worte auf einer verputzten Wand. Aber sie versetzten einen mächtigen Herrscher so in Angst und Schrecken, daß er fast den Verstand verlor. Sie kündigten den Sturz von zwei Königen an, dazu den Tod des einen sowie das Ende einer einflußreichen Weltmacht. An diesen Worten zerbrach der Hochmut einer angesehenen religiösen Führungsspitze. Was jedoch am bedeutsamsten war: Durch jene Worte wurde die reine Anbetung Jehovas erhoben und seine Souveränität bestätigt, und zwar zu einer Zeit, als die meisten Menschen beides geringachteten. Ja, die Worte werfen sogar Licht auf Weltereignisse von heute. Wie konnte all das durch vier Worte bewirkt werden? Wir wollen sehen.
2 Seit den Ereignissen, die im 4. Kapitel des Buches Daniel beschrieben werden, waren Jahrzehnte vergangen. Die 43jährige Regierung des stolzen Königs Nebukadnezar in Babylon endete mit seinem Tod 582 v. u. Z. Mehrere seiner Nachfolger stammten aus seiner Familie, doch die Herrschaft eines jeden endete entweder mit einem frühen Tod oder mit Mord. Schließlich riß ein Mann namens Nabonid durch eine Revolte den Thron an sich. Als Sohn einer Hohenpriesterin des Mondgottes Sin war Nabonid mit dem Königshaus offensichtlich nicht blutsverwandt. Einige Gelehrte vermuten, er habe, um seine Herrschaft zu legitimieren, eine Tochter Nebukadnezars geheiratet, seinen Sohn Belsazar zum Mitherrscher erhoben und ihm bisweilen jahrelang in Babylon die Amtsgewalt überlassen. Wenn das zutrifft, war Belsazar ein Enkel Nebukadnezars. Hatte er aus den Erfahrungen seines Großvaters die Lehre gezogen, daß Jehova der höchste Gott ist und jeden König demütigen kann? Wohl kaum (Daniel 4:37).
EIN AUSSCHWEIFENDES FEST
3 Das 5. Kapitel des Buches Daniel beginnt mit der Beschreibung eines Festmahls. „Was Belsazar, den König, betrifft, er machte ein großes Festmahl für tausend seiner Großen, und vor den tausend trank er Wein“ (Daniel 5:1). Dazu benötigte man, wie wir uns vorstellen können, einen großen Saal, damit all diese Männer zusammen mit den Frauen und Nebenfrauen des Königs Platz fanden. Ein Gelehrter bemerkt: „Die Babylonier hielten aufwendige Bankette ab, die aber gewöhnlich zu Trinkgelagen ausarteten. Die Tafel war übervoll mit Wein aus dem Ausland und auserlesenen Köstlichkeiten jeder Art. Den Festsaal erfüllte der Duft der Parfüme; Sänger und Musikanten unterhielten die versammelten Gäste.“ Als Veranstalter des Festes saß Belsazar an einer Stelle, wo ihn alle sehen konnten, und trank von seinem Wein. Er trank und trank und trank.
4 Es mutet seltsam an, daß die Babylonier gerade in dieser Nacht, der Nacht vom 5./6. Oktober 539 v. u. Z., in einer solch festlichen Stimmung waren. Immerhin befand sich ihre Nation im Krieg, und es sah nicht gut aus für sie. Nabonid war von den medo-persischen Invasionsstreitkräften besiegt worden und hatte südwestlich von Babylon in Borsippa Zuflucht gesucht. Jetzt lagerte das Heer des Cyrus unmittelbar vor Babylon. Doch Belsazar und seine Großen waren offensichtlich nicht beunruhigt. Schließlich handelte es sich bei ihrer Stadt um das uneinnehmbare Babylon! An tiefen Wassergräben, die vom Euphrat gespeist wurden, dem großen Strom, der durch die Stadt floß, erhoben sich die riesigen Stadtmauern. Seit mehr als tausend Jahren war es keinem Feind gelungen, Babylon zu erstürmen. Warum sollte man also beunruhigt sein? Wahrscheinlich sagte sich Belsazar, der Lärm der Festlichkeit zeige den Feinden draußen die Zuversicht der Babylonier und werde sie entmutigen.
5 Schon bald machten sich bei Belsazar die Folgen des übermäßigen Alkoholgenusses bemerkbar. In Sprüche 20:1 heißt es: „Der Wein ist ein Spötter.“ In diesem Falle bewirkte der Wein, daß der König sich nicht nur zum Gespött machte, sondern eine äußerst schwerwiegende Torheit beging. Belsazar befahl, die heiligen Gefäße aus dem Tempel Jehovas zum Fest zu bringen. Diese Gefäße waren erbeutet worden, als Nebukadnezar Jerusalem eingenommen hatte. Sie durften aber nur bei der reinen Anbetung verwendet werden. Selbst die jüdischen Priester, die befugt gewesen waren, die Gefäße früher im Tempel in Jerusalem zu gebrauchen, waren warnend auf die Notwendigkeit hingewiesen worden, sich rein zu erhalten (Daniel 5:2; vergleiche Jesaja 52:11).
6 Belsazar hatte sich aber etwas noch Unverschämteres ausgedacht. „Der König und seine Großen, seine Konkubinen und seine Zweitfrauen . . . tranken Wein, und sie priesen die Götter aus Gold und aus Silber, Kupfer, Eisen, Holz und Stein“ (Daniel 5:3, 4). Belsazar wollte also seine falschen Götter über Jehova erheben. Diese Einstellung war für die Babylonier anscheinend typisch. Sie verachteten ihre jüdischen Gefangenen, spotteten über deren Anbetung und machten ihnen keinerlei Hoffnung auf eine Rückkehr in ihre Heimat (Psalm 137:1-3; Jesaja 14:16, 17). Vielleicht dachte der betrunkene Herrscher, er könne diese Exilanten demütigen und ihren Gott beleidigen. Er meinte womöglich, dadurch könne er Stärke demonstrieren und seine Frauen und Beamten beeindrucken. Wenn Belsazar wirklich einen Machtrausch verspürte, dann hielt dieser nicht lange an.
DIE SCHRIFT AN DER WAND
7 „In jenem Augenblick“, so heißt es in dem inspirierten Bericht, „kamen die Finger einer Menschenhand hervor und schrieben dem Leuchter gegenüber auf den Putz der Wand des Königspalastes, und der König erblickte den Rücken der Hand, die schrieb“ (Daniel 5:5). Welch ein furchteinflößender Anblick! Aus dem Nichts erschien eine Hand und bewegte sich vor einem gut beleuchteten Teil der Wand. Stellen wir uns vor, wie alle Gäste im Saal plötzlich verstummten, während sie mit offenem Mund auf die Hand starrten, die eine rätselhafte Botschaft auf den Putz der Wand schrieb. Bis auf den heutigen Tag spielt man auf ihren Inhalt an, wenn man das Anzeichen eines drohenden Unheils als „Menetekel“ bezeichnet — so beeindruckend, ja unvergeßlich war dieses Phänomen.
8 Welche Wirkung zeigte sich bei dem stolzen König, der sich und seine Götter über Jehova erhöhen wollte? „Da veränderte sich, was den König betrifft, selbst seine Gesichtsfarbe an ihm, und seine eigenen Gedanken begannen ihn zu erschrecken, und seine Hüftgelenke lösten sich, und sogar seine Knie schlugen aneinander“ (Daniel 5:6). Belsazar wollte in den Augen seiner Untertanen groß und majestätisch erscheinen. Statt dessen bot er jetzt ein Bild tiefsten Entsetzens: Sein Gesicht wurde kreidebleich, seine Hüftgelenke schlotterten, er zitterte am ganzen Leib, und zwar so heftig, daß seine Knie aneinanderschlugen. Die in einem Lied Davids an Jehova gerichteten Worte bewahrheiteten sich: „Deine Augen sind gegen die Hochmütigen, damit du sie erniedrigst“ (2. Samuel 22:1, 28; vergleiche Sprüche 18:12).
9 Natürlich hatte Belsazars Furcht nichts mit Gottesfurcht zu tun; es handelte sich nicht etwa um tiefe Ehrfurcht vor Jehova, die der Anfang aller Weisheit ist (Sprüche 9:10). Nein, es war eine krankhafte Angst, die bei dem zitternden Herrscher nichts mit Weisheit Vergleichbares hervorrief. Statt den Gott, den er soeben beleidigt hatte, um Vergebung zu bitten, rief Belsazar laut „die Beschwörer, die Chaldäer und die Astrologen“ herbei. Er verkündete sogar: „Irgendein Mensch, der diese Schrift lesen und mir ihre wahre Deutung anzeigen wird, der wird mit Purpur bekleidet werden, mit einer Halskette aus Gold um seinen Hals, und als der Dritte im Königreich wird er herrschen“ (Daniel 5:7). Der dritte Herrscher im Königreich wäre ein wirklich mächtiger Mann. Nur die beiden königlichen Regenten, Nabonid und Belsazar selbst, ständen über ihm. Dieser Platz wäre normalerweise Belsazars ältestem Sohn vorbehalten gewesen. Aber der König wollte in seiner Verzweiflung die durch ein Wunder übermittelte Botschaft unbedingt erklärt haben.
10 Nacheinander betraten die Weisen den prächtigen Saal. Es waren nicht gerade wenige, denn die Stadt Babylon war mit ihren zahlreichen Tempeln von falscher Religion durchdrungen. Männer, die behaupteten, Omen lesen und rätselhafte Schriften entziffern zu können, gab es mehr als genug. Die Möglichkeit, die sich den Weisen jetzt bot, muß sie begeistert haben. Nicht nur, daß sie ihre Kunst einem erlauchten Publikum vorführen durften, sie hatten auch die Chance, die Gunst des Königs zu erlangen und in eine hohe Machtposition aufzusteigen! Aber sie versagten. „Sie waren nicht sachkundig genug, die Schrift selbst zu lesen oder dem König die Deutung bekanntzugeben“ (Daniel 5:8).
11 Es läßt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob die Weisen Babylons die Schrift an sich — das heißt die einzelnen Buchstaben — nicht entziffern konnten. Wäre das der Fall gewesen, so hätte diese skrupellosen Männer wahrscheinlich nichts daran gehindert, irgendeinen Wortlaut zu erfinden, vielleicht sogar einen für den König schmeichelhaften. Die Buchstaben könnten allerdings auch ohne weiteres lesbar gewesen sein. Doch Sprachen wie das Aramäische und das Hebräische wurden vokallos geschrieben. Deshalb gab es für jedes Wort mehrere mögliche Bedeutungen. Wenn dieser Umstand eine Rolle spielte, dann konnten sich die Weisen wahrscheinlich nicht entscheiden, welches Wort gemeint war. Und selbst wenn sie es konnten, verstanden sie immer noch nicht die eigentliche Bedeutung der Worte, um sie deuten zu können. Eines ist jedenfalls sicher: Die Weisen Babylons versagten, und zwar kläglich!
12 So wurden die Weisen als Scharlatane entlarvt, die sich ihre geachtete religiöse Stellung erschwindelt hatten. Wie sehr sie doch Belsazar enttäuschten! Als dieser begriff, daß er vergeblich auf die Religionsvertreter vertraut hatte, steigerte sich sein Entsetzen um so mehr; er wurde noch blasser, und auch seine Großen waren „verwirrt“ (Daniel 5:9).
EIN MANN MIT EINSICHT WIRD GERUFEN
13 In diesem kritischen Augenblick betrat die Königin — offensichtlich die Königinmutter — den Festsaal. Sie hatte gehört, welche Aufregung bei dem Bankett herrschte, und kannte jemand, der die Schrift an der Wand entziffern konnte. Nebukadnezar, ihr Vater, hatte Daniel vor Jahrzehnten über alle seine Weisen gesetzt. Die Königin erinnerte sich, daß Daniel ein Mann mit ‘einem außerordentlichen Geist und Erkenntnis und Einsicht’ war. Da Belsazar ihn anscheinend nicht kannte, hatte der Prophet wahrscheinlich nach Nebukadnezars Tod sein hohes Staatsamt verloren. Aber prominent zu sein bedeutete Daniel wenig. Höchstwahrscheinlich war er schon in den Neunzigern, und er diente Jehova nach wie vor treu. Obwohl er bereits etwa 80 Jahre in Babylon im Exil lebte, kannte man ihn immer noch unter seinem hebräischen Namen. Selbst die Königin nannte ihn Daniel und benutzte nicht den babylonischen Namen, den man ihm einst gegeben hatte. Ja, sie drängte den König mit den Worten: „Nun werde er, Daniel, gerufen, damit er die wahre Deutung anzeige“ (Daniel 1:7; 5:10-12).
14 Daniel wurde gerufen, und er trat vor Belsazar. Dem König war es äußerst peinlich, diesen Juden, dessen Gott er soeben geschmäht hatte, um einen Gefallen zu bitten. Dennoch versuchte Belsazar, Daniel zu schmeicheln, und bot ihm die gleiche Belohnung an — den dritten Platz im Königreich —, falls er die geheimnisvollen Worte lesen und erklären könnte (Daniel 5:13-16). Daniel erhob seine Augen zu der Schrift an der Wand und wurde durch heiligen Geist befähigt, ihre Bedeutung zu erkennen. Es handelte sich um eine unheilkündende Botschaft von Jehova Gott. Könnte Daniel diesem eingebildeten König von Angesicht zu Angesicht das harte Urteil verkünden — und das vor seinen Frauen und Großen? Stellen wir uns Daniels schwierige Lage vor! Ließ er sich von den schmeichelhaften Worten des Königs und seinem Angebot, Reichtum und Ansehen zu erlangen, beeindrucken? Würde der Prophet den Urteilsspruch Jehovas abschwächen?
15 Mutig erklärte Daniel: „Deine Gaben mögen dir selbst verbleiben, und deine Geschenke gib du anderen. Doch die Schrift werde ich dem König lesen, und die Deutung werde ich ihm bekanntgeben“ (Daniel 5:17). Dann würdigte er die Größe Nebukadnezars, eines Königs, der so mächtig war, daß er töten, schlagen, erhöhen oder erniedrigen konnte, wen er gerade wollte. Allerdings wurde Belsazar von Daniel daran erinnert, daß Jehova, „Gott, der Höchste“, Nebukadnezar groß gemacht hatte. Und Jehova hatte diesen mächtigen König erniedrigt, als er hochmütig wurde. Ja, Nebukadnezar war zu der Erkenntnis gezwungen worden, daß „Gott, der Höchste, Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er darüber setzt, wen er will“ (Daniel 5:18-21).
16 Belsazar ‘wußte all dies’. Aber er hatte aus der Geschichte nichts gelernt. Ja, er hatte sogar Nebukadnezars sündigen Stolz weit übertroffen und Jehova gegenüber äußerst anmaßend gehandelt. Daniel deckte die Sünde des Königs auf und erklärte Belsazar in Gegenwart der versammelten Heiden freimütig, daß falsche Götter „nichts sehen oder nichts hören oder nichts wissen“. Im Gegensatz zu diesen wertlosen Göttern ist Jehova, wie Gottes mutiger Prophet weiter sagte, der Gott, „in dessen Hand dein Odem ist“. Heute noch machen Menschen aus leblosen Dingen Götzen oder vergöttern das Geld, die Karriere, das Prestige, ja selbst das Vergnügen. Aber nichts von alldem kann Leben vermitteln. Unser Dasein verdanken wir allein Jehova, von dem wir mit jedem Atemzug abhängig sind (Daniel 5:22, 23; Apostelgeschichte 17:24, 25).
DAS RÄTSEL GELÖST!
17 Der betagte Prophet ging nun daran, das zu tun, was all den Weisen Babylons nicht möglich gewesen war. Er las und deutete die Schrift an der Wand. Sie lautete: „MENE, MENE, TEKEL und PARSIN“ (Daniel 5:24, 25). Was bedeuteten diese Worte?
18 Sie bedeuten wörtlich: „Eine Mine, eine Mine, ein Schekel und halbe Schekel.“ Jedes Wort bezeichnete eine Münz- oder Gewichtseinheit, und zwar in dieser Reihenfolge mit abfallendem Wert. Wie verwirrend! Selbst wenn die babylonischen Weisen die Buchstaben kannten, verwundert es nicht, daß sie sie nicht deuten konnten.
19 Unter dem Einfluß des heiligen Geistes Gottes erklärte Daniel: „Das ist die Deutung des Wortes: MENE, Gott hat die Tage deines Königreiches gezählt und ihm ein Ende gemacht“ (Daniel 5:26). Das erste Wort konnte nach den Konsonanten entweder „Mine“ bedeuten oder eine Form des aramäischen Wortes für „ausgezählt“ oder „gezählt“ sein, je nachdem, welche Vokale der Leser einfügte. Daniel wußte nur zu gut, daß das Exil der Juden zu Ende ging. Von den vorhergesagten 70 Jahren waren bereits 68 verstrichen (Jeremia 29:10). Für Jehova, der die Zeit genau einhält, waren die Tage Babylons als herrschende Weltmacht gezählt, und das Ende war näher, als man bei dem Festmahl Belsazars ahnte. Nicht nur für Belsazar, sondern auch für seinen Vater Nabonid war die Zeit eigentlich abgelaufen. Vielleicht erschien deshalb das Wort „MENE“ zweimal, nämlich um das Ende der königlichen Herrschaft von beiden anzukündigen.
20 „TEKEL“ stand dagegen nur einmal an der Wand geschrieben, und zwar im Singular. Das deutete eventuell darauf hin, daß es sich in erster Linie auf Belsazar bezog. Und das wäre passend gewesen, denn er war derjenige, der Jehova grob mißachtet hatte. Das Wort an sich bedeutete „Schekel“, aber die Konsonanten ließen auch zu, „gewogen“ zu lesen. Deshalb sagte Daniel zu Belsazar: „TEKEL, du bist auf der Waage gewogen und als zu leicht befunden worden“ (Daniel 5:27). Für Jehova sind ganze Nationen so unbedeutend wie der Staubbelag auf einer Waage (Jesaja 40:15). Sie sind machtlos und können seine Vorsätze nicht vereiteln. Was könnte also ein einziger arroganter König ausrichten? Belsazar hatte versucht, sich über den Souverän des Universums zu erheben. Er, ein bloßer Mensch, hatte sich erkühnt, Jehova zu beleidigen und die reine Anbetung zu schmähen, doch er wurde „als zu leicht befunden“. Ja, Belsazar verdiente das Gericht, das nun in Windeseile nahte, voll und ganz.
21 Das letzte Wort an der Wand war „PARSIN“. Daniel gebrauchte die Singularform „PERES“, wahrscheinlich weil er sich an nur e i n e n König wandte, denn der andere war nicht anwesend. Dieses mehrdeutige Wort bildete den Höhepunkt des großen Rätsels Jehovas. „Parsin“ bedeutet wörtlich „halbe Schekel“. Aber die Buchstaben lassen auch noch zwei andere Wortbedeutungen zu: „Teilungen“ und „Perser“. Daniel sagte daher folgendes voraus: „PERES, dein Königreich ist geteilt und den Medern und den Persern gegeben worden“ (Daniel 5:28).
22 Damit war das Rätsel gelöst. Das mächtige Babylon sollte in Kürze durch die medo-persischen Streitkräfte fallen. Für Belsazar war diese Schreckensbotschaft zwar niederschmetternd, doch er hielt Wort. Er ließ Daniel von seinen Dienern in Purpur kleiden, ließ ihm eine goldene Halskette umlegen und ihn zum dritten Herrscher im Königreich ausrufen (Daniel 5:29). Daniel lehnte diese Ehrungen nicht ab; er sah darin einen Ausdruck der Ehre, die Jehova gebührte. Belsazar versprach sich womöglich von der Ehrung des Propheten Jehovas eine Milderung des Urteils. Falls das zutraf, war seine Reaktion völlig unzureichend, und sie kam überdies viel zu spät.
DER STURZ BABYLONS
23 Als Belsazar und seine Höflinge im Palast noch dabei waren, ihren Göttern zuzutrinken und Jehova zu verhöhnen, hatte sich in der Dunkelheit draußen bereits Dramatisches abgespielt. Eine Prophezeiung, die Jesaja nahezu 200 Jahre zuvor geäußert hatte, ging in Erfüllung. Über Babylon hatte Jehova vorausgesagt: „Alles Seufzen ihretwegen habe ich aufhören lassen.“ Ja, jegliche Bedrückung des Volkes Gottes durch diese verruchte Stadt sollte ein Ende finden. Wodurch? In derselben Prophezeiung hieß es: „Steig hinauf, o Elam! Belagere, o Medien!“ Elam gehörte erst nach der Zeit des Propheten Jesaja zu Persien. Zu der Zeit, als Belsazar sein Festmahl veranstaltete, das ebenfalls in dieser Prophezeiung Jesajas vorhergesagt worden war, unterhielten Persien und Medien bereits gemeinsame Streitkräfte, die ‘hinaufstiegen’ und Babylon ‘belagerten’ (Jesaja 21:1, 2, 5, 6).
24 Sogar der Name des Anführers dieser Streitkräfte war vorhergesagt worden wie auch die wesentlichen Züge seiner Kampfstrategie. Etwa 200 Jahre zuvor hatte Jesaja erklärt, Jehova werde einen Mann namens Cyrus salben, der gegen Babylon ziehen werde. Im Verlauf seines Angriffs sollten ihm alle Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Die Gewässer Babylons würden „austrocknen“ und seine mächtigen Tore würden offengelassen werden (Jesaja 44:27 bis 45:3). Und so kam es auch. Das Heer des Cyrus leitete den Euphrat ab und senkte den Wasserspiegel, damit die Soldaten das Flußbett durchwaten konnten. Nachlässige Wachen hatten Tore in den Mauern Babylons offengelassen. Wie Historiker bestätigen, wurde die Stadt erstürmt, während ihre Bewohner ausgelassen feierten. Ja, Babylon konnte so gut wie ohne Gegenwehr eingenommen werden (Jeremia 51:30). Es gab jedoch zumindest einen erwähnenswerten Toten. Daniel berichtete: „In derselben Nacht wurde Belsazar, der chaldäische König, getötet, und Darius selbst, der Meder, empfing das Königreich, als er etwa zweiundsechzig Jahre alt war“ (Daniel 5:30, 31).
DIE LEHRE AUS DER SCHRIFT AN DER WAND
25 Der inspirierte Bericht aus Daniel, Kapitel 5 ist für uns höchst bedeutsam. Das alte Babylon ist als Zentrum der falschen Religion mit ihren Bräuchen ein passendes Sinnbild des Weltreiches der falschen Religion. In der Offenbarung wird dieses Ränke schmiedende weltumspannende Konglomerat als eine blutdürstige Hure dargestellt und „Babylon die Große“ genannt (Offenbarung 17:5). Nicht genug damit, daß diese Hure alle Warnungen hinsichtlich ihrer Gott entehrenden Irrlehren und Bräuche in den Wind schlägt, verfolgt sie auch noch diejenigen, die die Wahrheit des Wortes Gottes predigen. Ähnlich wie den Bewohnern von Jerusalem und Juda in alter Zeit erging es dem Überrest der gesalbten Christen. Er befand sich praktisch in „Babylon der Großen“ im Exil, als 1918 durch die von der Geistlichkeit angezettelte Verfolgung das Königreichspredigtwerk so gut wie zum Erliegen kam.
26 Doch plötzlich fiel „Babylon die Große“. Es war ein nahezu lautloser Sturz — genauso wie das alte Babylon 539 v. u. Z. fast geräuschlos fiel. Nichtsdestoweniger war dieser sinnbildliche Sturz verheerend. Er erfolgte 1919 u. Z., als Jehovas Volk aus der babylonischen Gefangenschaft befreit und mit Gottes Anerkennung gesegnet wurde. Damit endete nicht nur die Macht, die „Babylon die Große“ über Gottes Volk ausgeübt hatte, sondern von da an wurde die „Hure“ auch als unzuverlässige Schwindlerin bloßgestellt. Ihr Sturz hat sich als unwiderruflich erwiesen, und ihre endgültige Vernichtung steht bevor. Jehovas Diener geben daher den warnenden Aufruf weiter: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden“ (Offenbarung 18:4). Haben wir alle diese Warnung beachtet? Übermitteln wir sie anderen?
27 Für „Babylon die Große“ steht das Menetekel heute an der Wand — aber nicht nur für sie. Erinnern wir uns an die wichtige Wahrheit, um die es im Buch Daniel geht: Jehova ist der universelle Souverän. Er, nur er allein, hat das Recht, Herrscher über die Menschheit einzusetzen (Daniel 4:17, 25; 5:21). Alles, was Jehovas Vorsätzen entgegensteht, wird beseitigt werden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Jehova handelt (Habakuk 2:3). Für Daniel kam diese Zeit schließlich im zehnten Jahrzehnt seines Lebens. Damals wurde er Augenzeuge davon, wie Jehova eine Weltmacht beseitigte — eine Weltmacht, die Gottes Volk gewissermaßen von Daniels Kindheit an bedrückt hatte.
28 Es gibt unleugbare Beweise dafür, daß Jehova Gott im Himmel bereits einen Herrscher für die Menschheit auf den Thron erhoben hat. Der Umstand, daß die Welt diesen König ignoriert und sich seiner Herrschaft widersetzt, deutet unzweifelhaft darauf hin, daß Jehova alle Gegner der Königreichsherrschaft bald beseitigen wird (Psalm 2:1-11; 2. Petrus 3:3-7). Handeln wir der Dringlichkeit unserer Zeit entsprechend, und setzen wir unser Vertrauen in Gottes Königreich? Wenn ja, dann haben wir aus der Schrift an der Wand eine Lehre gezogen.