Wir lesen als Gruppe jedes Jahr einmal chronologisch die Bibel und fangen mit 1. Mose an und hören mit der Offenbarung auf - mach doch mit
warum ihr beim Lesen der älteren Kommentare (bis 2013) den Eindruck habt, dass wir Zeugen Jehovas sind, erkläre ich hier ausführlich. Nur ganz kurz: NEIN, wir sind keine ZJ, sondern einfach nur Christen – ohne irgendeine Konfession, Dachverband oder Organisation über uns – die für Gott und sein Wort brennen und sich gerne mit anderen darüber unterhalten und austauschen
Hier findest du die Daten zu unseren Treffen
… ist es, Menschen die Gott noch nicht kennen, zu ihm zu führen und mit seinem Wort bekannt zu machen; andere mit unserer Begeisterung für Gott und sein Wort anzustecken; einander zu ermuntern, im Glauben zu bleiben und zu wachsen; und einander zu helfen, ein ganz persönliches Verhältnis zum Schöpfer zu entwickeln, zu bewahren und zu vertiefen.
Wir betrachten die ganze Bibel als Gottes Wort und sie hat für uns oberste Autorität. Wir vertreten keine bestimmte Lehrmeinung, sondern beziehen auch gerne andere Meinungen und Auslegungen mit ein, denn jeder sollte sich selbst anhand der Bibel ein Bild machen
Bitte „entschuldigt“, aber Arnold Fruchtenbaum – ein Jude, der zu Christus gefunden hat, benutzt (ebenso wie die unrevidierte Elberfelder 1905) diesen Namen als Name Gottes und er hatte auch in einem Seminar mal erklärt, warum:
Auch wenn wir aufgrund der Schreibart der Juden nicht genau wissen, wie der Name früher ausgesprochen wurde (die Juden selbst sprechen ihn überhaupt nicht aus), so wissen wir doch, dass die meisten Namen der Bibel, die ein „Je“ drin haben, von dem Namen Gottes abgeleitet sind, wie zum.B. Jesus, Jesaja, Jeremia – um nur einige zu nennen
Viele sprechen den Namen heute gar nicht mehr aus, das HERR hat den Gottes Namen in der Bibel ersetzt. Die meisten Übersetzer, die den Namen drin gelassen haben, übersetzen ihn mit Jahwe. Der Name Jehova wird sehr ungern benutzt, da er an die Zeugen Jehovas erinnert…
Wichtig ist, dass der Name überhaupt benutzt wird, wir werden es unter anderem auch bei den 10 Plagen noch sehen. Es steht dir also frei, Jahwe oder Jehova zu sagen.
Wir benutzen wie Arnold Fruchtenbaum den Namen Jehova – aus den selben Gründen
Guckst du auch hier:
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Good Old Fashioned Hand Written Code by Eric J. Schwarz
Hiob 8:21
(2005 zu einem Zeitpunkt, wo es mir sehr schlecht ging)
nur noch eine kleine Weile. Wenn ich auf Jehova vertraue und mich aufrichtig um sein Wohlwollen bemühe – werde ich auch wieder von Herzen lachen (was dann auch eintraf)
Hiob 8-10
“Dir geht es schlecht? Dann bist du selber Schuld, denn Gott würd es nie zulassen” ;-(
Die “Ermunterungen” bringen Hiob soweit, dass er sich fragt, warum er lebt. Aber Hiob erkennt an, dass der Schöpfer alles in seiner Hand hat, dass er Sonne und Erde befiehlt. Er fordert vom Schöpfer “Erkläre mich nicht für schuldig. Laß mich erkennen, warum es ist, dass du mit mir streitest.”
Wir wissen heute, warum es Hiob schlecht erging – dass Jehova nicht daran Schuld war. Aber wenn es uns heute schlecht geht, neigen auch wir heute dazu, mit dem Schöpfer zu hadern.
Was aber, wenn wir bei anderen Menschen sehen, wie diese leiden? Sind wir dann wie Hiobs “Freunde” davon überzeugt, dass der Leidende Schuld hätte an seiner Situation? Sind wir wirkliche Tröster, oder machen wir uns zum willigen Werkzeug des Gegners?
Kapitel 8
ja, ja, Hiobs Söhne sind gestorben, weil sie gegen Jehova gesündigt habe und er sie deshalb vernichtet hat, ebenso wie die beiden ältesten Söhne von Juda.
Und Hiob muss leiden, weil er selbst auch schlecht gehandelt hat, darum straft ihn Gott und er ist nunmal selbst Schuld an dem, was ihm gerade widerfährt.
Denn, wir wissen ja: wer Jehova treu dient, der wird mit tollem Segen belohnt und wer ihm nicht dient, der wird halt vernichtet.
Also ganz eindeutig, oder? Wer ein ruhiges gutes Leben hat und in materiellen Dingen gut ausgesorgt hat, der hat Jehovas Wohlgefallen – wem es schlecht geht, wer wenig Materielles hat (halt nur das Lebensnotwendige), der wird von Jehova verflucht.
Tja, liebe Leute, wir sind Jehova echt nicht mehr wohlgefällig, das sieht man ja wohl daran, unter welchen bedrückenden Umständen wir momentan leben.
Das steht doch schon so in der Bibel, also wird es doch stimmen!
Jawohl, das steht schon in der Bibel. Aber in der Bibel steht auch „es gibt keinen Gott“. Hm, hä???
Hier erkennen wir, wie wichtig es ist, den Zusammenhang zu sehen und zu sehen, wer hier zu wem spricht und mit welchem Ziel.
Nach Aussage des Bezirksaufsehers beim einem Kreiskongress waren die drei falschen Freunde alle Dämonenanbeter…
noch Fragen?
Hiob 8:6
kommt uns das irgendwie bekannt vor?
Genau das hatte ich gehofft und geglaubt, dass Jehova für uns einschreiten würde, ja, dass er uns das sogar schuldig wäre. Nach dem Urteil bin ich nicht mehr klar gekommen, habe heftig mit Jehova gehadert, weil „das geht doch net, dass er das zulässt und die Schadenstifter damit durchkommen“
Wie der Bezirksaufseher in einem seiner Vorträge sagte, ist so eine Reaktion, so ein Empfinden völlig normal. Nur: wir dürfen in diesem Zustand nicht verharren, denn sonst werden wir entmutigt und wir werden geschwächt.
Gut, wenn man dann gute Freunde hat, die kommen um einem Trost zu spenden.
Manchmal ist dann das, was sie uns sagen, nicht wirklich tröstlich…
Bei Hiob haben die Tröster ihr Ziel erreicht. Hiob war wirklich entmutigt und fragte sich, warum Jehova ihn so straft. Er kramt in seiner Erinnerung nach Dingen, die er getan haben könnte, die seinen Gott vielleicht erzürnt hätten. Aber er findet nichts und so fängt er an, mit Gott zu hadern, denn er ist der Ansicht, dass er das ganze Elend nicht verdient hat.
Hiob ist oft als Beispiel hingestelllt worden. Nicht nur als Gutes, denn ich kann mich auch an ein Gespräch mit meinen Ältesten erinnern, die mich davor gewarnt hatten, wie Hiob mit Gott zu streiten und mich selbst als gerechter als er hinzustellen
Das habe ich meiner Ansicht nach nicht getan. Aber leider fehlt oft das Verständnis, wenn wir niemals in ähnlichen Situationen waren. In DIESER Hinsicht sind Thom und ich in den letzten Jahren reichlich gesegnet worden, denn wir können uns nun in viele Dinge hineinversetzen, die uns vorher schleierhaft waren.
Heute kann ich z. B nachempfinden, warum die Israeliten nicht auf Jehova vertrauten, als Moses nicht so schnell wieder vom Berg herunter kam.
Als ich die Geschichte mit dem goldenen Kalb vor vielen Jahren mit Nina studiert hatte, war sie ganz entsetzt über das mangelnde Vertrauen, immerhin hatte Jehova sie gerade durch ein Wunder durch das Rote Meer ziehen lassen und sie so aus einer scheinbar aussichtslosen Situation vor den Ägyptern gerettet. Damals hatte ich auch keine Erklärung für das Verhalten.
Heute sehe ich das anders. Habe selbst erlebt, wie schnell ich immer wieder in Panik geraten bin, obwohl uns Jehova kurz davor ganz deutlich gezeigt hat, dass er mit uns ist.
Und ich habe am eigenen Leib verspürt, wie leicht man in die Falle tapppen kann, was Jehovas Schutz angeht.
Als mich Fine da mit Hiob und der Streitfrage trösten wollte, bin ich total wütend geworden, denn genau in dem Moment waren das für mich nur Worte, ohne jeglichen Trost.
Wie tröstlich in dem Zusammenhang, dass Bruder Kreuzer in einem öffentlichen Vortrag sagte, dass auch dies eine völlig normale Reaktion sei – dass wir so etwas erst mal verarbeiten müssten, bis die Hoffnung wieder greift…
Hiob 8:5-6
Ja, bitte lesen wir die Bibel immer im Zusammenhang!
Was lehrt uns dieser Text im Zusammenhang mit der Geschichte um Hiob? Es ist nicht wahr!
Wenn wir dies nämlich glauben, dann werden wir straucheln, wenn es zu wirklicher Bedrängnis kommt.
Mein Vater hat uns Kindern bereits sehr früh folgenden Grundsatz mitgegeben: „Behandle andere immer so, wie du selbst behandelt werden möchtest“. Ihr kennt diesen Grundsatz sicherlich in ähnlicher Form als die „goldene Regel“
Leider habe ich dies falsch verstanden. Ich hatte es so verstanden, dass wenn ich andere gut behandle, mit Liebe und Respekt, so müssten sie mich ebenso behandeln.
Und bin dabei leider in den letzten Jahren fürchterlich auf die Nase gefallen. Stehe oftmals fassungslos vor den Scherben und kann nicht glauben, wie Personen, denen ich alles gegeben habe, für die ich alles verloren habe, uns nun mit Füßen treten. Sich nicht nur von uns abwenden und nichts mehr mit uns zu tun haben wollen, sondern sie reden schlecht von uns und unterstützen damit diejenigen, die so erfolgreich mit ihrem Rufmord waren.
Wenn Bildad nun zu Hiob sagt, dass Jehova ganz sicherlich dafür sorgen würde, dass es ihm wieder gut ginge und sein Leid beendet wäre – wenn er nur die Gebote Jehovas halten würde – dann malt er ein falsches Bild von Gott.
Wir heute wissen zwar darum, dass Gott Leid zulässt und auch warum, aber wenn wir auf diese Lüge hereinfallen würden, dann würden wir wohl den letzten Mut verlieren. Denn dann sind wir an dem Punkt, dass wir unserem Gott am liebsten anschreien würden „warum hilfst du mir denn nicht? Du hattest es doch versprochen!“
Dann kann man nicht ruhig bleiben, wenn Jehova die Dinge immer weiter zulässt, obwohl wir meinen, wir könnten es keine Sekunde mehr länger aushalten. Dann würden wir nämlich dem Satan in die Falle gehen und uns vielleicht von unserem Gott abwenden.
Ganz ganz wichtig, dass wir den ergänzenden Bibeltext dabei immer mit im Sinn behalten:
2. Timotheus 3:12
Am Besten erinnern wir uns nochmal an den Schluß von dem Vortrag „Die letzten Stunden im Leben Jesu“, wo der Bruder zum Abschluß sagt:
Denn wer Gott wirklich dient, der wird auch mit Drangsal zu kämpfen haben!
Also behalten wir dieses Wechselspiel immer im Hinterkopf – wenn wir unter Drangsal leiden, aber ebenso, wenn wir andere trösten
Hiob 8:11-13
wahre Worte – aber im falschen Zusammenhang!
Es stimmt, was Bildad sagt: der Böse wird auf Dauer kein Gelingen haben. Aber der Umkehrschluß ist verkehrt:
Es stimmt nämlich nicht, dass diejenigen, denen es schlecht geht und die unter Drangsal jeglicher Art zu leiden haben, den Segen Jehovas verloren haben!
Erinnern wir uns an den Studienartikel, den wir am 1. Januar zum Tagestext gelesen haben: hier wird uns gezeigt, wie wichtig es ist, zu erkennen, wer wirklich hinter der Drangsal steht.
Und wir wissen ja: der Satan kann uns als Werkzeug mißbrauchen, um andere zu entmutigen. Also achten wir bitte immer auf unser Handeln, aber auch auf unsere Worte.
Bitte geben wir niemandem Anlaß zum Straucheln – indem wir Gottes Wort aus dem Zusammenhang reißen, sondern vermitteln wir den Gedanken, wie es gemeint war von Jehova
Hiob 8 – 10
Hiob 8:5-7
Achtung! Fallen wir bitte nicht darauf herein!
So einfach ist das nicht. Wir wissen, dass Jehova nicht für jeden seiner Diener jetzt und sofort ein Wunder wirkt.
Sicherlich hat er dies in der Vergangenheit auch immer wieder getan. Wenn wir nut an die drei jungen Hebräer denken, die er im Feuerofen bewahrt hatte – sie rochen nicht einmal nach Rauch. Oder erinnern wir uns an Daniel: er war eine ganze Nacht mit hungrigen Löwen in einer Grube und ihm ist nichts passiert.
Aber wir wissen auch, dass es bei einigen seiner Diener sehr lange dauerte, bis er eingriff: denken wir hier an Hiob und dass seine Kinder erst in der Auferstehung nach Harmagedon wieder zum Leben kommen werden. Jakob wurde über 20 Jahre von seinem Schwiegervater mißbraucht. Denken wir an David und die vielen Jahre, die er vor Saul auf der Flucht war und an seinen so geliebten Sohn Jesus Christus, wo er zuließ, dass er einen schändlichen und qualvollen Tod starb. Denken wir auch an die treuen Christen wie Stephanus, der wegen seines Glaubens gesteinigt wurde und an die, die von den Nazis im KZ gequält und dann getötet wurden.
Richtig ist: Jehova kann jetzt und hier eingreifen, aber er muss es nicht.
Die drei Hebräer hatten dies erkannt, denn sie sagten genau dies zu Nabukadnezar:
Das Gemeine an dem, was dieser sogenannte Freund zu Hiob sagt, ist die Entmutigung, die zwangsläufig kommen muss, wenn Jehova dann doch nicht eingreift. Weil wir dann denken könnten, das mit uns etwas nicht stimmt. Dass wir vielleicht den Segen Jehovas verloren hätten.
Denn das Einzige, was mich seit Jahren noch aufrecht hält, ist der Gedanke, dass Jehova mich kennt und liebt und dass er voller Freude auf mich runter blickt, weil ich alles tue, um ihm zu gefallen.
Genau diese Zuversicht will der Satan durch Entmutigung zerstören – damit er uns doch noch zu Fall bringen kann.
Also lassen wir uns nicht entmutigen, fallen wir nicht auf seine Lügen herein!
Hiob 8:13-14
Dies erinnert mich an einen sehr guten Vergleich, den ich vor kurzem gehört hatte. Es ging um Sprüche 3:5, dass wir uns nicht auf unseren eigenen Verstand stützen sollten:
Ähnlich sind solche Gedanken wie der vorherige, dass Jehova uns sofort durch ein Wunder helfen würde, wenn wir nur so lebten, wie es IHM gefällt.
Richtig ist aber auch der Gedanke, dass derjenige, der nicht mit Jehova in Übereinstimmung lebt, nicht von Bestand ist. Da aber die Strafe nicht sofort folgt, wiegt sich der Übeltäter in falscher Sicherheit. Noch mag es ihm gut gehen, aber zu SEINER Zeit wird Jehova die Strafe verhängen.
Es gibt ein weltliches Sprichwort: „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“.
Dieser Gedanke macht wiederum denen Mut, die mit unserem Gott Jehova wandeln
nicht liebt, oder dass er nach unseren Sünden Ausschau hält. Dies ist das, was uns der Widersacher einreden will, um uns zu entmutigen!
Dies ist auch der Grund dafür, warum es so wichtig ist, dass wir Gottes Wort verkünden. Es ist keine Botschaft der Rache – sondern eine Gute Botschaft: Gott liebt uns und will, dass wir alle mit ihm versöhnt werden. Falls wir gerade falsch laufen, dann kehren wir doch bitte um zu unserem Gott. Er wartet schon auf uns.
In diesem Zusammenhang ist auch die Ansprache „Erstaunliche Gnade“ von Bayless Conley sehr interessant.
Gottesdienst vom 26. November
Wie ihr wisst, lesen wir inzwischen gemeinsam das Bibelbuch Hiob – bisher haben wir die ersten 7 Kapitel gelesen und wissen, worum es eigentlich geht:
Es geht um einen Streit im Himmel. Jehova (oder auch Jahwe) und Satan waren sich einig, dass Hiob ein besonders gottesfürchtiger Mann war, scheinbar der einzige überhaupt zu dieser Zeit. Aber es herrschte Uneinigkeit über seine Motivation, denn Satan behauptete, dass er dies nur aus Eigennutz tun würde, weil er von Gott gesegnet war und dass es ihm nicht um Gott selbst ginge (Kapitel 1). Um dies ein für alle mal zu klären, ließ Jehova den Satan machen, er durfte ihm alles nehmen, nur sein Leben war tabu. Und so nahm dieser ihm alles, seine Habe, seine Angestellten, seine Kinder; die Frau lehnte sich gegen ihn und Gott auf und als Krönung wurde er mit einer schlimmen Krankheit geschlagen.
Satan hatte Hiob wirklich alles genommen, trotzdem hielt dieser weiterhin an Gott fest, er war der Ansicht, dass man nicht nur das Gute annehmen müsse. Als er total am Ende war, bekam er Besuch von drei seiner engeren Freunden, die so geschockt über seinen desolatent Zustand waren, dass sie 7 Tage schweigend bei ihm saßen (Kapitel 2).
Nach dieser Zeit brach Hiob sein Schweigen und alle waren betroffen, wie deprimiert er war, er wünschte sich tot zu sein, ja nicht einmal geboren worden zu sein. Wir hatten geklärt, dass wir Gott in so einer Situation ruhig nach dem Warum fragen dürfen. Denn zum einen weiß er es eh schon, da er uns ins Herz sehen kann und zum anderen gehört es zu einer wirklich gesunden Beziehung, dass man über alles reden kann. Seine Beziehung zu Gott war also wirklich in Ordnung (Kapitel 3).
Gestern haben wir die Erwiderung von Eliphas auf Hiobs Rede gelesen. Er vertritt die Ansicht von Saat und Ernte und genau das sagt er ihm: er sei ja selbst schuld, da er gesündigt habe. Zum einen stimmt das, was der „Freund“ sagt, zu 20% nicht, denn er reißt die Dinge aus dem Zusammenhang. Aber genau das ist die perfide Masche vom Widersacher, dass der größte Teil stimmt und man daher den Rest auch schluckt. Falls Eliphas die Absicht hatte, den Freund zu trösten, dann hat er das Gegenteil erreicht. Er entmutigt ihn eher, Hiob wehrt sich, ist sich keiner Schuld bewusst und verteidigt seine Integrität. (Kapitel 4-7)
Diese Woche lesen wir die Kapitel 8 bis 10, der zweite Kumpel gibt seinen Senf dazu und Hiob antwortet ihm. Warum ich das hier so respektlos formuliere? Lies doch einfach schon mal die 3 Kapitel, spätestens am Sonntag wirst du meine Worte verstehen, es bleibt spannend ?
Wir freuen uns auf euch?
Gott ist nicht berechenbar
Trotz aller Härte: Die Schlussfolgerungen ab Vers 11 sind ja richtig. Aber treffen sie in diesem Fall auch zu? Ist nicht Gott viel zu groß, als dass wir ihn mit genügend Schriftkenntnis oder genügend menschlicher Weisheit berechnen und sein Handeln beurteilen könnten?
Gott gibt uns durch sein Wort einen kleinen Einblick in seine unendliche Weisheit und Größe, doch auch wenn wir das Buch Hiob zu Ende lesen, bleiben viele Fragen offen. Maßen wir uns also nicht an, Gott zu verstehen, nur weil wir vielleicht viel wissen.
Aus dem Glaubenskirs
Bildads Antwort ist eine neue Prüfung für Hiob.
Es ist gut für uns, daß wir im Worte Gottes eine Aufzählung der unbeschreiblichen Übungen haben, die notwendig sind, um uns zu lehren, daß der Mensch in sich selbst nichts ist. Selbst Menschen, die den Anspruch erheben, unsere Freunde zu sein, bringen uns nur noch mehr in Trübsal.
Bildad macht Hiob die schwersten Vorwürfe und sagt, daß die Worte seines Mundes ungestümer Wind sind, und wenn er lauter und rechtschaffen wäre, würde Gott zu seinen Gunsten aufwachen. Dadurch richtet er Hiobs Sinn noch mehr auf ihn selbst und nimmt an, daß seine Prüfungen die gerechte Vergeltung für die Sünde seien und nicht – wie es in Wahrheit war – die Zucht Gottes, die ihn dazu führen wollte, mit seinem Ich zu Ende zu kommen. Hiob ist nun nicht mehr so sehr mit seinem Elend beschäftigt als vielmehr damit, sich vor seinen Freunden zu rechtfertigen.
Es ist schmerzlich und grausam für die Seele, wenn Freunde die Anklage erheben, daß man so großes Elend verdient habe. Hiob wußte, daß er nichts getan hatte, wodurch er es verdient haben könnte: aber er mußte lernen, daß er auf nichts Anspruch erheben konnte, und das wußten seine Freunde ebenso wenig; sie bestanden auf dem Grundsatz der Rechtschaffenheit.
Als zweiter antwortete sein Freund Bildad, der Schuchiter. Seine Worte sind hart und scharf wie ein Messer. Er verletzte Hiob tief in der Seele, indem er unterstellt, dass Hiobs Kinder gesündigt hätten und ihr tragischer Tod die gerechte Strafe Gottes sei. Auch unterstellt er Hiob persönliche Ungerechtigkeit und Unlauterkeit. Das „wenn deine Kinder …“ und das „wenn du …“ zeugen von Misstrauen einerseits und Überhebung und pharisäischem Hochmut andererseits. Wie muss es den tiefverwundeten, aus seinem inneren Gleichgewicht geworfenen Mann geschmerzt haben! Es waren Messerstiche durch sein Herz.
Kann man so einem Schwergeprüften dienen? Nein und nochmals nein. Hätte Bildad ähnliche Prüfungen erlebt, so würde er gewiss andere Worte für seinen Freund gefunden haben. Sind wir nicht auch manchmal gefühllos und kalt Schwergeprüften gegenüber? Möge der Herr uns bewahren!
Auch stützt sich Bildad auf die Überlieferungen der Väter, auf die Tradition. Ganz gewiss ist das, was die Väter erforscht haben, von großem Wert. Das ist auch auf geistlichem Gebiet so. Doch hüten wir uns, ihre Aussprüche und Gedanken nur der Form nach anzunehmen oder sie als Dogma hinzustellen. Leider geschieht dies vielfach in unseren Tagen. Die Grenzen der Väter möchten wir nicht verrücken, aber bedenken wir, dass sie schwache Menschen waren wie wir. So sehr wir sie schätzen und das, was der Herr ihnen gegeben hat, das Wort Gottes selbst bleibt immer noch Richtschnur und Kompass für uns, sonst können wir eingleisig werden und ein begrenztes Blickfeld und ein einseitiges Urteilsvermögen haben. „Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.“ Das persönliche Erforschen des Wortes Gottes und die innige Gemeinschaft mit Ihm führen uns in die Wahrheit. Sein Geist will uns „in die ganze Wahrheit leiten“, wie Er es auch bei unseren Vätern getan hat. Ein Erbe zu erhalten, ist eine wertvolle, aber auch eine gefährliche Sache. Wertvoll ist sie insofern, als man sie umsonst bekommt, ohne Anstrengung. Gefährlich ist sie deshalb, weil man es meist nicht zu schätzen weiß. Dadurch steht die Tradition dem Wirken Gottes vielfach im Wege. „Das Wort … und mein Geist bestehen in eurer Mitte“ (Hag 2,5). Auch heute noch! Ihm sei Dank!
Im Grunde genommen ist ja die größte Erkenntnis Stückwerk. Sie wird vergehen. Wir wissen nichts! Wenn wir in dieser Demut dastehen, dann werden wir von oben Worte der Gnade bekommen, um Gebeugte in ihrer Drangsal zu trösten, anstatt ihnen mit Wahrheiten den Kopf zu waschen. Ein Bruder sagte auf einer Konferenz: Die Wahrheit kann so klar sein wie der Mond, aber auch so kalt!
Was Bildad sagte, waren einseitige Wahrheiten, dazu noch falsch angewandt. Wo war die Liebe? Trotz allem aber hat er noch in Vers 21 ein gutes Wort für seinen Freund. Wo jedoch so viel zerschlagen wurde, fällt schließlich auch ein gutes Wort nicht mehr ins Herz.