
Diese Woche verweilte ich beim letzten Atemzug von Maleachis Worten und spürte die unerträgliche Last dessen, was folgen sollte.
Als der Prophet geendet hatte, antwortete der Himmel nicht.
Das Echo seiner Stimme verhallte … und dann … nichts.
Vierhundert Jahre Stille.
Keine Offenbarung.
Von Sehnsucht.
Vom Stöhnen.
Von Herzen, die sich gen Himmel erhoben und verschlossen schienen.
Generation um Generation wurde in die Stille hineingeboren.
Sie lebten.
Sie starben.
Und dennoch – keine Stimme.
Bis zu jener Nacht.
Auf einem Lehmboden an einem vergessenen Ort …
in einem Stall, der nicht heilig aussah …
im Schatten der Dunkelheit und Bedeutungslosigkeit …
erklang ein Laut.
Nach vierhundert Jahren sprach der Himmel erneut –
nicht mit Donner
In dieser Krippe machte sich der Große ICH BIN verletzlich.
Berührbar.
Tötbar.
Und mit einem heiligen Schrei zerbrach die Stille.
Die Trennung war aufgehoben.
Der Weg war offen.
Dann, plötzlich, konnte der Himmel nicht länger schweigen.
Der Himmel erhob sich mit Engelsstimmen, die verkündeten:
„Ehre sei Gott in der Höhe!“
Wunderbar.
Ratgeber.
Mächtiger Gott.
Ewiger Vater.
Fürst des Friedens.
Mit dem Schrei eines Kindes drang der Himmel auf die Erde ein.
Seht – unser Erlöser.
Seht – unser König.
Seht – die Erfüllung aller Verheißungen.
Seht – der Klang, der vierhundert Jahre Schweigen durchbrach.
Nicht das Getöse eines Heeres.
Nicht der Ruf eines Königs, der seine Krone beansprucht.
Sondern der zerbrechliche Schrei Gottes mit uns.
Er kam nicht mit einem Schwert in der Hand, sondern mit Nägeln, die bereits in seine Zukunft eingeschrieben waren.
Er erschien nicht in königlichem Gewand, sondern in Tüchern, die ein Begräbnis ankündigten.
Die Stille wurde nicht nur gebrochen, sie wurde erhört.
Jedes unerhörte Gebet.
Jede Träne, die in die Dunkelheit geweint wurde.
Jede Generation, die wartete, ohne zu sehen.
Jedes Versprechen, das sich verzögerte, aber nicht brach.
All das vereinte sich in diesem einen Schrei.
In jener Nacht sprach der Himmel nicht nur – er gab.
Gott sandte keinen weiteren Propheten.
Er sandte kein weiteres Zeichen.
Er sandte sich selbst.
Und in diesem Stall atmete die Ewigkeit ihren ersten, flachen Atemzug.
Allmacht lernte Schwäche kennen.
Herrlichkeit lernte Demut.
Liebe machte sich klein.
Der Schrei, der die Stille durchbrach, würde eines Tages wieder erklingen – nicht aus einer Krippe, sondern vom Kreuz.
Der erste Schrei lautete: „Er ist gekommen.“
Der letzte Schrei würde sagen: „Es ist vollbracht.“
Von Windeln zu Grabtüchern, vom Futtertrog zum geliehenen Grab – er kam, um gebrochen zu werden, damit wir Heilung finden konnten.
Und selbst jetzt noch hallt dieser Klang wider.
Er ruft die Müden.
Er erweckt die Vergessenen.
Er dringt in die Orte vor, wo der Himmel wieder verstummt ist.
Wenn Gott durch den Schrei eines Babys sprechen kann,
kann er auch in unserer dunkelsten Nacht die Stille brechen.
So seht ihn.
Nicht fern.
Nicht unerreichbar.
Nicht unberührt.
Sondern Immanuel.
Gott mit uns.
– Jessica Jecker
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