Die Bedeutung, die wir dem Körper geben, ist nicht nur unverhältnismäßig sondern auch dekontextualisiert von der realen Welt, in der wir leben, und den Gesetzen, der sie folgt. Es scheint, wie wenn wir in einer Zeit leben, in der wir glauben, wir könnten die Zeit anhalten und Veränderung und den Zerfall unseres Körper kontrollieren, und so stecken wir viel Energie und Mühe in den Versuch, den Zerfall unseres Körpers zu verhindern. Wir haben einen Lebensstil, in dem das «Hier und Jetzt» alles ist, was wichtig ist, und der uns überzeugt, dass wir einen perfekten Körper haben können. Aber es ist nicht nur eine Frage der Zeit, körperliche Attraktivität ist viel mehr geworden als nur eine Visitenkarte oder die ersten Schritte, die zum ersten Eindruck führen. Unser Aussehen spricht über uns oder eher für uns, denn es ist nicht unüblich, dass gut aussehende Menschen nicht sprechen müssen, um ihre Ziele zu erreichen. Es hat den Anschein, dass man alles im Leben erreichen kann, wenn man den Schönheitsstandards entspricht.
Sehen Sie sich nur den Markt an, der darauf baut: Schönheitssalons, Kuren, Mode, Schönheitskliniken, Diättrends, etc. Wir können sehen, dass alle Bereiche der Gesellschaft, unabhängig ihres Alters oder ihres Geschlechts, davon betroffen sind. Aber nichtsdestotrotz ist es eine Energieverschwendung am falschen Ort, und es wird unterschätzt, was wirklich von Bedeutung ist.
Die Menschen sind sich ihrer bewusster, gehen aber falsch damit um. Image ist unser Götze geworden. Alles muss schön sein, gemäss der heutigen Vorstellungen, und man scheut keinerlei Mühen, um Schönheit zu erreichen. Der Zweck heiligt die Mittel, egal, ob wir unsere Gesundheit, Beziehungen oder etwas anderes dafür opfern. Womöglich sind wir jetzt schöner, aber wir sind weniger glücklich, auch wenn wir es nicht wagen, das auf auf den sozialen Netzwerken preiszugeben. Wir zeigen unsere besten Profile und was wir die anderen über uns wissen lassen wollen. Und wir sind zufrieden, wenn wir viele Freunde haben, die diesen Teil unseres Lebens, den wir teilen wollen, preisen. Aber ich fürchte, dass wir nicht bereit sind für die Einsamkeit, die mit den Sozialen Medien kommt.
Ich habe vor kurzem gelesen, dass sich Menschen operieren lassen, nur um die Qualität ihrer Selfies zu verbessern. Gleichzeitig stellen andere vor der Hochzeit einen persönlichen Trainer an, um einen wohlgeformten Körper zu haben und auf den Fotos brillant aussehen. Mit allem Respekt, ich glaube, wir sind gefährlich weit weg vom Weg abgekommen. Was sagt die Bibel über körperliches Aussehen? Können wir unseren Körper pflegen ohne ihn zum Götzen zu machen? Ich sehe es so, dass uns Gott selbst unseren Körper gegeben hat, und dass unser Körper gut ist und wir ihn pflegen sollten – aber nicht mit dem Zweck, ihn anzubeten oder zu hassen, was Götzendienst gleichkommt und dazu führt, uns auf die falschen Probleme zu fokussieren und all unsere Energie in etwas zu investieren, das uns nicht weiterbringt, sondern uns nur versklavt.
Das Ziel ist, das, was Gott uns gab, zu hegen und pflegen, aber es nicht zu überbetonen. Der Körper ist unser «Fahrzeug» fürs Leben, unsere Visitenkarte. Aber wir sind Komplizen unserer eigenen Zerstörung, wenn wir diese Visitenkarten über uns bestimmen lassen und nicht dafür kämpfen, dass wir mehr sind als unser Körper. Wir sind Geist, Emotionen, Gedanken, Ideen, Träume, Projekte, Überlegungen, Meinungen, würdige Geschöpfe, egal, wie wir aussehen.
Und Homogenität war, so weit ich es verstehe, nie Gottes Plan. Im Gegenteil: Wir wurden alle einzigartig und nicht wiederholbar geschaffen. Er brauchte keine Modelle oder Vorlagen und zwingt uns nicht, in ihnen zu leben. Das Tragische ist daher, dass wir uns selbst versklaven, wenn wir unseren Körper in ein Gefängnis verwandeln, dessen Gitterstäbe wir jeden Tag polieren.
(nach Lidia Martin)
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