Wenn zwei Menschen heiraten, kommen sie mit unterschiedlichem Geschlecht, Temperament, Charakter und Prägung zusammen. Die Konflikte, die aus dieser Unterschiedlichkeit entstehen können, werden nicht automatisch aufgehoben, wenn wir gläubig sind. Vielmehr geht es darum, im Glauben und in der Liebe zu wachsen, auch dann, wenn uns der Partner enttäuscht hat.
Wir bringen nicht nur Altlasten mit in die Ehe: schlechte Gewohnheiten, temperamentsbedingte Verhaltensweisen und Fehlprägungen, sondern damit verbunden auch Uneinsicht und Unverständnis dem Partner gegenüber. Wir halten unsere Art zu denken und zu handeln für absolut richtig und aufgehbar.
Der Perfektionist rauft sich die Haare, wenn der andere die Zeitung nicht ordentlich gefaltet an ihrem Platz legt.
Der Kontrolleur ist unfähig, loszulassen. Mit seinem Verhalten lähmt er den Ehepartner.
Der Märtyrer fühlt sich immer als Opfer. Er pflegt das Selbstmitleid und kann so den andern manipulieren.
Der Rechthaber hat an allem etwas auszusetzen. Er weiß immer alles besser. Das entmutigt das Gegenüber.
Der Nörgler findet immer ein „Haar in der Suppe“, was zu Frust und Ärger führt.
Wir können den andern nicht ändern. Aber wir können uns selbst verändern lassen, indem wir uns selbst und unser Verhalten kritisch hinterfragen und bereit sind, aufzugeben, was dem Partner stört oder verletzt.
Und wir sind aufgerufen, dem andern zu vergeben, weil uns selbst ganz unverdient vergeben wurde.
(nach Yvonne Schwengeler)
Wenn du im Leben nicht auf Rosen gebettet bist – erinnere dich, wer die Dornen für dich trug
by Jule with no comments yetTja, das mit der Vergebung ist echt so eine Sache:
Wir wollen immer, dass andere uns sofort vergeben, von Gott erwarten wir das eh – aber wenn wir einem anderen vergeben sollen, dann tun wir uns echt schwer…
Ich war heute morgen einkaufen und bekam ein Gespräch an der Kasse, zwischen einer etwa 30 jährigen Mutter und ihrem geschätzten 5 Jahre alten Sohn, mit. Der Einkaufswagen von den beiden war ziemlich gefüllt und die Mutter bat ihren Sohn noch eine Packung Klopapier zu holen. Der Junge kam zurück und warf schwungvoll ein großes Familienpack Klopapier auf den Wagen. Im letzten Moment konnte die Mutter die Eierpackung auffangen, die ebenso wie die Spaghetti und die Mini-Schokobonbons, dem Toilettenpapier-Wurfgeschoss im Wagen Platz machten und nun schwungvoll durch die Luft flogen. Der Junge stand mit großen Augen und offenem Mund da und zeigte mit seinem Finger an mir vorbei. „Die ist ja ganz schwarz und kann nicht richtig laufen, Mama“, sagte der kleine Mann und zeigte mit dem Finger auf ein dunkelhäutiges und offensichtlich gehbehindertes Mädchen. Mit hochrotem Kopf, brachte die Mutter des Jungens nur ein Wort heraus, „Kinder!“- und zuckte verlegen mit den Schultern. „Schon gut“, sagte die andere Mutter und schob ihr Kind weiter. „Wieso ist die so anders, Mama?“, fragte der kleine Mann. Die Mutter sass in der Hocke und hielt die Packung Schokobonbons, die beim Herunterfallen etwas ramponiert waren, in der Hand. Sie öffnete die Schachtel und sah fein aufgereihte weiße, braune und schwarze Mini-Schokobonbons. „Schau mal genau hin!“, sagte die Mutter. „Vielleicht ist es mit den Schokobonbons wie mit Menschen, es gibt sie in verschiedenen Farben.“ „Aber vier sind etwas zerdrückt“, sagte der der kleine Mann. Sie lachte und sagte: „Ja, es gibt weiße, braune, schwarze, zerdrückte und welche, die ganz sind. Aber eines haben sie alle doch gemeinsam.“ „Was denn, Mama?“, fragte der Junge. „Na, die Füllung. Innen sind sie alle gleich. Und egal, ob sie etwas zerdrückt sind oder nicht, sie erfüllen ihren Zweck. Sie schmecken lecker. Probier mal.“ Sie gab ihm einen heilen und einen zerdrückten schwarzen Schokobonbon. „Und, schmeckt der anders?“, fragte sie ihn. „Er war genauso lecker“, grinste der Junge. „Und wie ist das bei den Menschen?“, wollte er wissen. „Na, ganz einfach, uns gibt es auch in vielen Farben und manche von uns können vielleicht nicht gut laufen oder sehen oder sprechen. Aber worauf es wirklich ankommt, ist das, was unter der Hülle steckt, egal welche Farbe sie hat und ob irgendetwas zerdrückt ist oder nicht. Was dann bleibt, ist das, was uns wirklich ausmacht. Bei Gott haben wir alle den gleichen Wert. Er hat uns wertvoll und wunderbar erschaffen.“
Als ich dann endlich an der Kasse meinen Einkauf bezahlt hatte, kam die Mutter des Mädchens auf die beiden zu und hielt ihnen eine offene Schachtel mit Schokobonbons entgegen. „Danke!“, sagte die Mutter des Mädchens. „Ich habe gehört, was sie ihrem Sohn sagten.“ Alle Vier lächelten sich gegenseitig an und aßen in stiller Eintracht die Schokobonbons genüsslich auf.
(etw. verändert/Schreiber unbekannt)