Wir lesen als Gruppe jedes Jahr einmal chronologisch die Bibel und fangen mit 1. Mose an und hören mit der Offenbarung auf - mach doch mit
warum ihr beim Lesen der älteren Kommentare (bis 2013) den Eindruck habt, dass wir Zeugen Jehovas sind, erkläre ich hier ausführlich. Nur ganz kurz: NEIN, wir sind keine ZJ, sondern einfach nur Christen – ohne irgendeine Konfession, Dachverband oder Organisation über uns – die für Gott und sein Wort brennen und sich gerne mit anderen darüber unterhalten und austauschen
Hier findest du die Daten zu unseren Treffen
… ist es, Menschen die Gott noch nicht kennen, zu ihm zu führen und mit seinem Wort bekannt zu machen; andere mit unserer Begeisterung für Gott und sein Wort anzustecken; einander zu ermuntern, im Glauben zu bleiben und zu wachsen; und einander zu helfen, ein ganz persönliches Verhältnis zum Schöpfer zu entwickeln, zu bewahren und zu vertiefen.
Wir betrachten die ganze Bibel als Gottes Wort und sie hat für uns oberste Autorität. Wir vertreten keine bestimmte Lehrmeinung, sondern beziehen auch gerne andere Meinungen und Auslegungen mit ein, denn jeder sollte sich selbst anhand der Bibel ein Bild machen
Bitte „entschuldigt“, aber Arnold Fruchtenbaum – ein Jude, der zu Christus gefunden hat, benutzt (ebenso wie die unrevidierte Elberfelder 1905) diesen Namen als Name Gottes und er hatte auch in einem Seminar mal erklärt, warum:
Auch wenn wir aufgrund der Schreibart der Juden nicht genau wissen, wie der Name früher ausgesprochen wurde (die Juden selbst sprechen ihn überhaupt nicht aus), so wissen wir doch, dass die meisten Namen der Bibel, die ein „Je“ drin haben, von dem Namen Gottes abgeleitet sind, wie zum.B. Jesus, Jesaja, Jeremia – um nur einige zu nennen
Viele sprechen den Namen heute gar nicht mehr aus, das HERR hat den Gottes Namen in der Bibel ersetzt. Die meisten Übersetzer, die den Namen drin gelassen haben, übersetzen ihn mit Jahwe. Der Name Jehova wird sehr ungern benutzt, da er an die Zeugen Jehovas erinnert…
Wichtig ist, dass der Name überhaupt benutzt wird, wir werden es unter anderem auch bei den 10 Plagen noch sehen. Es steht dir also frei, Jahwe oder Jehova zu sagen.
Wir benutzen wie Arnold Fruchtenbaum den Namen Jehova – aus den selben Gründen
Guckst du auch hier:
Wir lesen als Gruppe jedes Jahr einmal chronologisch die Bibel und fangen mit 1. Mose an und hören mit der Offenbarung auf - mach doch mit
Stoff zu Daniel Kapitel 7
This entry was posted in Daniel by Jule with 1 commentDu musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Good Old Fashioned Hand Written Code by Eric J. Schwarz
Kapitel neun
Wer wird die Welt regieren?
DANIELS spannende Prophezeiung versetzt uns jetzt zurück in das erste Jahr des babylonischen Königs Belsazar. In der langen Zeit, die Daniel schon im Exil in Babylon gelebt hat, ist seine Lauterkeit Jehova gegenüber niemals erschüttert worden. Der treue Prophet, der jetzt in den Siebzigern ist, hat „einen Traum und Visionen seines Hauptes auf seinem Bett“. Wie sehr ihn doch diese Visionen erschrecken! (Daniel 7:1, 15).
2 Daniel ruft aus: „Siehe da, die vier Winde der Himmel wühlten das weite Meer auf. Und vier riesige Tiere kamen aus dem Meer herauf, jedes verschieden von den anderen.“ Welch ungewöhnliche Tiere! Bei dem ersten handelt es sich um einen Löwen, der Flügel hat, und das zweite gleicht einem Bären. Anschließend kommt ein Leopard mit vier Flügeln und vier Köpfen. Das ungemein starke vierte Tier hat große Zähne aus Eisen und zehn Hörner. Zwischen seinen zehn Hörnern steigt ein „kleines“ Horn auf; es hat „Augen wie die Augen eines Menschen“ und ‘ein Maul, das großtönende Dinge redet’ (Daniel 7:2-8).
3 In Daniels Visionen rückt dann der Himmel ins Blickfeld. Der „Alte an Tagen“ nimmt als Richter des himmlischen Gerichts seinen herrlichen Thron ein. ‘Da sind tausend Tausende, die ihm ständig Dienst leisten, und zehntausend mal zehntausend, die fortwährend direkt vor ihm stehen.’ Er verurteilt die vier Tiere, nimmt ihnen die Herrschaft weg und vernichtet das vierte Tier. Die nicht endende Herrschaft über die „Völker, Völkerschaften und Sprachen“ wird ‘einem wie ein Menschensohn’ übertragen (Daniel 7:9-14).
4 Daniel schreibt: „Mein Geist war deswegen in mir bekümmert, und die Visionen meines Hauptes, sie begannen mich zu erschrecken.“ Deshalb erbittet er von dem Engel „zuverlässige Auskunft über all dies“. Und tatsächlich erfährt er von ihm „die wahre Deutung der Dinge“ (Daniel 7:15-28). Was Daniel in jener Nacht sah und hörte, ist für uns von großem Interesse, denn es umriß künftige Weltereignisse, die sich bis in unsere Zeit erstrecken, die Zeit, in der ‘einem wie ein Menschensohn’ die Herrschaft über alle „Völker, Völkerschaften und Sprachen“ gegeben wird. Mit der Hilfe des Wortes und des Geistes Gottes können auch wir die Bedeutung dieser prophetischen Visionen verstehen.
VIER TIERE KOMMEN AUS DEM MEER HERAUF
5 „Vier riesige Tiere kamen aus dem Meer herauf“, sagte Daniel (Daniel 7:3). Was wurde durch das sturmgepeitschte Meer versinnbildlicht? Viele Jahre später sah der Apostel Johannes ein siebenköpfiges wildes Tier aus dem „Meer“ heraufkommen. Dieses Meer stellte „Völker und Volksmengen und Nationen und Zungen“ dar — die vielen von Gott entfremdeten Menschen. Das Meer ist demnach ein passendes Symbol für eben diese Menschenmassen (Offenbarung 13:1, 2; 17:15; Jesaja 57:20).
6 Der Engel Gottes erklärte: „Was diese riesigen Tiere betrifft, weil es vier sind: Es sind vier Könige, die von der Erde aufstehen werden“ (Daniel 7:17). Wie der Engel deutlich zeigte, handelte es sich bei den vier Tieren, die Daniel sah, um „vier Könige“; diese Tiere stellten somit Weltmächte dar. Aber welche?
7 Bibelkommentatoren bringen die Vision, die Daniel im Traum von den vier Tieren hatte, mit Nebukadnezars Traum von dem riesigen Standbild in Verbindung. „Kapitel 7 [des Buches Daniel] gleicht dem Kapitel 2“, heißt es in einem Kommentar (The Expositor’s Bible Commentary). In einem anderen ist zu lesen: „Man ist sich im allgemeinen darin einig, daß die Aufeinanderfolge der vier nichtjüdischen Herrschaftssysteme . . . hier [in Daniel, Kapitel 7] die gleiche ist wie die in Kapitel 2 betrachtete“ (The Wycliffe Bible Commentary). Bei den vier Weltmächten, dargestellt durch die vier Metalle, die in Nebukadnezars Traum zu sehen waren, handelte es sich um das Babylonische Reich (das goldene Haupt), um Medo-Persien (Brust und Arme aus Silber), um Griechenland (Bauch und Oberschenkel aus Kupfer) und um das Römische Reich (die Beine aus Eisen) (Daniel 2:32, 33). Betrachten wir einmal, inwiefern diese Königreiche den vier riesigen Tieren entsprechen, die Daniel sah.
WILD WIE EIN LÖWE, SCHNELL WIE EIN ADLER
8 Welch imposante Tiere Daniel zu sehen bekam! Eines beschrieb er folgendermaßen: „Das erste war wie ein Löwe, und es hatte die Flügel eines Adlers. Ich schaute weiter, bis seine Flügel ausgerissen wurden, und es wurde von der Erde aufgehoben, und man ließ es gleich einem Menschen auf zwei Füßen stehen, und es wurde ihm eines Menschen Herz gegeben“ (Daniel 7:4). Durch dieses Tier wurde das gleiche Herrschaftssystem versinnbildlicht wie durch das goldene Haupt des riesigen Standbildes, nämlich die babylonische Weltmacht (607—539 v. u. Z.). Wie ein räuberischer „Löwe“ verschlang Babylon die Nationen, einschließlich des Volkes Gottes (Jeremia 4:5-7; 50:17). Ja, wie mit Hilfe von Adlerflügeln eilte dieser „Löwe“ in Eroberungskriegen vorwärts (Klagelieder 4:19; Habakuk 1:6-8).
9 Schließlich wurden dem ungewöhnlichen, beflügelten Löwen die Flügel „ausgerissen“. Gegen Ende der Herrschaft König Belsazars verlor Babylon seine Schnelligkeit, was Eroberungsfeldzüge betraf, und seine löwenähnliche Überlegenheit gegenüber den Nationen. Es war nicht schneller als ein Mensch auf zwei Füßen. Es wurde schwach, da ihm „eines Menschen Herz gegeben“ wurde. Weil Babylon „das Herz des Löwen“ fehlte, konnte es sich nicht mehr so verhalten wie ein König „unter den Tieren eines Waldes“. (Vergleiche 2. Samuel 17:10; Micha 5:8.) Es wurde von einem anderen riesigen Tier bezwungen.
UNERSÄTTLICH WIE EIN BÄR
10 Daniel sagte weiter: „Siehe da, ein anderes Tier, ein zweites, das gleich einem Bären war. Und auf einer Seite war es aufgerichtet, und da waren drei Rippen in seinem Maul zwischen seinen Zähnen; und dies ist, was sie zu ihm sagten: ‚Steh auf, friß viel Fleisch‘ “ (Daniel 7:5). Der durch den „Bären“ versinnbildlichte König war identisch mit dem Königreich, das durch die silberne Brust und die silbernen Arme des großen Standbildes dargestellt wurde — mit der Herrscherlinie von Medo-Persien (539—331 v. u. Z.), die mit Darius, dem Meder, und Cyrus dem Großen begann und mit Darius III. endete.
11 Der sinnbildliche Bär ‘war auf einer Seite aufgerichtet’, vielleicht um einen Angriff auf Nationen vorzubereiten mit dem Ziel, sie zu unterjochen und so die Weltherrschaft zu behaupten. Oder möglicherweise sollte durch diese Haltung angedeutet werden, daß sich die persische Herrscherlinie über den einzigen medischen König, Darius, erheben würde. Die drei Rippen zwischen den Zähnen des Bären könnten auf die drei Himmelsrichtungen hindeuten, in die der medo-persische „Bär“ durch seine Eroberungsfeldzüge vorstieß, und zwar in den Norden, um 539 v. u. Z. Babylon zu erobern, dann westwärts über Kleinasien bis nach Thrakien, und schließlich eroberte er auf seinem Vorstoß nach Süden Ägypten. Die Zahl Drei ist bisweilen auch ein Symbol der Intensität, weshalb die drei Rippen auch die Eroberungssucht des sinnbildlichen Bären anzeigen mögen.
12 Der Aufforderung „Steh auf, friß viel Fleisch“ entsprechend, griff der „Bär“ Nationen an. Dadurch, daß Medo-Persien in Übereinstimmung mit Gottes Willen Babylon verschlang, war es jetzt in der Lage, dem Volk Jehovas einen wertvollen Dienst zu leisten. (Siehe „Ein toleranter Monarch“, Seite 149.) Durch Cyrus den Großen, Darius I. (Darius der Große) und Artaxerxes I. befreite Medo-Persien die jüdischen Gefangenen Babylons und half ihnen, den Tempel Jehovas wieder aufzubauen und die Mauern Jerusalems auszubessern. Schließlich herrschte Medo-Persien über 127 Gerichtsbezirke, und Ahasverus (Xerxes I.), der Gemahl der Königin Esther, regierte „von Indien bis Äthiopien als König“ (Esther 1:1). Doch der Aufstieg eines anderen Tieres stand bevor.
SCHNELL WIE EIN GEFLÜGELTER LEOPARD
13 Das dritte Tier war „wie ein Leopard, aber es hatte vier Flügel eines fliegenden Geschöpfes auf seinem Rücken. Und das Tier hatte vier Köpfe, und es wurde ihm tatsächlich Herrschaft gegeben“ (Daniel 7:6). Wie sein Gegenstück — der kupferne Bauch und die kupfernen Oberschenkel des Standbildes aus dem Traum Nebukadnezars — versinnbildlichte dieser Leopard mit vier Köpfen und vier Flügeln die makedonische oder griechische Herrscherlinie, beginnend mit Alexander dem Großen. Mit der Behendigkeit und Schnelligkeit eines Leoparden rückte Alexander über Kleinasien vor, im Süden bis hinein nach Ägypten und von da bis an die Westgrenze Indiens. (Vergleiche Habakuk 1:8.) Sein Herrschaftsgebiet war größer als das des „Bären“, denn es schloß Makedonien, Griechenland und das Persische Reich ein. (Siehe „Ein junger König erobert die Welt“, Seite 153.)
14 Als Alexander im Jahre 323 v. u. Z. starb, bekam der „Leopard“ vier Köpfe, und zwar insofern, als vier seiner Generäle in jeweils einem Teil seines Herrschaftsgebiets seine Nachfolge antraten. Seleukos beherrschte Mesopotamien und Syrien. Ptolemaios kontrollierte Ägypten und Palästina. Lysimachos herrschte über Kleinasien und Thrakien, und Kassander erhielt Makedonien und Griechenland. (Siehe „Ein riesiges Reich wird aufgeteilt“, Seite 162.) Doch bald tauchte ein neuer gefährlicher Gegner auf.
EIN FURCHTEINFLÖSSENDES TIER ERWEIST SICH ALS VERSCHIEDEN
15 Daniel beschrieb das vierte Tier als „furchteinflößend und schrecklich und ungewöhnlich stark“. Weiter sagte er: „Und es hatte große Zähne aus Eisen. Es verzehrte und zermalmte, und was übrig war, trat es mit seinen Füßen nieder. Und es war verschieden von all den anderen Tieren, die vor ihm waren, und es hatte zehn Hörner“ (Daniel 7:7). Zu Beginn handelte es sich bei diesem furchteinflößenden Tier um die politisch-militärische Macht Rom. Nach und nach übernahm Rom die vier hellenistischen Teile des Griechischen Reiches, und bis zum Jahre 30 v. u. Z. war es zur neuen Weltmacht der biblischen Prophetie aufgestiegen. Dadurch, daß das Römische Reich alles, was sich ihm in den Weg stellte, durch den Einsatz seiner Streitkräfte unterwarf, expandierte es immer mehr; sein Gebiet erstreckte sich schließlich von den Britischen Inseln über einen großen Teil Mitteleuropas und den gesamten Mittelmeerraum bis hinüber nach Babylon und an den Persischen Golf.
16 Daniel wollte wissen, was es mit diesem ‘außerordentlich fürchterlichen’ Tier auf sich hatte, und hörte aufmerksam zu, als der Engel erklärte: „Was . . . [seine] zehn Hörner betrifft, aus jenem Königreich werden zehn Könige aufstehen; und noch ein anderer wird nach ihnen aufstehen, und er selbst wird von den ersten verschieden sein, und drei Könige wird er erniedrigen“ (Daniel 7:19, 20, 24). Worum handelte es sich bei diesen „zehn Hörnern“ oder „zehn Königen“?
17 Während Rom bei zunehmendem Wohlstand wegen des ausschweifenden Lebens der herrschenden Klasse zusehends entartete, wurde es als Militärmacht immer schwächer. Mit der Zeit zeigte sich ein deutlicher Verfall der militärischen Stärke Roms. Schließlich zerbrach das einst mächtige Reich in viele kleinere Königreiche. In der Bibel wird mit der Zahl Zehn häufig Vollständigkeit angezeigt. Daher stellen die „zehn Hörner“ des vierten Tieres alle Königreiche dar, die durch den Zerfall des Römischen Reiches entstanden. (Vergleiche 5. Mose 4:13; Lukas 15:8; 19:13, 16, 17.)
18 Die römische Weltmacht endete jedoch nicht mit der Absetzung des letzten Kaisers von Rom im Jahre 476 u. Z. Das päpstliche Rom übte noch viele Jahrhunderte lang politische und insbesondere religiöse Herrschaft über Europa aus. Die Möglichkeit dazu bot das Lehnswesen, durch das der größte Teil der Bevölkerung Europas Lehnsherren unterworfen war und diese wiederum einem König. Alle Könige ihrerseits erkannten die Gewalt des Papstes an. So bestimmte in der langen Zeit des sogenannten finsteren Mittelalters das Heilige Römische Reich mit dem päpstlichen Rom als Mittelpunkt die Angelegenheiten der Welt.
19 Wer könnte leugnen, daß das vierte Tier „von all den anderen Königreichen verschieden“ war? (Daniel 7:7, 19, 23). Der Historiker H. G. Wells schrieb darüber: „Diese neue Macht, dieses römische Reich . . ., war in mancher Hinsicht anders geartet als irgend eines der großen Reiche, die es bis dahin in der zivilisierten Welt gegeben hatte. . . . [Es] verleibte sich bald auch fast alle Griechen der Welt ein, und seine Bevölkerung war in viel geringerem Ausmaße hamitisch und semitisch als die in irgend einem der vorhergegangenen Reiche. . . . Es war etwas bisher in der Geschichte nicht Dagewesenes . . . Das römische Reich wuchs heran, ein ungeplantes und neues Gebilde; und fast ohne sich dessen bewußt zu werden, fand sich das römische Volk in ein ungeheures administratives Experiment verwickelt.“ Doch das vierte Tier sollte noch größer werden.
EIN KLEINES HORN SCHAFFT DEN AUFSTIEG
20 Daniel sagte: „Ich betrachtete die Hörner weiter, und siehe, ein anderes Horn, ein kleines, stieg zwischen ihnen auf, und da waren drei von den ersten Hörnern, die vor ihm ausgerissen wurden“ (Daniel 7:8). Was dieses neue Horn betrifft, erklärte der Engel dem Daniel: „Noch ein anderer wird nach ihnen [den zehn Königen] aufstehen, und er selbst wird von den ersten verschieden sein, und drei Könige wird er erniedrigen“ (Daniel 7:24). Wer ist dieser König, wann stand er auf, und welche drei Könige erniedrigte er?
21 Beachten wir die folgende Entwicklung. Im Jahre 55 v. u. Z. fiel der römische Feldherr Julius Cäsar in Britannien ein, konnte aber keine dauerhafte Ansiedlung gründen. Kaiser Claudius begann 43 u. Z. mit einer dauerhafteren Unterwerfung Südbritanniens. Im Jahre 122 u. Z. veranlaßte dann Kaiser Hadrian den Bau eines Walls vom Tyne bis zum Solway Firth — ein Wall, der die Nordgrenze des Römischen Reiches markierte. Anfang des 5. Jahrhunderts zogen sich die römischen Legionen von der Insel zurück. Ein Historiker erklärte: „Im 16. Jahrhundert war England nur eine zweitrangige Macht. Es verfügte im Vergleich zu den Niederlanden nur über einen geringen Wohlstand. Das Land hatte wesentlich weniger Einwohner als Frankreich. Seine Streitkräfte (die Flotte eingeschlossen) waren denen Spaniens unterlegen.“ Britannien war damals offensichtlich ein unbedeutendes Königreich — das sinnbildliche kleine Horn des vierten Tieres. Das sollte sich jedoch ändern.
22 Im Jahre 1588 sandte Philipp II. von Spanien seine gewaltige Armada gegen England aus. Die Flotte, die aus 130 Schiffen bestand und über 24 000 Mann an Bord hatte, segelte den englischen Kanal hinauf. Sie mußte aber von der englischen Flotte eine Niederlage hinnehmen. Gegenwinde und heftige Atlantikstürme besiegelten ihren Untergang. Dieses Ereignis kennzeichnete „den entscheidenden Übergang der Seeherrschaft von Spanien auf England“, wie ein Historiker schreibt. Im 17. Jahrhundert besaßen die Niederländer die größte Handelsflotte der Welt. Doch auf Grund der wachsenden Zahl von Kolonien errang England die Vorherrschaft. Im 18. Jahrhundert kämpften Briten und Franzosen in Nordamerika und Indien gegeneinander; schließlich schlossen sie im Jahre 1763 den Pariser Frieden. Der Autor William B. Willcox schrieb, daß dieser Friedensvertrag „Großbritanniens neue Stellung als vorherrschende europäische Macht in der außereuropäischen Welt bestätigte“. Großbritanniens Vormachtstellung gegenüber Frankreich wurde durch den überwältigenden Sieg über Napoleon 1815 noch untermauert. Die „drei Könige“, die Großbritannien auf diese Weise ‘erniedrigte’, waren Spanien, die Niederlande und Frankreich (Daniel 7:24). Dadurch erhob sich Großbritannien zur größten Handels- und Kolonialmacht der Welt. Ja, das „kleine“ Horn war zur Weltmacht herangewachsen.
23 Der Engel erklärte Daniel, dieses vierte Tier oder vierte Königreich werde „die ganze Erde verzehren“ (Daniel 7:23). Das bewahrheitete sich an der einstigen römischen Provinz Britannien. Daraus wurde schließlich das britische Weltreich, das ‘die ganze Erde verzehrte’. Dieses Weltreich umfaßte einmal ein Viertel der Landoberfläche der Erde und beherrschte ein Viertel der Weltbevölkerung.
24 Das römische Weltreich hatte sich von früheren Weltmächten unterschieden, und auch der durch das „kleine“ Horn dargestellte König war „von den ersten verschieden“ (Daniel 7:24). Über das britische Weltreich schrieb der Historiker H. G. Wells: „Nichts dergleichen hat je zuvor bestanden. An erster Stelle, als Mittelpunkt des ganzen Systems, stand die ‚gekrönte Republik‘ der vereinigten britischen Königreiche, . . . das britische Reich als Ganzes [ist] niemals von einem einzelnen Amte oder von einem einzelnen Menschen zusammenfassend verwaltet worden . . . Es war ein Gemisch von Zuwüchsen und Neuerwerbungen, durchaus verschieden von allem, was man bisher ein Reich genannt hatte.“
25 Zum „kleinen“ Horn gehörte aber nicht nur das britische Weltreich. Großbritannien anerkannte 1783 die Unabhängigkeit seiner 13 amerikanischen Kolonien. Schließlich verbündeten sich die Vereinigten Staaten von Amerika mit Großbritannien und gingen aus dem Zweiten Weltkrieg als die führende Nation der Welt hervor. Und die starken Bindungen zu Großbritannien sind bestehengeblieben. Die so entstandene anglo-amerikanische Doppelweltmacht wird durch das „Horn, das Augen hatte“, versinnbildlicht. Diese Weltmacht ist wirklich aufmerksam und schlau. Sie ‘redet großtönende Dinge’, diktiert einem Großteil der Welt die Politik und handelt als ihr Wortführer, als „falscher Prophet“ (Daniel 7:8, 11, 20; Offenbarung 16:13; 19:20).
DAS KLEINE HORN WIDERSTEHT GOTT UND SEINEN HEILIGEN
26 Daniel setzte die Beschreibung seiner Vision mit den Worten fort: „Ich schaute weiter, wie gerade jenes Horn Krieg gegen die Heiligen führte, und es gewann die Oberhand über sie“ (Daniel 7:21). Über dieses „Horn“ oder diesen König sagte Gottes Engel voraus: „Er wird sogar Worte gegen den Höchsten reden, und die Heiligen des Allerhöchsten wird er andauernd befehden. Und er wird beabsichtigen, Zeiten und Gesetz zu ändern, und sie werden für eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit in seine Hand gegeben werden“ (Daniel 7:25). Wie und wann hat sich dieser Teil der Prophezeiung erfüllt?
27 Die „Heiligen“, die von dem „kleinen“ Horn (der anglo-amerikanischen Weltmacht) verfolgt wurden, sind Jesu geistgesalbte Nachfolger auf der Erde (Römer 1:7; 1. Petrus 2:9). Viele Jahre vor dem Ersten Weltkrieg machte der Überrest dieser Gesalbten die Öffentlichkeit warnend darauf aufmerksam, daß 1914 die „bestimmten Zeiten der Nationen“ enden würden (Lukas 21:24). Als in jenem Jahr Krieg ausbrach, wurde offenkundig, daß das „kleine“ Horn diese Warnung außer acht gelassen hatte, denn es fuhr fort, die gesalbten „Heiligen“ zu befehden. Die anglo-amerikanische Weltmacht widersetzte sich sogar ihrem Bemühen, dem Gebot (oder „Gesetz“) Jehovas nachzukommen, die gute Botschaft vom Königreich weltweit zu einem Zeugnis zu predigen (Matthäus 24:14). Auf diese Weise versuchte das „kleine“ Horn, „Zeiten und Gesetz zu ändern“.
28 Jehovas Engel sprach von einem prophetischen Zeitabschnitt: „eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit“. Wie lang ist dieser Zeitabschnitt? Bibelkommentatoren stimmen im allgemeinen darin überein, daß damit dreieinhalb Zeiten gemeint sind — die Summe von einer Zeit, zwei Zeiten und einer halben Zeit. Da sich Nebukadnezars „sieben Zeiten“ des Wahnsinns auf sieben Jahre beliefen, handelt es sich bei den dreieinhalb Zeiten um dreieinhalb Jahre (Daniel 4:16, 25). Die Wiedergabe in der Guten Nachricht Bibel lautet: „Ein Jahr und zwei Jahre und ein halbes Jahr wird das Volk Gottes in seine Gewalt gegeben.“ In der Übersetzung von Dr. Hermann Menge ist zu lesen: „Sie werden seiner Gewalt preisgegeben sein ein Jahr, zwei Jahre und ein halbes Jahr.“ Die Einheitsübersetzung und die Jerusalemer Bibel weisen in einer Fußnote darauf hin, daß es sich um dreieinhalb Jahre handelt. Von demselben Zeitabschnitt ist in Offenbarung 11:2-7 die Rede, wo es heißt, daß Gottes Zeugen 42 Monate oder 1 260 Tage in Sacktuch gekleidet predigen und anschließend getötet werden würden. Wann begann und wann endete dieser Zeitabschnitt?
29 Der Erste Weltkrieg brachte für die gesalbten Christen eine Zeit der Prüfung mit sich. Für Ende 1914 rechneten sie mit Verfolgung. Deshalb wurde als Jahrestext für 1915 die Frage ausgewählt, die Jesus seinen Jüngern gestellt hatte: „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?“ Der Text war Matthäus 20:22 (Elberfelder Bibel) entnommen. Vom Dezember 1914 an predigte also diese kleine Gruppe von Zeugen ‘in Sacktuch’.
30 Als sich das Kriegsfieber ausbreitete, regte sich zunehmend Widerstand. Einige gesalbte Christen wurden eingesperrt. Einige wurden von sadistischen Staatsvertretern gefoltert, so zum Beispiel Frank Platt in England und Robert Clegg in Kanada. Am 12. Februar 1918 verbot das britische Dominion Kanada den kurz zuvor (in Englisch) erschienenen siebten Band der Schriftstudien, betitelt Das vollendete Geheimnis, sowie die Traktate mit dem Titel Der Schriftforscher. Im darauffolgenden Monat erklärte das Justizministerium der Vereinigten Staaten die Verbreitung des siebten Bandes als gesetzwidrig. Was war die Folge? Es kam zu Hausdurchsuchungen, Beschlagnahmung von Literatur und zur Verhaftung von Anbetern Jehovas.
31 Die Befehdung der Gesalbten Gottes erreichte am 21. Juni 1918 den Höhepunkt, als J. F. Rutherford und führende Mitglieder der Watch Tower Bible and Tract Society auf Grund von Falschanklagen zu hohen Haftstrafen verurteilt wurden. In der Absicht, „Zeiten und Gesetz zu ändern“, hatte das „kleine“ Horn das organisierte Predigtwerk praktisch zum Erliegen gebracht (Offenbarung 11:7). So endete der vorhergesagte Zeitabschnitt von ‘einer Zeit und Zeiten und einer halben Zeit’ im Juni 1918.
32 Aber die „Heiligen“ wurden, als das „kleine“ Horn sie befehdete, nicht ausgerottet. Wie in der Offenbarung vorausgesagt, folgte nach einer kurzen Zeit der Untätigkeit eine Wiederbelebung und Reaktivierung der gesalbten Christen (Offenbarung 11:11-13). Der Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society und seine Gefährten wurden am 26. März 1919 aus dem Gefängnis freigelassen und später von den Falschanklagen, die gegen sie erhoben worden waren, freigesprochen. Sogleich begann der gesalbte Überrest, sich für weitere Tätigkeit zu reorganisieren. Was stand indes dem „kleinen“ Horn bevor?
DER ALTE AN TAGEN HÄLT GERICHT
33 Nachdem Daniel die vier Tiere vorgestellt hat, richtet er seinen Blick von dem vierten Tier weg auf eine Szene im Himmel. Er sieht den Alten an Tagen, der sich als Richter auf einen prächtigen Thron setzt. Es ist niemand anders als Jehova Gott (Psalm 90:2). Als sich das Gericht im Himmel setzt, bemerkt Daniel, daß ‘Bücher geöffnet werden’ (Daniel 7:9, 10). Da Jehovas Dasein in die unendliche Vergangenheit zurückreicht, kennt er die ganze Menschheitsgeschichte so, als sei sie in einem Buch festgehalten worden. Er hat alle vier sinnbildlichen Tiere beobachtet und kann sie auf Grund dessen, was er aus eigener Erfahrung über sie weiß, richten.
34 Daniel fährt fort: „Ich schaute weiter zur selben Zeit wegen des Schalls der großtönenden Worte, die das Horn redete; ich schaute weiter, bis das Tier getötet und sein Leib vernichtet war und es dem brennenden Feuer hingegeben wurde. Was aber die übrigen der Tiere betrifft, ihre Herrschaft wurde weggenommen, und es wurde ihnen eine Verlängerung des Lebens für eine Zeit und einen Zeitabschnitt gewährt“ (Daniel 7:11, 12). Der Engel sagt zu Daniel: „Das Gericht selbst setzte sich dann, und seine eigene Herrschaft nahm man schließlich weg, um ihn zu vertilgen und ihn gänzlich zu vernichten“ (Daniel 7:26).
35 Auf Anordnung des großen Richters, Jehova, wird dem Horn, das Gott lästerte und seine „Heiligen“ befehdete, dasselbe widerfahren wie dem römischen Weltreich, das die ersten Christen verfolgte. Seine Herrschaft wird ebensowenig fortdauern wie diejenige der geringeren mit Hörnern verglichenen „Könige“, die aus dem römischen Weltreich hervorgingen. Was ist indes von den Herrschaftsformen zu sagen, die aus den früheren mit Tieren vergleichbaren Mächten hervorgingen? Wie vorausgesagt, wurde ihr Leben „für eine Zeit und einen Zeitabschnitt“ verlängert. Ihre Territorien sind bis heute bevölkert. Irak nimmt beispielsweise das Gebiet des alten Babylon ein. Auch Persien (Iran) und Griechenland gibt es immer noch. Überreste dieser ehemaligen Weltmächte sind Mitglieder der Vereinten Nationen. Diese Reiche werden mit der Vernichtung der letzten Weltmacht ebenfalls verschwinden. Alle menschlichen Regierungen werden im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, beseitigt werden (Offenbarung 16:14, 16). Wer wird aber dann die Erde regieren?
EINE NICHT ENDENDE HERRSCHAFT STEHT BEVOR!
36 Daniel rief aus: „Ich schaute weiter in den Visionen der Nacht, und siehe da, mit den Wolken des Himmels kam gerade einer wie ein Menschensohn; und er erlangte Zutritt zu dem Alten an Tagen, und man brachte ihn nahe heran, ja vor IHN“ (Daniel 7:13). Auf der Erde bezeichnete sich Jesus Christus als „Menschensohn“ und betonte dadurch seine Verwandtschaft mit der Menschheit (Matthäus 16:13; 25:31). Vor dem Sanhedrin, dem höchsten jüdischen Gericht, sagte er: „Ihr [werdet] den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen“ (Matthäus 26:64). Bei demjenigen, der in Daniels Vision für Menschenaugen unsichtbar kam und Zutritt zu Jehova Gott erlangte, handelt es sich somit um den auferweckten, verherrlichten Jesus Christus. Von welchem Zeitpunkt ist hier die Rede?
37 Wie mit König David, so hat Gott auch mit Jesus Christus einen Bund für ein Königreich geschlossen (2. Samuel 7:11-16; Lukas 22:28-30). Als 1914 u. Z. die „bestimmten Zeiten der Nationen“ abliefen, konnte Jesus Christus als Davids königlicher Erbe rechtmäßig die Königsherrschaft antreten. Daniels prophetischer Bericht lautet: „Ihm wurde Herrschaft und Würde und Königtum gegeben, damit die Völker, Völkerschaften und Sprachen alle ihm dienen sollten. Seine Herrschaft ist eine auf unabsehbare Zeit dauernde Herrschaft, die nicht vergehen wird, und sein Königreich eines, das nicht zugrunde gerichtet werden wird“ (Daniel 7:14). So wurde 1914 das messianische Königreich im Himmel aufgerichtet. Doch auch anderen wird Herrschaft gegeben.
38 Der Engel sagte: „Die Heiligen des Allerhöchsten werden das Königreich empfangen“ (Daniel 7:18, 22, 27). Jesus Christus ist der oberste Heilige (Apostelgeschichte 3:14; 4:27, 30). Die anderen „Heiligen“, die an der Herrschaft teilhaben, sind die 144 000 treuen geistgesalbten Christen, die zusammen mit Christus das Königreich erben (Römer 1:7; 8:17; 2. Thessalonicher 1:5; 1. Petrus 2:9). Sie werden als unsterbliche Geistgeschöpfe vom Tod auferweckt, damit sie mit Christus auf dem himmlischen Berg Zion regieren können (Offenbarung 2:10; 14:1; 20:6). Christus Jesus und die auferweckten gesalbten Christen werden also über die Menschenwelt herrschen.
39 Was die Herrschaft des Menschensohnes und der anderen auferweckten „Heiligen“ betrifft, sagte der Engel Gottes: „Das Königreich und die Herrschaft und die Größe der Königreiche unter allen Himmeln wurden dem Volk der Heiligen des Allerhöchsten gegeben. Ihr Königreich ist ein auf unabsehbare Zeit dauerndes Königreich, und alle Herrschaften werden selbst ihnen dienen und gehorchen“ (Daniel 7:27). Wie sehr doch die gehorsame Menschheit unter diesem Königreich gesegnet werden wird!
40 Daniel wußte nicht, wie die Visionen, die Gott ihm gewährt hatte, einmal auf wunderbare Weise Wirklichkeit würden. Er sagte: „Bis hierher ist das Ende der Sache. Was mich, Daniel, betrifft, meine eigenen Gedanken erschreckten mich ständig in hohem Maße, so daß sich sogar meine Gesichtsfarbe an mir veränderte; die Sache selbst aber behielt ich in meinem eigenen Herzen“ (Daniel 7:28). Wir dagegen leben in der Zeit, in der wir die Erfüllung dessen verstehen können, was Daniel sah. Wenn wir auf diese Prophezeiung achten, wird unser Glaube gestärkt und unsere Überzeugung vertieft, daß Jehovas messianischer König die Welt regieren wird.