F.B. Hole sagt in seiner Abhandlung dazu auszugsweise:
Vers 16 setzt voraus, daß wir in unseren Gebeten nicht selbstsüchtig, sondern um andere besorgt sind. In der Fürbitte verwenden wir uns für unsere Brüder. Die Freimütigkeit, die wir vor Gott haben, schließt dies mit ein und beschränkt sich nicht nur auf persönliche Angelegenheiten. Dieser Vers macht ferner klar, daß (obwohl wir Freimütigkeit haben) es doch gewisse Dinge gibt, um die wir nicht bitten dürfen oder können. Die Regierungswege Gottes mit Seinen Kindern sind sehr ernst zu nehmen und können durch unsere Gebete nicht unterlaufen werden. Der hier angesprochene Tod bezieht sich auf den Leib.
Wir sehen ein Beispiel hierzu in Ananias und Sapphira (Apostelgeschichte 5).
Wir mögen das Leben – oder natürlich auch weniger als das – für jeden erbitten, dessen Sünde nicht zum Tod ist-, und alle Ungerechtigkeit ist Sünde, so daß wir ein weites Feld für die Fürbitte haben. Doch angesichts einer Sünde zum Tod sind unsere Lippen versiegelt. Es ist möglich, daß der Apostel, als er dies schrieb, eine bestimmte Sünde im Sinn hatte, vielleicht im Zusammenhang mit der antichristlichen Verführung, aber er beschreibt sie nicht näher. So können wir nur den allgemeinen Grundsatz beachten. Wir wissen, daß im Fall des Ananias Heuchelei und die Vorspiegelung falscher Tatsache die Sünde zum Tod war, und grobe Unordnung und Ehrfurchtslosigkeit beim Mahl des Herrn war die Sünde zum Tod bei den Korinthern (1. Kor 11,29–32).
Eigentlich auf dem ersten Blick logisch: Ananias und Saphira haben den Tod verdient, wir kennen die Geschichte zur Genüge aus der Bibel, haben bereits viel dazu an Gedanken gesammelt und geschrieben:
- was genau hatten Ananias und seine Frau verkehrt gemacht?
- wessen Anerkennung ist mir wichtig? – was kann ich aus der Geschichte um Ananias und Saphia für mich heute lernen?
Aber dann stellt sich die Frage, warum die Sünde von Manasse, die in den Fragen von Lesern behandelt wird, die Gelegenheit zur Reue erhält und die beiden hier nicht. Was ist hier anders? Im Gegensatz zu Manasse haben sie doch keinem anderen geschadet – warum wiegt ihre „kleine Lüge“ schwerer, als das große Vergehen von Manasse? Hatte er nicht auch – während er noch sündigte – den Tod verdient? Warum erhält er die Chance zur Umkehr und die beiden nicht?
Wenn wir uns dann ansehen, was J.N. Darby zu Apostelgeschichte 5 und der Geschichte zu Ananias und Saphira schreibt, dann wird es schon etwas klarer:
Gott aber kann das Böse nicht zulassen, da wo Er wohnt noch weniger als da, wo Er nicht wohnt. Wie groß die Energie des Zeugnisses, das er zu jenen sendet, die außerhalb sind, auch sein mag, so übt Er doch alle Geduld, bis es kein Heilmittel mehr gibt. Innerhalb aber zeigt Er, dass, je mehr Seine Gegenwart verwirklicht und geoffenbart wird (und gerade nach dem Maße, wie dieses geschieht), Er um so weniger das Böse zulassen kann. Es kann nicht anders sein. Er richtet in der Mitte Seiner Heiligen, wo Er Heiligkeit haben will, und dies tut Er nach dem Maße der Offenbarung Seiner Selbst.
Ananias und Sapphira, die die Gegenwart des Heiligen Geistes, dessen Antrieb sie zu folgen vorgaben, gering schätzen, fallen tot nieder vor dem Gott, den sie in ihrer Blindheit zu betrügen suchten, indem sie Ihn vergaßen (V. 1-10). Gott war in der Versammlung.
Ein weiterer Kommentator der alten Zeit – William Kelly – schreibt zu dem untreuen Ehepaar folgendes:
Doch selten ist die besondere Entfaltung Gottes in der Kirche (Versammlung) nicht von dem dunklen Schatten des Bösen begleitet. Das zeigt sich meistens sofort. Wir sollten über die Gegenwart des Bösen nicht erschrocken sein, sondern vielmehr erwarten, dass dort, wo Gott wirkt, Satan folgt. Er sucht das Gute in der Handlungsweise des Geistes Gottes in ein Mittel zu verwandeln, um seine Nachahmung zur Verunehrung des Herrn einzuführen. So verkauften in unserem Beispiel Ananias und Saphira einen Teil ihres Besitzes, ohne alles erhaltene Geld abzugeben. Sie handelten dabei mit Vorsatz und nach Verabredung, um den Ruf der Freigebigkeit zu gewinnen, ohne dessen Kosten zu tragen. Sie machten damit dem Grundsatz nach die Versammlung zu ihrer Lebenswelt, in welcher sie jedoch einen Glauben, der uneingeschränkt auf den Herrn vertraut, nur vortäuschten. Zur selben Zeit behielten sie eine geheime Reserve für sich selbst zurück. Offensichtlich war das Kennzeichen der Wirksamkeit des Geistes Gottes damals eine Entfaltung von Gnade im Glauben. Niemand forderte etwas. Nichts könnte die Frucht des Heiligen Geistes mehr verfälschen, als aus der gnädigen Handlungsweise einiger eine stillschweigende Regel zu machen. Es gab überhaupt keinen Zwang. Niemand wurde zum Geben aufgefordert. Was waren Gold oder Silber, Häuser oder Ländereien für den Herrn? Jene Gaben erhielten ihren Wert durch die wirkende Kraft des Geistes Gottes – der Frucht der göttlichen Gnade im Herzen. Aber Satan versuchte Ananias und Saphira in der hier beschriebenen Weise. Petrus erhielt irgendwie Kenntnis von ihrer Absicht und stellte zunächst den Ehemann zur Rede. „Ananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den Heiligen Geist belogen … hast?“ (V. 3).
Es ist ernst, daran zu denken, dass jetzt jede Sünde sich gegen den Heiligen Geist richtet. Zweifellos gibt es außerdem die unvergebbare Lästerung gegen Ihn. Doch in Wirklichkeit ist jede Sünde gegen den Heiligen Geist gerichtet, und zwar aus dem einfachen Grund, weil Er jetzt Seinen Wohnsitz auf der Erde genommen hat. In Israel wurde gegen das Gesetz gesündigt, weil Gott in Seinem Heiligtum das Gesetz als Zeugnis niedergelegt hatte. Sünde wurde in Israel an dem Gesetz gemessen. Das gilt nicht für den Christen. Er besitzt jetzt einen noch ernsteren, herzerforschenderen und umfassenderen Standard. Jene Menschen, die heutzutage das Gesetz als Maßstab unter Christen gebrauchen, erniedrigen die Prüfung des göttlichen Urteils in unvergleichlicher Weise. Ein solcher Missbrauch des Gesetzes in Anwendung auf die Gerechten zeugt keineswegs von Sorge für Heiligkeit und Gerechtigkeit. Stattdessen spricht er von Unwissenheit bezüglich der Anwesenheit des Heiligen Geistes und der gerechten und notwendigen Wirkungen Seiner Gegenwart. Damit möchte ich nicht unterstellen, dass die Absicht dabei keine gute sei. Natürlich ist sie gut. Es beweist einfach nur, dass die Befürworter des Gesetzes als Richtschnur für Christen den besonderen Charakter des Christentums nicht verstehen.
Dies ist jedoch ein äußerst ernster Irrtum; und ich bezweifle sehr, ob alle jene, die dem Anschein und dem Bekenntnis nach die Gegenwart des Geistes Gottes auf der Erde anerkennen, auch ein in irgendeiner Weise diesem angemessenes Bewusstsein ihrer Vorrechte sowie der Schwere ihrer Verantwortung haben. Petrus jedenfalls besaß ein solches Bewusstsein. Es waren zwar noch die ersten Tage. Vieles musste noch mitgeteilt und gelernt werden. Dennoch machte sich die Kraft der Anwesenheit des Heiligen Geistes fühlbar. Auf jeden Fall scheint Petrus die Bedeutung der Anwesenheit des Geistes erkannt zu haben; und so behandelte er Ananias’ Sünde als Lüge gegen den Heiligen Geist. Ananias hatte einen Teil des Kaufpreises für das Landstück zurückbehalten. „Blieb es nicht dein, wenn es so blieb, und war es nicht, nachdem es verkauft war, in deiner Gewalt?“ (V. 4). Es gehörte ihm immer noch. „Was ist es, dass du dir diese Tat in deinem Herzen vorgenommen hast? Nicht Menschen hast du gelogen, sondern Gott.“
Sofort fiel Ananias unter das Gericht des Herrn. Er starb; und über alle, die es hörten, kam große Furcht. „Die Jünglinge aber standen auf, rafften ihn zusammen und trugen ihn hinaus und begruben ihn. Es geschah aber nach Verlauf von etwa drei Stunden, dass sein Weib hereinkam, ohne zu wissen, was geschehen war. Petrus aber antwortete ihr: Sage mir, ob ihr für so viel das Feld hingegeben habt?“ (V. 6-8). Petrus wandte sich ohne eine Spur von Schärfe an ihr Gewissen. Sie hatte mehr Zeit als ihr Mann, ihre Lage zu bedenken. Doch sie hatten sich abgesprochen. Dabei wollten sie niemand schädigen, sondern nur sich selbst erhöhen. Aber ihr Ende war genauso schlimm wie ihre Verhalten böse und abstoßend in den Augen Gottes. Christus war aus ihren Gedanken und Wünschen völlig ausgeschlossen. Viele Unwahrheiten sind seitdem ausgesprochen worden, welche nicht in dieser Weise von Gott gerichtet wurden. Ihre Tat war jedoch ganz besonderes anstößig, weil sie zu einer Zeit geschah, als Gott gerade so wunderbar den Menschen mit den größten Segnungen durch Christus, unseren Herrn, gesegnet hatte. Wie nichtswürdig, dass so schnell und absichtlich die Anwesenheit des Heiligen Geistes praktisch geleugnet wurde zum ausschließlichen Zweck, das Fleisch zu erhöhen, welches das Christentum doch für immer beiseite gesetzt hatte! Folglich sagte Petrus: „Was ist es, dass ihr übereingekommen seid, den Geist des Herrn zu versuchen? Siehe, die Füße derer, welche deinen Mann begraben haben, sind an der Tür, und sie werden dich hinaustragen … Und es kam große Furcht über die ganze Versammlung.“ (V. 9-11).
Danach sehen wir, wie der Herr Sein Wort erfüllt. Er hatte vorhergesagt, dass die Jünger größere Werke als Er tun würden. (Joh 14, 12). Nirgendwo lesen wir von Krankenheilungen durch den Schatten des Herrn. Aber umso mehr Gläubige wurden jetzt dem Herrn hinzugetan und die Ungläubigen gewarnt. „Von den übrigen aber wagte keiner, sich ihnen anzuschließen.“ (V. 13). Solche Seelen, die sich vor dem Wort Gottes beugten, wurden angezogen, und zwar „Scharen von Männern sowohl als Weibern.“ (V. 14). Das versetzte den Feind in Schrecken, beunruhigte und verunsicherte ihn. „Der Hohepriester aber stand auf und alle, die mit ihm waren, das ist die Sekte der Sadducäer, und wurden von Eifersucht erfüllt; und sie legten die Hände an die Apostel und setzten sie in öffentlichen Gewahrsam.“ (V. 17-18).
Aber der Engel des Herrn zeigte seine Macht; denn dieses Kapitel zeichnet sich dadurch aus, dass es nicht nur ein Bild der lieblichen Wirksamkeit der Gnade enthüllt, sondern auch der göttlichen Macht in Gegenwart des Bösen. Wir haben schon die positiven Einwirkungen des Geistes Gottes gesehen. Im 2. Kapitel sahen wir die Grundlage dafür und ein erstes Zeugnis.
Also hatte Manasse gegen das Gesetz gesündigt und Ananias und Saphira gegen den Heiligen Geist. Denn sie gaben vor, als Auswirkung des Geistes in sich selbst und in ihrem Leben freigiebig zu sein – etwas, was eine Lüge war.
Thom sagt auch noch, dass sie auch in anderer Hinsicht berechnend gewesen sein könnten. Damals war es üblich, den Besitz zu verkaufen und in eine gemeinsame Kasse zu werfen und dann wurde dadurch der Lebensunterhalt aller Brüder bestritten. Es kann also auch sein, dass sie einen Besitz verkauft haben, der garnicht so viel wert war, dann haben sie einen Teil in die Kasse gegeben und wollten dann ab da auf Kosten der Brüder leben. Falls dies nicht funktioniert hätte, hätten sie ja immer noch auf den Anteil zurückgreifen können, den sie heimlich für sich zurück gelegt hatten.
hm….
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