Diese Geschichte hat mich all die Jahre immer wieder schockiert, jedesmal aufs neue, wenn ich sie gelesen habe. Falls Sandra morgen beim Gottesdienst anwesend sein wird, wird sie sich mächtig aufregen (auch wenn sie sie nun im persönlichen Programm bereits zwei mal gelesen hat) und es wird interessant sein, ob und wie Thom ihre aufgebrachten Gefühle bewältigen kann
Hier mal, was Fruchtenbaum zu dieser Geshichte sagt. Er spricht von einem Kinflikt, in dem sich Lot befindet und dass es auch eine Prüfung ist, ob er der Rettung überhaupt wert ist. Aber lest selbst:
Das sind für mich neue und sehr interessante Gedanken. Das, was bei den Zeugen Jehovas dazu gesagt wird, kenne ich schon, bei J.N. Darby und Mackintosh wird nichts dazu gesagt und bei Stoney in der „Erziehung in der Schule Gottes“ auch nichts. Zeugen Jehovas begründen es damit, dass es die Gastfreundschaft Gebot – ein Gedanke, der mir immer widerstrebt hatte. Wenn ihr auf diesen Link klickt, könnt ihr lesen, was ich in den vergangenen Jahren aus der Literatur der WT-Gesellschaft dazu heraus kopiert habe
Das, was Fruchtenbaum hier schreibt, ergibt für mich mehr Sinn. ja – es hatte mit der Gastfreundschaft zu tun, er hatte den Gästen Schutz in seinem Haus angeboten. Dennoch würden mir meine Kinder vor dem Wohl der Gäste gehen, das muss ich ganz ehrlich sagen.
Stutzig hat mich gemacht, dass die Sünde der Homosexualität schwerer wiegen würde, als Vergewaltigung und dass er die Bewohner von Sodom vor dieser Sümde bewahren wollte. Ehrlich gesagt: deren Wohlergehen wäre mir in dem Moment piepegal gewesen. Ich hätte weder meine Gäste noch meine Töchter heraus gerückt
Ja, er hat Recht: die Engel hätten schon viel eher eingreifen können. Aber es ging um eine Entscheidung. Da Lot bereits fest mit der Stadt und deren Bewohner verwachsen war – er hatte eine hohe Stellung inzwischen dort eingenommen – musste er sich entscheiden, was ihm wichtiger war: Gott oder sein Leben und Ansehen in der Stadt. Er entscheidet sich für den richtigen Weg und „verdient“ sich damit seine Rettung und die seiner Familie
Was mir bisher auch noch nicht aufgefallen war, ist die Tatsache, dass er nun selbst in Gefahr geriet, von den aufgebrachten Männern mißbraucht zu werden
Fakt ist, dass uns diese Geschichte und dass Lot seine Töchter der Massenvergewaltigung freigibt, ebenso aufregt wie die Geschichte, dass Abraham gehorsam seinen Sohn opfern will. Beide Male hat es mit einer bewussten Entscheidung für Gott zu tun und mit bedingungslosem Vertrauen darauf, dass dieser so etwas nicht wirklich zulassen würde
… interessante Gedanken …
Warum bietet Lot seine Töchter an?
Nun kommen wir zu einem sehr verstörendem Teil der Geschichte. Selbst Männer sind entsetzt darüber, dass Lot seine jungfräulichen Töchter dem aufgebrachten Mob anbietet, um die beiden Gäste zu schützen. Wie kann das sein?
Dazu muss man im Hinterkopf behalten, was der Mob eigentlich wollte: sie wollten ihre homosexuellen Neigungen ausleben, sie hatten kein Interesse an Frauen. Lot weiß das und deshalb kann er dieses Angebot machen. Zudem bringt er sich selbst in Gefahr, als er vor die Tür geht und diese hinter sich verschließt, denn nun dringen die Männer auf ihn ein. Glücklicherweise wird er von den Engeln schnell ins Haus gezogen. Aber das hält die sexsüchtigen Männer nicht ab, sie suchen wie wild nach der Tür und fordern immer weiter die Herausgabe der beiden Engel für Ihre perversen Spielchen.
This entry was posted in 1. Mose by Jule with no comments yet
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.