Adam hatte nun Verkehr mit Eva, seiner Frau, und sie wurde schwanger. Im Laufe der Zeit gebar sie Kain und sagte: „Ich habe mit der Hilfe Jehovas einen Mann hervorgebracht.“ 2 Später gebar sie wieder, [nämlich] seinen Bruder Abel.
Und Abel wurde ein Schafhirt, Kain aber wurde ein Ackerbauer. 3 Und es geschah nach Ablauf einiger Zeit, daß Kain dann Jehova einige Früchte des Erdbodens als Opfergabe darbrachte. 4 Was aber Abel betrifft, auch er brachte einige Erstlinge seiner Kleinviehherde, ja ihre Fettstücke. Während Jehova nun wohlwollend auf Abel und seine Opfergabe blickte, 5 blickte er keineswegs wohlwollend auf Kain und seine Opfergabe. Und Kain entbrannte in großem Zorn, und sein Angesicht begann sich zu senken. 6 Hierauf sprach Jehova zu Kain: „Warum bist du in Zorn entbrannt, und warum hat sich dein Angesicht gesenkt? 7 Wird es nicht Erhebung geben, wenn du darangehst, gut zu handeln? Wenn du aber nicht darangehst, gut zu handeln, so kauert die Sünde am Eingang, und nach dir steht ihr tiefes Verlangen; und wirst du, ja du, die Herrschaft über sie erlangen?“
8 Danach sagte Kain zu seinem Bruder Abel: [„Laß uns aufs Feld hinübergehen.“] So geschah es, als sie auf dem Feld waren, daß Kain dann über Abel, seinen Bruder, herfiel und ihn tötete. 9 Später sprach Jehova zu Kain: „Wo ist Abel, dein Bruder?“, und er sagte: „Ich weiß [es] nicht. Bin ich meines Bruders Hüter?“ 10 Hierauf sprach er: „Was hast du getan? Horch! Das Blut deines Bruders schreit vom Erdboden her zu mir. 11 Und nun bist du zur Verbannung vom Erdboden verflucht, der seinen Mund aufgetan hat, um das Blut deines Bruders aus deiner Hand zu empfangen. 12 Wenn du den Erdboden bebaust, wird er dir seine Kraft nicht wiedergeben. Ein Umherirrender und ein Flüchtling wirst du auf der Erde werden.“ 13 Darauf sagte Kain zu Jehova: „Meine Strafe für [mein] Vergehen ist zu groß, um sie zu tragen. 14 Hier vertreibst du mich tatsächlich an diesem Tag von der Oberfläche des Erdbodens, und vor deinem Angesicht werde ich verborgen sein; und ich muß ein Umherirrender und ein Flüchtling auf der Erde werden, und wer mich findet, wird mich sicherlich töten.“ 15 Hierauf sprach Jehova zu ihm: „Darum soll, wer Kain tötet, siebenmal Rache erleiden.“
Und so setzte Jehova für Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn fände. 16 Darauf ging Kain vom Angesicht Jehovas weg und nahm Wohnsitz im Land der Flüchtlingschaft, östlich von Eden
Warum beschwert sich Kain hier über die Strafe, die Jehova ihm auferlegt? Hatte Jehova ihn nicht gewarnt?
Bereits, als Kain anfing, negative Gedanken über Abel zu hegen, wurde er von Jehova ermahnt. Jehova sagte ihm, dass dies nicht richtig sei und dass ER es hart bestrafen würde. Hatte Kain ihm nicht zugehört?
Hören wir Jehova zu?
Lesen wir regelmäßig in der Bibel und lassen so Jehova zu uns reden?
Wie und mit welcher Motivation lesen wir dann? Immer eifrig auf der Suche nach Bibelversen, die wir anderen um die Ohren hauen können, damit sie sehen, wass sie tun müssen, um uns unser Recht zukommen zu lassen?
Oder lesen wir in der Bibel, um zu hören, was Jehova zu uns sagt?
Denken wir über das Gelesene nach? Haben wir bei Problemen, wenn wir falsch handeln, das Gefühl, dass Jehova zu uns spricht? Dass er zu uns sagt: „Stop!“?
Ich kenne das Gefühl sehr gut. Hatte es im letzten Jahr sehr oft, wenn ich mich in meine verletzten Gefühle hineingesteigert habe. Dann hat Jehova oft zu mir gesagt
„spinnst du eigentlich? Was machst du denn da? Was soll das werden? Denkst du, ich finde das toll, was du da tust?“
Daher hab ich mich ganz besonders angestrengt, mein Verhalten zu ändern und anstatt darüber nachzudenken, was der andere falsch gemacht hat, daran zu denken, wie ich mich verhalten sollte.
Und so ist es mir gelungen, auf die Person, die mich so verletzt und wütend gemacht hat, immer wieder versöhnlich zuzugehen, obwohl diese ihr Verhalten nicht geändert hat.
Wer jetzt denkt, das sei mir leicht gefallen – der irrt gewaltig!
Noch niemals ist mir etwas so schwer gefallen, wie dieser Schritt. Es liegt mir einfach nicht, auf Menschen zuzugehen, den ersten Schritt zu machen, wo ich doch meine, ich sei im Recht.
Aber Jehova hat mir klar gemacht, dass es hier nicht um mich geht oder darum, wer denn nun Recht hat – sondern darum, den Frieden in der Familie zu wahren. Und selbst, wenn der andere nicht darauf eingeht und in seinem verkehrten Verhalten verharrt, so habe ich doch zumindest das Gefühl, dass ich so gehandelt habe, wie Jehova das möchte.
Aber es fühlt sich wirklich nicht sonderlich toll an, wenn der Höchste zu einem sagt „spinnst du? Was soll das?“
(Übrigens gibt es zu dem Thema „Die Einheit in der Familie bewahren“ auch ein biblisches Drama, was mal auf einem Kongress aufgeführt worden ist)
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