Der Sündenfall und was wir daraus lernen können
1. Mose 3:1-5
Die Schlange nun erwies sich als das vorsichtigste aller wildlebenden Tiere des Feldes, die Jehova Gott gemacht hatte. So begann sie zur Frau zu sprechen: „Sollte Gott wirklich gesagt haben: Ihr dürft nicht von jedem Baum des Gartens essen?“ 2 Darauf sprach die Frau zur Schlange: „Von der Frucht der Bäume des Gartens dürfen wir essen. 3 Aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, hat Gott gesagt: ‚Ihr sollt nicht davon essen, nein, ihr sollt sie nicht anrühren, damit ihr nicht sterbt.‘ “ 4 Darauf sprach die Schlange zur Frau: „Ihr werdet ganz bestimmt nicht sterben. 5 Denn Gott weiß, daß an demselben Tag, an dem ihr davon eßt, euch ganz bestimmt die Augen geöffnet werden, und ihr werdet ganz bestimmt sein wie Gott, erkennend Gut und Böse.“
Was fällt uns hier an dem letzten Vers auf?
Der Teufel sät Zwietracht und Unfrieden. Das ist uns klar, das kommt uns ja immer wieder in den Sinn, wenn wir diesen Text hier lesen. Aber könnte es sein, dass wir uns ebenfalls wie der Teufel verhalten – und es vielleicht nicht einmal bemerken? Wie?
Der Teufel unterstellt Jehova hier falsche Beweggründe. Jehova hatte seine guten Gründe, warum die Menschen nicht vom dem Baum essen sollten und als der Höchste im Universum hatte er auch das Recht, diese Regel aufzustellen.
Ebenso haben die Eltern das Recht, für ihre Kinder Regeln aufzustellen und in der Regel entspringt dies guten Beweggründen: denn sie wollen nur das Beste für ihre Kinder, wollen sie vor Schaden bewahren.
Daher entscheiden sie oft, dass ihre Kinder zu einem bestimmten Zeitpunkt zu Hause sein müssen, obwohl die Freunde der Kinder und Jugendlichen aber weitaus länger weg bleiben können. Oftmals entscheiden die Eltern auch, dass ihre Kinder nicht die Schule abbrechen sollen, obwohl andere Kindern auch nicht weiter hin gegangen sind und der Jugendliche vielleicht auf dem ersten Blick gute Gründe haben mag, warum er nicht mehr weitermachen will. Das kann aber oftmals daran liegen, dass der Jugendliche noch nicht den richten Überblick über die Dinge hat.
So kann es sein, dass ein Jugendlicher, der sich vielleicht nur ein Jahr zuvor gemeinsam mit den Eltern entschieden hatte, das Abitur zu machen, nun auf einmal von der Schule abgehen möchte. Bei der Entscheidung für das Abitur lagen eigentlich die gleichen Beweggründe zugrunde, wie nun für den Wunsch, die Schule abzubrechen. Der Jugendliche hatte als Ziel, den allgemeinen Pionierdienst aufzunehmen. Daher hatte er sich gemeinsam mit den Eltern erkundigt, welcher Beruf da am besten in Frage käme, mit welcher Ausbildung es ihm später möglich wäre, sich mit einem Halbtagsjob selbst zu finanzieren und trotzdem noch die nötige Kraft zu haben, vermehrt im Predigtdienst unterwegs zu sein. So hat der Jugendliche sich möglicherweise bei der Berufsberatung alles angehört und ist zu dem Schluß gekommen, dass ihm keiner der Berufe zusagt, die er ohne Abitur erlernen könnte. Daher ist man sich in der Familie einig: es wird Abitur gemacht und dannn eine entsprechende Ausbildung, die später den allgemeinen Pionierdienst ermöglicht.
Nun ändert sich aber für den Jugendlichen die Situation. Auf einmal hat er es – aus welchen Gründen auch immer – sehr eilig mit allem. Und so äußert er den Wunsch, nun doch von der Schule abzugehen, obwohl er die härteste Strecke bereits hinter sich hat und sehr wohl in der Lage ist, sein Ziel zu erreichen. Als Grund für seinen Schulabgang äußert der Jugendliche möglicherweise, dass er ja den allgemeinen Pionierdienst als Ziel habe und daher nicht mehr seine Zeit mit der Schule verplempern wolle.
Nun entsteht eine Diskussion mit den Eltern, in der die Eltern ihm immer wieder klar machen wollen, warum sie mit seinem Wunsch nicht einverstanden sind. Da der Jugendliche noch minderjährig ist, verbieten sie es ihm schließlich, denn er ist für ihre Argumente nicht zugänglich.
Nun kommen wir an dem Punkt, wo sich gerade Adam und Eva im Garten Eden befinden. Der Teufel sät Zweifel, zieht die Beweggründe Jehovas in Zweifel, sagt ihnen, er würde aus egoistischen Beweggründen nicht wollen, dass sie von dieser Frucht essen würden und das Essen der Frucht sei gut für sie.
Leider ist Adam zu dem Zeitpunkt nicht in der Nähe, als Eva diesem Druck ausgesetzt ist und da Eva sehr unerfahren ist, glaubt sie dem Verleumder und setzt sich über das Gebot ihres liebevollen und himmlischen Vaters hinweg. Sie glaubt nicht mehr, dass er nur ihr Wohl im Auge habe, sondern denkt nun, er würde es ihr nicht gönnen und schließlich muss sie ja für sich selbst sorgen und sie selbst und ihre Bedürfnisse sind ja sooo wichtig. Punkt um: sie tut, was sie selbst für richtig hält und verspielt leider damit ihr gutes Verhältnis zu Jehova.
Wie hätte wohl Adam reagiert, wenn er in der Nähe gewesen wäre? Hätte er versucht, Eva von ihrem verkehrten Tun abzuhalten – oder hätte er mitgemacht? Ja, er hat später davon genommen, da es Eva eh schon getan hatte. Aber hätte er in dem Moment auch mitgemacht?
Um auf unser Beispiel zurückzukommen: was, wenn du nun dem oben beschriebenen Jugendlichen begegnen würdest und er würde dir schildern, wie hässlich die Eltern zu ihm sind? Würdest du versuchen, ihn wieder zur Besinnung zu bringen? Oder würdest du ihn in dem Glauben stärken, dass die Eltern ihm etwas vorenthalten wollen, immerhin wird ja immer wieder zum Pionierdienst ermuntert?
Was, wenn der Jugendliche erst durch dich auf die Idee gekommen ist, dass die Eltern ihm etwas vorenthalten, was eigentlich für ihn gut wäre? Wie würde Jehova uns dann sehen?
Ja, neigen wir vielleicht dazu, anderen schlechte Beweggründe zu unterstellen, weil wir damit für uns selbst Vorteile erwirken können?
Genau dies hat der Satan getan!
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