Wir lesen als Gruppe jedes Jahr einmal chronologisch die Bibel und fangen mit 1. Mose an und hören mit der Offenbarung auf - mach doch mit
warum ihr beim Lesen der älteren Kommentare (bis 2013) den Eindruck habt, dass wir Zeugen Jehovas sind, erkläre ich hier ausführlich. Nur ganz kurz: NEIN, wir sind keine ZJ, sondern einfach nur Christen – ohne irgendeine Konfession, Dachverband oder Organisation über uns – die für Gott und sein Wort brennen und sich gerne mit anderen darüber unterhalten und austauschen
Hier findest du die Daten zu unseren Treffen
… ist es, Menschen die Gott noch nicht kennen, zu ihm zu führen und mit seinem Wort bekannt zu machen; andere mit unserer Begeisterung für Gott und sein Wort anzustecken; einander zu ermuntern, im Glauben zu bleiben und zu wachsen; und einander zu helfen, ein ganz persönliches Verhältnis zum Schöpfer zu entwickeln, zu bewahren und zu vertiefen.
Wir betrachten die ganze Bibel als Gottes Wort und sie hat für uns oberste Autorität. Wir vertreten keine bestimmte Lehrmeinung, sondern beziehen auch gerne andere Meinungen und Auslegungen mit ein, denn jeder sollte sich selbst anhand der Bibel ein Bild machen
Bitte „entschuldigt“, aber Arnold Fruchtenbaum – ein Jude, der zu Christus gefunden hat, benutzt (ebenso wie die unrevidierte Elberfelder 1905) diesen Namen als Name Gottes und er hatte auch in einem Seminar mal erklärt, warum:
Auch wenn wir aufgrund der Schreibart der Juden nicht genau wissen, wie der Name früher ausgesprochen wurde (die Juden selbst sprechen ihn überhaupt nicht aus), so wissen wir doch, dass die meisten Namen der Bibel, die ein „Je“ drin haben, von dem Namen Gottes abgeleitet sind, wie zum.B. Jesus, Jesaja, Jeremia – um nur einige zu nennen
Viele sprechen den Namen heute gar nicht mehr aus, das HERR hat den Gottes Namen in der Bibel ersetzt. Die meisten Übersetzer, die den Namen drin gelassen haben, übersetzen ihn mit Jahwe. Der Name Jehova wird sehr ungern benutzt, da er an die Zeugen Jehovas erinnert…
Wichtig ist, dass der Name überhaupt benutzt wird, wir werden es unter anderem auch bei den 10 Plagen noch sehen. Es steht dir also frei, Jahwe oder Jehova zu sagen.
Wir benutzen wie Arnold Fruchtenbaum den Namen Jehova – aus den selben Gründen
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27. Bibelbuch — Daniel
HEUTE, wo alle Nationen der Erde am Rand des Verderbens stehen, weist das Buch Daniel auf prophetische Botschaften von großer Tragweite hin. Anders als die Bibelbücher Samuel, Könige und Chronika, die auf Augenzeugenberichten der Geschichte von Gottes Vorbildkönigreich (der davidischen Dynastie) beruhen, befaßt sich das Buch Daniel mit den Nationen der Welt und enthält Visionen von dem Machtkampf der großen Dynastien von Daniels Zeit an bis in die „Zeit des Endes“. Es ist geradezu im voraus geschriebene Weltgeschichte. Sie steigert sich zu einem fesselnden Höhepunkt, wenn sie zeigt, was „im Schlußteil der Tage“ eintritt. Wie einst Nebukadnezar müssen die Nationen heute ihr Lehrgeld für die Erkenntnis bezahlen, „daß der Höchste der Herrscher ist im Königreich der Menschheit“ und daß er es schließlich dem einen, der „wie ein Menschensohn“ ist, gibt, dem Messias und Führer, Christus Jesus (Dan. 12:4; 10:14; 4:25; 7:13, 14; 9:25; Joh. 3:13-16). Wenn wir uns eingehend mit den prophetischen Erfüllungen des inspirierten Buches Daniel befassen, werden wir es noch mehr schätzen, daß Jehova Prophezeiungen zu äußern vermag und seinem Volk Schutz und Segen zusichert (2. Pet. 1:19).
2 Das Buch ist nach seinem Schreiber genannt. „Daniel“ (hebräisch: Danijjéʼl) bedeutet „Mein Richter ist Gott“. Hesekiel, ein Zeitgenosse Daniels, bestätigt, daß Daniel tatsächlich gelebt hat, indem er ihn zusammen mit Noah und Hiob nennt (Hes. 14:14, 20; 28:3). Daniel datiert den Anfang seines Buches in das ‘dritte Jahr des Königtums Jojakims, des Königs von Juda’. Das war 618 v. u. Z., Jojakims drittes Jahr als Vasallenkönig Nebukadnezars.* Daniel hatte prophetische Visionen bis zum dritten Jahr des Cyrus, etwa 536 v. u. Z. (Dan. 1:1; 2:1; 10:1, 4). Daniels Lebenszeit ist wirklich ein ereignisreicher Zeitabschnitt. Seine Kindheit verbrachte er unter Gottes Königreich in Juda. Dann wurde er als jugendlicher Fürst mit seinen vornehmen jüdischen Gefährten nach Babylon gebracht, wo er den Aufstieg und den Fall jener dritten Weltmacht der biblischen Geschichte miterlebte. Daniel lebte so lange, daß er als Regierungsbeamter in der vierten Weltmacht, Medo-Persien, diente. Er muß nahezu hundert Jahre gelebt haben.
3 Das Buch Daniel gehörte von jeher zu dem jüdischen Katalog inspirierter Schriften. Unter den Fragmenten der kanonischen Bücher, die bei den Schriftrollen vom Toten Meer gefunden wurden, von denen einige aus der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts v. u. Z. stammen, befanden sich auch Fragmente des Buches Daniel. Ein noch wichtigerer Beweis für die Glaubwürdigkeit des Buches sind jedoch die Bezugnahmen in den Christlichen Griechischen Schriften. Jesus erwähnt Daniel ausdrücklich in seiner Prophezeiung über den „Abschluß des Systems der Dinge“, in der er verschiedentlich aus dem Buch zitiert (Mat. 24:3; siehe auch Dan. 9:27; 11:31 und 12:11 — Mat. 24:15 und Mar. 13:14; Dan. 12:1 — Mat. 24:21; Dan. 7:13, 14 — Mat. 24:30).
4 Bibelkritiker haben zwar die historische Genauigkeit des Buches Daniel in Frage gestellt, aber im Laufe der Jahre sind ihre Behauptungen durch archäologische Funde völlig widerlegt worden. Zum Beispiel äußerten sich diese Kritiker geringschätzig über Daniels Erklärung, daß Belsazar zu der Zeit König in Babylon gewesen sei, als Nabonid nach allgemeiner Annahme Herrscher war (Dan. 5:1). Die Archäologie hat jetzt unzweifelhaft festgestellt, daß Belsazar wirklich gelebt hat und daß er in den letzten Jahren der babylonischen Weltmacht Nabonids Mitherrscher war. Zum Beispiel bestätigt ein Keilschrifttext, der als „Strophengedicht von den Freveltaten Nabonids“ bezeichnet wird, eindeutig, daß Belsazar königliche Gewalt in Babylon ausübte, und es wird erklärt, wie er Nabonids Mitregent wurde.* Andere Keilschrifttexte stützen die Ansicht, daß Belsazar königliche Funktionen ausübte. Auf einer Tafel, die in das 12. Jahr des Nabonid datiert wird, ist ein Eid zu finden, der im Namen Nabonids, des Königs, und Belsazars, des Sohnes des Königs, geleistet wurde, was zeigt, daß Belsazar den gleichen Rang einnahm wie sein Vater.* Das erklärt interessanterweise, weshalb Belsazar Daniel anbot, ihn zum ‘Dritten im Königreich’ zu machen, wenn er die Handschrift an der Wand deuten könnte. Nabonid würde als der Erste betrachtet werden, Belsazar als der Zweite, und Daniel würde dann zum dritten Herrscher ausgerufen (5:16, 29). Ein Forscher sagt: „Keilschriftliche Hinweise auf Belsazar haben so viel Licht auf die Rolle geworfen, die er spielte, daß sein Platz in der Geschichte deutlich geoffenbart dasteht. Es gibt viele Texte, die anzeigen, daß Belsazar Nabonid an Stellung und Ansehen fast gleichkam. Die Doppelherrschaft während des größten Teils der letzten neubabylonischen Regierung ist eine feststehende Tatsache. Nabonid übte an seinem Hof in Tema, das in Arabien liegt, höchste Macht aus, während Belsazar als Mitregent in der Heimat mit Babylon als dem Zentrum seines Einflusses amtierte. Es ist offensichtlich, daß Belsazar kein schwacher Vizekönig war, denn er war mit dem ‚Königtum‘ betraut.“*
5 Einige haben versucht, Daniels Berichte vom Feuerofen (Kapitel 3) zu bezweifeln. Sie sagen, dies sei eine legendäre Erdichtung. In einem alten babylonischen Brief heißt es auszugsweise: „So spricht Rîm-Sin dein Herr: Weil er den Sklavenburschen in den Ofen geworfen hat, werft den Sklaven in den Ofen.“ Interessanterweise bezieht sich G. R. Driver darauf und sagt, daß diese Bestrafung „in der Geschichte der drei heiligen Männer vorkommt (Dan. III 6, 15, 19-27)“.*
6 Die Juden rechneten das Buch Daniel nicht zu den Propheten, sondern zu den Schriften. Jedoch folgt die deutsche Bibel der Katalogordnung der Septuaginta und der Vulgata, indem sie das Buch Daniel zwischen die Großen und die Kleinen Propheten einordnet. Das Buch hat zwei Teile. Der erste, die Kapitel 1 bis 6, gibt in zeitlicher Reihenfolge die Erfahrungen Daniels und seiner Gefährten im Staatsdienst von 617 bis 538 v. u. Z. wieder (Dan. 1:1, 21). Der zweite Teil, der die Kapitel 7 bis 12 umfaßt, ist von Daniel selbst als dem Schriftführer in der ersten Person geschrieben und beschreibt persönliche Visionen und Unterredungen mit Engeln, die Daniel von etwa 553 v. u. Z.* bis um 536 v. u. Z. hatte (7:2, 28; 8:2; 9:2; 12:5, 7, 8). Zusammen bilden die zwei Teile das eine übereinstimmende Buch Daniel.
INHALT DES BUCHES DANIEL
7 Vorbereitung auf den Staatsdienst (1:1-21). Im Jahre 617 v. u. Z. kommt Daniel mit den gefangenen Juden nach Babylon. Die heiligen Geräte aus dem Tempel in Jerusalem werden ebenfalls mitgebracht, um in einem heidnischen Schatzhaus aufbewahrt zu werden. Daniel und seine drei hebräischen Gefährten gehören zu den jüdischen Jünglingen fürstlicher Herkunft, die für einen dreijährigen Schulungskurs im Palast des Königs ausgewählt werden. Daniel ist in seinem Herzen entschlossen, sich nicht mit des Königs heidnischen Delikatessen und seinem Wein zu verunreinigen, und schlägt eine zehntägige Probe mit einer Gemüsekost vor. Die Probe fällt zugunsten Daniels und seiner Gefährten aus, und Gott gibt ihnen Erkenntnis und Weisheit. Nebukadnezar ermächtigt die vier dazu, als Ratgeber vor ihm zu stehen. Der letzte Vers des ersten Kapitels, der vielleicht lange nach der Niederschrift des vorangegangenen Teils hinzugefügt worden ist, deutet an, daß Daniel, etwa 80 Jahre nachdem er ins Exil weggeführt worden war, noch im königlichen Dienst stand, was etwa im Jahre 538 v. u. Z. war.
8 Traum von dem schrecklichen Bild (2:1-49). Im zweiten Jahr seines Königtums (wahrscheinlich von der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. an gerechnet) wird Nebukadnezar durch einen Traum beunruhigt. Seine Magie treibenden Priester sind unfähig, ihm den Traum und dessen Deutung mitzuteilen. Er bietet ihnen große Geschenke an, aber sie beteuern, daß keiner außer den Göttern dem König die Sache, nach der er frage, erklären könne. Der König befiehlt ergrimmt, die weisen Männer zu Tode zu bringen. Da die vier Hebräer ebenfalls von diesem Befehl betroffen sind, bittet Daniel um Zeit, um den Traum zu offenbaren. Daniel und seine Gefährten beten zu Jehova um Führung. Jehova offenbart Daniel den Traum und dessen Bedeutung, wonach er vor den König tritt und sagt: „Es existiert ein Gott in den Himmeln, der ein Offenbarer von Geheimnissen ist, und er hat König Nebukadnezar bekanntgegeben, was im Schlußteil der Tage geschehen soll“ (2:28). Daniel schildert den Traum. Er handelt von einem riesenhaften Standbild. Das Haupt ist aus Gold, seine Brust und seine Arme sind aus Silber, sein Bauch und seine Oberschenkel aus Kupfer und seine Beine aus Eisen, während die Füße teils aus Eisen und teils aus Ton sind. Ein Stein trifft und zermalmt das Standbild und wird zu einem großen Berg, der die ganze Erde füllt. Was ist die Bedeutung all dessen? Daniel tut kund, daß der König von Babylon das Haupt aus Gold ist. Nach seinem Königreich werde ein zweites, ein drittes und ein viertes Königreich folgen. Schließlich „wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das nie zugrunde gerichtet werden wird . . . Es wird alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, und selbst wird es für unabsehbare Zeiten bestehen“ (2:44). Aus Dankbarkeit und Wertschätzung preist der König den Gott Daniels als einen „Gott der Götter“ und macht Daniel „zum Herrscher über den ganzen Gerichtsbezirk Babylon und zum Oberpräfekten über alle Weisen Babylons“. Daniels drei Gefährten werden zu Verwaltern im Königreich eingesetzt (2:47, 48).
9 Drei Hebräer überleben den Feuerofen (3:1-30). Nebukadnezar errichtet ein mächtiges Standbild aus Gold, 60 Ellen (27 Meter) hoch, und befiehlt den Herrschern des Reiches, sich zu seiner Einweihung zu versammeln. Beim Klang besonderer Musik sollen alle niederfallen und das Bild anbeten. Wer das nicht tut, soll in den brennenden Feuerofen geworfen werden. Es wird gemeldet, daß sich Daniels drei Gefährten, Schadrach, Meschach und Abednego, nicht gefügt hätten. Sie werden vor den wütenden König gebracht, wo sie freimütig bezeugen: „Unser Gott, dem wir dienen, [kann uns] befreien. . . . Das Bild aus Gold, das du aufgerichtet hast, werden wir nicht anbeten“ (3:17, 18). Im Zorn befiehlt der König, den Ofen 7mal mehr als üblich zu heizen und die drei Hebräer zu binden und sie hineinzuwerfen. Die Urteilsvollstrecker werden dabei von der Feuerflamme getötet. Nebukadnezar erschrickt. Was sieht er dort in dem Ofen? Vier Männer wandeln unversehrt mitten im Feuer, und „das Aussehen des vierten gleicht dem eines Sohnes der Götter“ (3:25). Der König fordert die drei Hebräer auf, aus dem Feuer herauszutreten. Sie kommen heraus, unversengt, nicht einmal der Geruch des Feuers ist an ihnen. Zufolge ihres mutigen Eintretens für die wahre Anbetung ruft Nebukadnezar Freiheit der Anbetung für die Juden im ganzen Reich aus.
10 Traum von den „sieben Zeiten“ (4:1-37). Dieser Traum erscheint in dem Bericht als Daniels Abschrift einer Staatsurkunde Babylons. Sie wurde von dem gedemütigten Nebukadnezar geschrieben. Nebukadnezar erkennt zuerst die Macht und das Königreich des höchsten Gottes an. Dann erzählt er einen erschreckenden Traum und wie sich dieser an ihm erfüllte. Er sah einen Baum, der bis zum Himmel reichte und für alles Fleisch Obdach und Nahrung lieferte. Ein Wächter rief aus: ‘Haut den Baum um. Beschlagt seinen Wurzelstock mit Eisen und Kupfer. Laßt sieben Zeiten darüber vergehen, und es wird bekannt sein, daß der Höchste der Herrscher im Königreich der Menschheit ist und darüber den niedrigsten der Menschen setzt’ (4:14-17). Daniel deutete den Traum, indem er kundtat, daß der Baum Nebukadnezar darstellte. Die Erfüllung dieses prophetischen Traumes ließ nicht lange auf sich warten. Als sich der König überaus stolz äußerte, wurde er von Wahnsinn befallen und lebte dann sieben Jahre lang wie ein Tier auf dem Feld. Danach wurde seine geistige Gesundheit wiederhergestellt, und er erkannte Jehovas Oberhoheit an.
11 Belsazars Gastmahl: Handschrift gedeutet (5:1-31). Es ist die verhängnisvolle Nacht vom 5. Oktober 539 v. u. Z. König Belsazar, der Sohn Nabonids, veranstaltet als Mitregent von Babylon ein großes Gastmahl für tausend seiner Großen. Unter der Einwirkung von Wein verlangt der König die goldenen und silbernen Gefäße aus dem Tempel Jehovas, und aus diesen trinken Belsazar und seine Gäste in ihrer Ausschweifung, wobei sie ihre heidnischen Götter preisen. Augenblicklich erscheint eine Hand und schreibt eine mysteriöse Botschaft an die Wand. Der König ist erschrocken. Seine Weisen können die Schrift nicht deuten. Schließlich wird Daniel hereingebracht. Der König bietet ihm an, ihn zum Dritten im Königreich zu machen, wenn er die Schrift lesen und deuten könne, aber Daniel sagt, er solle seine Geschenke für sich behalten. Dann macht er die Schrift und ihre Bedeutung bekannt: „MENE, MENE, TEKEL und PARSIN . . . Gott hat die Tage deines Königreiches gezählt und ihm ein Ende gemacht . . ., du bist auf der Waage gewogen und als zu leicht befunden worden . . ., dein Königreich ist geteilt und den Medern und den Persern gegeben worden“ (5:25-28). In derselben Nacht wird Belsazar getötet, und Darius, der Meder, empfängt das Königreich.
12 Daniel in der Löwengrube (6:1-28). Hohe Beamte in der Regierung des Darius sinnen auf Unheil gegen Daniel, und sie bewirken, daß der König ein Gesetz verabschiedet, wonach es für 30 Tage verboten ist, an irgendeinen Gott oder Menschen außer dem König eine Bitte zu richten. Jeder, der nicht gehorcht, soll den Löwen vorgeworfen werden. Daniel weigert sich, dieses Gesetz, das seine Anbetung beeinträchtigt, zu befolgen, und wendet sich im Gebet an Jehova. Er wird in die Löwengrube geworfen. Durch ein Wunder verschließt Jehovas Engel das Maul der Löwen, und am nächsten Morgen ist der König froh, Daniel unversehrt vorzufinden. Die Feinde werden jetzt den Löwen zum Fraß vorgeworfen, und der König gibt einen Erlaß heraus, wonach der Gott Daniels als „der lebendige Gott“ zu fürchten ist (6:26). Daniel hat im Staatsdienst weiter Gelingen bis in die Regierungszeit des Cyrus.
13 Visionen von den Tieren (7:1—8:27). Wir kehren zum „ersten Jahr Belsazars“ zurück, dessen Regierung offenbar 553 v. u. Z. begann. Daniel hat selbst einen Traum, den er in Aramäisch aufzeichnet.* Er sieht der Reihe nach vier riesige und schreckliche Tiere. Das vierte ist ungewöhnlich stark, und ein kleines Horn steigt zwischen seinen anderen Hörnern auf und redet „großtönende Dinge“ (7:8). Der Alte an Tagen erscheint und setzt sich. „Tausend Tausende“ dienen ihm. Einer „wie ein Menschensohn“ kommt vor ihn, und diesem wird „Herrschaft und Würde und Königtum gegeben, damit die Völker, Völkerschaften und Sprachen alle ihm dienen sollten“ (7:10, 13, 14). Daniel wird dann die Deutung der Vision von den vier Tieren mitgeteilt. Sie stellen vier Könige oder Königreiche dar. Zwischen den zehn Hörnern des vierten Tieres steigt ein kleines Horn auf. Es wird mächtig und führt Krieg gegen die Heiligen. Jedoch schreitet das himmlische Gericht ein, um „das Königreich und die Herrschaft und die Größe der Königreiche unter allen Himmeln . . . dem Volk der Heiligen des Allerhöchsten“ zu geben (7:27).
14 Zwei Jahre später, lange vor Babylons Fall, sieht Daniel eine weitere Vision, die er in Hebräisch aufzeichnet. Ein Ziegenbock mit einem auffälligen Horn zwischen seinen Augen kämpft mit einem stolzen Widder, der zwei Hörner hat, und überwindet ihn. Das große Horn des Ziegenbocks wird zerbrochen, vier kleinere Hörner kommen hervor, und aus einem von diesen kommt ein kleines Horn, das groß wird, so daß es sogar das Heer des Himmels herausfordert. Eine Zeitspanne von 2 300 Tagen wird vorhergesagt, die vergehen soll, bis die heilige Stätte „in ihren rechten Zustand gebracht“ würde (8:14). Gabriel erklärt Daniel die Vision. Der Widder steht für die Könige von Medien und Persien. Der Ziegenbock ist der König von Griechenland, dessen Königreich in vier Königreiche zerbrochen werden soll. Später wird ein König grimmigen Gesichts „gegen den Fürsten der Fürsten“ aufstehen. Da die Vision noch „für viele Tage“ ist, muß Daniel sie einstweilen geheimhalten (8:25, 26).
15 Der Messias, der Führer, vorhergesagt (9:1-27). Im ‘ersten Jahr des Darius von den Medern’ untersucht Daniel die Prophezeiung Jeremias. Daniel erkennt, daß sich die vorhergesagte 70jährige Verwüstung Jerusalems ihrem Abschluß nähert, und bekennt im Gebet zu Jehova seine eigenen Sünden und diejenigen Israels (Dan. 9:1-4; Jer. 29:10). Gabriel erscheint, um bekanntzugeben, daß es „siebzig Wochen“ geben wird, „um die Übertretung zu beendigen und der Sünde ein Ende zu bereiten und für Vergehung Sühne zu leisten“. Der Messias, der Führer, wird am Ende von 69 Wochen kommen und anschließend abgeschnitten werden. Der Bund wird bis zum Ende der 70. Woche für die vielen in Kraft behalten werden, und schließlich soll es Verwüstung und eine Ausrottung geben (Dan. 9:24-27).
16 Norden gegen Süden, Michael steht auf (10:1 bis 12:13). Es ist ‘das dritte Jahr des Cyrus’ und somit um 536 v. u. Z., nicht lange nach der Rückkehr der Juden nach Jerusalem. Nach einem dreiwöchigen Fasten befindet sich Daniel am Ufer des Hiddekel (Dan. 10:1, 4; 1. Mo. 2:14). Ihm erscheint ein Engel und erklärt, daß der ‘Fürst von Persien’ seinem Kommen zu Daniel widerstanden habe, daß aber „Michael, einer der ersten Fürsten“, ihm geholfen habe. Er teilt jetzt Daniel eine Vision mit, die für den ‘Schlußteil der Tage’ ist (Dan. 10:13, 14).
17 Zu Anfang dieser fesselnden Vision ist von der persischen Dynastie und einem künftigen Kampf mit Griechenland die Rede. Ein mächtiger König wird aufstehen und mit ausgedehnter Herrschaft herrschen, aber sein Königreich wird in vier Teile zerbrochen werden. Schließlich wird es zwei lange Königslinien geben, wobei der König des Südens dem König des Nordens feindlich gegenübersteht. Der Machtkampf wird hin und her wogen. Diese unverbesserlich schlechten Könige werden anhaltend an einem Tisch Lüge reden. „Zur bestimmten Zeit“ wird der Krieg wieder aufflammen. Das Heiligtum Gottes soll entheiligt werden, und „das abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht“, wird an seiner Stelle aufgestellt werden (11:29-31). Der König des Nordens wird Verwunderliches gegen den Gott der Götter reden und dem Gott der Festungen Herrlichkeit geben. Wenn sich der König des Südens „in der Zeit des Endes“ auf Zusammenstöße mit dem König des Nordens einläßt, wird der König des Nordens viele Länder überfluten und auch „in das Land der Zierde“ eindringen. Bestürzt über Berichte aus dem Osten und dem Norden, wird er hervorstürmen und „seine Palastzelte zwischen dem großen Meer und dem heiligen Berg der ‚Zierde‘ aufpflanzen“. So wird er „zu seinem Ende kommen müssen, und es wird für ihn keinen Helfer geben“ (11:40, 41, 45).
18 Die großartige Vision geht weiter: Michael wird ‘zugunsten der Söhne des Volkes Gottes’ stehen. Eine in der Menschheitsgeschichte noch nicht dagewesene „Zeit der Bedrängnis“ soll eintreten, aber wer in dem Buch geschrieben gefunden wird, wird entrinnen. Viele werden aus dem Staub zu ewigem Leben erwachen, „und die, die Einsicht haben, werden leuchten wie der Glanz der Ausdehnung“. Sie werden viele zur Gerechtigkeit führen. Daniel soll das Buch „bis zur Zeit des Endes“ versiegeln. „Wie lange wird es bis zum Ende der wunderbaren Dinge sein?“ Der Engel erwähnt Zeitabschnitte von dreieinhalb Zeiten, 1 290 Tagen und 1 335 Tagen und daß nur ‘die, die Einsicht haben, es verstehen werden’. Glücklich sind sie! Schließlich gibt der Engel Daniel die ermutigende Verheißung, daß er ruhen und zu seinem Los „am Ende der Tage“ aufstehen werde (12:1, 3, 4, 6, 10, 13).
WIESO NÜTZLICH
19 Wer in einer fremden Welt seine Lauterkeit bewahren will, tut gut daran, das vortreffliche Beispiel Daniels und seiner drei Gefährten zu betrachten. Ungeachtet wie böse die Drohung war, fuhren sie fort, nach göttlichen Grundsätzen zu leben. Als ihr Leben in Gefahr war, handelte Daniel „mit Rat und verständigem Sinn“ und mit Achtung vor der obrigkeitlichen Gewalt des Königs (2:14-16). Als die drei Hebräer gezwungen wurden, sich zu entscheiden, zogen sie den brennenden Feuerofen einer götzendienerischen Handlung vor, und Daniel wollte lieber in die Löwengrube geworfen werden als sein Vorrecht aufgeben, zu Jehova zu beten. Jedesmal gewährte Jehova seinen Schutz (3:4-6, 16-18, 27; 6:10, 11, 23). Daniel selbst liefert ein glänzendes Beispiel dafür, daß man sich vertrauensvoll im Gebet an Jehova wenden sollte (2:19-23; 9:3-23; 10:12).
20 Daniels Visionen zu untersuchen ist spannend und glaubensstärkend zugleich. Betrachte zuerst die vier Visionen hinsichtlich der Weltmächte: 1. Eine Vision ist die von dem schrecklichen Bild, dessen Haupt aus Gold die babylonische Königsdynastie von Nebukadnezar an darstellt. Danach stehen drei andere Königreiche auf, die durch die weiteren Teile des Bildes dargestellt werden. Dies sind die Königreiche, die von dem „Stein“ zermalmt werden, der seinerseits zu einem „Königreich“ wird, „das nie zugrunde gerichtet werden wird“, Gottes Königreich (2:31-45). 2. Es folgen Daniels eigene Visionen. Die erste handelt von den vier Tieren, die „vier Könige“ darstellen. Diese gleichen einem Löwen, einem Bären, einem Leoparden mit vier Köpfen und einem Tier mit großen Zähnen aus Eisen und mit zehn Hörnern, denen später ein kleines Horn folgt (7:1-8, 17-28). 3. Dann folgt die Vision von dem Widder (Medo-Persien), dem Ziegenbock (Griechenland) und dem kleinen Horn (8:1-27). 4. Schließlich wird die Vision von dem König des Südens und dem König des Nordens beschrieben. Daniel 11:5-19 schildert genau die Rivalität zwischen der ägyptischen und der seleukidischen Seitenlinie des Griechischen Reiches nach Alexanders Tod im Jahre 323 v. u. Z. Ab Vers 20 verfolgt die Prophezeiung weiter den Lauf der Nachfolgenationen des Südens und des Nordens. Jesu Bezugnahme auf ‘das abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht’ (11:31), in seiner Prophezeiung über das Ende des Systems der Dinge zeigt, daß dieser Machtkampf der zwei „Könige“ bis zum endgültigen „Abschluß des Systems der Dinge“ andauert (Mat. 24:3). Wie tröstend ist doch die Zusicherung in der Prophezeiung, daß in der „Zeit der Bedrängnis . . ., wie eine solche nicht herbeigeführt worden ist, seitdem eine Nation entstanden ist, bis zu jener Zeit“, Michael aufstehen wird, um gottlose Nationen zu beseitigen und der gehorsamen Menschheit Frieden zu bringen! (Dan. 11:20 bis 12:1).
21 Dann gibt es noch Daniels Prophezeiung von den „siebzig Wochen“. Nach 69 Wochen sollte der ‘Messias, der Führer’, erscheinen. Bemerkenswerterweise vergingen nach dem „Ausgehen des Wortes“, Jerusalem wieder zu bauen — von Artaxerxes in seinem 20. Jahr erlassen und von Nehemia ausgeführt —, 483 Jahre (69 mal 7 Jahre), bis Jesus von Nazareth im Jordan getauft und mit heiligem Geist gesalbt wurde, wodurch er der Christus oder der Messias (das heißt der Gesalbte) wurde.* Das war im Jahre 29 u. Z. Danach kam, wie Daniel ferner vorhersagte, eine ‘Ausrottung’, als Jerusalem im Jahre 70 u. Z. verwüstet wurde (Dan. 9:24-27; Luk. 3:21-23; 21:20).
22 In Nebukadnezars Traum von dem gefällten Baum wird, wie in Daniel, Kapitel 4 aufgezeichnet, berichtet, daß der König von Jehova Gott gedemütigt wurde, als er sich seiner Leistungen rühmte und auf seine eigene Macht vertraute. Er wurde gezwungen, wie ein Tier des Feldes zu leben, bis er anerkannte, „daß der Höchste der Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er es gibt, wem er will“ (4:32). Ahmen wir heute Nebukadnezar nach, indem wir uns unserer Leistungen rühmen und auf die Macht von Menschen vertrauen, so daß Gott uns strafen müßte, oder erkennen wir weise an, daß er der Herrscher im Königreich der Menschheit ist, und vertrauen wir auf sein Königreich?
23 Die Königreichshoffnung wird im ganzen Buch Daniel auf Glauben einflößende Weise betont. Jehova Gott wird als der höchste Souverän dargestellt, der ein Königreich aufrichtet, das niemals zugrunde gerichtet werden wird und das alle anderen Königreiche zermalmt (2:19-23, 44; 4:25). Selbst die heidnischen Könige Nebukadnezar und Darius waren gezwungen, Jehovas Oberhoheit anzuerkennen (3:28, 29; 4:2, 3, 37; 6:25-27). Jehova wird als der Alte an Tagen gerühmt und verherrlicht, der die Königreichsstreitfrage entscheidet, und einer „wie ein Menschensohn“ erhält die ewige „Herrschaft und Würde und Königtum . . ., damit die Völker, Völkerschaften und Sprachen alle ihm dienen sollten“. Mit Christus Jesus, dem „Menschensohn“, werden „die Heiligen des Allerhöchsten“ an dem Königreich teilhaben (Dan. 7:13, 14, 18, 22; Mat. 24:30; Offb. 14:14). Er ist Michael, der große Fürst, der seine Königreichsmacht ausübt, um alle Königreiche der gegenwärtigen alten Welt zu zermalmen und ihnen ein Ende zu bereiten (Dan. 12:1; 2:44; Mat. 24:3, 21; Offb. 12:7-10). Das Verständnis dieser Prophezeiungen und Visionen sollte gerechtigkeitsliebende Menschen ermuntern, sich anzustrengen und im Worte Gottes umherzustreifen, um die wahrhaft „wunderbaren Dinge“ von Gottes Königreichsvorsätzen zu entdecken, die uns durch das inspirierte und nützliche Buch Daniel geoffenbart werden (Dan. 12:2, 3, 6).