Jehova selbst hatte ihnen das Land gegeben, er hatte zu ihnen gesagt, dass sie es in Besitz nehmen sollten. Wie konnte es dann passieren, dass sie diesen Kriegszug verloren (Kapitel 7)?
Im AktivGottesdienst am Sonntag haben wir bereits besprochen, dass Achan mit seinem Diebstahl den Draht zu Jehova gekappt hatte und dieser daher noch nicht einmal mehr mit Josua sprach.
Trotzdem bleibt der Fakt, dass Jehova ihnen das Land versprochen hatte und sie Ai einnehmen sollten – nur halt nicht zu diesem Zeitpunkt, da etwas zwischen ihm und dem Volk stand. Daran änderte auch die Berufung Josuas nichts.
Einen ähnlichen Gedanken haben wir bei Mose und seiner Berufung:
Mose hatte die Berufung von Jehova selbst, dass er das Volk Israel befreien und aus dem Land der Knechtschaft führen sollte. Dennoch muss er mit 40 Jahren selbst aus seinem Land fliehen und wird erst nach weiteren 40 Jahren von IHM losgeschickt, um diese Berufung zu erfüllen: „Eines Tages musste er mit ansehen, wie ein Israelit von einem Ägypter misshandelt wurde. Da griff er ein, übte Rache und schlug den Ägypter tot. Mose meinte, seine Landsleute müssten jetzt erkennen, dass Gott ihn zur Befreiung seines Volkes geschickt hatte. Doch sie erkannten es nicht. … Ich habe gesehen, wie schlecht es meinem Volk in Ägypten geht, und ich habe auch gehört, wie sie über ihre Unterdrückung stöhnen. Nun bin ich herabgekommen, um sie zu retten. Darum geh, ich sende dich zurück nach Ägypten!‹“
Apostelgeschichte 7:24-25, 34 HFA
Ja, er war von Gott berufen, das Volk aus Ägypten zu führen, aber sein Zeitpunkt war falsch. Er selbst musste fliehen und hatte 40 Jahre Zeit, sich in der Wüste noch mehr mit IHM zu beschäftigen und als Hirte zu lernen, wie man für eine Herde sorgt und sie führt. Er musste ebenfalls erst durch einen schmerzlichen Prozess hindurch
Uns heute kann es ebenso ergehen. Wir spüren ganz deutlich, dass Gott uns zu einem bestimmten Dienst beruft und wir sind voller Eifer, dies auch zu tun. Leider übersehen wir dabei oft, dass Jehova es ist, der Zeit und Ort bestimmt und wie wir diesen Auftrag erfüllen sollen
Auch Thom und ich hatten schon sehr früh eine Berufung; genau diese war es, die uns zusammenführte und die Basis unserer Ehe ist. Aber wir hatten unsere eigene Vorstellung davon, wie das umzusetzen war und natürlich kamen wir auf das Naheliegende und waren voller Freude und Eifer. Aber dann wurden wir sehr schmerzhaft ausgebremst und mussten durch 7 Jahre Isolation, bis wir erkannten, dass das „wo“ und „wie“ anders aussah, als wir dachten.
Wir schlossen uns einer kleinen Hausgemeinde an, die die Vision hatte, dass jeder in seiner unmittelbaren Umgebung die Menschen mit Gott und seinem Wort bekannt machen solle, eine Mischung zwischen Gemeinde und Hauskreis und Mission. Das hörte sich genauso an, wie wir unsere Berufung verstanden und wir legten voller Begeisterung los.
Nachdem wir 2 Jahre einen eigenständigen Kreis hatten, wurden uns genau deshalb vom neuen Eigentümer des Mietshauses fristlos gekündigt und nachdem wir lange nach Gottes Willen gefragt hatten, wo und wie es weiter geht, zogen wir nach Allerbüttel in Niedersachsen und nannten uns von „Elizur Hauskreis“ in „Elizur Bibelkreis“ um, um ganz deutlich zu machen, worum es gehen sollte. Da das Haus einem befreundeten Bruder gehörte, gingen wir davon aus, dass wir hier zur Ruhe kommen sollten und planten so, als würden wir hier den Rest unseres Lebens bleiben. Aber Gott hatte andere Pläne für uns. Nicht nur, dass hier die Teilnehmer alle von weiter weg kamen – wir wollten ja unsere unmittelbaren Nachbarn ansprechen – die persönliche Situation des Bruders änderte sich und wir waren wieder auf Wohnungssuche.
Wieder befragten wir Jehova, wo und wie es für uns weiter geht und ebenso wie beim ersten Mal in Berlin gab es die unterschiedlichsten Optionen: sollten wir in dem Dorf bleiben, wieder zurück in den Osten ziehen oder evtl das Konzept „Family Home“ umsetzen?
Recht schnell war eine passende Wohnung gefunden, die auch einem extra Raum für den Bibelkreis hatte, so dass wir das bis dahin genutzte Zelt an eine größere Gemeinde in Braunschweig verschenken konnten, die es nun ihrerseits für die Evangelisation nutzen. Die Nachbarn hier am neuen Standort sind sehr aufgeschlossen und wieder einmal waren wir mit Eifer daran, unsere Berufung zu leben. Wir waren überzeugt, dass sie uns nach dem Lockdown und den Beschränkungen die Tür einrennen würden.
Aber wieder einmal falsch gedacht – im Gegenteil: die vorhandenen Teilnehmer, die wir aus der Zeit in Allerbüttel „mitgenommen“ hatten, verstreuten sich nach und nach, um ihrerseits an ihrem Standort selbst etwas aufzuziehen. An sich ja eine tolle Sache und auch gewünscht, aber wie sollte das hier weiter gehen?
Gerade, als der eine Bruder völlig überraschend weg zog – wir alle hatten nicht so schnell damit gerechnet – meldete sich ein Bruder aus der alten Heimat, der auf der Suche war. Da man ja nicht eben schnell mal aus Berlin kommen konnte, „trafen“ wir uns zum Austausch in Zoom. Danach hatte Thom den Eindruck, dass wir unsere Treffen einfach erst mal generell über Zoom machen sollten, auch wenn vor Ort Teilnehmer sind (es geht ja auch beides zusammen) und so kümmerte er sich um eine entsprechende Lizenz, wir machten Werbung und legten los.
Schnell kam eine Schwester aus Dortmund mit hinzu und einige andere von weiter weg bekunden Interesse, wenn auch noch mit vorsichtiger Zurückhaltung. So haben wir wieder einen Kreis von 4 Personen und der Austausch ist sehr lebhaft.
Kurz darauf erhielten wir die Anfrage von einem Prediger aus der Gegend, der sich als Gastredner zur Verfügung stellen wollte. Da wir ja hier keine Predigten anbieten und es auch ganz gezielt nicht wollen, gab es ein längeres hin und her und die Überlegung stand im Raum, was Jehova uns damit sagen will – ob es wieder in eine andere Richtung gehen solle. Am Sonntag gab es ein Treffen und wir wurden uns einig, dass er sich in gewisser Hinsicht hier einbringen könne – allerdings anders, als er dachte und als wir dachten.
Irgendwie sieht es für uns so aus, als hätten wir eine bestimmte Zielgruppe, denn diese hat sich in den 7 Jahren konstant gehalten. Wir werden sehen, wie es weiter geht, was Jehova noch so mit uns vorhat.
Wir sehen, dass nicht wir selbst es sind, die entscheiden, wie es wann und wo gemacht wird, sondern Jehova selbst. Daher macht es auch keinen Sinn, um etwas anderes zu beten als darum, dass wir die Stimme Jehovas ganz deutlich hören
Ganz wichtig dabei, dass Jehova uns lenkt, wenn wir los gehen und weiter laufen. Wie bei den Aposteln verschließt er manchmal Türen, von denen wir denken, dass wir durch sie hindurch gehen sollten (Apostelgeschichte 16:6-11). Aber dies sollte uns nicht entmutigen, denn wo er eine Tür verschließt, öffnet er eine neue.
Dazu gehört, dass wir uns weiterhin beständig ganz eng an Jehova halten und ihn immer wieder fragen. Unser Gebet und unsere Einstellung sollte sein „nicht mein Wille geschehe, sondern der DEINE“. Wir müssen offen bleiben und uns willig von IHM leiten lassen, sonst kann es ganz schnell sein, dass wir unser Ding durchziehen und es evtl allein und aus eigener Kraft tun müssen, da wir uns von IHM weg bewegen
In diesem Sinne wünschen wir allen noch einen schönen Tag
by Jule with no comments yetAus der heutigen Andacht (schade, dass der Plan morgen schon zu Ende ist):
Wir haben in der Tat einen Gegner, der in ständigem Krieg mit uns ist, weil er nicht möchte, dass wir das Leben, das Gott für uns alle bereit hält, leben.
Der Teufel ist unerbittlich bei seinen Versuchen, dir dein erfülltes Leben zu rauben. Viele der Waffen in dem feindlichen Arsenal sind emotionale Reaktionen, weil er unseren Geist nicht antasten kann und so ist es sein verdrehter Plan, mit unserer Seele zu kommunizieren. Der Feind wird versuchen, jeden von uns zu täuschen. Wir denken dann, dass wir es verdienen, in Unversöhntheit zu gehen, oder dass niemand unsere besonderen Schmerzen versteht. Wenn wir ihm in seiner Täuschung zustimmen, werden unsere emotionalen Gewohnheiten die Entscheidungen des Teufels nachahmen anstatt Gottes Fülle.
Weiter heißt es:
Gott will nicht, dass du mit dem Teufel übereinstimmst. Er möchte, dass du bist wie Er. Gott liebt dich so sehr, dass Er dich solange erzieht, bis du einräumst, dass weder du, noch der Teufel eine bessere Idee hat, als Gott!“ Und:“Wenn es dein leidenschaftlichster Wunsch ist, eine große Darstellung der Frucht des Geistes und der Persönlichkeit Gottes zu sein, ist der Preis, den du zahlen musst, das Fleisch zu kreuzigen und deine Emotionen zu disziplinieren. Wenn du in der Lage bist, in diesem schwierigen Unterfangen mit Gott zusammenzuarbeiten, bist du bereit, dass Gott durch dich Seinen bedeutenden Plan in dieser Zeit durchführen kann.
Vor gut 3,5 Jahren hatte ich mich entschieden, mich ganz darauf einzulassen und seither befinde ich mich in einem sehr lebhaften Prozess. So langsam weiss ich, wo mein Schwachpunkt liegt und ich arbeite daran – und immer wieder schickt mir Gott eine bestimmte Art von Menschen über den Weg, die genau in dieser Wunde bohren und es kostet mich immer wieder Überwindung, mich nicht nur für die richtige Reaktion zu entscheiden, sondern mich auch für die richtigen Gefühle zu entscheiden. Sie sind seit Jahren mein Gebets Anliegen
Auf der anderen Seite hatte ich bereits als kleines Kind, als ich Gott und sein Wort noch nicht wirklich kannte, den brennenden Wunsch, mich auf eine ganz besondere Weise von IHM gebrauchen zu lassen. Hier gehört beides zusammen:
Ja, Gott liebt jeden einzelnen von uns um seiner selbst Willen und er bietet jedem seine Hilfe und Freundschaft an. Aber er kann uns nur dann auf eine ganz besondere Weise gebrauchen, wenn wir auch bereit sind, uns komplett auf ihn einzulassen und uns von ihm formen zu lassen, auch wenn es immer wieder weh tut. Trotzdem ist es genau das, was ich will ?
by Jule with no comments yetWir hatten uns ja bereits im Zusammenhang mit der Frage, ob wir unser Heil verlieren könnten, damit beschäftigt, ob und wann wir wiedergeboren sind.
Gerade habe ich im Kommentar von Macintosh einen interessanten Gedanken dazu gefunden – im Zusammenhang mit dem Tod der Erstgeburt in Ägypten:
by Jule with 8 commentsIm Moment lesen wir als Gruppe im Zelt bei der BibelArbeit ja das 2. Buch Mose und haben uns in den letzten Wochen mit den 10 Plagen beschäftigt, die Gott über Ägypten bringt, um dem Pharao SEINE Macht zu zeigen. In diesem Zusammenhang lesen wir immer wieder „und Jehova (oder auch Jahwe) verstockten das Herz des Pharao und ließ das Volk nicht ziehen“.
Wir hatten darüber geredet, wie das sein kann, denn Gott hat ja schließlich uns allen einen freien Willen gegeben, auch dem Pharao und so hat jeder – auch der Pharao – die Möglichkeit, sich selbst zu entscheiden.
Wir hatten im Laufe der letzten Wochen einige Gedanken dazu gesammelt und möchten das hier als StudienProjekt immer wieder ergänzen, wenn wir auf ähnliche Stellen und Gedanken stoßen, sei es in der Bibel, in Bibel Kommentaren oder auf andere Weise:
by Jule with 4 commentsSeit einiger Zeit beschäftigen wir uns mit der Frage, ob ein Christ „sein ewiges Heil“ verlieren kann. Denn wer „wiedergeboren“ ist, gehört doch nun Gott und dieser verspricht uns ja in Römer 8, dass uns nichts von seiner Liebe trennen könne. Bedeutet dies aber, dass wir nun einfach so Leben könnten, wie es uns gerade passt – auch wenn dies völlig im Gegensatz zu Gottes Wort steht – und wir würden doch den Segen und den Lohn erhalten?
Eigentlich widerspricht sich dies doch, oder? Aber da die Bibel das Wort Gottes ist, kann es eigentlich keinen echten Widerspruch geben. Wie lässt sich dies dann erklären?
Einige führten die Stelle an, wo Paulus sagt, dass diese Personen von Anfang an überhaupt nicht wirklich zu den Christen gehörten, also nicht wirklich wiedergeboren gewesen wären. Kann dies denn sein, auch wenn sich die Person selbst doch als wiedergeboren fühlen würde und auch einige Zeit entsprechend gelebt hat?
Interessant ist, was C.H. Macintosh in seinem Kommentar zum 2. Buch Mose im Zusammenhang mit „der Weigerung des Pharao, das Volk Israel ziehen zu lassen“ genau zu diesem Thema sagt:
by Jule with 3 commentsWow, ich hab jetzt noch Gänsehaut.
Dieser Brief ist an den Papa, der die Familie verlassen hat. Aber er könnte ähnlich von Kindern geschrieben werden, deren Mutter mit ihnen den Vater verlassen hat. Ich rede da aus Erfahrung, sehe seit einigen Jahren ztu, welch immense Verletzungen diese Kinder davon getragen haben, die heute erwachsen sind. Immer wieder tut es mir leid, dass ich selbst vor über 30 Jahren selbst so eine Mutter war. Es schmerzt sehr, dass man im Nachhinein die Dinge nicht mehr ändern kann. Als ich knapp 4Jahre danach zur Besinnung kam, war es leider zu spät, der Vater wollte nicht mehr
Daher hier mein Appell an jeden, der vorhat, aufgrund von Schwierigkeiten aus der Ehe zu fliehen – der Vergleich von Stephi mit dem kaputten Wagen ist wirklich sehr treffend. Und ich bin mir sicher, dass jeder, der sich für die Reparatur entscheidet, von Gott die Kraft dazu bekommt und sehr gesegnet wird
by Jule with no comments yetAntwort auf einen Beitrag in einer christlichen Gruppe auf Facebook, wo der Verfasser auszugsweise schrieb:
„Bevor wir also an der Liebe zu anderen arbeiten, oder zumindest gleichzeitig, müssen wir auch immer daran arbeiten die Liebe Gottes für uns annehmen zu können.“
Ich persönlich denke, dass eben diese Liebe Gottes die Basis dafür ist, den anderen zu lieben.
Und das in beiderlei Hinsicht:
Warum bin ich ein Christ geworden, warum bete ich Gott an? Geht es mir darum, etwas zu bekommen, wie ewiges Leben oder Seinen Frieden oder was auch immer? Oder tue ich es, weil ich mich rettungslos in IHN verliebt habe, weil er so wunderbar ist, dass ich garnicht anders kann? Dann bin ich wirklich wiedergeboren und dann ist es mir auch möglich, meinen Gegenüber zu lieben, auch wenn er mich verletzt oder mir mächtig auf die Ketten geht.
Die andere Seite ist es, die unendliche und bedingungslose Liebe Gottes zu erkennen, zu spüren und anzunehmen. Das ist garnicht so einfach, diese wirklich zu begreifen, weil so etwas uns Menschen fremd ist. Wie du schon sagtest, lieben wir gerne, solange alles gut läuft und wir auf einer Wellenlänge sind. Ansonsten tauchen wir lieber ab, denn wir wollen ja, dass es uns gut geht. Eine Herausforderung, an der Gott seit über 2 Jahren an mir arbeitet und was mir mächtig an die Substanz gegangen ist und noch geht.
Da mir als Mensch so etwas eigentlich fremd ist, fällt es mir umso schwerer, zu begreifen, dass GOTT aber mich genau so liebt, mit allen meinen Ecken und Kanten, einfach, weil ich ich bin, sein geliebtes Kind. Das muss ich erst einmal begreifen, dann muss ich es glauben, dass ER mich wirklich so lieben kann – wo es mir selbst kaum gelingt. Und dann muss ich es noch annehmen.
Schon allein, es zu begreifen, verändert schon sehr viel, es verändert meine Einstellung. Wenn Gott mich SO lieben kann, obwohl ich gerade mal wieder…., dann tut er es bei meinem Gegenüber auch und dann bin ich kein Deut besser, als mein Gegenüber – denn ich habe diese Liebe und diese Vergebung ebenfalls nicht verdient. So lerne ich, meinen Gegenüber mit anderen Augen zu sehen…
Gottes bedingungslose Liebe ist unbegreiflich und das Wissen darum, dass sie Gnade ist und dass wir sie nicht verdient haben. Sie ist die Basis für alles im Leben, auch ganz besonders für unsere zwischenmenschlichen Beziehungen.
Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass man gerade daran sehen kann, wie gereift ein Mensch im Glauben ist.
Ich sehe es an meinem Mann, mit dem ich nun seit über 12 Jahren verheiratet bin. Er ist in dieser Hinsicht schon sehr nahe dran. Ich selbst bin noch so weit entfernt. Ich rege mich schnell auf und steigere mich in eine Sache hinein. Wenn mich jemand verletzt hat, spult bei mir meist immer der selbe Film ab: ich möchte demjenigen genauso weh tun, wie er mir gerade getan hat und werde ungerecht. Das ist dann eine Endlosspirale, wenn ich es zulasse. Mein Mann ist da anders, er ist schnell zum Vergeben bereit und er erstaunt mich immer wieder, wie er es schafft, mich in den Arm zu nehmen, WÄHREBD ich rum meckere. Er nimmt mich einfach in den Arm, sagt mir, dass er mich liebt und hält mich dabei liebevoll fest. Wer kann das schon? Und genau dadurch habe ich erst mal die Liebe Gottes wirklich begriffen!
Seit einigen Jahren besuchen wir 2 mal im Jahr im Urlaub Seminare auf der Bibelschule WDL am Kōriser See und haben dabei viele der Bibelschüler und auch der Angestellten und Lehrer dort kennen gelernt. Eine der Schülerinnen erzählte mir bei unserem ersten Besuch dort, dass sie das Jahr dort macht, um ihren „Charakter zu schulen“ – ein Begriff, der mir bis dato fremd war. Es gibt dort spezielle Mentoren dafür und unter anderem leben die Schüler dort deshalb mit mehreren auf einem Zimmer, damit Konflikte auftreten und sie lernen, sie im Geiste der Liebe beizulegen. Es ist erstaunlich, welche Entwicklung die Einzelnen in dem einen Jahr durchmachen. Man erkennt die hinterher fast nicht wieder. Es ist unglaublich ❣️
Wir sehen, dass die Liebe Gottes die Grundlage dafür ist, unseren Gegenüber zu lieben und Konflikte beizulegen. Mir geht es in letzter Zeit oftmals so, dass wenn ich mich über einen anderen aufrege und im Geist bereits ziemlich hässliche Sachen ausdenke, die ich ihm sagen könnte- mir dann bewusst wird, dass Jesus sicherlich auch oftmals so empfindet oder empfinden könnte, was mich persönlich angeht und dass er voller Liebe darüber hinweg sieht, weil er ja für mich und meine Sünden gestorben ist. Das ist er aber auch für denjenigen, auf den ich gerade so sauer bin – auch wenn derjenige sich gerade nicht christlich verhält oder vielleicht garkein Christ ist. Aber vielleicht könnte ja ich in dieser Situation darauf einen positiven Einfluss nehmen, wenn ich anders reagiere? Wie oft haben wir in den letzten Wochen von unserer Umgebung gehört, dass wir „völlig unvernünftig“ reagieren, „denn man darf sich nichts gefallen lassen und müsste doch….“. Vielleicht fällt dies ja auch denen auf, die uns gerade so provozieren, uns unchristlich zu verhalten und vielleicht verändert dies etwas in ihrem Leben? Vielleicht finden sie ja gerade dadurch zu Gott?
Naja, ich rede mal wieder zu viel. Soviel zum Thema „Liebe“
by Jule with no comments yetDas hier hab ich vor einigen Tagen als Zitat auf Facebook gefunden:
Dietrich Bonhoefer gerade erst für mich entdeckt ;
Erhebe deine Hand nicht zum Schlag, öffne deinen Mund nicht im Zorn, sondern sei still. Was kann denn der dir schaden, der dir Böses antut? Nicht dir schadet es, aber ihm schadet es. Unrecht leiden schadet keinem Christen. Aber Unrecht tun schadet.
Nur eines will ja der Böse bei dir erreichen, nämlich, daß du auch böse wirst. Aber damit hätte er ja gesiegt. Darum vergilt nicht Böses mit Bösem. Du schadest damit nicht dem, sondern dir selbst. Nicht du bist in Gefahr, wenn dir Böses geschieht, aber der andre ist in Gefahr, der dir Böses tut und er kommt darin um, wenn du ihm nicht hilfst. Darum um des anderen willen und um deiner Verantwortung für ihn – vergilt nicht Böses mit Bösem. …
Wie geschieht das: nicht dadurch, daß wir dem Bösen des anderen Nahrung geben an unserm Bösen, dem Haß des anderen an unserm Haß, sondern dadurch, daß das Böse ins Leere stößt und nichts findet, woran es sich entzünden kann.
Wie überwinden wir das Böse? Indem wir es vergeben ohne Ende. Wie geschieht das? Indem wir den Feind sehen als den, der er in Wahrheit ist, als den, (…) den Christus liebt.
– Dietrich Bonhoeffer, aus:
Illegale Theologenausbildung: Sammelvikariate 1937-1940, DBW Band 15, Seite 466, 469f
Wir hatten in den letzten Wochen das Bibelbuch Hiob gelesen und oftmals hatten wir Schwierigkeiten, das gelesene einzuordnen. Aber eins haben wir gelernt: „am Ende wird alles gut – und wenn es nicht gut ist, dann ist es nicht das Ende“
Und noch etwas haben wir gelernt: wenn uns immer wieder schlimme Probleme plagen oder von einer bestimmten Seite extremer Hass entgegen schlägt, der uns fast die Luft zum Atmen raubt – dann könnte es sein, dass der Satan genau diese Probleme oder Menschen benutzt, um uns zu entmutigen (siehe Hiob Kapitel 1+2). Aber es könnte auch sein, dass es Gott selbst ist, unser himmlischer Vater, der diese benutzt, um uns von unserem Plan B abzuhalten – weil ER selbst eine viel bessere Variante in petto hat❣️
Eins weiss ich: unser Gott ist gut und er meint es immer gut mit uns. Niemand kann uns irgend etwas antun, ohne das ER es zulässt. So wie ein lieber Freund vor einigen Tagen zu mir sagte „Gottes Wege sind unergründlich“ oder einige andere sagten „vielleicht musste das so sein“. Am Ende wird alles gut, siehe Hiob Kapitel 42?
Auch heute wieder habe ich meine Lektion gelernt: ja, oftmals sind wir stinksauer auf eine Person, weil sie etwas tut, was uns schadet oder verletzt, ich könnte ausrasten bei Ungerechtigkeit, nicht nur wenn diese mich selbst betrifft oder Menschen, die mir nahe stehen!!!
Aber vielleicht wird diese Person gerade benutzt, egal, von wem. Wer von denen, die nicht wirklich an Gott glauben, weiss schon, dass der Satan sie unwissentlich benutzen kann? „Herr vergieb ihren, denn sie wissen nicht, was sie tun“. Entweder werden sie „misbraucht“ oder von unserem Gott benutzt um uns Gutes zu tun…
Ich stell mir in so einer Situation lieber vor, dass es unser liebevoller himmlischer Vater ist, der denjenigen benutzt, um uns von dem falschen Weg zu warnen. Denn dann geht mein Denken nicht mehr so sehr um mich und was für ein armes Würstchen ich gerade bin und wie böse alle gerade zu mir sind – sondern ich suche nach dem Sinn, was Gott mir damit sagen will und ich frage nach seinem Willen für mich. Das bringt mich sicherlich weiter, als stinksauer auf den anderen zu sein.
Fällt es uns unter diesem Aspekt nicht viel leichter, unseren „Feinden“ zu vergeben und aus tiefsten Herzen für sie zu beten?
Ich glaube, dass unser Schöpfer lebt und ich weiss, dass er gut ist. Was kann uns schon passieren?
by Jule with 2 comments