Wir haben mit dem 1. Buch Mose begonnen und dann erst mal mit dem Buch Hiob weiter gemacht, da dies in der Zeit zwischen Josephs Tod und der Geburt von Mose spielte. Das wissen wir, weil Gott zu Satan sagte, dass es keinen wie ihn geben würde, der so „rechtschaffen und vom Bösen weichend“ sei. Nun geht es weiter mit dem 2. Buch Mose, das auch unter dem Namen „Exodus“ bekannt ist.
„Dies sind die Namen der Israeliten, die mit ihrem Vater Jakob und ihren Familien nach Ägypten gekommen waren: Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon, Benjamin, Dan, Naftali, Gad und Asser. Insgesamt waren es siebzig Personen, und alle stammten von Jakob ab. Josef, auch ein Sohn Jakobs, hatte bereits vorher in Ägypten gelebt. Nach und nach waren Josef und seine Brüder gestorben, und schließlich lebte von ihrer Generation niemand mehr. Ihre Nachkommen aber vermehrten sich und wuchsen zu einem großen Volk heran. Bald waren es so viele geworden, dass sie das ganze Land bevölkerten.
Da trat ein neuer König die Herrschaft an, der von Josef nichts mehr wusste. Er sagte zu den Ägyptern: »Ihr seht, dass die Israeliten schon fast zahlreicher und mächtiger sind als wir. Wir müssen uns etwas einfallen lassen, damit dieses Volk nicht noch weiter wächst! Denn sonst laufen sie womöglich zu unseren Feinden über, wenn ein Krieg ausbrechen sollte. Dann könnten sie gegen uns kämpfen und das Land in ihre Gewalt bringen.«
So zwang man die Israeliten zur Sklavenarbeit und setzte Aufseher über sie ein. Sie mussten für den Pharao die Vorratsstädte Pitom und Ramses bauen. Doch je mehr die Israeliten unterdrückt wurden, desto zahlreicher wurden sie. Sie breiteten sich im ganzen Land aus, so dass es den Ägyptern langsam unheimlich wurde. Darum zwangen sie die Israeliten erbarmungslos zu harter Arbeit und machten ihnen das Leben schwer: Sie mussten aus Lehm Ziegel herstellen und auf den Feldern arbeiten.
Den israelitischen Hebammen Schifra und Pua befahl der ägyptische König: »Wenn ihr von den hebräischen Frauen zur Geburt gerufen werdet und seht, dass ein Junge zur Welt kommt, dann tötet ihn sofort! Ist es ein Mädchen, könnt ihr es am Leben lassen!« Aber aus Ehrfurcht vor Gott hielten sich die Hebammen nicht an den königlichen Befehl, sondern ließen die Jungen am Leben. Als der König sie deswegen zur Rede stellte, erklärten sie: »Die hebräischen Frauen sind viel kräftiger als die Ägypterinnen. Ehe wir zu ihnen kommen, haben sie ihr Kind schon geboren!«
Weil die Hebammen Ehrfurcht vor Gott hatten, tat er ihnen Gutes und schenkte ihnen eigene Familien und Kinder. Das Volk Israel wurde immer größer und mächtiger. Schließlich befahl der Pharao den Ägyptern: »Werft alle neugeborenen Jungen der Hebräer in den Nil, nur die Mädchen lasst am Leben!«“
2. Mose 1:1-22 HFA
Wir erinnern uns an die Zeit, als Joseph noch lebte, da waren die Israeliten ein bevorzugtes Volk, denn diese waren die Familie von dem zweitgrößten Mann Ägyptens. Was war also passiert?
Warum änderte sich alles mit einem Mal, nur weil ein neuer Pharao aufstand?
Hier ist der geschichtliche Hintergrund sehr wichtig. Denn der Pharao, der Joseph in diese erhöhte Stellung setzte, war wie die Israeliten semitischer Abstammung, der neue war kanaanitischer Herkunft – daher beobachtete dieser das Volk mit Argwohn
Als erstes wurden sie mit Arbeit derart eingedeckt, dass sie abends erschöpft ins Bett fielen und man hoffte, dass sie dann zu müde zum Sex sein würden und damit keine weiteren Kinder gezeugt würden. Als das nicht klappte, wurden die Hebammen beauftragt, alle neugeborenen Jungs zu töten, sobald sie auf der Welt wären. Aber die Hebammen hatten zu viel Achtung vor Gott und dem Leben und so redeten sie sich damit raus, dass die Hebräerinnen bereits entbunden hätten, wenn sie endlich eintrafen.
Aber woher wussten diese, dass sie Unrecht tun würden, wenn sie diese Kinder töten?
Das mosaische Gesetz gab es da zwar noch garnicht, aber als Noah und seine Familie aus der Arche kamen, sagte Gott:
„Niemand darf einen anderen Menschen ermorden! Wer dies tut – ob Mensch oder Tier –, muss mit dem Tod dafür büßen. Ich selbst werde ihn zur Rechenschaft ziehen. Wer also das Blut eines Menschen vergießt, mit dem soll dasselbe geschehen: Er muss hingerichtet werden. Denn ich habe den Menschen als mein Ebenbild geschaffen.“ 1. Mose 9:5-6 HFA
Sie wussten, dass „Jehova gibt und Jehova nimmt“ und dass sie somit nicht befugt sind, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen
Wir hatten gelesen, dass auch die Hebammen Israeliten waren und so war es das eigene Volk, die eigenen Verwandten . Allerdings begründeten sie ihr Verhalten vor dem Pharao anders
Sie sagten, dass sie selbst ja nicht bei der Geburt dabei wären, da die hebräischen Frauen anders sind, sie würden auch ohne sie ihre Kinder zur Welt bringen.
Warum glaubte der Pharao ihnen das?
Die hebräischen Frauen waren schon vom Körperbau kräftiger als die Ägypterinnen. Während jene eher schmal gebaut waren – so wie wir das heute von Asiatinnen kennen – hatten die Hebräerinnen ein eher „gebärfreudiges Becken“.
Aber wie ist das denn, sie hatten den Pharao belogen. Hasst Jehova nicht Lügen? (Sprüche 6:17-19)
„Weil die Hebammen Ehrfurcht vor Gott hatten, tat er ihnen Gutes und schenkte ihnen eigene Familien und Kinder. Das Volk Israel wurde immer größer und mächtiger.“ 2. Mose 1:20-21 HFA
Weil alles, was er bisher unternommen hatte, nichts nützte, gab der Pharao den Befehl, alle Neugeborenen Jungs in den Nil zu werfen. Hier machen wir dann nächstes mal weiter und erfahren, wie eine Familie diesem Befehl scheinbar nachkam – aber wiederum auch nicht. Wir lesen Kapitel 2 und es bleibt auch weiterhin spannend
Wir haben in Berlin im Januar 2017 damit begonnen, im Gottesdienst als Gruppe gemeinsam die Bibel zu lesen. Wir haben mit dem 1. Buch Mose begonnen und dann erst mal mit dem Buch Hiob weiter gemacht, da dies in der Zeit zwischen Josephs Tod und der Geburt von Mose spielte. Weiter geht es mit dem 2. Buch Mose, das wir dann nach unserem Umzug in Allerbüttel mit den (anderen) Teilnehmern dort besprochen haben
Dabei sind einige sehr schöne Gedanken heraus gearbeitet worden. Da sie in der Kategorie absteigend aufgelistet werden und sich dadurch etwas schlechter lesen lassen, hier ein kurzes Inhaltsverzeichnis für euch;
Hiob 8 bis 10
Warum wir es heute – selbst unter Prüfungen – besser haben, als Hiob
Zu Beginn lesen wir Psalm 73
„Ein Psalm; von Asaph.
Fürwahr, Gott ist Israel gut, denen, die reinen Herzens sind. Ich aber, wenig fehlte, so wären meine Füße abgewichen, um nichts wären ausgeglitten meine Schritte. Denn ich beneidete die Übermütigen, als ich sah die Wohlfahrt der Gesetzlosen. Denn keine Qualen haben sie bei ihrem Tode, und wohlgenährt ist ihr Leib. Nicht sind sie im Ungemach der Sterblichen, und mit den Menschen werden sie nicht geplagt. Deshalb umgibt sie der Hochmut wie ein Halsgeschmeide, Gewalttat umhüllt sie wie ein Gewand. Es tritt aus dem Fett hervor ihr Auge; sie wallen über in den Einbildungen des Herzens. Sie höhnen und reden in Bosheit von Bedrückung; von oben herab reden sie. Sie setzen in den Himmel ihren Mund, und ihre Zunge wandelt auf der Erde. Deshalb wendet sich hierher sein Volk, und Wasser in Fülle wird von ihnen geschlürft. Und sie sprechen: Wie wüßte es Gott, und wie sollte Wissen sein bei dem Höchsten? Siehe, diese sind Gesetzlose, und, immerdar sorglos, erwerben sie sich Vermögen.
Fürwahr, vergebens habe ich mein Herz gereinigt, und in Unschuld gewaschen meine Hände. Da ich ja geplagt ward den ganzen Tag, und alle Morgen meine Züchtigung da war. Wenn ich gesagt hätte: Ich will ebenso reden, siehe, so wäre ich treulos gewesen dem Geschlecht deiner Söhne.
Da dachte ich nach, um dieses zu begreifen: eine mühevolle Arbeit war es in meinen Augen; bis ich hineinging in die Heiligtümer Gottes und jener Ende gewahrte.
Fürwahr, auf schlüpfrige Örter setzest du sie, stürzest sie hin zu Trümmern. Wie sind sie so plötzlich verwüstet, haben ein Ende genommen, sind umgekommen durch Schrecknisse! Wie einen Traum nach dem Erwachen wirst du, Herr, beim Aufwachen ihr Bild verachten. Als mein Herz sich erbitterte und es mich in meinen Nieren stach, da war ich dumm und wußte nichts; ein Tier war ich bei dir.
Doch ich bin stets bei dir: du hast mich erfaßt bei meiner rechten Hand; durch deinen Rat wirst du mich leiten, und nach der Herrlichkeit wirst du mich aufnehmen. Wen habe ich im Himmel? Und neben dir habe ich an nichts Lust auf der Erde. Vergeht mein Fleisch und mein Herz, meines Herzens Fels und mein Teil ist Gott auf ewig. Denn siehe, es werden umkommen, die dir ferne sind; du vertilgst alle, die buhlerisch von dir abweichen.
Ich aber, Gott zu nahen ist mir gut; ich habe meine Zuversicht auf den Herrn, Jehova, gesetzt, um zu erzählen alle deine Taten.“
Psalmen 73:1-28 ELB
Warum lesen wir diesen Psalm hier im Zusammenhang mit Hiob und seinem Leiden?
Hiob musste sehr viel erdulden, aber er ließ sich nicht von Jehova abbringen. Aber nun hatte der erste seiner „Freunde“ ihn „ermuntert“ – wie erwartet, wird er durch die Worte des Kumpels eher entmutigt, als getröstet, irgendwie hadert er nun mit Gott, denn die letzten Worte seiner Antwort waren
„Habe ich gesündigt, was tat ich dir an, du Beobachter der Menschen? Warum hast du mich dir zum Angriffspunkt gesetzt, daß ich mir selbst zur Last geworden bin? Und warum vergibst du nicht meine Übertretung und lässest nicht vorübergehen meine Missetat? Denn nun werde ich in den Staub mich legen, und suchst du nach mir, so bin ich nicht mehr.“
Hiob 7:20-21 ELB
Wir lesen in Hiob die Kapitel 8 bis 10
„Und Bildad, der Schuchiter, antwortete und sprach:
Wie lange willst du solches reden, und sollen die Worte deines Mundes ungestümer Wind sein? Wird Gott das Recht beugen, oder wird der Allmächtige beugen die Gerechtigkeit? Wenn deine Kinder gegen ihn gesündigt haben, so gab er sie ihrer Übertretung preis. Wenn du Gott eifrig suchst und zu dem Allmächtigen um Gnade flehst, wenn du lauter und rechtschaffen bist, ja, dann wird er zu deinen Gunsten aufwachen und Wohlfahrt geben der Wohnung deiner Gerechtigkeit; und dein Anfang wird gering erscheinen, aber dein Ende sehr groß werden.
Denn befrage doch das vorige Geschlecht, und richte deinen Sinn auf das, was ihre Väter erforscht haben. (Denn wir sind von gestern und wissen nichts, denn ein Schatten sind unsere Tage auf Erden.) Werden jene dich nicht belehren, dir’s sagen, und Worte aus ihrem Herzen hervorbringen? Schießt Papierschilf auf, wo kein Sumpf ist? Wächst Riedgras empor ohne Wasser? Noch ist es am Grünen, wird nicht ausgerauft, so verdorrt es vor allem Grase.
Also sind die Pfade aller, die Gottes vergessen; und des Ruchlosen Hoffnung geht zu Grunde. Sein Vertrauen wird abgeschnitten, und seine Zuversicht ist ein Spinnengewebe. Er stützt sich auf sein Haus, und es hält nicht stand; er hält sich daran fest, und es bleibt nicht aufrecht. – Saftvoll ist er vor der Sonne, und seine Schößlinge dehnen sich aus über seinen Garten hin; über Steinhaufen schlingen sich seine Wurzeln, er schaut die Wohnung der Steine; wenn er ihn wegreißt von seiner Stätte, so verleugnet sie ihn: “Ich habe dich nie gesehen!” Siehe, das ist die Freude seines Weges; und aus dem Staube sprossen andere hervor.
Siehe, Gott wird den Vollkommenen nicht verwerfen, und nicht bei der Hand fassen die Übeltäter. Während er deinen Mund mit Lachen füllen wird und deine Lippen mit Jubelschall, werden deine Hasser bekleidet werden mit Scham, und das Zelt der Gesetzlosen wird nicht mehr sein.
Und Hiob antwortete und sprach:
Wahrlich, ich weiß, daß es also ist; und wie könnte ein Mensch gerecht sein vor Gott? Wenn er Lust hat, mit ihm zu rechten, so kann er ihm auf tausend nicht eins antworten. Er ist weise von Herzen und stark an Kraft: wer hat sich wider ihn verhärtet und ist unversehrt geblieben?
Der Berge versetzt, ehe sie es merken, er, der sie umkehrt in seinem Zorn; der die Erde aufbeben macht von ihrer Stätte, und ihre Säulen erzittern; der der Sonne befiehlt, und sie geht nicht auf, und der die Sterne versiegelt; der die Himmel ausspannt, er allein, und einherschreitet auf den Höhen des Meeres; der den großen Bären gemacht hat, den Orion und das Siebengestirn und die Kammern des Südens; der Großes tut, daß es nicht zu erforschen, und Wundertaten, daß sie nicht zu zählen sind.
Siehe, er geht an mir vorüber, und ich sehe ihn nicht, und er zieht vorbei, und ich bemerke ihn nicht. Siehe, er rafft dahin, und wer will ihm wehren? Wer zu ihm sagen: Was tust du? Gott wendet seinen Zorn nicht ab, unter ihn beugen sich Rahabs Helfer.
Wieviel weniger könnte ich ihm antworten, meine Worte wählen ihm gegenüber! Der ich, wenn ich gerecht wäre, nicht antworten könnte, um Gnade würde ich flehen zu meinem Richter. Wenn ich riefe, und er mir antwortete, nicht würde ich glauben, daß er meiner Stimme Gehör schenken würde: Er, der mich zermalmt durch ein Sturmwetter, und meine Wunden mehrt ohne Ursache; er erlaubt mir nicht, Atem zu holen, denn er sättigt mich mit Bitterkeiten. Wenn es auf Kraft des Starken ankommt, so sagt er: “Siehe hier!” und wenn auf Recht: “Wer will mich vorladen?” Wenn ich auch gerecht wäre, so würde mein Mund mich doch verdammen; wäre ich vollkommen, so würde er mich für verkehrt erklären. Vollkommen bin ich; nicht kümmert mich meine Seele, ich verachte mein Leben; es ist eins!
Darum sage ich: Den Vollkommenen und den Gesetzlosen vernichtet er. Wenn die Geißel plötzlich tötet, so spottet er der Prüfung der Unschuldigen. Die Erde ist in die Hand des Gesetzlosen gegeben, das Angesicht ihrer Richter verhüllt er. Wenn er es nun nicht ist, wer anders?
Und meine Tage eilen schneller dahin als ein Läufer, sie entfliehen, schauen das Glück nicht. Sie ziehen vorüber gleich Rohrschiffen, wie ein Adler, der auf Fraß herabstürzt. Wenn ich sage: Ich will meine Klage vergessen, will mein Angesicht glätten und mich erheitern, so bangt mir vor allen meinen Schmerzen; ich weiß, daß du mich nicht für schuldlos halten wirst. Ich muß schuldig sein; wozu soll ich mich denn nutzlos abmühen?
Wenn ich mich mit Schnee wüsche und meine Hände mit Lauge reinigte, alsdann würdest du mich in die Grube tauchen, und meinen eigenen Kleidern würde vor mir ekeln.
Denn er ist nicht ein Mann wie ich, daß ich ihm antworten dürfte, daß wir miteinander vor Gericht gehen könnten. Es gibt zwischen uns keinen Schiedsmann, daß er seine Hand auf uns beide legte. Er tue seine Rute von mir weg, und sein Schrecken ängstige mich nicht: so will ich reden und ihn nicht fürchten; denn nicht also steht es bei mir.
Meine Seele ist meines Lebens überdrüssig; ich will meiner Klage in mir freien Lauf lassen, will reden in der Bitterkeit meiner Seele. Ich will zu Gott sagen: Verdamme mich nicht! laß mich wissen, worüber du mit mir rechtest. Gefällt es dir, daß du bedrückst, daß du die Arbeit deiner Hände verwirfst und über den Rat der Gesetzlosen dein Licht leuchten lässest? Hast du Augen des Fleisches, oder siehst du, wie ein Mensch sieht? Sind deine Tage wie die Tage eines Menschen, oder deine Jahre wie die Tage eines Mannes, daß du nach meiner Ungerechtigkeit suchst und nach meiner Sünde forschest, obwohl du weißt, daß ich nicht schuldig bin, und daß niemand ist, der aus deiner Hand errette?
Deine Hände haben mich ganz gebildet und gestaltet um und um, und du verschlingst mich! Gedenke doch, daß du wie Ton mich gestaltet und zum Staube willst du mich zurückkehren lassen! Hast du mich nicht hingegossen wie Milch, und wie Käse mich gerinnen lassen? Mit Haut und Fleisch hast du mich bekleidet, und mit Knochen und Sehnen mich durchflochten. Leben und Huld hast du mir gewährt, und deine Obhut bewahrte meinen Geist. Doch solches bargest du in deinem Herzen; ich weiß, daß dieses bei dir war:
Wenn ich sündigte, so würdest du mich beobachten, und von meiner Missetat mich nicht freisprechen. Wenn ich schuldig wäre, wehe mir! Und wäre ich gerecht, so dürfte ich mein Haupt nicht erheben, gesättigt von Schande und mein Elend schauend. Und richtete es sich empor, wie ein Löwe würdest du mich jagen, und immer wieder deine Wunderkraft an mir erweisen. Du würdest deine Zeugen mir gegenüber erneuern und deinen Zorn wider mich mehren, stets frische Scharen und ein Heer wider mich entbieten.
Warum hast du mich doch aus Mutterleibe hervorgehen lassen? Ich hätte verscheiden, und kein Auge hätte mich sehen sollen! Als ob ich nicht gewesen wäre, so hätte ich sein sollen, vom Mutterschoße zu Grabe getragen! Sind meiner Tage nicht wenige? Er lasse ab, wende sich von mir, daß ich ein wenig mich erheitere, ehe ich hingehe (und nicht wiederkomme) in das Land der Finsternis und des Todesschattens, in das Land, düster wie das Dunkel, das Land des Todesschattens und der Unordnung, und wo das Hellwerden dem Dunkel gleich ist!“
Oh man, wie furchtbar muss sich Hiob fühlen, dass er so mit dem Schöpfer redet
Aber ist das ein Wunder? Hatte ihm Bildad nicht gerade gesagt, dass seine Kinder selbst Schuld an ihrem Tod sein würden, „sicherlich haben sie gegen IHN gesündigt“?
Wie konnte das sein? Hiob denkt daran, dass er doch jedesmal nur auf Verdacht hin für sie geopfert hatte nach jedem Fest – nur für Fall, dass diese aus Versehen und ohne es zu bemerken gegen Gott gesündigt hätten.
Bildad macht ihm keinen Mut, im Gegenteil: er klagt an. Wir erinnern uns, dass Anklage die Aufgabe des Satans ist und nicht die unsere
Im Prinzip sagt Bildad zu ihm, dass er selbst auch Schlimmes gegen Jehova getan haben muss, sonst würde dieser ihn nicht derart hart strafen.
Nun sind wir bei bei dem Psalm 73, den wir zu Beginn gelesen haben, denn hier versteht Asaph die Welt nicht mehr. Denn auch er hatte immer gedacht, dass Jehova die Treuen segnen würde und die Bösen und Untreuen strafen. Wie konnte das dann sein, dass er beobachtet, dass der Böse Gelingen hat und der Treue leidet? Lohnt sich das dann überhaupt, an Jehova festzuhalten?
Aber Asaph macht eine Wende in seinem Denken. Wo genau ist diese Wende? Warum denkt er um?
„Schließlich ging ich in dein Heiligtum, und dort wurde mir auf einmal klar: Entscheidend ist, wie ihr Leben endet! Du stellst sie auf schlüpfrigen Boden und wirst sie ins Verderben stürzen. Ganz plötzlich wird sie das Entsetzen packen, sie werden ein Ende mit Schrecken nehmen. Wie ein Traum beim Erwachen verschwindet, so vergehen sie, wenn du dich erhebst, o Herr. Als ich verbittert war und mich vor Kummer verzehrte, da war ich dumm wie ein Stück Vieh, ich hatte nichts begriffen. Jetzt aber bleibe ich immer bei dir, und du hältst mich bei der Hand. Du führst mich nach deinem Plan und nimmst mich am Ende in Ehren auf. Herr, wenn ich nur dich habe, bedeuten Himmel und Erde mir nichts. Selbst wenn meine Kräfte schwinden und ich umkomme, so bist du, Gott, doch allezeit meine Stärke – ja, du bist alles, was ich brauche!“
Psalm 73:17-26 HFA
Wann genau denkt er um? Als er ins Heiligtum geht
Warum?
Was war denn zur Zeit von Asaph das Heiligtum? Den Tempel gab es noch nicht, aber die Stiftshütte.
Aber worauf konzentrieren wir uns, wenn wir ins Heiligtum kommen? Es geht um Gott (wie in dem Lied „alle Augen auf dich!“). Hier sind wir schon wieder bei der biblischen Seelsorge: „schau auf Gott und nicht auf deine Probleme“ – wie die Israeliten, die in der Wüste auf die Schlange sehen sollen
Es geht nicht um uns, es geht um IHN!
Hiob greift eine Aussage von Bildad auf:
„Wird Gott das Recht beugen, oder wird der Allmächtige beugen die Gerechtigkeit?“
Was wäre denn, wenn Jehova gerecht ist?
Bildad redet die ganze Zeit von „Vollkommenheit“ – aber kennen wir irgendeinen Menschen, der Vollkommen ist? Bis auf Jesus Christus kennen wir keinen vollkommenen Menschen, da wir aufgrund der Erbsünde eh alle unvollkommen sind
Und wenn wir mit Jehova selbst vor Gericht stehen müssten, wen müssten wir da mitnehmen, um bestehen zu können?
Die erste Antwort war „ein Anwalt“, aber wie wäre dessen Name? Jesus Christus!
Dies kann Hiob noch nicht wissen, auch wenn er an späterer Stelle sagt „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“
Wir heute haben es gut, wir wissen im Gegensatz zu Hiob nicht nur, worum es bei dem Ganzen eigentlich ging – dass er in einen „Streit“ zwischen Jehova und Satan hinein geraten ist, wir wissen auch, dass Jehova selbst für diesen „Anwalt“ bzw Erlöser gesorgt hat, damit wir vor IHM bestehen können
Hiob weiß das leider nicht und so gerät er ins Schleudern und fängt an zu hadern: wie kann das sein?
Er ist sich keiner Schuld bewußt, im Gegenteil, er hat sein ganzes Leben auf Jehova ausgerichtet und nun erlebt er das, was eigentlich ein Böser verdient. Wie passt das zusammen mit dem Bild, das er vom Schöpfer hat?
Wenn ich mir den Text hier noch mal so lese, was er da zu dem Thema sagt, hat er in gewisser Form Recht, ohne sich dessen vielleicht bewusst zu sein.
Selbst, wenn wir nichts Schlimmes getan haben, so könnten wir doch nicht vor Gott bestehen!
Ich bin mir nicht sicher, inwieweit er den Begriff Sünde verstand – ob er dabei nur an Verstöße gegen Gottes Gebot dachte, oder ob ihm das bewusst war, was Paulus später sagte: „wer sagt, er sei ohne Sünde, der lügt“ – denn er sprach davon, dass wir gezeugt und geboren wurden, als Adam und Eva bereits unvollkommen waren und dass sie uns allen daher bereits die Sünde (Unvollkommenheit) vererbt haben
Niemand von uns könnte aus eigener Kraft vor Jehova bestehen. Wir hatten das bereits in 1. Mose 3, besonders auch im Grundkurs, dass es Jehova ist, der diese Nacktheit bekleiden muss. Daher der Tod des ersten Tieres, damit ER Felle hatte, um den Menschen so zu bekleiden, dass er sich seiner Nacktheit vor Gott nicht mehr schämen müsse und daher auch die Tieropfer.
Wir hatten im Grundkurs, dass der Unterschied zwischen Kain und Abel war, dass sich Abel bewusst war, dass er einen Erlöser benötigt und dass Abel scheinbar dachte, er selbst sei dieser Erlöser.
Die Tieropfer hörten mit Jesu Tod auf, da dieser damit alle Sünden bezahlt hatte
Wie Ralf so schön sagte, haben wir es gut, dass wir dies wissen, dass wir uns freimütig Gott nahen könnten, ohne uns das irgendwie verdienen zu müssen – sonst müssten wir schier verzweifeln
Hiob wusste dies so nicht und daher dreht er sich immer wieder im Kreis, denn scheinbar ist es ja eh egal, was man macht, man könne ja eh nicht vor Jehova bestehen
Allerdings: er ließ sich nicht von Jehova abbringen, zu stark war seine persönliche Beziehung zu IHM – weil er sich in guten Zeiten viel mit Jehova beschäftigt und eine innige Beziehung zu ihm aufgebaut hatte
In diesem Sinne …
by Jule with no comments yetWie ihr wisst, lesen wir inzwischen gemeinsam das Bibelbuch Hiob – bisher haben wir die ersten 7 Kapitel gelesen und wissen, worum es eigentlich geht:
Es geht um einen Streit im Himmel. Jehova (oder auch Jahwe) und Satan waren sich einig, dass Hiob ein besonders gottesfürchtiger Mann war, scheinbar der einzige überhaupt zu dieser Zeit. Aber es herrschte Uneinigkeit über seine Motivation, denn Satan behauptete, dass er dies nur aus Eigennutz tun würde, weil er von Gott gesegnet war und dass es ihm nicht um Gott selbst ginge (Kapitel 1). Um dies ein für alle mal zu klären, ließ Jehova den Satan machen, er durfte ihm alles nehmen, nur sein Leben war tabu. Und so nahm dieser ihm alles, seine Habe, seine Angestellten, seine Kinder; die Frau lehnte sich gegen ihn und Gott auf und als Krönung wurde er mit einer schlimmen Krankheit geschlagen.
Satan hatte Hiob wirklich alles genommen, trotzdem hielt dieser weiterhin an Gott fest, er war der Ansicht, dass man nicht nur das Gute annehmen müsse. Als er total am Ende war, bekam er Besuch von drei seiner engeren Freunden, die so geschockt über seinen desolatent Zustand waren, dass sie 7 Tage schweigend bei ihm saßen (Kapitel 2).
Nach dieser Zeit brach Hiob sein Schweigen und alle waren betroffen, wie deprimiert er war, er wünschte sich tot zu sein, ja nicht einmal geboren worden zu sein. Er wollte keine Probleme mehr haben und ganz nah bei Gott sein. Wir hatten geklärt, dass wir Gott in so einer Situation ruhig nach dem Warum fragen dürfen. Denn zum einen weiß er es eh schon, da er uns ins Herz sehen kann und zum anderen gehört es zu einer wirklich gesunden Beziehung, dass man über alles reden kann und Probleme anspricht, wenn sie da sin. Seine Beziehung zu Gott war also wirklich in Ordnung (Kapitel 3).
Wir lesen weiter die Kapitel 4 bis 7. Nun steigen die 3 Freunde mit in die Diskussion ein und jeder von Ihnen hat eine bestimmte Meinung, die wir auch heute noch in den verschiedensten Kirchen vorfinden. Als erstes ergreift Eliphas das Wort, sein Name bedeutet „Gott ist reich“ und er ist der Ansicht, dass Gott nach dem Prinzip von „Saat und Ernte“ bestraft.
Als erstes lesen wir die Kapitel 4 und 5 und sehen uns an, wie dieser Eliphas Hiob trösten will:
Gleich in den ersten Versen von Kapitel 4 erfahren wir etwas über Hiob, was wir aus den ersten Kapiteln noch nicht kennen: er war bekannt dafür, dass er stets anderen geholfen und zur Seite gestanden hat, „nun bist du dran, dass es dir mal schlecht geht“ (Verse 3-5). Außerdem sei er selbst schuld, er habe etwas falsch gemacht (Vers 7).
Ist dies nicht eine merkwürdige Art des Tröstens? Würden wir wirklich einem Bruder, der gerade zum 3. Mal seinen Job verloren hat, sagen, er sei selbst schuld, er solle überlegen, was er falsch gemacht hätte? Würden wir wirklich nach jemanden treten, der schon auf dem Boden liegt?
Aber was, wenn es doch stimmt, wenn er immer wieder gekündigt wird, weil er nicht zuverlässig ist, wenn er laufend unpünktlich ist und seine Arbeit nicht ordentlich macht, weil er keine Lust hat? Gehört es dann nicht zu den Pflichten eines echten Freundes, ihm dies auch zu sagen?
Ja, das stimmt, aber es kommt auf den richtigen Zeitpunkt an. In dem Moment sind wir erst mal als Tröster gefragt, wir müssen ihm erst wieder auf die Beine helfen und dann, wenn er wieder richtig steht ohne Krücke, dann können wir ihn liebevoll darauf hinweisen, dass er selbst etwas ändern muss, auch hier kommt es auf das „wie“ an.
Eliphas verflechtet hier geschickt Wahrheit und Lüge. Wenn 80% von dem was er sagt stimmt und der Rest Lüge ist, dann fällt es schwer, die Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden oder sogar, dies überhaupt zu erkennen. So sagt er:
Erkennen wir, was gemeint ist und wie gefährlich solch eine Vermischung von Wahrheit und Lüge ist? Wir merken es dann auch an Hiobs Reaktion darauf.
Sie hatten 7 Tage schweigend bei Hiob gesessen, bis er das Schweigen bricht und sagt, wie er sich fühlt – wir sind heute noch betroffen von dem, was wir die Woche davor gelesen haben, wie schlimm es für Hiob ist – und Eliphas antwortet ihm, indem er sagt, er Ernte nur, was er sät, er sei selbst Schuld daran *grummel
Wir lesen weiter die Kapitel 6 und 7 und hören uns Hiobs Antwort an: Wie fühlt er sich jetzt, wo Eliphas ihn „getröstet“ hat?
Er fühlt sich einsam und verlassen, er fühlt sich wie unter der Last vom „Sand des Meeres“ (Kapitel 6:3). Stellen wir uns vor, welch eine schwere Last es ist, wenn man uns mit dem Sand des Meeres überhäufen würde. Das hört sich nicht so an, als hätten ihn die Worte des Freundes getröstet, eher im Gegenteil. Er ist noch verzweifelter als vorher.
Was denkt er, woher seine Probleme kommen? Er denkt, das käme von Gott selbst (Vers 4). Er weiss ja nichts von dem Streit im Himmel. Wissen wir noch, warum Gott Hiob prüft?
Weil Satan Hiob prüfen lassen wollte, da dieser seiner Ansicht nach Gott nur dient, weil er etwas dafür bekommt. Jehova lässt ihn machen. Daher ist das Gefühl von Hiob, er sei „von Gott verlassen“ in gewisser Hinsicht richtig.
Aber bedeute das, dass Jehova ein launischer Gott ist, dass er gibt und nimmt, wie es ihm gerade in den Sinn kommt, um ihn zu prüfen? Wir dürfen nicht vergessen, dass das Ganze nicht Jehovas Idee war, sondern vom Satan ausging.
Hiob möchte am liebsten sterben. Aber wer sollte ihm den Tod bringen? Gott selbst (Verse 8-9). Warum war das sein „Verlangen“? Es wäre für ihn ein Trost, Gott bis zum Schluss treu gewesen zu sein (Vers 10). Können wir dies verstehen und nachvollziehen?
Nun ist Hiob so verzweifelt, dass er seine Freunde angreift (Verse 15-16). Warum? Womit vergleicht er sie?
Er sagt, sie wären wie ein Wildbach: zur Regenzeit sprudelt er über, ist ein reißendes Gewässer, aber im Sommer, wenn es heiß ist und man sich nach Abkühlung sehnt, dann ist er nur ein kleines Rinnsal, fast ausgetrocknet und daher sinnlos und unbrauchbar in dieser Hinsicht. Im übertragenen Sinne sagt er hier: „Nun, wo es mir schlecht geht und ich euch brauche, verlasst ihr mich. Ich kann euch nicht gebrauchen, ihr seid mir keine Hilfe“?.
Hier müssen wir uns die Frage stellen, was wir selbst für Freunde sind? Es muss ja nicht sein, dass Eliphas ihn hier ganz gezielt und bewusst entmutigt. Auch wir könnten einen anderen in Not unbewusst entmutigen anstatt zu trösten, wie es unsere Absicht war. Manchmal reisen wir den anderen unbewusst nieder.
Wir brauchen Freunde um uns herum, die uns aufbauen, die aber auch hinterfragen. Wie vorhin bereits angeführt, kommt es auf das wann und wie an, auf den richtigen Zeitpunkt und die Art und Weise.
Weiter geht es mit Kapitel 7 und wir fragen uns, wie lange diese unerträgliche Situation bereits für Hiob anhält?
In Vers 3 spricht er von „Monden der Nichtigkeit“. Inwiefern sagt dies etwas über den Zeitraum aus? Was wird denn in Monden gemessen? Ein Mondzyklus macht einen Monat aus. Wenn er hier von Monden redet, dann bedeutet dies, dass die Situation bereits mehrere Monate anhält. Es war also nicht nur ein kurzes Intermezzo.
Dann beschreibt er wieder seine Krankheit und fängt an, mit Gott zu diskutieren. Wo ist sein Problem mit Gott?
„Warum vergibst du mir mein Unrecht nicht? Kannst du keine Sünde übersehen? Denn bald liege ich unter der Erde, und wenn du mich dann suchst, bin ich nicht mehr da.«“
Hiob 7:21 HFA
Wieder einmal fragt er nach dem „Warum?“. Er weiss, es gibt Missetaten in seinem Leben und fragt: „warum kannst du mir nicht einfach vergeben?“
Hier kam in der Gruppe die Frage nach dem Konzept „biblischer Seelsorge“ auf. Hier ist das Ziel, dem Betreffenden in Jüngerschaft zu helfen, ihm zu helfen, Gott ähnlicher zu werden. Dafür sind die Mentoren da. Hiobs Freunde hingegen reissen ihn nieder. Hier fand das Konzept keine Anwendung, hier kommen nur Schuldzuweisungen, die Hiob nicht weiter helfen, eher im Gegenteil.
Wenn wir den zweiten Teil von Vers 21 noch mal lesen, dann sehen wir, dass Hiob denkt, eine unheilbare Krankheit zu haben und dass er bald sterben muss – aber er hat nicht gegen Gott gesündigt in seinen Worten. Auch wenn einige das so sehen und es manchmal so aussieht, denn am Ende vom Buch Hiob greift Gott ein:
„Nachdem der Herr dies alles zu Hiob gesagt hatte, wandte er sich an Elifas aus Teman: »Ich bin voller Zorn über dich und deine beiden Freunde, ihr habt nicht die Wahrheit über mich gesagt, so wie mein Diener Hiob es tat!“
Hiob 42:7 HFA
Heute ging es also darum, wie wir andere trösten und wie es richtig wäre: Wir müssen den Hilfesuchenden erst aufbauen und dann, wenn er wieder steht, dann ehrlich aber liebevoll auf seinen eigenen Anteil auf der Situation hinweisen.
Um ganz klar zu machen, wer da nun spricht, werden wir auch künftig zwei Leser haben. Einen, der die Rede des Freundes vorliest und einen, der Hiobs Antwort vorliest, so dass es ganz klar in unserem Gedächtnis bleibt, wer was gesagt hat. Bei der Menge des Stoffes könnten wir sonst einiges durcheinander bringen und wir wir gerade im letzten Kapitel vom Buch Hiob gelesen haben, sagt Jehova selbst, dass das, was die Freunde sagen, Unsinn ist, wohingegen Hiob die Wahrheit redet?
Zum Schluss von dem Buch muss Hiob für seine drei Freunde Fürbitte leisten, da sie aus Gottes Sicht falsch lagen:
„Nachdem der Herr dies alles zu Hiob gesagt hatte, wandte er sich an Elifas aus Teman: »Ich bin voller Zorn über dich und deine beiden Freunde, ihr habt nicht die Wahrheit über mich gesagt, so wie mein Diener Hiob es tat! Bringt nun sieben junge Stiere und sieben Schafböcke, geht damit zu meinem Diener Hiob und bringt sie als Brandopfer dar! Hiob soll für euch beten, denn nur ihn will ich erhören und euch um seinetwillen nichts Böses tun. Denn ihr habt nicht wie er die Wahrheit über mich gesagt.«“
Hiob 42:7-8 HFA
Es ist ganz wichtig, dass wir diese beiden Verse im Sinn behalten, während wir die Reden der Freunde lesen, damit wir nicht in eine Falle tappen. Denn viele der Kommentatoren, die ich zur Zeit zum Bibelbuch Hiob lese, machen Hiob Vorwürfe und sehen ihn und seine Gefühle und Reden als Abfall von Gott oder ähnliches. Teilweise bekomme ich selbst solche negativen Gefühle beim Lesen. In letzter Zeit habe ich unter der Woche oft mit Thom darüber diskutiert, dass unter anderem der Eliphas doch recht hat, auch wenn es falsch angewandt ist, da wir aus den ersten beiden Kapiteln wissen, dass Hiob eben nicht leidet, weil er irgendwas falsch gemacht hat. Daher prägen wir uns bitte die eben zitierten Verse gut ein und behalten wir sie beim Lesen dieses Bibelbuches im Sinn?
Wieder einmal sehen wir, wie wichtig es ist, die Bibel im Zusammenhang zu lesen und nichts aus dem Kontext zu reißen.
Diese Woche lesen wir die Kapitel 8 bis 10, der zweite Kumpel gibt seinen Senf dazu und Hiob antwortet ihm. Warum ich das hier so respektlos formuliere? Lies doch einfach schon mal die 3 Kapitel, spätestens am Sonntag wirst du meine Worte verstehen, es bleibt spannend ?
by Jule with no comments yetBis vor zwei Wochen hatten wir das 1. Buch Mose gelesen, das war Geschichte und man konnte Gott nur ahnen. Nun im Bibelbuch Hiob dürfen wir einen Blick in den Himmel werfen und Gott direkt sehen. Wir hatten die ersten beiden Kapitel gelesen, wissen wir noch, worum es ging?
Jehova Gott (oder auch Jahwe) hatte zu einer Versammlung im Himmel eingeladen und alle Geistwesen waren dort, auch Satan. Worüber haben sie sich unterhalten? Es ging um Hiob: beide waren sich einig, dass dieser Mann gottesfürchtig ist und dass er der einzige zu diesem Zeitpunkt ist. Aber Satan macht Gott den Vorwurf, dass er dies nur ist, weil Gott ihn beschützt. Daher lässt dieser zu, dass Satan Hiob prüft. Als erstes nimmt er ihm all seine Habe (Kapitel 1) und dann darf er auch an Hiobs „Fleisch“, er schlägt ihn mit einer schlimmen Krankheit, die der heutigen in Europa bekannten Syphilis in den Symptomen ähnlich ist und dann wendet sich seine Frau gegen ihn. Zum Schluss haben wir gelesen, dass 3 seiner Freunde zu Besuch kamen, um ihn zu trösten und zu ermuntern. Aber sie waren sprachlos und saßen stumm 7 Tage mit ihm dort (Kapitel 2). Interessant, dass 7 Tage damals die übliche Trauerzeit für einen Toten war.
Nun geht’s also weiter mit Kapitel 3:
Wir lesen die Worte eines zutiefst deprimierten Mannes. Können wir ihn verstehen? Warum?
Er hat eigentlich alles verloren, bis auf sein Leben. Als erstes ist sein ganzer Reichtum, sein Vermögen weg, seine Angestellten sind alle tot, seine Kinder sind alle gestorben, seine Frau wendet sich von ihm und von Gott ab und nun auch noch diese quälende und demütigende Krankheit, die schmerzhaft ist und ihn schlaflos macht. Er hat allen Grund, gefrustet und entmutigt zu sein, denn im Gegensatz zu uns, die wir die ersten beiden Kapitel vom Bibelbuch Hiob gelesen haben, weiss er nicht einmal, warum das alles.
Was verwünscht er als erstes? Er verflucht den Tag seiner Geburt. Er wünschte, er wäre garnicht geboren worden (Verse 1-12).
Aber wo wäre er, wenn er nicht geboren worden wäre? Dann wäre er tot, im Grab. Ab Vers 13 zählt er alle auf, die im Grab liegen, auch die Fehlgeburten oder Totgeburten. Alle Toten liegen im Grab. Daher zählt für Jehova auch bereits das ungeborene Leben, das bedeutet also eindeutig, dass Abtreibungen sich nicht mit Gottes Willen vereinbaren lassen. Für ihn lebt bereits das Ungeborene (Vers 16). Hier sehen wir also auch, was mit den Kindern ist, die sterben, bevor sie geboren wurden oder bevor sie getauft wurden. Für Jehova beginnt das Leben mit der Zeugung, daher haben auch alle auch eine Hoffnung auf eine Auferstehung.
Er wusste, dass er im Grab liegen und schlafen würde, „dann hätte ich Ruhe“ (Vers 13). Im Tod sind wir alle gleich, egal ob arm oder reich.
Nun kommen wir noch mal kurz auf seine Freunde zurück, die bereits seit 7 Tagen zu Besuch sind und immer noch schweigen. Erinnern wir uns noch, was das für Männer sind, wo sie herkommen? Wir befinden uns in der Zeit zwischen Josephs Tod und der Geburt von Mose. Die Israeliten sind immer noch im Land Ägypten. Die drei Freunde werden Nachkommen von Esau, oder von Abraham mit seiner Zweiten Frau Ketura gewesen sein.
Hiob hatte sogar von den beeindruckenden Grabmalen in Ägypten gehört, er spricht von „Königen… welche sich verödete Plätze erbauten“ (Vers 14). Sein Fazit: im Tod sind wir alle gleich, egal was war.
Weiter geht es mit den Versen 20 bis 26:
Wie lesen und verstehen wir diese Verse? Wen meint Hiob mit „er“? Da es in Vers 20 heißt: „er gibt Leben“, kann es sich hier ja nur um Gott selbst handeln.
Aber wenn er all diese Fragen Gott stellt – ist dies denn gerechtfertigt?
Dürfen wir unseren Schöpfer solche Sachen fragen? Dürfen wir ihn nach dem „Warum?“ fragen? Ist das nicht respektlos? Müssen wir denn nicht alles von ihm annehmen? Ist es gerechtfertigt, solche Fragen nach dem „Warum?“ zu stellen, wenn wir so bedrängt sind? Darf man das?
„Fragen darf ich doch…“, siehe auch das Thema von einem großen Teil der Psalmen, die David geschrieben hatte, während er vor Saul auf der Flucht war oder vor seinem Sohn, der den Thron an sich reisen wollte. Da stellt David fast nur solche Fragen. Wenn es nicht angemessen wäre, würden solche Fragen nicht einen großen Teil von Gottes Wort einnehmen.
Denken wir auch an die Diskussion von Abraham und Gott wegen Sodom und Gomorrah , die wir vor einigen Wochen gelesen haben (1. Mose Kapitel 18). Da verhandelt Abraham mit Gott, ob er wirklich die ganze Stadt vernichten wolle, wenn doch einige Gerechte darin sind. Hier lesen wir nichts davon, dass Jehova sauer oder genervt ist, sondern er redet geduldig mit Abraham, bis dieser verstanden hatte…
Wahrscheinlich müssen wir zum besseren Verständnis über unser Verhältnis zum Schöpfer nachdenken. Was ist er für uns? Jemand der ganz weit weg ist und vor dem wir Angst haben und zittern? Oder ist er für uns unser himmlischer Vater, an dessen Hand wir vertrauensvoll gehen?
Ein Kind wird seinem Vater nach dem „Warum“ fragen, wenn es etwas nicht versteht, was er tut oder warum es etwas nicht darf. Ein liebevoller Vater wird es seinem Kind geduldig erklären und nicht sauer oder genervt deswegen sein.
Wenn wir uns nicht trauen, Gott nach dem „Warum?“ zu fragen, dann haben wir ein falsches Gottesbild, dann ist unsere Beziehungsebene kaputt.
Wenn wir ein Problem haben, etwas nicht verstehen, dann müssen wir darüber reden, so oder so. Besser, wir reden mit dem, mit dem wir ein Problem haben, sonst wird eher Geschwätz daraus. Wenn ich von einer Freundin oder meinem Mann enttäuscht bin, dann beschäftigt mich das so sehr, dass ich darüber reden muss. Aber wenn ich damit zu anderen gehe und mich ausheule und denen erzähle, wie schlimm die Freundin oder mein Mann… dann rede ich schlecht über denjenigen und das beeinflusst, wie derjenige, dem ich es erzähle, den Verursacher sieht. Ich rede hier aus Erfahrung – da es mir oft schwer fällt, den Mann neutral zu sehen, über den eine Freundin sich ausheult. Daher haben Thom und ich bereits vor einigen Jahren beschlossen, sowas nur im 4er Gespräch zu tun, so dass beide zu Wort kommen.
Aber der Grundgedanke hier ist ja, dass wir mit demjenigen reden sollen, mit dem wir das Problem haben. Wenn diese Person nicht reden will, dann sollten wir zu Gott gehen und unser Herz bei ihm ausschütten (siehe auch den Film „War Room, das Gebet ist eine mächtige Waffe.‘, den wir hier vor kurzem gemeinsam angesehen hatten). Das ist es, wie Gott will, dass wir bei Konflikten mit anderen mit dem Beteiligten selbst reden.
Und ganz selbstverständlich will er auch, dass wir zu ihm gehen und es ihm sagen, wenn wir was nicht verstehen. Er weiss es ja sowieso schon, sieht ja, was in unserem Herzen ist. Es ist daher keinesfalls respektlos, wenn wir ihn nach dem „Warum“ fragen, sondern das ist es, was er will?.
Unser Gott sitzt zwar auf dem Thron und ist ein mächtiger Herrscher, dem wir Respekt zollen sollten – aber er ist auch der Daddy zum Knuddeln, dem wir auf dem Schoß krabbeln und an den wir uns ankuscheln dürfen und den wir alles fragen dürfen.
Das ist hier wirklich ein sehr wichtiger und interessanter Punkt in Hiob Kapitel 3, der auch uns persönlich heute noch betrifft❣️
Überlegen wir mal, was Hiob zu diesem Zeitpunkt über den Schöpfer weiß: Hiob lebt nach den Geschehnissen, die wir in diesem Jahr im 1. Buch Mose gelesen haben. Er kannte die Geschichten um Adam, Abraham, Isaak und Jakob. Wie war deren Verhältnis zu Jehova? Wie war da die Kommunikation?
Das sind jetzt nur einige Beispiele. Hiob kennt die Geschichte und kann daher so freimütig mit Gott reden.
Ralf sagte, dass einige auf den Berg gingen, um mit Jehova zu reden. Das taten nicht alle Glaubensmänner, aber es geht hier um die Grundhaltung. Es ist eine andere, eine demütige ehrfurchtsvolle Grundhaltung. Aber man darf im Gebet auch sagen : „ich habe hier ein Problem mit dir…“. Gebet ist nicht nur „ich danke…“ und „ich brauche…“.
Ist dieser Gedanke vielleicht für uns neu? Verändert dies unsere Einstellung oder unsere Beziehung zu Gott?
Tja, das war die 1. Rede von Hiob, mit der er das 7tägige Schweigen bricht. Bisher hatten seine Freunde geschwiegen, aber ab nächste Woche lesen wir die Antworten der anderen.
In den kommenden Wochen werden wir immer jeweils eine Rede von einem seiner Freunde betrachten und die Antwort von Hiob darauf. Wir wollen einfach vermeiden, dass wir mit den negativen und oftmals völlig falschen Gedanken der Freunde nach Hause gehen und sich das bei uns einprägt. Wir wollen uns lieber das einprägen, was wirklich Gottes Wort und seinem Wesen entspricht.
Hiob ist wirklich ein gutes Vorbild für uns. Wir sehen, wie Gott Hiob und auch heute noch Menschen mit Behinderungen gebraucht, um anderen Mut zu machen.
Wir denken da auch an Nick Vujicic, den Mann ohne Arme und Beine. Auch er hatte als Kind mit seinem Schicksal gehadert – heute ist er ein sehr erfolgreicher Motivationstrainer und wird immer wieder auch eingeladen, um andere durch seine eigene Geschichte mit Gott zu Christus zu führen. Wir haben vor einigen Jahren von einer sehr lieben Freundin und Schwester sein Hörbuch geschenkt bekommen „Leben ohne Limits“ und es hat uns stark beeindruckt?.
Er sagt ebenso wie Hiob in Kapitel 1, den Versen 20 bis 22, dass wir alles von Gott annehmen sollten, „ob Gutes oder Schlechtes“. Hiob wendet sich nie wirklich von Gott ab, auch wenn er über sein Schicksal klagt. Er dachte wie Paulus, dass wir der Ton in Gottes Händen sind:
„…Wer seid ihr denn eigentlich, ihr Menschen, dass ihr meint, Gott zur Rechenschaft ziehen zu können? Glaubt ihr wirklich, dass ein Gefäß aus Ton den Töpfer fragt: »Warum hast du mich so gemacht?« Der Töpfer hat schließlich die Freiheit, aus ein und demselben Klumpen Lehm zwei verschiedene Gefäße zu machen: ein kostbares zum Schmuck und ein gewöhnliches für den Abfall.“
Römer 9:20-21 HFA
Klagen und danach zu fragen, warum uns bestimmte Dinge passieren, bedeutet noch lange nicht, dass wir Gott zur Rechenschaft ziehen ?
Da wir ab diesen Sonntag die Erwiderungen seiner Freunde lesen, wollen wir uns noch kurz ansehen, was die Namen der Freunde bedeuten, denn interessanterweise geht auch ihr Rat an Hiob in die entsprechende Richtung:
Alle drei sind sich scheinbar einig, dass Hiob leidet, weil Gott ihn für verborgene Sünden straft. Aber stimmt dies? Was hatten wir noch mal in den ersten beiden Kapiteln dazu gelesen, warum es Hiob nun so dreckig geht?
Am Sonntag lesen wir gemeinsam die Kapitel 4 bis 7, es bleibt also auch weiterhin spannend?
by Jule with no comments yetDiesen Sonntag haben wir uns mit Hiob beschäftigt. Eigentlich passt das Buch nicht nur chronologisch zum 1. Buch Mose, sondern auch vom Thema her. In den letzten Wochen haben wir viel von Joseph gelesen, von dem, wie sich das Negative ins Positive verwandelt hat. Auch er wird sich oftmals die Frage gestellt haben, warum ihm so schlimme Dinge passieren:
Wir erinnern uns, dass er von seinen Brüdern gehasst war und zwar so sehr, dass sie ihn überfielen, in ein dunkles Loch warfen und dann in die Sklaverei verkauft hatten. Dann kam er zu Potiphar und es sah gut für ihn aus, er bekam große Verantwortung und Vorrechte. Aber dann verknallte sich dessen Frau in ihn, versuchte ihn zu verführen und als dies nicht klappte, beschuldigte sie ihn, sie vergewaltigt zu haben. Wieder einmal fiel er in ein tiefes Loch, emotional. Er kam ins Gefängnis und musste dort viele Jahre verbringen, obwohl er sich nichts hatte zu Schulden kommen lassen. Aber dann gedachte Jehova (oder auch Jahwe) an ihn und er konnte die Träume des Pharao deuten und kam nicht nur frei, sondern wurde ein mächtiger und angesehener Mann. Später wurde er sogar mit seiner ganzen Familie vereint. Sicherlich stellte er sich oft die Frage nach dem „Warum?“. Im Nachhinein Begriff er, dass Gott immer mit ihm gewesen war und ihn auf die Aufgabe vorbereitet hatte, die er zum Schluß hatte: er konnte sein ganzes Volk in der Hungersnot bewahren und war sogar Teil der Prophezeiung, die Gott seinem Ur-Großvater Abraham, seinem Opa Isaak und seinem Vater Jakob gegeben hatte. Auch bekam er mehr als einen Erbanteil, auch wenn das Recht der Erstgeburt an Juda ging.
Nun lesen wir also gemeinsam das Buch Hiob und hier wird gleich zu Anfang eine Antwort auf die Frage nach dem „Warum?“ gegeben. Wir lesen die ersten beiden Kapitel…
Aber als erstes stellt sich für jeden von uns die Frage: „warum diene ich Gott?“, welche Motivation haben wir, worum geht es uns?
Viele von uns Christen dienen Gott, weil er uns ewiges Leben verspricht. Oder auch weil wir von ihm gesegnet werden und weil er uns hilft. Aber was bleibt davon übrig, wenn es mal nicht so aussieht?
Für Hiob stellt sich hier genau diese Frage:
⁃ Warum dienst du Gott?
⁃ Wer ist Gott eigentlich für mich?
⁃ Wer ist Gott wirklich?
Wir lesen erst Mal gemeinsam Kapitel 1 und erfahren am Anfang in den Versen 1 bis 5, wer Hiob eigentlich ist:
Jehova selbst sagt von ihm, er sei „untadelig, gottesfürchtig und rechtschaffen, vom Bösen weichend“ (Vers 1). Außerdem ist er steinreich, in unserer heutigen Zeit hätte er wahrscheinlich einen Konzern (Vers 3). All seine Habe hatte er zum einen durch seine eigene harte Arbeit, aber auch, weil Gott ihn gesegnet hatte (Vers 10).
Wir lesen, dass er 10 Kinder hat, 7 Söhne und 3 Töchter, ihre Namen werden allerdings nicht genannt – wahrscheinlich, weil sie starben, bevor sie selbst Kinder hatten, dadurch waren die Namen für die späteren Stämme, die Aufteilung des Landes und die Abstammungslinie nicht wichtig.
Was wissen wir sonst über seine Kinder, wie alt mögen sie gewesen sein?
Sie waren auf jeden Fall schon erwachsen, denn wir lesen, dass sie jeweils reihum in ihrem eigenen Haus ein Festessen für alle gaben (Vers 4). Ihr Haus war bereits so groß, dass sie eine große Anzahl von Leuten einladen konnten, daher schätzten wir, dass sie so Mitte 20 und älter gewesen sein werden, denn sie hatten es schon zu etwas gebracht.
Hiob hatte Angst, dass sich seine Kinder gegen Gott versündigt haben könnten, daher brachte er regelmäßig Brandopfer für sie dar. Was für eine Tätigkeit ist das, was er hier ausübt?
Wir hatten uns am Donnerstag damit beschäftigt, wieso wir „Könige und Priester Gottes sind“ und haben gelernt, dass ein Priester mehrere Aufgaben im alten Israel hatte:
⁃ Er brachte Sühnopfer dar
⁃ Er belehrte die Menschen über Gott und seine Gebote
⁃ Er betete für andere, legte Fürsprache für sie ein
Wir sehen, dass Hiob hier als Priester seines Hauses, seiner Familie, amtete?
Was ist unser Job heute als von Jesus eingesetzte Priester? Auch wir erzählen von Gott und erklären Sein Wort und wir legen Fürsprache für andere ein, indem wir für sie beten. Nicht nur, wenn wir sehen, dass sie von ihren Problemen erdrückt werden, sondern ganz besonders wenn wir sehen, dass sie vom rechten Weg abkommen und Dinge tun, die sich mit Gottes Willen für uns nicht vereinbaren lassen.
Als nächstes lesen wir die Verse 6 bis 12 und sehen in den Himmel, der jetzt hier für uns geöffnet wird, damit wir einen Blick hinein werfen können:
Wir sind Zeuge bei einem Streitgespräch zwischen Jehova und Satan. Wissen wir eigentlich, was der Name Satan bedeutet? Wir erinnern uns, dass die hebräischen Namen immer eine Bedeutung haben: Satan bedeutet „der Ankläger“. Er ist derjenige, der uns bei Gericht gegenüber sitzt. Unser Anwalt verteidigt uns und der Staatsanwalt klagt uns an. Satan ist derjenige, der uns bei Gott anklagt. Wir bekommen hier ein sehr eindeutiges und klares Bild davon.
Aber warum ist dieser Ankläger eigentlich im Himmel bei Jehova? Hatte er Langeweile? Warum hat so ein Typ kein Hausverbot im Himmel? Was will er bei Gott?
Jehova selbst hatte zu einem Treffen eingeladen und alle Geistwesen sind hier anwesend, und dadurch natürlich auch Satan. Vielleicht müssen sie sich vor Gott rechtfertigen für das was sie getan oder nicht getan haben und höchstwahrscheinlich bekommen sie hier auch ihre Aufträge.
Was sagt der Ankläger hier und gilt dies nur für Hiob oder auch für uns Heute?
„»Überrascht dich das?«, fragte der Satan. »Er tut’s doch nicht umsonst! Du hast ihn, seine Familie und seinen ganzen Besitz stets bewahrt. Seine Arbeit war erfolgreich, und seine Herden haben sich gewaltig vermehrt. Aber – versuch es doch einmal und lass ihn Hab und Gut verlieren, dann wird er dich ganz sicher vor allen Leuten verfluchen.«“
Hiob 1:9-11 HFA
Satan wirft Hiob vor, dass er Jehova nur aus Eigennutz dient – daher auch die Frage ganz zu Anfang, warum wir eigentlich Gott dienen. Denn es betrifft eigentlich auch heute noch jeden von uns.
Jehova ist stolz auf Hiob, er sagt „es gibt keinen wie ihn…“. Daher muss es die Zeit gewesen sein, als die Israeliten in Ägypten im Land Gosen wohnten, sonst hätte Jehova hier auch Abraham, Isaak, Jakob und Joseph erwähnt, wenn diese noch gelebt hätten (oder Mose und Aaron, wenn diese bereits schon gelebt hätten).
Satan macht dies wütend, denn er will selbst angebetet werden, dies war schon im Garten Eden so, deshalb verführte er auch Adam und Eva, sich von Gott loszusagen. Seinerzeit sagte er schon, dass Gott ihnen etwas Bedeutendes vorenthalten würde, er appelierte an ihre Selbstsucht und es hat ja auch funktioniert (1. Mose Kapitel 3). Von Hiob denkt er ebenso und daher wirft er es Jehova ins Gesicht: „Hiob macht das alles ja nur aus reiner Selbstsucht“. (Mich machen diese beiden Kapitel von Hiob immer wieder wütend, dass er so mit unserem liebevollen Schöpfer spricht, empört mich immer wieder).
Aber achten wir mal beim Lesen genau darauf, wer seine Hand gegen Hiob ausstrecken soll: Satan will, dass Jehova es tut, aber das wird kathegorisch abgelehnt, das muss der Ankläger schon selbst tun (Vers 11). Jehova sagt im Prinzip: „ich mache das nicht, das musst du schon selbst tun“ und Satan legt sofort los?.
Wir lesen die Verse 13 bis 19:
Bisher war Hiob also sehr von Jehova gesegnet, alles, was er tat, gelang. Nun wendet sich das Blatt und 4 Boten kommen mit einer „Hiobsbotschaft“. Was passiert?
Als erstes wird ihm fast sein ganzes Vieh „geklaut“, er verliert seinen Reichtum von jetzt auf gleich (Verse 14-15).
Als nächstes verliert er „durch Feuer vom Himmel“ alles weiteres Vieh und seine Angestellten (Vers 16). Vielleicht handelte es sich dabei um ein Feuer, das durch einen Blitz verursacht worden war.
Kaum hat er diese Nachricht vernommen, kommt schon der nächste Bote und teilt mit, dass auch alles restliche Vieh und alle anderen Hirten und Angestellten bei einem Überfall ums Leben kamen (Vers 17).
Dies ist keine leichte Sache, es geht nicht nur um das Materielle, denn er hat mit seinen Angestellten eng zusammen gearbeitet, da hatten sich bestimmt Beziehungen aufgebaut und so kommt hier auch noch die Trauer um lieb gewordene Menschen mit hinzu.
Als letztes, als der 4. Bote eintrifft, erfährt er, dass alle seine Kinder, die bei einem ihrer gewohnten Festmähler saßen, dass sie alle zu Tode gekommen sind (Verse 18-19). Das Dach war eingestürzt, wahrscheinlich durch ein Erdbeben!
Das ist ziemlich perfide, denn durch „den Blitz vom Himmel“ und durch „den starken Wind“ – vielleicht ein Tornado – dadurch dass das Leid durch Naturgewalten hervorgerufen wird, entsteht der Eindruck, als habe der Schöpfer, der Allmächtige Gott, hier seine Finger mit im Spiel. Das ist sicherlich vom Satan auch genau so beabsichtigt *grummel. Er geht hier wirklich „gut“ geplant vor…
Wie reagieren wir, wenn wir von jemanden hören, dem großes Unheil widerfährt? „Oh Gott!“
Wie reagiert Hiob?
„Da stand Hiob auf, zerriss sein Obergewand und schor sich den Kopf.“
Hiob 1:20 HFA
Hiob trauert um seine Kinder, eine völlig normale Reaktion! Aber macht er Gott Vorwürfe?
„Obwohl dieses Leid über ihn hereinbrach, versündigte Hiob sich nicht. Kein böses Wort gegen Gott kam über seine Lippen.“
Hiob 1:22 HFA
Er sagt auch „Gott hat gegeben und Gott hat genommen“ (Vers 21).
Inwiefern hatte Gott gegeben? Er hatte all seinen Reichtum nicht nur mit seiner eigenen fleißigen Arbeit erwirtschaftet, sondern Gott hatte es gesegnet. Zudem hatte er Gesundheit und Körperliche Kraft, ebenso wie die Fähigkeit, gut wirtschaften zu können, als Gabe von Gott erhalten. Insofern hatte Gott gegeben.
Aber inwiefern hatte Gott genommen? War das nicht der Teufel, der seine Hand gegen ihn ausstreckte? Was hatte denn Jehova damit zu tun?
Ausgeführt hatte es der Teufel, aber Gott hatte es zugelassen, ohne seine Zulassung wäre das nicht gegangen (Verse 21 und 12). In einem der Kommentare, die ich zur Zeit lese, wird gesagt: „der Teufel ist wie ein Hofhund an einer langen Kette. Er kommt nur soweit ihn die Kette lässt“. In gewissem Sinne ist der Satan auch bei Jehova an der langen Kette, er kann nur das tun, was dieser auch zulässt. Aber das erfahren wir im nächsten Kapitel etwas näher.
Wo hatte Jehova bereits schon mal etwas genommen oder gesagt „gib es mir jetzt“?
Wir denken hier an Abraham und Isaak: als Jehova ihn auffordert, den geliebten Sohn zu opfern, auf den er fast 25 Jahre gewartet hatte und den er nur durch ein Wunder von Jehova erhalten hatte. Abraham war dazu bereit, glücklicherweise hielt Gottes Engel ihn auf, Jehova reichte es aus, die Bereitschaft zu sehen (1. Mose Kapitel 22).
Auch als Joseph von seinen Brüdern überfallen und nach Ägypten in die Sklaverei verkauft wurde, ließ Jehova es zu, er griff nicht ein, obwohl er es hätte tun können. Erst am Ende der Geschichte verstehen wir, warum er es zugelassen hatte und was er bewirkt hat dadurch.
Obwohl Hiob nicht versteht, warum Gott dies alles geschehen lässt, hält er weiterhin an Jehova fest, ebenso wie Joseph auch weiterhin Gott angebetet und gepriesen hatte…
Weiter geht es mit Kapitel 2
Wieder dürfen wir einen Blick in den Himmel werfen und haben beim Lesen ein dejavue:
In den Versen 1 bis 6 lesen wir, dass Satan mächtig unzufrieden ist. Er ist genervt, dass Hiob trotz allem noch an Jehova festhält. Er will noch einen draufsetzen und Hiobs Gesundheit angreifen. Jehova lässt ihn – wie beim ersten Mal auch.
Was können wir für uns heute daraus lernen?
Haben wir bemerkt, dass der Teufel erst noch mal fragen muss, dass er weiter machen darf? (Vers 5), und wieder wäre es ihm am liebsten, wenn Jehova Hiobs Gesundheit angreifen würde. Aber auch diesmal lässt sich Jehova nicht darauf ein. Er sagt „wenn es schon sein muss, dann mach es gefälligst selbst“ (frei nach Pape).
Ist es nicht höchst interessant, dass Satan erst um Erlaubnis fragen muss, bevor er uns angreifen darf? Er ist wie ein Hofhund an einer langen Kette – er kommt nur soweit, wie die Kette reicht und ihn lässt. Ob ihn das nicht total wütend macht??
Wir lesen weiter die Verse 7 bis 10:
Nun wird der arme Hiob also weiter geprüft. Zuerst bekommt er eine unangenehme, schmerzhafte Krankheit, die ihn demütigt und auch ausgrenzt und dann kommt noch seine Frau und sagt, er solle besser „Gott fluchen“ und sterben.
Warum jetzt? Warum kommt die Frau erst jetzt?
Zum einen ist es das letzte Mittel, das Satan noch hat, ein verzweifelter letzter Versuch. Aber am wichtigsten ist, dass er es vorher nicht durfte!
Erinnern wir uns, was Jehova ihm beim ersten Mal erlaubt hatte?:
„Aber – versuch es doch einmal und lass ihn Hab und Gut verlieren, dann wird er dich ganz sicher vor allen Leuten verfluchen.« »Gut«, sagte der Herr, »mach mit seinem Besitz, was du willst, nur ihn selbst taste nicht an!« So verließ der Satan die Gegenwart des Herrn.“
Hiob 1:11-12 HFA
Er durfte nur das wegnehmen, was Hiob gehörte. Was gehört alles dazu? Seine Habe, sein Vieh, seine Angestellten (Sklaven) und auch seine Kinder.
Was ist mit der Ehefrau – gehört sie denn nicht auch ihm?
Was sagt denn Gott, als er die erste Ehe im Garten Eden schloss?:
„Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und sie werden ein Fleisch sein.“
1. Mose 2:24 ELB
Leider übersetzen die anderen Übersetzungen wie „Hoffnung für Alle“ und „Neue Bibel Heute“ es nicht entsprechend. Umso erfreulicher finde ich die Formulierung dieses Verses in der Volxbibel: „Darum ist das jetzt so, dass ein Mann irgendwann seinen Vater und seine Mutter verlässt und mit einer Frau zusammenzieht. Die beiden werden dann ganz fest zusammenwachsen, sie werden wie ein Mensch sein.“
Also „gehörte“ die Frau Hiob oder „zu“ Hiob?
Hier wird ganz klar gesagt, dass sie „ein Fleisch“, etwa wie siamesische Zwillinge sein würden, wobei das ja auch eher zwei Persönlichkeiten in einem Körper sind. In der Volxbibel gefällt mir der Gedanke, dass sie „eine Person“ sein würden. Wenn Satan also seine Frau angreift, greift er in Wirklichkeit Hiobs Leib an. Das war dem Satan beim ersten mal noch nicht gestattet, Jehova sagte ganz deutlich „nach ihm strecke deine Hand nicht aus“. Interessant, dass Satan sich daran hält ?
Um noch mal auf die „Geschwüre“ zurück zu kommen: in Europa am bekanntesten ist Syphilis, die solche Symptome hervorruft. Dass er in der Asche sitzt und sich mit einer Scherbe kratzt: hier geht es wohl eher um eine Art „verlängertem Arm“, den man benutzt, um sich an Stellen zu kratzen, wo man sonst so nicht dran kommt.
Interessant ist auch, wie Hiob auf die Aufforderung seiner Frau reagiert (Vers 10). Er beschimpft sie nicht, sondern sagt „wie…“, („aber ich kenne dich besser“ frei nach Pape). Er sagt also nicht, dass sie dumm und unverständig ist, er greift sie nicht als ganze Person an, sondern nur diesen einen Ausspruch, der war nicht ganz so intelligent ?
Zum Schluss in den Versen 11-13 lesen wir, dass seine Freunde zu Besuch kommen.
Was sind das für Männer, wo kommen sie her? Wahrscheinlich sind das Nachkommen im weitesten Sinne von Abraham, die er mit seiner 2. Frau Ketura hatte, die aber nicht mehr den reinen Glauben haben, wie seinerzeit Abraham.
Wir lesen in Vers 12, dass sie ihn zuerst nicht erkennen.
Kennen wir Personen, die durch ihre Krankheit entstellt sind oder waren? Ich denke da auch an Helga Feddersen, von der ich gehört habe, dass sie mal sehr hübsch gewesen sein solle. Ich persönlich habe noch keine Fotos von dem vorher gesehen, durch ihre Krankheit jedoch war ihr Gesicht hinterher völlig schief.
Ich erinnere mich, als wir Jenny eine Woche bevor sie in die Klinik kam, gesehen hatten. Ihr Gesicht wirkte fremd für uns und wir hatten lange überlegt, was es war, es war nicht nur, dass sie durch ihre Diät viel Gewicht verloren hatte, es war irgendwas anderes, fremdes und bedrohliches darin. Als wir hörten, dass sie nur eine Woche später als Notfall in die Klinik gekommen und dem Tod nur knapp von der Schippe gesprungen ist, war uns klar, woran es gelegen hatte. Sie war schon länger krank gewesen, hatte kaum geschlafen und fühlte sich nicht gut.
Bei Hiob wird es ein Zwischending zwischen Schmerzen und Jucken gewesen sein, wahrscheinlich hatte er auch bereits länger nicht mehr geschlafen. Wenn sie ihn als gesunden und dynamischen Mann kannten, ist es verständlich, dass sie über sein Aussehen geschockt sind.
Sie kommen, um ihm ihr Mitgefühl zu bekunden und ihn zu trösten (Vers 11). Sieben Tage sind sie sprachlos, so betroffen sind sie von dem, was sie sehen. Hiob ist es dann, der in Kapitel 3 das Schweigen bricht…
Um noch einmal auf das zurück zu kommen, was seine Frau zu ihm sagte: „Fluche Gott..“. Im Urtext steht „segne Gott…“. Warum wird dies dann mit „Fluchen“ übersetzt? Es ist eine negative Form von Segen, so wie wir beim Abschied „Tschüss“ sagen. Hiob sollte Gott „Tschüss“ sagen.
Tja, soviel zu letztem Mal. Es war doch recht viel, so dass ich einige Tage an der Zusammenfassung gesessen habe, auch weil das ganze Thema die ganze Woche in mir nachgeklungen ist und nicht nur mich weiter beschäftigt hat.
Wir haben gesehen, dass der Name „Satan“ eigentlich „Ankläger“ bedeutet und dass dies „sein Job ist.“ Er klagt nicht nur Hiob bei Gott an, es betrifft auch uns. Auch uns klagt er bei Gott an, zeigt auf unsere Fehler und beharrt darauf, dass wir IHM nur aus reinem Eigennutz dienen.
Woher wissen wir dies?
„Und ich hörte eine laute Stimme in dem Himmel sagen: Nun ist das Heil und die Macht und das Reich unseres Gottes und die Gewalt seines Christus gekommen; denn hinabgeworfen ist der Verkläger unserer Brüder, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagte.“
Offenbarung 12:10 ELB
Nun ist die Woche schon fast wieder rum, wir hatten Kapitel 3 vom Buch Hiob auf unserem Leseplan – Hiob bricht das allgemeine Schweigen. Hier machen wir am Sonntag weiter. Es bleibt also auch weiterhin spannend
Seit Januar 2017 lesen wir im Gottesdienst als Gruppe gemeinsam die Bibel. Wir haben mit dem 1. Buch Mose begonnen und machen jetzt mit dem Buch Hiob weiter, da dies in der Zeit zwischen Josephs Tod und der Geburt von Mose spielte
Dabei sind einige sehr schöne Gedanken heraus gearbeitet worden. Da sie in der Kategorie absteigend aufgelistet werden und sich dadurch etwas schlechter lesen lassen, hier ein kurzes Inhaltsverzeichnis für euch:
Seit Januar 2017 lesen wir im Gottesdienst als Gruppe gemeinsam die Bibel – wir haben mit dem 1. Buch Mose begonnen – und dabei sind einige sehr schöne Gedanken heraus gearbeitet worden. Da sie in der Kategorie absteigend aufgelistet werden und sich dadurch etwas schlechter lesen lassen, hier ein kurzes Inhaltsverzeichnis für euch:
Nachdem wir das 1. Buch Mose zu Ende gelesen haben, geht es weiter mit dem Buch Hiob. Warum?
Wir erinnern uns an die Prophezeiung, die Gott Abraham gab, als er ihm das verheißene Land zusagte und dass sich Nationen wegen seines Glaubens segnen würden. In diesem Zusammenhang sprach er davon, dass das Volk Israel 400 Jahre als Fremdlinge in einem anderen Land unterdrückt würde (1. Mose 15:13-14).
Nachdem Joseph seine Familie nachgeholt hatte, befand sich also das komplette Volk Israel in Ägypten und die 400 Jahre der Fremdlingsschaft haben begonnen. Es ist also ein sehr großer Zeitsprung zwischen Josephs Tod, von dem wir in 1. Mose Kapitel 50 lesen und der Geburt von Mose, von der wir im 2. Mose Kapitel 1 lesen.
Das, was wir im Bibelbuch Hiob lesen, ist irgendwann in der Zwischenzeit passiert. Daher lesen wir dies zuerst, bevor es für uns mit dem 2. Buch Mose weiter geht. So ist es für uns auch nachher viel greifbarer, dass viel Zeit dazwischen ist und nicht Mose fast direkt nach Joseph geboren wird?
by Jule with no comments yetDiesen Sonntag und bereits in der Woche haben wir uns mit 1. Mose Kapitel 49 und 50 beschäftigt. Jakob und seine ganze Familie sind inzwischen in Ägypten, die Hungersnot ist vorbei und das Volk bleibt dennoch – weil Gott Abraham voraussagte, dass das Volk 400 Jahre in Fremdlingsschaft leben und dass Joseph seinem Vater die Augen zudrücken würde (Kapitel 15:13-16 und 46:4).
Beim letzten Mal haben wir gelesen, dass Jakob die beiden Söhne von Joseph adoptiert hat und es dennoch nur 12 Stämme sind, da die beiden an Josephs statt sind und der Stamm Levi keine eigene Landzuteilung bekommen wird. Dann hatte Jakob Ephraim und Manasse gesegnet, er war zuversichtlich, denn Gott hatte ihn sehen lassen, was in Zukunft geschehen würde.
Nun geht es weiter mit Kapitel 49 – hier lesen wir davon, wie Jakob den Rest seiner Söhne segnet.
Aber warum steht das in der Bibel? Warum ist das für uns heute noch wichtig, besonders da wir selbst keine Juden sind und nicht von einem der Stämme abstammen. Warum ist das auch für uns heute von Wert?
Die Söhne von Lea
Als erstes wollen wir festhalten, dass Jakob zuerst die Söhne segnet, die er von seiner Frau Lea hatte und Ruben war der Erstgeborenen von Jakob. Eigentlich hätte ihm das Erstgeburtsrecht und somit ein ganz besonderer Segen zugestanden. Wir lesen ihn in den Versen 3 bis 4. Aber kann man das überhaupt einen Segen nennen? Warum kriegt Ruben Ärger?
In Vers 4 lesen wir, dass er „das Bett seines bestiegen“ hat. Er hatte also mit einer der Nebenfrauen seines Vaters geschlafen. Wann und wie?
Wir erinnern uns zurück: Jakob ist mit seiner Familie mehr oder weniger auf der Flucht, weil Simeon und Levi eine ganze Stadt ausgerottet hatten. Wir kommen nachher noch mal darauf zurück. Auf dem Weg bekommt Rahel ihren zweiten Sohn, Benjamin, und stirbt dann (Kapitel 35). Der Vater ist in Trauer über die geliebte Frau – denn immerhin war sie ja seine Lieblingsfrau gewesen, diejenige, die er eigentlich heiraten wollte und diejenige, mit der er sein Leben verbringen wollte und die Ewigkeit. Die anderen Frauen waren ihm ja mehr oder weniger aufgedrückt worden.
Rahel ist also gerade erst gestorben, da macht sich der Erstgeborenen über ihre Magd her (Kapitel 35:22). Wir lesen nicht, ob und wie Jakob darauf reagiert hatte, aber nun sagt er seine Meinung dazu und zwar recht deutlich. Wer die Bibel kennt, weiss, dass der Stamm Ruben in der Geschichte des Volkes Israel eine untergeordnete Rolle spielt.
Nun wendet sich der Vater Simon und Levi zu. Noch hängen die Erinnerungen an Rahels Tod im Raum, da Ruben direkt danach seinen Vater gedemütigt hatte. Auch diese beiden werden abgestraft. Wissen wir, warum?
Warum war Rahel denn eigentlich gestorben? Es ging ja darum, dass sie sich deshalb schnell von Sichem entfernten, da Jakob fürchtete, dass die umliegenden Städten sich dafür rächen würden, dass seine Söhne die Stadt Sichem platt gemacht hatten. In seinen Augen waren sie also mit verantwortlich für den frühen Tod der geliebten Frau. Aus diesem Grund erhalten auch diese Beiden keinen besonderen Segen von Jakob (Kapitel 49:5-7).
Nun kommt Juda dran, wir lesen seinen Segen in den Versen 8-12.
Von Juda wissen wir, dass aus ihm der verheißene Same hervorgehen wird. Aber woher wissen wir das eigentlich?
„Nicht weichen wird das Zepter von Juda, noch der Herrscherstab zwischen seinen Füßen hinweg, bis Schilo kommt, und ihm werden die Völker gehorchen.“
1. Mose 49:10 ELB
Ein Zepter gehört zu einem König. Wer war denn der 1. König aus dem Stamm Juda? Es war König David, von dem wir wissen, dass er ein Vorfahr des Messias war, die Linie ging über ihn an Salomo weiter usw… Ab David waren alle Könige Israels und vom 2-Stämme-Reich aus dem Stamm Juda.
Hier im Segen wird gesagt, dass der Stamm Juda solange regieren sollte, „bis Schilo kommt“ (Vers 10). Aber wer oder was ist denn Schilo?
In der Fußnote wird gesagt, es sei „der Ruhebringende, der Friedenschaffende“. In Hesekiel lesen wir dazu: „bis der kommt, dem das Recht gehört“ (Hesekiel 21:31-32). Dies ist jesus Christus❣️
Hier wird Juda also bereits vorher gesagt, dass aus seiner Linie der Messias hervorgehen würde, von dem wir das erste mal in 1. Mose 3:15 gelesen haben, ein Gedanke, der den Israeliten nicht fremd war, denn bereits Eva dachte, sie habe diesen Samen hervor gebracht, als sie Kain geboren hatte und Abraham, Isaak und Jakob wurde von Jehova gesagt, dass der Messias aus ihrer Linie kommen würde. Nun ging diese Erbfolge, dieses Vorrecht, also auf Juda über.
Aber das ist noch nicht alles, denn ihm wird auch materieller Wohlstand vorher gesagt, unter anderem dadurch, dass er „sein Eselfüllen an seinem Weinstock anbinden würde“. Wir können uns vorstellen, was so ein störrisches Tier mit einem nicht ganz so stabilen Weinstock anstellen könnte. Man würde es nur dann dort anbinden, wenn man mehr hätte, als man verbrauchen könnte.
Ein Eselfüllen? Moment mal, war da nicht was? Wer ritt nochmal auf einem Eselfüllen in Jerusalem ein? Das war Jesus Christus, er ritt einen Tag bevor er getötet wurde mit einem solchen Tier in die Hauptstadt ein, er ließ es extra besorgen, damit sich Sacharja 9:9 erfüllen würde (Matthäus 21:1-5).
Ein weiterer Anhaltspunkt für den künftigen Überfluss vom Stamm Juda finden wir in 1. Mose 49:10-12. Denn wer wäscht schon seine Klamotten im Wein?
In Vers 11 lesen wir, dass er „im Blute der Trauben sein Gewand“ wäscht. Auch diese Formulierung erinnert uns an Jesus. Wir lesen ja im ersten Kurs am Donnerstag gemeinsam die Offenbarung und hier finden wir eine ähnliche Formulierung im Zusammenhang mit Jesus Christus: In Offenbarung lesen wir von einem Weissen Reiter:
„Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, genannt Treu und Wahrhaftig, und er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit. Seine Augen aber sind eine Feuerflamme, und auf seinem Haupte sind viele Diademe, und er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt, als nur er selbst; und er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewande, und sein Name heißt: Das Wort Gottes. Und die Kriegsheere, die in dem Himmel sind, folgten ihm auf weißen Pferden, angetan mit weißer, reiner Leinwand. Und aus seinem Munde geht hervor ein scharfes, zweischneidiges Schwert, auf daß er damit die Nationen schlage; und er wird sie weiden mit eiserner Rute, und er tritt die Kelter des Weines des Grimmes des Zornes Gottes, des Allmächtigen.“
Offenbarung 19:11-15 ELB
Hier finden wir auch den Gedanken von den rotglühenden Augen wieder, von denen Jakob hier in Kapitel 49 redet.
Hierbei wollen wir es dann belassen, wir gehen nicht näher auf die Segen für die anderen Söhne ein. Diese drei reichen für uns für den Anfang, um zu erkennen, warum es so wichtig ist, die Bibel im Zusammenhang zu lesen und das Alte und das Neue Testament zu kennen ?
Nachdem Jakob seine Söhne gesegnet hat, stirbt Jakob. Wie? Stirbt er voller Zorn oder Schmerzen?
Nein, Jakob stirbt in Frieden. Gott hatte ihm gezeigt, was aus seinen Kindern werden würde, er hatte sogar einiges über den kommenden Messias gesehen, der aus seiner Linie abstammen würde. Er hatte Frieden, sagte im gewissen Sinne: „Vater-jetzt in deine Hände“
Aber bevor er die Augen für immer schließt, legt er fest, wo er bestattet werden möchte.
Warum ist ihm das mit dem Familiengrab so wichtig?
Erinnern wir uns, warum Abraham das Feld von dem Hethiter gekauft hatte? Warum hatte er seine Frau Sara dort bestattet? Warum bestattete Isaak Rebekka dort und lag später mit ihr in dieser Höhle? Warum ließ Jakob später Lea dort bestatten?
Es geht hier immer wieder um die Auferstehung: Jehova hatte Abraham das verheißene Land zugesagt, ihm und seinen Nachkommen, aber auch, dass sie erst mal 400 Jahre in einem fremden Land bedrückt würden (siehe den Anfang dieser Zusammenfassung). Er wollte später dort auferstehen, wo er auch Leben würde, daher kaufte bereits Abraham dieses Familiengrab und die ganzen Patriarchen wurden dort mit ihren Frauen bestattet. Daher möchte Jakob ebenfalls dorthin gebracht werden.
Weiter geht es Kapitel 50:
Vorbereitungen
Nachdem Jakob gestorben ist, wird er dem Brauch nach 40 Tage einbalsamiert und 70 Tage lang betrauert. Dann geht es auf zur Höhle von Machpela ins Verheißene Land, wo sich das Familiengrab befindet.
Warum wird 70 Tage lang um ihn getrauert, selbst von den Ägyptern? Er wurde betrauert wie ein König.
In Vers 11 lesen wir, dass sie „jenseits des Jordan“ trauerten, das weist darauf hin, dass sie einen riesigen Umweg gemacht haben müssen – ebenso wie es später die Israeliten tun, als sie aus Ägypten ausziehen. Sie haben scheinbar genau den selben Weg genommen.
Aber warum weint Joseph? Glaubte er denn nicht an die Auferstehung?
Bei mir kam gleich die Erinnerung an Jesus, der ebenfalls in Tränen ausbrach, weil sein Freund Lazarus tot war – und das, obwohl er wusste, dass er ihn gleich wieder auferwecken würde. Es ist einfach sehr schmerzlich, wenn ein naher Angehöriger oder Freund stirbt, denn jetzt im Moment fehlt er uns.
Von Joseph lesen wir sowieso öfters, dass er weint, auch wenn er ein starker und mächtiger Mann ist. Aber er hat eben auch Gefühle, deswegen ist er nicht gleich ein Weichei oder Warmduscher. Wie gesagt: selbst Jesus weinte…
Nachdem sie den Vater bestattet haben, kommen die Brüder mit einer Bitte an ihn heran. Sie haben Angst, dass Joseph nicht vergessen hat, was sie ihm angetan hatten und sich nun an ihnen rächen will (Vers 15).
Wie reagiert er darauf?
Joseph hatte Ihnen längst vergeben. Warum konnte er das tun? Er sah alles als Gottes Plan an, wir lesen es in Vers 19. Er hatte sie während der Hungersnot mit Nahrung versorgt und würde es auch weiterhin tun.
Trotzdem ist Joseph der 1. von den 12 Söhnen, der stirbt, obwohl er der Zweitjüngste von ihnen ist. Er wird nur 110 Jahre alt (Vers 26). Aber er sah seine Nachkommen noch bis ins 3. Glied, er sah also noch seine Urenkel (Vers 23). Auch Manasse hat später noch Nachkommen, nur hat Joseph sie nicht mehr gesehen.
Später gibt Joseph seinen Brüdern Anweisungen, was sie nach seinem Tod tun sollten: auch er wollte in der Höhle von Machpela – im Familiengrab – begraben werden. Allerdings nicht sofort (Vers 25). Er sagt sinngemäß zu ihnen: „Ich weiss, dass Gott euch aus Ägypten herausführen wird und ihr nach Kanaan ziehen werdet. Wenn es soweit ist, dann nehmt mich mit“ (frei nach Pape).
Wir lesen weiter, dass sie ihn „in eine Lade legen“, also müssen sie später beim Auszug aus Ägypten einen Sarkopharg mitnehmen. Leider haben wir bei keinem der bisher gesehenen Filme dazu beobachtet, dass sie einen dabei hatten?. Aber sie haben ihn trotzdem mitgenommen
Hier endet die Geschichte von Jakob und Joseph. Wissen wir, wie viele Jahre zwischen seinem Tod und dem 2. Buch Mose liegen? Wir wissen, dass sie 400 Jahre in Fremdlingsschaft leben sollten, einige Gelehrte gehen davon aus, dass diese bereits mit der Geburt von Isaaks beginnen. Aber selbst wenn, so liegen immer noch mehr als 200 Jahre zwischen diesen beiden Büchern.
Das Bibelbuch Hiob
Das, was wir im Bibelbuch Hiob lesen, ist irgendwann in der Zwischenzeit passiert. Daher lesen wir dies erst, bevor es für uns mit dem 2. Buch Mose weiter geht. So ist es für uns auch nachher viel greifbarer, dass viel Zeit dazwischen ist und nicht Mose fast direkt nach Joseph geboren wird?
Die Israeliten befinden sich also auch weiterhin in Ägypten, abgeschieden im Land Gosen. Scheinbar ist unter ihnen keiner so gottesfürchtig, dass er Gott besonders auffällt. Hier beginnt dann in der kommenden Woche das Bibelbuch Hiob. Wir lesen die ersten beiden Kapitel und sind gespannt, inwiefern hier der Gedanke weiter geführt wird, den wir bereits bei der Geschichte mit Joseph hatten.
Es bleibt also weiterhin spannend….
by Jule with no comments yetLetzte Woche hatten wir 1. Mose 47:11 bis 48:22 gelesen.
Als Einstieg liest Peter mit uns Psalm 63, der auch sehr gut zum Thema passt, vielleicht magst du diesen Psalm ja für dich persönlich auch lesen? Der Grundgedanke hier ist, dass wir Zuflucht bei Gott suchen sollten, denn unter seinen Flügeln sind wir wunderbar geborgen. Wir hatten beim letzten Mal festgestellt, dass genau dies Joseph geholfen hatte, sich mit seinem Schicksal zu versöhnen und seinen Brüdern nicht zu grollen?
Jakob und seine Familie sind nun also in Ägypten angekommen und vom Pharao begrüßt worden. Es sind erst 2 Jahre der Hungersnot vergangen und so bleiben noch fünf weitere harte Jahre vor ihnen. Wie geht es mit ihnen in Ägypten weiter?
Wie bereits festgestellt, konnte Joseph dadurch, dass er dem Pharao seine Träume gedeutet hatte, Vorsorgemaßnahmen für die Hungersnot treffen und hatte Vorräte angelegt. Bisher hatten wir überwiegend von Josephs Brüdern und ihren Umgang mit der Hungersnot gelesen. Nun geht Gottes Wort näher auf die Ägypter ein, die ja in erster Linie davon betroffen waren:
Wir lesen im 1. Buch Mose, Kapitel 47, die Verse 11 bis 27:
Die Ägypter kauften zuerst für ihr Geld Nahrung bei Joseph, aber als dies alle ist, verkaufen sie ihr Vieh, später ihr Land und dann sich selbst in die Sklaverei.
Ist dies nicht unfair?
Was sagen denn sie selbst dazu? „»Du hast uns das Leben gerettet«, antworteten sie, »wir sind gerne Diener des Pharaos.«“ 1. Mose 47:25 HFA
Sie begreifen, dass sie ohne ihn und seine weise Voraussicht überhaupt nicht mehr am Leben wären und sie sind ihm dankbar dafür, dass er ihnen hilf, ihr Leben und das ihrer Familien zu retten. Ähnlich, wie wir dankbar sind dafür, dass Gott uns erschaffen hat und Jesus für uns und unsere Sünden gestorben ist, so dass wir vertrauensvoll unserem himmlischen Vater auf den Schoß krabbeln und uns bei ihm ankuscheln dürfen, ohne jede Scheu. Daher empfinden wir „seine Gebote“ nicht als belastend, wir fühlen uns nicht so, als ob wir nichts dürften – wie es einige scheinbar empfinden – sondern sind glücklich in Gottes Nähe sein zu dürfen. Wir wissen, dass er uns durch seine Gebote nur schützen will, so wie eine Mutter ihrem Kind im Winter besorgt nachruft, es solle sich bitte eine Jacke anziehen, wenn es nach draußen geht, um mit seinen Freunden im Schnee zu spielen.
Die Ägypter sind Joseph sehr dankbar und daher empfinden sie es nicht als unfair, dass Joseph nun ihr Land hat und sie für ihn arbeiten müssen.
Aber warum holt er die Leute erst von ihrem Land runter in die Stadt, um sie dann hinterher wieder dorthin als Pächter zu schicken?
Arnold Fruchtenbaum stellt in seinem Kommentar zum 1. Buch Mose die Vermutung an, dass er damit deutlich machen will, dass das Land nicht mehr ihnen gehört. Aber es könnte auch einen anderen Grund geben, denn vielleicht hat er es erst mal vorbereiten lassen mit Drainagen um das Land zu bewässern, speziellem Dünger oder ähnlichem, so dass es nun fruchtbarer ist. Diese Maßnahmen waren ja für die Ägypter dann zum Nutzen, wenn wie später als Pächter das Land bewirtschaften würden und bezahlt wurde es vom Pharao.
Wir lesen weiter die Verse 28 bis 31: Was sollte Joseph seinem Vater Jakob versprechen?
Er wollte in der Höhle von Machpela begraben werden, die seinerzeit Abraham gekauft hatte, um Sara zu bestatten (Vers 30) und die es auch heute noch gibt,
In Vers 31 lesen wir, dass Jakob sich auf das „Haupt von seinem Bett“ stützte, andere übersetzen das Wort mit „Stab“. Was stimmt da nun?
In Hebräer 11:24 lesen wir: „auf seinem Stab gestützt“. Was war das für ein Stab: es kann ein Hirtenstab gewesen sein, denn er war Viehzüchter, aber es kann sich auch um einen Herrscherstab, um eine Art Zepter, gehandelt haben.
Wir lesen weiter in Kapitel 48, die Verse 1 bis 22. Worum geht es hier?
Jakob hatte nicht gedacht, dass er Joseph jemals wieder sieht (Vers 11) und nun ruft er Joseph zu sich. Dieser kommt mit seinen beiden Söhnen Ephraim und Manasse.
Hier wiederholt sich nochmals das, was Jakob seinem Vater antat, als er ihn mit einer List dazu brachte, ihn als Erstgeborenen zu segnen. Isaak war blind und konnte dadurch getäuscht werden. Später wurde Jakob selbst von seinem Schwiegervater getäuscht, indem er ihm in der Hochzeitsnacht die verschleierte Lea ins Zelt schickte und er so unwissentlich die Ehe mit der falschen Frau vollzog.
Nun ist Jakob selbst blind und kann nichts mehr sehen (Vers 10). Joseph bringt seine beiden Söhne ans Bett des Vaters, damit dieser sie segne und Jakob tut es. Allerdings gibt er den Segen dem Jüngeren, sowie seinerzeit Isaak. Nur dass Isaak dies unwissentlich tat, aber Jakob hier sehr genau weiß, was er tut (Vers 19).
Warum macht er das? Weil Gott weiß, wie es weiter geht.
Hier bekommt Jakob vor Augen geführt, dass seine damalige List völlig unnötig war. Wenn Rebekka damals auf Gott gewartet hätte, dann hätte Isaaks auch ohne die List Jakob den Segen des Erstgeborenen gegeben.
Beim letzten Mal hatten wir gelesen, dass Jakob sein bisheriges Leben als „böse und leer“ bezeichnete – jetzt ist er aus dem Sorgenprozess heraus (Verse 15-16). Sinngemäß sagt er: „rückblickend auf mein Leben kann ich sagen: ‚Gott hatte mein Leben in seiner Hand, es war alles richtig‘.“ So, wie es Joseph bereits schon zu seinen Brüdern sagte (Kapitel 45:7).
Rückwirkend war Vater wie auch Sohn klar: „Gott hat schon irgendeinen Plan!“
Dann segnet Jakob die beiden Söhne von Joseph, Ephraim und Manasse.
Wie nennt man das heute, was hier durch diesen Segen passiert?
Es ist eine Art Testament. Auch nimmt Jakob die beiden Söhne von Joseph als seine eigenen Söhne an, also er adoptiert die beiden (Vers 5).
Aber wie passt das dann, dass wir hinterher nur 12 Stämme Israel haben?
Müssten das dann nicht mehr sein? Er hatte ja schon 12 Söhne und nimmt an Josephs statt seine beiden Söhne als seine eigenen an. Wären das dann nicht 13 Stämme? Wieso lesen wir dann nur von 12?
Weil bei der Aufteilung des Landes der Stamm Levi heraus genommen wird. Wir hatten bereits vor einigen Wochen kurz darüber gesprochen, als es darum ging, dass Jakob seine beiden Söhne Simeon und Levi dafür rügt, was sie mit den Bewohnern Sichems getan hatten (Kapitel 34). Da hatten wir bereits gezeigt, dass Jehova die Schärfe aus der Strafe nahm, indem er dem Stamm Levi zwar Zerstreuung über das ganze Land zusagte, aber ihnen gleichzeitig eine besondere Stellung im Volk gab, indem die Priester und Diener in Stiftshütte und Tempel nur aus dem Stamm Levi kommen durften.
So bleibt es also bei der Aufteilung des Landes bei 12 Stammen, obwohl Jakob hier Ephraim nd Manasse adoptiert
Jakob lebt noch mehrere Jahre in Ägypten, insgesamt sind es 17 Jahre, die er noch mit seinem Sohn Joseph und dessen Familie verbringen darf.
Aber warum sind sie danach weiter in dem Land geblieben?
Die Antwort finden wir in Kapitel 46:4, denn hier lesen wir, dass Joseph seinem Vater die Augen zudrücken soll, er sollte also beim Tod des Vaters anwesend sein und als Verwalter von Pharao konnte er ja nicht weg.
Außerdem hatten wir in den letzten beiden Wochen mehrfach Kapitel 15:13-16 gelesen, wo Jehova dem Volk prophezeit, dass sie 400 Jahre in einem fremden Land leben würden, weil es noch nicht an der Zeit sei, die bisherigen Bewohner des Landes auszutreiben. Daher blieb Jakob mit der ganzen Familie in Ägypten.
Wir haben hier in Kapitel 46 davon gelesen, dass Jakob Ephraim einen besonderen Segen gibt. Wo zeigt sich dieser zum ersten Mal?
In 4. Mose 13 lesen wir von den 10 Kundschaftern, die Mose aussendet. Von jedem Stamm wurde einer ausgesandt. Vom Stamm Ephraim war es Hosea. Aber dieser Name sagt uns jetzt nicht unbedingt etwas. Wenn wir allerdings weiter lesen, dann sehen wir, dass Mose diesem jungen Mann, der als einziger mit Kaleb einen positiven Bericht gab, einen neuen Namen gab: „Und Mose nannte Hosea, den Sohn Nuns, Josua.“ 4. Mose 13:16 ELB
Dieser Name sagt uns schon mehr, es ist ein ganzes Bibel Buch nach ihm benannt. Wir wissen, dass Josua der Nachfolger von Mose wurde und das Volk ins verheißene Land führte. Hier sehen wir also, wie der Segen, von dem wir vorhin gelesen haben, sich zum ersten Mal erfüllt.
Beim nächsten mal werden wir die Kapitel 49 und 50 lesen und uns noch ansehen, wie Jakob auch seine anderen Söhne segnet und was dies alles zu bedeuten hat. Es bleibt also auch weiterhin spannend
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