In der Vorwoche ging es um Dina und darum, wie wichtig es ist, bei unseren Gesprächen sensibel zu sein und darauf zu achten, wie das, was wir sagen, beim Gegenüber ankommt. Aber es ging auch um Gottes Liebe, dass ER aus einer Strafe etwas Gutes machte (Stichwort „Leviten“)
Wir hatten gelesen, dass Dina’s Brüder die Vergewaltigung rächten, indem sie das Volk Sichems durch eine List schwächten und dann alle männlichen Bewohner der Stadt getötet haben, wonach sie die Stadt geplündert und Frauen und Kinder mit sich als Sklaven mitgenommen haben. Jakob war nicht begeistert davon, im Gegenteil, er war sauer und auch besorgt, denn damit hatten sie sich zu Feinden des Landes gemacht (34:30).
Nun zieht Jakob von Sichem nach Bethel – weil Gott ihn dazu auffordert. Wir lesen 1. Mose 35:1-20
Woran erinnert uns der Name Bethel? Nicht nur, dass es „Haus Gottes“ bedeutet, sondern Bethel war der Ort, wo Jakob, bevor er zu Laban kam, Engel auf einer Himmelsleiter auf- und absteigen sah und wo ihm Gott zugesichert hatte, dass ER bei ihm sein würde (Kapitel 28:11-22). Eigentlich hatte Jakob vorgehabt, bei seiner Rückkehr ins verheißene Land wieder genau dorthin zu kommen und Gott zu opfern, aber bisher war er scheinbar noch nicht dort gewesen. Wer sich auf der Landkarte auskennt, weiß, dass Jakob vom Norden Richtung Süden gezogen war und bisher noch nicht in Bethel angekommen ist.
Allerdings scheint er sich in Sichem längere Zeit aufgehalten zu haben, denn beim vorletzten Mal hatten wir was von Häusern gelesen (Kapitel 33:17-19). Trotzdem macht Jehova (du darfst stattdessen für dich gern Jahwe einsetzen?) ihm hier keinen Vorwurf, sondern fordert ihn lediglich auf, „Mache dich auf, ziehe hinauf nach Bethel und wohne daselbst, und mache daselbst einen Altar dem Gott, der dir erschienen ist, als du vor deinem Bruder Esau flohest.“ (1. Mose 35:1 ELB). Wir sehen: es ist kein Vorwurf, sondern lediglich ein Auftrag.
Die fremden Götter
Dann fordert Jakob seine Leute auf: „Tut die fremden Götter hinweg, die in eurer Mitte sind, und reiniget euch und wechselt eure Kleider“ Vers 2). Von welchen fremden Göttern spricht er hier? Waren sie denn nicht alle Anbeter Jehovas?
Zum einen hatte Rahel die Hausgötzen ihres Vaters mitgehen lassen, höchstwahrscheinlich, um das Erbe zu sichern (Kapitel 31:19) und zum anderen hatten wir beim letzten Mal gelesen, dass seine Söhne die Frauen und Kinder aus Sichem mitnahmen, nachdem sie die Stadt geplündert hatten (Kapitel 34:27-29). Zudem hatte Jakob 20 Jahre bei Laban in Haran gelebt, wo die meisten auch keine Anbeter Jehovas waren – wie sonst hätte der Schwiegervater Hausgötzen haben können, die ihm die Tochter dann entwendet hatte – und Jakob hatte in diesen Jahren nicht nur seine Habe und sein Vieh „angehäuft“, sondern er hatte ja auch Personal wie Hirten, Hausangestellte usw, die ebenfalls sicher keine Anbeter des wahren Gottes waren ?. All diese Leute hatten sicherlich einige Götzen und weitere Gegenstände bei sich, die mit dem Götzendienst verbunden waren, wie z.B. die Ringe, von denen wir in Vers 4 lesen. Von diesem wird in der Fußnote gesagt, dass sie sie als Amulette trugen.
In gewissem Sinne sagt Jakob zu ihnen: „bevor wir zum Haus Gottes gehen – weg damit!“ (Verse 2-3, frei nach Pape).
Was ist mit den Göttern oder Götzen unserer Vergangenheit? Haben auch wir gesagt „weg damit!“? Was könnten solche Götzen heute sein? Amulette und Götzen zeigen, worauf wir vertrauen, was wir anbeten. Was nimmt in meinem Leben zu viel Raum ein?
Bei den Ringen, die das Volk abnimmt und sie sie mit den Götzen entsorgen, geht es nicht um den Gegenstand an sich, nicht um den Schmuck. Es geht darum, dass sie Götzendarstellungen waren, die sie als Amulett am Hals oder als Ring am Ohr oder Finger trugen. Sie vertrauten darauf, dass dieser „Gott“ ihnen hilft, solange sie ihn am Hals, am Ohr oder am Finger tragen.
Danach sollten sie sich reinigen. Wie reinigt man sich am besten? Wir heute würden ein Bad nehmen. Die Juden reinigen sich durch „untertauchen“, sie gehen durch ein tiefes Becken, wo sie in der Mitte komplett unter Wasser sind. Dieses Untertauchen erinnert uns an die Taufe. Wohin führen wir Neue, Menschen, die sich für Gott und sein Wort interessieren?
Deborah
Als nächstes lesen wir, dass Deborah, die Amme von Rebekka stirbt (Vers 8). Wieso ist sie nicht bei Rebekka, sondern bei Jakob? Vermutlich ist Rebekka bereits tot. Immerhin wollte sie ja nach Jakob schicken lassen, wenn sich Esau beruhigt hätte und das hatte sie nicht getan. Wahrscheinlich war Deborah zu Jakob gekommen, um ihn von dem Tod der Mutter zu unterrichten. Jakob begräbt sie unter einer Eiche.
Wir lesen weiter die Verse 10 bis 15. wir hatten ja gelesen, dass Jakob, als er das verheißene Land betrat, mit einem Engel rang und uns die Frage gestellt, wer dieser Engel war (Kapitel 32:25-31). Einige Kommentatoren vermuten sogar, dass dieser Engel Esau beschützen sollte. Hier in Vers 10 lesen wir, dass es Gott selbst war, denn vorher hatten wir gelesen, dass der Engel ihm den Namen Israel gab, hier lesen wir, dass Gott selbst zu ihm sagt, sein Name sei nunmehr Israel. Damit ist jeglicher Zweifel ausgeräumt.
Nachdem Jehova die Sache mit dem neuen Namen Israel noch mal klar gestellt hat, fordert er Jakob auf: „sei fruchtbar und mehre dich; eine Nation und ein Haufe von Nationen soll aus dir werden, und Könige sollen aus deinen Lenden hervorkommen.“ (Vers 11). Wieso wird er hier dazu aufgefordert? Immerhin hat er bereits 11 Söhne, der 12. ist unterwegs und jede Menge Töchter. Wahrscheinlich meinte Gott damit „die Söhne, die du hast, diese sollen Könige und Priester werden“ (frei nach Pape). Dies ist der erste Hinweis in der Bibel, dass Gott vorhat, dass Könige über Israel herrschen sollen.
Bethel
Wieder einmal wiederholt Gott den Bund, den er bereits mit Abraham und Isaak hatte, dass er auch zwischen ihm und Jakob besteht (Verse 11-12).
Abermals richtet Jakob ein Denkmal auf und salbt den Stein. Wir erinnern uns, dass Jehova Jakob bereits beim Verlassen des Landes hier in Bethel erschienen war und seinen Bund bestätigt hatte. Auch da hatte Jakob ein Denkmal errichtet und er dem Ort den Namen Bethel gegeben (Kapitel 28). Wir erinnern uns, was der Name bedeutet: „Beth“ bedeutet Haus und „El“ Gott. Diese Endung für Gott wird uns immer wieder begegnen, daher ist es von Nutzen, dies im Hinterkopf zu behalten
Wir lesen weiter die Verse 16 bis 20, Benjamin wird geboren und die Lieblingsfrau stirbt
Wieder sehen wir, wie wichtig die Namen im Hebräischen sind und deren Bedeutung. Rahel merkt, dass es mit ihr zu Ende geht und sie nennt ihren Sohn Benoni, was „Sohn meiner Not“ bedeutet, der Vater ändert den Namen in Benjamin, was „Sohn der Rechten, d.h. des Glücks“ bedeutet. „Ben“ bedeutet also Sohn, auch dies wird uns immer wieder beim Lesen begegnen.
Alle anderen Söhne Jakobs sind in den ersten 7 Ehejahren geboren, danach lebten sie noch 6 Jahre in Haran, also ist ein deutlicher Altersunterschied vorhanden, Benjamin ist der Nachzögling.
Das Grab
Rahel stirbt bei der Geburt und wird dort begraben, an dem Ort auf dem Weg nach Ephrata, was Betlehem bedeutet.
Dies ist interessant, denn als Sara starb, hatte Abraham extra eine Höhle auf einem Feld gekauft – wir erinnern uns, dass dies mit der Auferstehungshoffnung zu tun hatte, dass er mit seiner geliebten Frau dort auferstehen wollte, wo sie dann leben würden (Kapitel 23). Sie wurden später im selben Grab beigesetzt (Kapitel 25:9-10). Auch sein Sohn Isaak wird später in dieser Höhle beigesetzt (Kapitel 35:27-29). Mit großer Wahrscheinlichkeit ist auch seine Frau Rebekka dort in diesem Familiengrab beigesetzt.
Warum nun hier dieser Unterschied?
Später werden wir lesen, dass Jakob seine Frau Lea ebenfalls dorthin legen lässt, ebenso wie seine eigenen Gebeine. Diese sollen seine Jungs sogar extra aus Ägypten dort hin bringen (Kapitel 47:29-31). Auch Joseph ordnet an, dass sie seine Gebeine mitnehmen und dorthin bringen sollten, wenn sie wieder in das verheißene Land ziehen (Kapitel 49:29-33). Das Familiengrab scheint ihm wichtig. Also warum liegt er dann dort mit Lea und nicht mit seiner Lieblingsfrau Rahel?
Der erste Gedanke war ja, es könnte mit der Hitze zusammenhängen, dass sie schnell bestattet werden musste, da in diesem Klima der Verwesungsprozess schnell einsetzt. Wir erinnern uns, dass Martha zu Jesus sagt, dass Lazarus „bereits riecht“ (Johannes 11:39). Aber wir wissen, dass Jakob und Joseph später aus weit größerer Entfernung dorthin überführt wurden. Von Rahel lesen wir dies nicht. Lesen wir nochmals in Kapitel 49 die Verse: „in der Höhle, die in dem Felde Machpela vor Mamre ist, im Lande Kanaan, welche Abraham samt dem Felde von Ephron, dem Hethiter, zum Erbbegräbnis gekauft hat. Dort haben sie Abraham begraben und sein Weib Sara; dort haben sie Isaak begraben und sein Weib Rebekka; und dort habe ich Lea begraben; das Feld und die Höhle, die darin ist, sind erkauft von den Kindern Heth.“ 1. Mose 49:30-32 ELB
Es ist also eindeutig, dass Rahel auch später nicht in dieses Familiengrab überführt wurde. Warum nicht?
Auch der Gedanke, dass sie auf der Flucht gewesen seien, fällt weg, denn er hätte sie später nachholen können. Zudem waren sie nicht wirklich auf der Flucht. Zwar hatte Jakob seit der Aktion vom Simeon und Levi Angst vor der Reaktion der umliegenden Völker, aber in unseren heutigen Kapitel 35, in Vers 5 lesen wir „Und sie brachen auf. Und der Schrecken Gottes kam über die Städte, die rings um sie her waren, so daß sie den Söhnen Jakobs nicht nachjagten.“
Also warum wird Rahel nicht im Familiengrab bestattet?
Wenn wir uns die Aufzählung ansehen, dann ist jeweils der Patriarch mit seiner Ehefrau dort begraben, mit der er die Ewigkeit verbringen wird. Scheinbar war Jakob der Meinung, dass er die Ewigkeit nicht mit Rahel, sondern mit Lea verbringen wird.
Rahel Grab befindet sich also auf dem Weg von Bethel nach Betlehem Ephrata. Wir werden diesem Grab auch später noch begegnen, unter anderem bei den zehn Kundschaftern. Aber dazu später mehr …
Hauptpunkt für uns heute ist die Sache mit den Götzen, die entsorgt werden sollten, bevor man sich Gott naht. Nehmen wir doch mal eine ehrliche Selbstprüfung vor, wo es bei uns solche Götzen noch gibt – welche Dinge sind uns noch wichtiger, als Gott?
Interessant auch der Schlußsatz von Thom: „Rahel war Jakobs Lieblingsfrau. Als sie stirbt (und er scheinbar nicht damit rechnet, sie in der Auferstehung wiederzusehen) zwingt ihn das dazu, noch mehr auf Gott zu vertrauen, IHN noch mehr an die erste Stelle zu setzen“. Ich persönlich habe ein sehr großes Problem damit, die Kontrolle abzugeben, es macht mir Angst – selbst wenn ich sie an Gott abgebe. Ich denke, ich tue es, ich meine, ich werfe alles auf Jehova – aber in Wirklichkeit bin ich auch weiter bemüht, selbst Kontrolle zu haben, einen Plan B zu haben…
Wie wir sehen, war auch diesmal wieder etwas für uns heute dabei, worüber wir unter der Woche nachdenken und auch mit anderen Glaubensgeschwistern reden können ?
In der kommenden Woche lesen wir 1. Mose 35:21-36:43. Dies erscheint uns auf dem ersten Blick nicht so spannend, da es vor lauter für uns unaussprechlichen Namen wimmelt. Aber vielleicht ist es gerade deswegen sehr spannend – zu erfahren, was dies mit uns heute zu tun hat und was wir für uns persönlich daraus ziehen können…
by Jule with no comments yetBeim letzten Mal waren wir bei der Begegnung von Jakob und Esau live dabei. Entgegen Jakobs Befürchtungen kommt Esau ihm freudig entgegen und es kommt zur Versöhnung. Außerdem hat er die Zusicherung, dass Gott immer bei ihm ist und für ihn und seine Familie sorgen wird. Dann zieht Esau weiter in sein Gebirge und Jakob zieht weiter in sein Land, das Land, das Jehova bzw. Jahwe ihm versprochen hatte.
Wir lesen weiter in 1. Mose 34 und sehen Dina, die sich mit den jungen Frauen im Land befreundet. Thom fordert alle auf, beim Lesen darauf zu achten, wann und wo „Gott“ oder sein Name vorkommt und sich dann zu melden ?.
Als erstes stellt sich die Frage, was Liebe ist. Heutzutage ist es ja meist so, dass Liebe an Bedingungen geknüpft ist, meist liebt man jemanden, „wenn…“ er etwas bestimmtes tut oder nicht tut. Was sagt die Bibel zu dem Thema? Wir lesen 1. Korinther 13:4-8 – echte Liebe ist „auch wenn…“. Da kommt mir das Lobpreislied in den Sinn: „und ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst…“. Thom lässt Kapitel 34 von 1. Mose aus der Volxbibel vorlesen. Geht es hier um Liebe?
Kurz zum Hintergrund: die Jungs sind jetzt Jugendliche, Halbstarke. Jakob befindet sich diesmal dicht an der Stadt – entgegen seinem anderen Vorgehen, wo er immer zwischen den Städten lagerte. Durch die Nähe zu der Stadt schließt Dina Kontakte zu den Mädchen der Stadt und bei einem dieser Besuche wird sie von Sichem, dem Kronprinzen, vergewaltigt. Allerdings verliebt er sich in sie und möchte sie gerne heiraten (Verse 2-4), ganz im Gegensatz zu Amnon, der sich in seine Halbschwester Tamar verliebt hatte, sie dann zum Sex zwang und danach hasste (2. Samuel 13).
Die Verhandlungen
Sichem schickt seinen Vater vor, um mit Jakob wegen Dina zu verhandeln. Nun wird es interessant. Achten wir beim Lesen mal darauf, was er zu Jakob sagt, weshalb er kommt: er will nicht nur Dina zur Frau für seinen Sohn, den Kronprinzen, sondern bietet auch an, dass sich alle untereinander verschwägern könnten. Unter anderem würde so frisches Blut und somit andere Gene dazu kommen.
Dann spricht Sichem selbst und hier sollten wir mal gut darauf achten, was er genau sagt, was sein Beweggrund ist, denn einige Verse später sehen wir, dass die Brüder genau das Gegenteil davon verstehen: „Also, Sie können wirklich von mir fordern, was Sie wollen! Jedes Geschenk ist es mir wert, wenn ich nur diese Traumfrau heiraten kann!“ (Verse 11-12 Volxbibel).
Sichem weiß, dass es falsch gewesen war, das junge Mädchen zu vergewaltigen und damit zu entehren. Er will es wieder gut machen. Statt eine Mitgift zu erhalten, will er zahlen. Er will alles tun, um die Frau zu bekommen. Die Brüder verstehen etwas anderes, bei ihnen kommt es so an, als würde er sie wie eine Hure behandeln (Vers 31).
Dies zeigt uns, dass wir gut darauf achten müssen, was wir sagen und wie und wie es bei dem Gegenüber ankommt. Oftmals entstehen ungewollt Missverständnisse. Wir meinem es gut und verletzen trotzdem den anderen – vielleicht sogar, ohne es zu bemerken.
Für Jakob hört sich das Angebot gut an, sich dort anzusiedeln. Arnold Fruchtenbaum schreibt in seinem Kommentar, dass das Bürgerrecht immer heiß begehrt war. Daher war das Angebot auf dem ersten Blick gut.
Seine Söhne sehen es anders. Wie wir gelesen haben, sind sie empört, gehen aber zum Schein auf das Angebot an. Sie stellen eine einzige Bedingung: alle männlichen Personen müssen sich zuerst beschneiden lassen (Vers 14), so wie sie selbst beschnitten sind (wir erinnern uns: es war das Zeichen des Bundes zwischen Jehova und Abraham und dessen Nachkommen).
Aber nicht nur die Söhne Jakobs sind hinterhältig, denn auch Hemor ist nicht ganz ehrlich. Jakob hatte er es als tolle Sache verkauft, er könne das begehrte Bürgerrecht erhalten. Zu seinen Kumpels sagt er, es sei ein tolles Geschäft (Vers 23).
Das übergeordnete Thema heute ist also „Gespräche“:
Wir haben viele Gespräche mitverfolgt, haben die Motivation gesehen, das, was beim Gegenüber angekommen ist und die Auswirkungen:
Gott selbst schweigt dazu, handelt aber nicht negativ. Jakob handelt richtig, indem er wartet, dass Gott die Sache richtig stellt.
Die Kriegslist
Drei Tage nach der Beschneidung liegen alle Männer mit über 40 Grad Fieber flach, sie haben aufgrund der Unsauberkeit eine Entzündung und sind deshalb geschwächt (Vers 25). Darauf hatten Simeon und Levi gewartet. Es gehört zu ihrer Kriegsführung, es ist eine ausgefuchste Taktik. Sie greifen den Feind an seinem schwächsten Punkt an. Sie wussten, dass die Männer nach der Beschneidung geschwächt sein und eine leichte Beute sein würden. Dies sollten wir im Sinn behalten, denn wir begegnen im Buch Josua einer ähnlichen Geschichte ? (Josua Kapitel 5)
Die Rädelsführer bei dem Ganzen sind Simeon und Levi, die Brüder Dinas, die nicht nur einen gemeinsamen Vater, sondern auch die selbe Mutter haben. Aber warum ist in diesen Ländern und Kulturen die Ehre der Schwester so wichtig, wohingegen die eigene Frau oftmals wenig gilt? Es geht um die Blutsverwandschaft, „von meiner Frau kann ich mich scheiden lassen, von der Schwester nicht“.
Nachdem die Schwester wieder zu Hause ist, fallen die Brüder über die Stadt her. Sie erschlagen alle Männer und plündern die Häuser, nehmen Frauen und Kinder mit. Von der Stadt bleibt nichts mehr (Verse 26-27)
Die Konsequenzen
Wie reagiert Jakob darauf? Er ist sauer und fühlt sich beschämt
Worauf hatte Jakob gewartet? Er hat nichts unternommen. Zuerst wartet er auf seine Söhne, bis sie von der Arbeit kommen. Bei den Verhandlungen ist er ein stiller Beobachter. Er wartet darauf, dass Gott irgendwas sagt – aber Gott schweigt!
Seine Söhne fangen an zu handeln, anstatt auf Gott zu warten.
Gott schweigt zu dem allen. Wir haben in dem ganzen Kapitel nichts von Gott gelesen.
Wenn wir in Kapitel 49 die Verse 5 bis 7 lesen, sehen wir, dass Jakob den beiden bis zum Schluß nicht verzeihen konnte. Wer die Bibel kennt, weiß, dass diese Geschichte weitreichende Folgen für das Volk Israel hatte.
Wir selbst lernen hier nicht nur, wie wichtig es ist, auf Gott zu vertrauen und zu warten – wir lernen auch sehr viel über Gottes Liebe:
Jakob sagte in seinen letzten Worten zu Ihnen, sie sollten über das ganze Land zerstreut werden – aber Gott sagt „ich werde euch benutzen“.
Wir wissen, dass das verheißene Land später unter den 12 Stämmen Israels aufgeteilt wird. Nur der Stamm Levi bekommt keinen Anteil, kein eigenes Land. Statt dessen werden aus den beiden Söhnen von Joseph jeweils ein Stamm. Aber Jehova sondert den Stamm Levi für einen besonderen Dienst aus: sie sollen die ganzen Dienste verrichten, die mit der Stiftshütte und dem Tempel zu tun haben, alles was mit der wahren Anbetung zusammen hängt. In diesem Rahmen muss später jeder Stamm einige Städte mit umliegendem Land an die Leviten abgeben, damit diese sich selbst versorgen können.
So sind sie – wie von Jakob gesagt „über das ganze Land zerstreut“, aber sie sind nicht heimatlos oder ausgeschlossen, sondern werden von Gott auf eine besondere Weise benutzt. Er macht aus der Strafe etwas Gutes. Wir sehen, wie besonders, umfangreich und bedingungslos die Liebe Gottes ist!
Wir sehen, dass auch das so genannte alte Testament für uns heute noch aktuell und wichtig ist und dass wir viel daraus für uns selbst lernen können ?
In der folgenden Woche lesen wir 1. Mose 35:1-20 und „begegnen“ Benjamin. Es bleibt auch weiter spannend
by Jule with no comments yetBeim letzten Mal hatten wir gelesen, dass Gott selbst Jakob aufgefordert hatte, wieder zurück zu seiner Familie ins verheißene Land zu ziehen. Bisher hatte er darauf gewartet, dass die Mutter ihn holen ließe – dies war jedoch nicht geschehen. Aber nun, da er die Berufung dazu von Jehova bzw Jahwe selbst bekommt, zieht er mit seiner Familie los. Es gab Ärger mit dem Schwiegervater, aber auch hier steht ihm sein Gott zur Seite – er hatte es ihm ja auch zugesagt.
Aber dann kommt ihm zu Ohren, dass ihm Esau bereits entgegenzieht und das mit einer großen Gruppe von Männern und dies macht ihm Angst, denn es könnte auch eine Kriegserklärung sein. Daher schickt er ihm in mehreren Etappen Geschenke entgegen, um den Bruder versöhnlich zu stimmen. Am Abend vor der Begegnung mit Esau hat Jakob eine Begegnung der anderen Art: er ringt mit Gott um den Segen, gewinnt und sein Name Jakob wird in „Israel“ abgeändert – was „mit Gott und den Menschen gestritten“ bedeutet und „Gott streitet für sie“. Soviel zu dem, was vorher geschah ?
Unter der Woche haben wir dann 1. Mose Kapitel 33 gelesen und waren live dabei, als sich Jakob und Esau begegnet sind ….
Als erstes lesen wir die Verse 1 bis 20 und erfahren, dass Jakob seine Familie in 4 Gruppen aufteilt, jede Frau mit ihren Kindern. Aber bedeutet das, dass Jakob feige ist und sich hinter Frau und Kindern versteckt? Nein, denn in Vers 3 lesen wir, dass Jakob vor ihnen her geht. Falls Esau weiterhin feindlich gesinnt ist, würde Jakob als erstes sterben.
Wir erinnern uns, dass er Angst hatte, wegen der Menge an Männern, die Esau begleiten. Aber nun sehen wir, dass das Gegenteil passiert: Esau rennt ihm entgegen und umarmt ihn. Eine Geste der Demütigung, denn zu der Zeit und in der Kultur würde kein hoher Herr irgendjemanden entgegen rennen, ein Aspekt, den wir bereits aus dem Gleichnis vom verlorenen Sohn kennen, wo der Vater dem „treulosen“ Sohn entgegen rennt – ein Zeichen seiner innigen und bedingungslosen Liebe. Auch hier rennt der Bruder Jakob entgegen, es ist ihm egal, was die anderen von ihm denken. Das muss Jakob fast umgeworfen haben, rechnete er doch mit Feindschaft.
Nun stellt Jakob ihm seine Familie vor. Und wieder wird er erstaunt, denn Esau will die Geschenke nicht haben, „ich habe viel“. Aber Jakob sagt, er solle es ruhig behalten, denn „ich habe alles“ (Verse 9-11). Ja, Jakob hat alles, was sein Herz begehrt und das, obwohl er kein Haus usw hat, „Gott hat für alles gesorgt“.
Wie steht es mit uns persönlich? Haben wir „viel“ oder „alles“? Es ist eine Sache der inneren Einstellung und dessen, worauf wir unseren Blick gerichtet halten ?
Esau möchte nun gemeinsam mit Jakob weiter ziehen, aber dieser lehnt ab. Warum?
Zum einen geht es um das junge Vieh und die kleinen Kinder, die nicht so schnell laufen können und die ganze Truppe nur aufhalten würden (Verse 13-14). Aber es geht auch um das Land. Esau zieht nach Seir – das ist das Gebirge, das Jehova Gott Esau als Erbe versprochen hatte – „das ist ja DEIN Land, da will ich nicht hin. Ich will in das Land, das Gott MIR versprochen hat“ (frei nach Pape ?) und er zieht nach Sukkoth (Vers 16-17).
Der Name, den er dem Ort gibt – Sukkoth – bedeutet „Hütten“. Kommt uns dies bekannt vor? Er erinnert und an das Laubhüttenfest, das die Juden jährlich feiern.
Interessant, dass Jakob hier sesshaft wird, denn in Vers 17 lesen wir, dass er sich ein Haus baut. Eigentlich sollte es ja eine vorübergehende Sache sein. Von Sukkoth zieht er nach Sichem, er lagert vor der Stadt und kauft sich ein Feld – obwohl ihm Gott das ganze Land verheißen hatte (Vers 19).
Woran erinnert uns das?
Joseph wird später auf diesem Feld begraben und Jesus war „auf dem Feld Jakobs“, er spricht mit der Samaritern am „Jakobsbrunnen“ ?
Das war es schon wieder, es war wie immer viel Neues dabei, auch nach mehreren malen die Bibel lesen ?. Eigentlich könnten wir die Geschichte mit „unser Verhältnis zu Gott“ überschreiben, denn es gab heute zwei wichtige Lehrpunkte:
Lassen wir diese Gedanken mal richtig in uns sacken. Nächste Woche geht es weiter mit 1. Mose 34 und Dina und Sichem, keine so schöne Geschichte aber mit vielen interessanten Aspekten für uns heute. Es bleibt also spannend
by Jule with no comments yetLetzte Woche haben wir uns mit 1. Mose Kapitel 32 beschäftigt – Jakob zieht auf Geheiß von Gott wieder ins Verheißene Land und bereitet sich auf die Begegnung mit seinem Bruder Esau vor.
Wir erinnern uns: Jakob und Esau sind Zwillinge, im Abstand von nur wenigen Minuten geboren. Bereits während der Schwangerschaft sagte Gott zu Rebekka, dass es der Jüngere sein würde, der den Segen erbt und die Linie des Samens fortsetzen wird. Jakob und Esau sind völlig unterschiedlich, Jakob interessiert sich mehr für Jehova/Jahwe, Esau interessiert das ganze sogar so wenig, dass er sein Erstgeburtsrecht für ein einfaches Essen verkauft (Kapitel 25). Als es soweit ist, dass der Vater die Söhne segnet, erschleicht sich Jakob mit einer List den Segen für den Erstgeboren. Zwar steht ihm der eigentlich eh zu, dennoch raucht Esau buchstäblich vor Zorn, so dass die besorgte Mutter Jakob vom Vater weg schicken lässt unter dem Vorwand, er solle sich eine Frau suchen – sie würde nach ihm schicken lassen, sobald sich Esau beruhigt habe (Kapitel 27).
Das ist nun gute 20 Jahre her und Jakob hat immer noch nichts von der Familie gehört. Wir haben beim letzten mal gelesen, dass Jehova selbst ihn nun zurück zu seiner Familie schickt. Wie sich Jakob wohl fühlt? Ob sich Esau inzwischen beruhigt hatte? Warum hatte die Mutter immer noch nicht nach Jakob schicken lassen?
Wir lesen 1. Mose Kapitel 32, die Verse 2 bis 13: gleich zu Anfang sieht Jakob Engel Gottes. Dies wird ihn sicherlich an seine Vision mit der Himmelsleiter erinnern, an der die Engel auf und ab stiegen (Kapitel 28:11-12). Als er die Engel sieht, gibt er dem Ort den Namen „Doppellager“ – weil er hier sein Lager sieht und das Lager des Himmels.
Als nächstes schickt er in mehreren Abständen Boten zu seinem Bruder Esau, jedesmal sollen sie sagen „… dein Knecht Jakob…“ Er macht sich selbst klein, obwohl er gerade die Engel gesehen hat und weiss, dass Jehova mit ihm ist. Gemäß dem Segen war er der Herr, aber er kommt zu Esau als Knecht.
Warum tut er das? Wovor hat er Angst?
Der erste Bote, den er losgeschickt hatte, um Esau seine Ankunft anzukündigen, kam mit der Information zurück, dass Esau ihm mit 400 Mann entgegen ziehen würde, „da fürchtete sich Jakob sehr“ (Vers 7-8). Interessant, dass wir automatisch damit eine Kriegserklärung verbinden, Jakob geht es ebenso. Aber es ist eine reine Spekulation, denn es steht so nicht in der Bibel. Es könnte auch eine Siegestruppe gewesen sein oder eine Eskorte zum Schutz für Esau. Es ist einfach die Menge der Leute, die Jakob Angst macht, dies ist rein menschliches Denken
Obwohl er weiss, dass er Gottes Engel zu seinem Schutz hat, teilt er die Gruppe und schickt Esau Geschenke (Vers 8). Dann betet er (Verse 10-13). Dies ist eine der wenigen Stellen in 1. Mose, wo ein direktes Gebet aufgezeichnet ist: „du hast zu mir gesagt, ich solle zurück nach Hause gehen, dann musst du mich auch beschützen. Ich habe alles getan, um Esau zu besanftigen, nun bist du dran…“ (Frei nach Pape)
Hier können wir wieder viel für uns lernen
—> wenn wir in Not geraten, dann gibt es 2 Aspekte:
⁃ Wir tun unseren Teil (er erniedrigte sich, schickte Geschenke und teilte die Lager auf)
⁃ Dann müssen wir Gott alles im Gebet hinlegen („jetzt musst du handeln“)
Wir müssen selbst unseren Teil tun, den Rest macht Gott! Das erinnert mich an ein nettes Bild, das ich vor kurzem auf Facebook gefunden habe ?
Wir lesen weiter die Verse 14 bis 24 – Jakob nimmt von seinem Reichtum und sendet es seinem Bruder als Geschenk. Aber warum lässt er immer wieder einen Abstand dazwischen? Er hofft, Esau mit jedem neuen Geschenk etwas mehr zu beruhigen. Wenn wir uns die Zahlen ansehen, dann schickt er dem Bruder sehr viel Vieh, das ist großer Reichtum. Die Boten sollten zu Esau sagen: „es ist ein Geschenk, das Jakob seinem Herrn Esau sendet“. Auch diese Formulierung immer wieder wird Esau besänftigt haben.
In den Versen 25 bis 33 lesen wir von einem Kampf. Aber wer kämpft hier mit wem? Jakob kämpft mit einem Mann (Vers 25) – einem Engel Gottes oder mit Gott selbst? Was meinte wohl Jakob, mit wem er gekämpft hatte? Mit welchem der Götter?
In Vers 29 lesen wir, dass er mit Gott gerungen hatte, in Vers 31 sagt Jakob, dass er Gott gesehen habe, „von Angesicht zu Angesicht“. Wen meint er: Gott den Vater, den Sohn oder den heiligen Geist?
In Vers 30 fragt Jakob nach dem Namen und er erhält eine Gegenfrage: „warum fragst du nach meinem Namen?“ Wer hatte sich denn im Garten Eden mit Adam und Eva unterhalten? Mit wem sprach Abraham, als er wegen der zehn Gerechten mit Gott diskutiert? Wer hat mit Abraham gegessen?
Wieder einmal begegnen wir Jesus bereits im ersten Buch Mose: er war als Mensch noch nicht auf der Erde geboren, aber es ist „Gott Sohn“, mit dem Jakob hier ringt. Vielen fällt es schwer zu begreifen, dass Jesus ewig ist, dass er schon war, bevor alles erschaffen wurde – und nicht erst mit seiner Geburt in Bethlehem ins Leben kam. Aber dies finden wir immer wieder in der Bibel, unter anderem in Philipper (s.u.)
In Hosea 12:4-7 wird der Kampf Jakobs näher erklärt. Wir lesen, dass Jakob weinte und flehte (Vers 5), denn körperlich war er ja unterlegen. Daher kombiniert er den körperlichen Kampf mit einem geistigen Kampf.
Worum geht es bei dem Kampf eigentlich?
In 1. Mose 32:27 sagt Jakob: „ich lasse dich nicht gehen, bevor du mich nicht segnest“. Es geht also wieder einmal im den Segen, um die Linie, die zum Messias hinführt, um das Erstgeburtsrecht. Erst hatte er sich den Segen erschlichen, jetzt will er ihn sich erstreiten. Dies zeigt mal wieder, wie wichtig Jakob die Dinge sind, die Jehova betreffen
Jakob geht als Sieger hervor. Er erhält nicht nur den Segen, sondern auch einen neuen Namen. Auch dies kennen wir bereits von Abraham und Sarah, die von Jehova einen neuen Namen mit einer wichtigen Bedeutung erhalten haben. Jakob heisst ab sofort Israel, der Name bedeutet: „mit Gott und den Menschen gestritten“ und „Gott streitet für sie“ – dies ist also die Geburtsstunde der Israeliten! (Vers 29)
Aber noch mal zurück zu dem Thema GOTT (Vater, Sohn und Geist) und Jesus:
Seit wann gibt es Jesus? Was sagt die Bibel?
„Denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christo Jesu war, welcher, da er in Gestalt Gottes war, es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein, sondern sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm, indem er in Gleichheit der Menschen geworden ist, und, in seiner Gestalt wie ein Mensch erfunden, sich selbst erniedrigte, indem er gehorsam ward bis zum Tode, ja, zum Tode am Kreuze. Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm einen Namen gegeben, der über jeden Namen ist, auf daß in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, daß Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.“
Philipper 2:5-11 ELB
Wir sehen, Jesus ist ein Teil derer, die unter den Namen Jehova/Jahwe bzw GOTT fallen. Er war auch schon zu Erschaffung der Welt ein Teil davon, nicht erst, nachdem er – wieder – in den Himmel aufgefahren ist. Sein Name Jesus bedeutet „Jehova rettet“, „Jehova ist Rettung von der Sünde“.
Wenn wir also lesen, dass Jehova im Garten Eden mit Adam und Eva zum Zeitpunkt der Brise wandelte, dann ist dort bereits von Jesus die Rede. Er war es, der da mit ihnen wandelte. Wenn Abraham mit Jehova gegessen oder von Angesicht zu Angesicht geredet hatte, dann war dies Jesus, der ihm gegenüber stand. Und wenn Jakob hier mit Gott ringt, dann ist es Jesus, von dem die Rede ist. Jesus kämpft hier mit Jakob und er lässt ihn gewinnen.
Als Jesus später als Mensch geboren wird, kommt er, um als Mensch zu leben und als Mensch zu sterben. Nur dies konnte uns von der Sünde erlösen, die wir durch Adam und Eva geerbt haben.
In diesem Zusammenhang war es passend, gemeinsam das Abendmahl zu feiern, um uns zu erinnern, dass er als Mensch geboren wurde und für unsere Sünden gestorben ist. Er gab seine Herrschaft im Himmel auf, wie wir in Philipper 2 gelesen hatten, und wurde als Baby geboren – um letztendlich für uns und unsere Sünden zu sterben. Wir sehen: Jesus begegnet uns immer wieder im AT
In dieser Woche lesen wir 1. Mose Kapitel 33 und sind live dabei, wenn sich Jakob und Esau versöhnen. Es bleibt also auch weiterhin spannend
by Jule with no comments yetWir hatten gelesen, dass Jakob nach zwanzig Jahren mit seiner Familie wieder zurück ins Verheißene Land ziehen will. Da er den Schwiegervater gut kennt, zieht er es vor, heimlich zu gehen und wählt einen Zeitpunkt, wo dieser mit der Schafschur abgelenkt ist, um so einen möglichst großen Vorsprung zwischen sich und Laban zu bringen. Als dieser „die Flucht“ bemerkt, rennt er hinterher, angeblich aus Sorge um seine Töchter. Aber ging es ihm wirklich um die Frauen oder hatte es nicht eher damit zu tun, dass einer seine Hausgötzen mitgenommen hat und somit Erbansprüche gelten machen könnte?
Wir hatten unter der Woche 1. Mose 31:22-32:1 gelesen und sind gespannt, wie es weiter geht….
In den Versen 21-31 lesen wir davon, dass Gott zu Laban spricht und ihn warnt, er solle Jakob in Ruhe lassen und ihm nichts tun: „Hüte dich, daß du mit Jakob weder Gutes noch Böses redest!“ (Vers 24). Warum sollte er auch nichts Gutes zu Jakob reden?
Was sagen andere Übersetzungen dazu?: »Hüte dich davor, Jakob auch nur mit einem Wort zu bedrohen!« HFA; „Hüte dich, mit Jakob anders als freundlich zu reden!“ NBH, in der Volxbibel wird es so ausgedrückt: „Ich warn dich, Bürschchen! Lass meinen Jakob in Ruhe!“ – also frei nach Pape „halte dich zurück, ich bin bei Jakob, leg dich nicht mit mir an“ ?
Hatte Laban verstanden, was Jehova/Jahwe da zu ihm gesagt hatte? Scheinbar nicht, denn anstatt wieder umzudrehen und Jakob ziehen zu lassen, rennt er ihm weiterhin nach und wird noch frech. In Vers 29 sagt Laban „es wäre in meiner Hand“ – er könnte ihn vernichten, wenn er wollte. Er macht es nur deshalb nicht, weil Jehova ihm gedroht hatte. Dann wirft er mit Vorwürfen um sich:
Er fragt den Schwiegersohn, warum er vor ihm geflohen sei, er hätte ihm doch eine tolle Abschiedsparty gegeben ?, wer’s glaubt… Jakob hatte gute Gründe. Nachdem Laban ihn all die Jahre belogen und betrogen hatte, hat er nun Angst, dass er ihm auch noch die Frauen wegnimmt (Vers 31).
Laban fragt Jakob, warum er seine Götter gestohlen hat (Vers 30). Aber wie kann man Götter stehen, sind die denn nicht mächtig? Jakob ist sich keiner Schuld bewusst, er weiss nicht, dass es ausgerechnet Rahel war, seine Lieblingsfrau und so bietet er dem Schwiegervater an, denjenigen zu töten, bei dem er seine Hausgötzen findet. Rahel hatte die Götter aus Holz oder Stein gestohlen, wahrscheinlich, um das Erbe zu sichern. Wir erinnern uns: Laban ist der Vater von Rahel und Lea und dadurch, dass er den Brautpreis und die Mitgift für sich selbst verwendet hatte, hatten sie auch mit ihren Brüdern Anspruch auf das Erbe Labans. Zumindest sah sie es so
Die Götzen und andere Götter
Bei Dieter kam die Frage auf, ob es denn eigentlich andere Götter gäbe. Er ist im Grundkurs noch nicht soweit, dass das Thema behandelt wurde. Daher hier noch mal die Kurzfassung von Lektion 3: Gott hatte Engel erschaffen, einer von ihnen hatte eine besondere Stellung – Luzifer, der Name bedeutet Licht Träger -, er wollte sein wie Gott und von den Menschen angebetet werden. Damit wurde er zum Teufel bzw Satan, was „Ankläger, Verleumder, Widersacher“ bedeutet. Ihm haben sich einige ungehorsame Engel angeschlossen, die Dämonen genannt werden. Satan und ebenso seine Dämonen haben viel Macht, sie sind auch Götter, aber nicht DER Gott. Daher legen wir so viel Wert darauf, den Namen Jehova oder Jahwe zu benutzen, um deutlich zu machen, von welchem Gott wir hier reden. So gibt es also nicht nur Götzen, wie hier bei Jakob und Laban, wo es sich um Hausgötzen, Figuren aus Holz oder Stein, handelt – sondern auch andere Götter, die wirklich Macht haben. Aber Jehova ist stärker, als alle anderen, denn er ist der Schöpfer und der Allmachtige Gott!
Aber weiter mit Jakob und Laban. Laban beschuldigt Jakob, seine Töchter gestohlen und seine Hausgötzen geklaut zu haben. Wie geht Jakob damit um?
Anstatt ihm zu widersprechen oder sich zu verteidigen oder Laban zu fragen, ob er noch alle Tassen im Schrank habe – immerhin hatte er für die Töchter gearbeitet, es waren seine Frauen und gehörten zu ihm – bleibt Jakob ganz ruhig und sagt, er solle doch nachsehen, ob er die Götzen irgendwo bei ihm findet. Behalten wir im Sinn, dass Jakob nicht weiss, dass Rahel die Figuren entwendet und mitgenommen hatte.
Laban durchsucht alles, findet aber nichts. Zum Schluss kommt er in Rahels Zelt, findet aber auch nichts. Der Leser erfährt, dass sie die Götzen in ihrer Satteltasche versteckt hat und selbst drauf sitzt. Sie sagt dem Vater, sie könne leider nicht aufstehen, da es ihr „nach der Weise der Frauen ergeht“. Was bedeutet das und warum kann sie nicht aufstehen?
Rahel hat ihre Periode und in der damaligen Zeit galt man als unrein während der Zeit und niemand durfte etwas berühren, auf dem die Frau sitzt oder gesessen hatte. Später wird dies in dem Gesetz festgehalten, das Jehova Mose und den Israeliten gibt. Scheinbar war dies zu dem Zeitpunkt hier bereits üblich. Da Rahel nicht aufsteht, kann der Vater die Götzen auch nicht finden.
Aber was für eine Schmach für diese Hausgötzen: sie befinden sich unter einer Frau, die unrein ist und können sich nicht wehren. Soviel zu der Macht von Götzen ?
Gerechter Zorn?
Wir lesen weiter die Verse 36 bis 42 und erleben, dass Jakob nun wirklich sauer wird (er weiss ja nicht, dass tatsächlich jemand die Hausgötzen mitgenommen hat). So entlädt sich jetzt sein gerechter Zorn über den Schwiegervater! Ihm platzt buchstäblich der Kragen, Laban hatte den Bogen überspannt. So zählt er alle Gemeinheiten und Ungerechtigkeiten der vergangenen Jahre auf – ich an Labans Stelle wäre jetzt „ganz klein geworden mit Hut“ ?
Wer sind denn die „Brüder“ in Vers 37, vor denen Laban alles niederlegen sollte?
Jakob hat doch nur einen Bruder, Esau, der überhaupt nicht mit dabei ist? Es sind seine Söhne, die im späteren Verlauf auch mit in den Bund zwischen Jakob und Laban eintreten, und die Söhne von Laban, die ihm scheinbar in der Zeit geboren wurden, als Jakob bei ihm weilte. Auf jeden Fall handelt es sich hierbei um nähere Verwandte auf beiden Seiten.
Wie reagiert Laban nun auf den Zornesausbruch von Jakob, auf alle die Anschuldigungen?
Behalten wir im Hinterkopf, dass Jehova Laban gesagt hatte, er solle sich von Jakob fern halten und ihn in Ruhe lassen, denn er stünde unter SEINEM Schutz. Man hätte jetzt erwarten können, dass sich Laban bei Jakob entschuldigt. Aber Pustekuchen: er wird sogar noch frech und behauptet, die Töchter und das Vieh würden ihm gehören, obwohl Jakob dafür gearbeitet hatte (Vers 43). Wir sehen, der Grund, warum Jakob sich heimlich still und leise von Laban entfernt hatte, war nicht überzogen (Vers 31). Jakob kannte seinen Schwiegervater scheinbar sehr gut.
Nachdem dieser Jakob nochmals vorwirft, ihn bestohlen zu haben, wird er gönnerhaft und schlägt dem Schwiegersohn einen Bund vor, der auf dem ersten Blick günstig für Jakob erscheint, weil er beinhaltet, dass er ihn künftig in Ruhe lassen würde, aber beim näheren Hinsehen, kommt der altbekannte Laban zum Vorschein, dem es nur ums Geld und Reichtum und Macht geht. Mit diesem Grenzwall wird verhindert, dass jemand aus Jakobs Nachfahren kommt und das Erbe einfordert. Sicherlich wird Jakob dies auch klar gewesen sein.
Der Bund
In Kapitel 31:44-32:1 lesen wir von diesem Bund: es wird ein Grenzstein aufgerichtet – aber Halt! Haben wir darauf geachtet, wer diesen Stein aufgerichtet hatte? In den Versen 45 und 46 lesen wir, dass es Jakob und seine Söhne sind, die diese Grenze errichten, aber in Vers 51 sagt Laban, er habe den Haufen aufgerichtet. Naja, halt Laban live
Scheinbar hat Laban ein generelles Problem mit „mein“ und „dein“. Das zieht sich durch die ganze Geschichte, die wir mit ihm und Jakobs gelesen haben. Er gibt Jakob Rahel als Frau, Jakob arbeitet für sie, bekommt sie aber dann nicht. Eigentlich hatte sie ihm nach den 7 Jahren, die er für sie gearbeitet hatte, bereits gehört. Stattdessen muss er weitere 7 Jahre für sie arbeiten und hat zudem eine Frau am Hals, die er eigentlich nicht wollte: Lea. Dann ändert Laban 10 mal den versprochenen Lohn, was das Vieh angeht, das Jakob gehören sollte. Und als Krönung behauptet er jetzt hier, sie würden dennoch eigentlich ihm gehören – Vielleicht wollte er die beiden nochmal an einen anderen Mann verschachern? Auch das Vieh, für das Jakob 10 Jahre gearbeitet hatte, gehörte in seiner Vorstellung noch ihm, er würde es wohl zu gern an jemand anderes für viel Geld verkaufen? Nun hat er also scheinbar auch den Sternhaufen errichtet? Interessant, dass er sich dazu Jakobs Hände bedient hatte – grummel (ich mag solche Leute nicht, grummel).
Jakob widerspricht ihm nicht, er ist wieder die Ruhe in Person.
Worum geht dieser Bund, den die beiden hier eingehen und wer ist in diesem Bund mit aufgenommen?
Dieser Haufen Steine stellt eine Grenzbefestigung dar, eine Art Schutzwall: „Du kommst nicht in mein Land und ich komme nicht in dein Land“. Wir hatten bereits gesehen, dass es hier auch um das Erbe ging. Da scheinbar jemand bei Jakob die Teraphim – die Hausgötzen – hatte, hätte Anspruch auf das Erbe angemeldet werden können. Dadurch, dass die Grenze nicht mehr überschritten werden dürfte, war diese Möglichkeit jetzt nicht mehr gegeben.
Aber der Wall hatte auch weitere Auswirkungen, unter anderem auf Jakobs Söhne: sie konnten jetzt nicht mehr zu Laban gehen und sich Frauen aus der Familie zur Frau nehmen, wie Abraham, Isaak und Jakob. Dies ist der Grund, warum diese sich später Frauen aus dem Land nehmen, in dem sie wohnen.
Sie nennen diesen Haufen „Warte, Wächter, Mizpa“, was soviel bedeutet wie „Gott soll richten“
In Kapitel 32 lesen wir im ersten Vers, wie sich Laban von seiner Familie verabschiedet. Er küsst seine Töchter und Enkelkinder und geht. Ist uns aufgefallen, dass er sich jedoch nicht von Jakob verabschiedet hat? Vielleicht ist er ja nachtragend ?
Noch mal zu den Hausgötzen: es gab vom Anfang der Menschheitsgeschichte an durch die Rebellion „Götter“ und ohne Anfang, also immer schon, „den allein wahren Gott Jehova“.
Durch die Grenze, die aufgerichteten Steine, waren die Hausgötzen sinnlos, denn Rahel konnte sie nicht mehr einlösen.
In Vers 54 von Kapitel 31 lesen wir, wie sie den Bund besiegelt hatten: sie haben dort geopfert und dann gemeinsam gegessen. Auch dies hatte eine Bedeutung: „wenn ich den Bund brechen sollte, dann soll man mich töten – so wie jetzt hier das Tier getötet wird“, das sie dann zusammen gegessen haben.
Zusammen essen, weil jemand für mich gestorben ist – woran erinnert uns das? Uns kommt hier das letzte Abendmahl in den Sinn. Etwas muss sterben als Zeichen des Bundes. Also auch hier begegnet uns schon die Geschichte des Evangeliums: Jesus ist für uns gestorben, damit wir leben können und uns ohne Scheu unserem Gott nahen und ein inniges Verhältnis zu ihm haben können!
Hier endet die Geschichte von Laban. Dadurch, dass wir sie im Zusammenhang gelesen haben, könnten wir sehr gut seinen Charakter erkennen. Man kann es in einem Satz zusammenfassen: zwischen dem, was er sagt und dem, was er tut, ist ein himmelweiter Unterschied! Hüten wir uns davor, es ihm nachzutun
Wie gesagt, hier endet die Geschichte von Laban, wir lesen nur noch am Rande von ihm und es ist nichts Positiven, halt so wie sein Charakter.
In dieser Woche lesen wir 1. Mose 32:2-22 und sind live dabei, wenn sich Jakob und Esau zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder begegnen. Ob sich Esau inzwischen beruhigt hat…?
Es bleibt auch weiterhin spannend. Wir freuen uns auf euch ??
by Jule with no comments yetLetzte Woche haben wir 1. Mose 31:1-21 gelesen und haben viel über unseren Gott Jehova/Jahwe gelernt. Achten wir mal bitte beim Lesen darauf, was mit Laban passiert und ob Gott ihn straft oder was es ist, was ihn da trifft ?
In der Vorwoche haben wir gelesen, dass Jakob nach den 14 Jahren, die er Laban gedient hatte – nachdem Joseph geboren wurde – gehen wollte. Laban, der in diesen 14 Jahren davon profitiert hat, dass Jehova Jakob gesegnet hatte, wollte diesen Segen nicht verlieren und wollte Jakob deshalb nicht ziehen lassen. Wie gesagt ging es dabei nicht um Jakob selbst, sondern nur darum, dass Laban den Segen Jehovas nicht verlieren wollte und dazu musste er eben Jakob behalten. So wurde eine Vereinbarung getroffen, welches Vieh Jakob gehören sollte und Laban betrügt ihn immer wieder. „Aber Gott…“ (Kapitel 30:25-43).
Zwischen dem, was wir in der Vorwoche, gelesen hatten und jetzt sind weitere 6 Jahre vergangen. Jakob ist nun 97 Jahre alt – er war 77, als Isaak ihn gesegnet hat und er nach Haran ging, dann hat er 2 x 7 Jahre für Rahel und Lea gedient und nun, 6 Jahre weiter, ist er 97 Jahre. Er ist also bereits 20 Jahre in Haran und hat ebenso lange seine Familie nicht mehr gesehen ( Kapitel 31:38).
Erinnern wir uns noch, warum er bisher nicht einfach nach Hause ging, ganz unabhängig davon, dass er noch keinen „eigenen Hausstand“ hatte, also sich noch nichts für sich und seine Frauen erwirtschaftet hatte?
Seine Mutter Rebekka hatte ihn weg geschickt, weil Esau ihm nach dem Leben trachtete, da er sich um den Segen betrogen fühlte. Sie sagte ihm, er solle so lange fort bleiben, bis sich Esau beruhigt habe, sie würde dann nach ihm schicken lassen (Kapitel 27:43-45). Dies ist bisher, auch nach 20 Jahren, nicht passiert. Entweder hatte sich Esau noch nicht beruhigt, oder die Mutter ist inzwischen verstorben. Wer die Geschichte schon kennt, weiss, dass beides der Fall ist: die Mutter ist bereits tot, als Jakob kommt, denn wir lesen nirgendwo in der Bibel, dass es zu einem Wiedersehen zwischen den beiden kam, und Esau grollt ihm immer noch (Kapitel 32:4-6).
Vor diesem Hintergrund lesen wir jetzt Kapitel 31, die Verse 1 bis 21:
Jakob hatte also darauf gewartet, dass seine Mutter ihn zurück nach Hause ruft, was bisher nicht passiert ist. Aber nun bekommt er von Gott selbst den Auftrag „kehre zurück“, jetzt ist also die Zeit, mit seiner Familie zurückzukehren in das Verheißene Land? (Vers 3).
In Vers 2 lesen wir, dass das Angesicht Labans „nicht gegen ihn war wie früher“, ebenso in Vers 5, wo Jakob es zu seinen beiden Frauen sagt (wir benutzen im Gottesdienst die Elberfelder Übersetzung von 1905, weil dort noch der Name Gottes vorkommt). Was bedeutet dies?
Das erfahren wir aus dem Kontext: „Eines Tages erfuhr Jakob, dass Labans Söhne über ihn schimpften: »Der Kerl ist ein Dieb! Alles hat er sich vom Vater unter den Nagel gerissen. Auf unsere Kosten ist er reich geworden!« An Labans finsterer Miene bemerkte Jakob, dass auch sein Onkel nicht mehr so auf seiner Seite stand wie früher.“
1. Mose 31:1-2 HFA
War Jakob wirklich ein Dieb? Hatte er Laban wirklich bestohlen? Und wie kommen sie darauf?
Jetzt sind wir wieder bei Kapitel 30 und dem, was wir in der Woche zuvor gelesen hatten: Laban hatte mit Jakob eine Vereinbarung getroffen, dass dieser die gestreiften, gescheckten und gefleckten Tiere bekommen würde – brachte aber dann die Tiere, die dies hätten vererben können, weit weg, so dass es vom rein menschlichen unmöglich war, solche Jungtiere zu züchten. Auch hier in Kapitel 31 lesen wir, dass Laban diese Vereinbarung immer wieder verändert hat, bis zu 10 mal! (Vers 7), „aber Gott hat ihm nicht gestattet, mir übles zu tun“.
Diese Formulierung hier ist wichtig. Wir erinnern uns an den Segen, den Gott seinerzeit Abraham gegeben und den dieser weiter vererbt hatte: „Ich werde dich segnen, die dich segnen und die fluchen, die dich fluchen“ (Kapitel 12:3). Hatte Jehova nun Laban verflucht, oder bestraft? Fakt ist: Laban hatte nicht mehr den Segen – nun nicht mehr. Gott hatte ihm seinen Segen entzogen!
Aber ist dies wirklich eine Strafe von Gott, wurde er von IHM verflucht?
Nein! Er bekommt nur keine Sonderration mehr. Es ist weder eine Strafe noch ein Fluch. Er erhält nun lediglich nur die normale Ernte, die seinen eigenen Anstrengungen entspricht. Er hat nicht mehr den Segen und erhält nun nicht mehr durch ein Wunder besondere Mehrung. Vorher hatte er durch den Segen Jehovas, durch ein Wunder, das Jehova gewirkt hatte, mehr Nachkommen bei der Herde, als es normal war, als er durch seine eigenen menschlichen Anstrengungen hervorbringen konnte. Das ist nun vorbei, Jehova hat seinen Segen entzogen, wirkt kein Wunder mehr für Laban, sondern segnet jetzt nur noch die Herden Jakobs.
Alles klar? ?
Ähnliches habe ich letzte Woche erst von einer Schwester über Gemeindezucht gehört. Wir selbst kennen das aus eigener schmerzlicher Erfahrung, wie es bei den Zeugen Jehovas ist: niemand darf mehr mit dir reden, selbst Eltern oder Kinder reden seit mehr als zehn Jahren nicht mehr mit uns. In einem anderen Fall haben wir mitbekommen, wie jemandem in einer freikirchlichen Gruppe der Ausschluss „angedroht wurde“; es wurde der Person gesagt, sie dürfe dann noch zum Gottesdienst kommen, müsse aber danach sofort gehen, da sie dann keine Gemeinschaft mehr haben könne. Das erinnerte uns sehr an das, was bei den ZJ praktiziert wird. Diese Schwester erzählte mir nun letzte Woche, dass auch ihre Tochter ausgeschlossen wurde als Ergebnis von Gemeindezucht und ich fragte sie, wie es bei ihnen gehandhabt wird. Sie haben weiterhin Kontakt zur Tochter, sie war jetzt erst einige Tage zu Besuch. Die Schwester sagte, dass diese Gemeindezucht nichts daran ändert, dass sie mit ihrer Tochter was unternimmt. Es ginge nur um den Segen, den Gott entziehen würde und was durch diese Gemeindezucht ausgedrückt würde. Ich wusste erst nicht so recht was damit anzufangen, bis Thom es jetzt am Sonntag im Zusammenhang mit Laban sehr gut erklärt hatte ?.
Aber weiter im Text: Jakob hatte mitbekommen, dass die Stimmung gekippt war und ihm immer mehr Feindschaft von Seiten Labans und den Brüdern seiner Frauen entgegen schlug – also lässt er seine Frauen zu sich aufs Feld rufen. Warum?
Jakob berät sich mit seinen Frauen. Es war ja ein weitreichender Schritt für die beiden, ihre Heimat, Freunde und Verwandten zu verlassen – ich weiss, wovon ich rede, denn ich habe auch vor über 11 Jahren alles zurück gelassen, um meinem Mann zu folgen. Besonders für Lea, die seit Jahren um die Liebe ihres Mannes kämpfte. Für sie wäre nun eine gute Gelegenheit gewesen, sich aus dieser unbefriedenden Ehe zu lösen und einen Mann zu heiraten, der wirklich sie liebt und nur sie. Auch für Jakob wäre es eine gute Gelegenheit gewesen, sich der ungeliebten Frau zu entledigen und nur mit seiner geliebten Rahel weg zu gehen. Wie werden sie entscheiden?
Wir lesen weiter die Verse 9 bis 12: Jakob erhält in einem Traum eine Vision und Jehova erklärt Jakob, dass ER es war, der seinen Besitz vermehrt hatte, er hatte den Genpol der männlichen Tiere verändert, so dass die weiblichen jeweils die gewünschten Nachkommen hervorgebracht haben. Jakob selbst sah einfarbige Tiere, aber Gott zeigt ihm, dass der Genpol für Bunte vorhanden ist. Gott hat die Gene der Blöcke manipuliert, so nach dem Motto: „Laban kann machen, was er will, die Nachkommen gehören dir!“
Wir behalten im Sinn: vom logischen her ging es nicht, aber wenn Gott will, dann geht es doch!
Wir lesen weiter, in Vers 14 sehen wir die Reaktion der Frauen. Was sagen sie dazu, dass Jakob wegziehen will? Wer antwortet ihm?
Wir sehen, dass Rahel ebenso wie Lea mit Jakobs Plan einverstanden ist, beide sind gefrustet von dem Verhalten ihres Vaters: „Rahel und Lea erwiderten: »Wir bekommen ja doch kein Erbe mehr von unserem Vater! Er hat uns wie Fremde behandelt, verkauft hat er uns und den Gewinn für sich selbst eingestrichen. Was haben wir denn davon gehabt? Nichts! Darum gehört der ganze Reichtum, den Gott unserem Vater weggenommen hat, rechtmäßig uns und unseren Kindern! Wir halten zu dir! Tu alles, was Gott dir gesagt hat!«“
1. Mose 31:14-16 HFA
Zum einen würden ja die Brüder alles erben und zum anderen hatte der Vater sie verkauft. Wir erinnern uns, dass Jakob 7 Jahre für den Brautpreis für Rahel gearbeitet hatte, dann aber Lea untergeschoben bekommt, damit er noch weitere 7 Jahre für Laban arbeiten muss und dieser selbst weiteren Reichtum bekommt, da er den Segen mit Jakob in Verbindung bringt. Normalerweise gibt ein Vater seiner Tochter eine Mitgift mit, damit deren Zukunft gesichert ist, dies ist hier bei Laban nicht der Fall. Er behält alles für sich. In diesem Sinne hatte er seine Töchter verkauft. Es ging ihm nicht um das Wohl seiner Kinder, sondern um seinen eigenen Reichtum. Aber genauso haben wir Labans von Anfang an erlebt, er hat wie Dagobert Duck ständig Dollarzeichen im Auge ?.
Wir lesen weiter die Verse 17 und 18 und achten dabei mal darauf, wen Jakob alles mitnimmt und was können wir für uns heute daraus lernen?
Er nahm alle mit: seine beiden Frauen und die beiden Mägdte Bilha und Silpha und die Kinder und alles, was er erworben hatte. Die ganze Familie! Warum ist dies von Bedeutung?
Jakob wollte nur eine Frau, er wollte eigentlich nur Rahel. Es war nicht auf seinem Mist gewachsen, dass er nun so viele Frauen hat, es war nicht seine Idee gewesen – und sicherlich hat sich daran nichts geändert, dass er im tiefsten Herzen eine ganz normale Ehe mit Rahel führen wollte. Trotzdem nimmt er sie alle mit… Trotzdem nutzt er jetzt nicht die günstige Gelegenheit, die ungewollten Frauen einfach da zu lassen.
Das ist für uns heute wichtig: er nutzte nicht die Möglichkeit einer Scheidung, er suchte nicht nach einer Loslösung! Jakob sowie Lea und Rahel waren treu, sie hielten an ihrer Ehe und Beziehung fest. Wie sehen wir das heute? Wie gehen wir mit Konflikten und Problemen in unserer Beziehung um?
Wir lesen nun die restlichen Verse 19 bis 21. Warum nimmt Rahel die Hausgötzen des Vaters mit?….
Evtl wollte Rahel nicht, dass er ihnen mit deren Hilfe nachfolgen konnte. Aber die meisten frühchristlichen Ausleger sagen, es sei so eine Art Erbschein gewesen. Es kann also sein, dass sie sie mitgenommen hatte, damit der Vater keinen Kontakt zu seinen Göttern hatte und ihnen nicht folgen konnte, aber auch, dass es um das Erbe ging. Vielleicht war es ja auch beides?
Hatte Jakob auch sowas? Nein, er war ohne sowas von Jehova gesegnet. Was braucht er Götzen, wenn der wahre Gott Jehova seine schützende Hand über ihn hält? Im Gegensatz dazu war Laban trotz seiner Hausgötzen nicht gesegnet. Wie denn auch? Wozu brauchte Laban diese Hausgötzen überhaupt? Kam denn nicht Abraham aus seiner Linie? Dieser diente doch dem wahren Gott Jehova!
Wozu braucht man überhaupt solche Figuren? „Mir fällt es schwer zu glauben – wenn ich sowas stehen habe, fällt es mir leichter“ ?, aber stimmt das wirklich so? Laban hatte seine Götzen da stehen, trotzdem war kein echter Glaube vorhanden und auch kein Segen.
Es ist leichter zu glauben, wenn ich etwas anfassen kann – aber der wahre Gott braucht keine Götzen Figuren. Jakob konnte einfach so mit ihm reden. Es war eine echte Kommunikation.
Wo ist der Unterschied zwischen Altar und Götzen Figuren? Die Figur „ist“ ein Gott, der Altar der Ort, wo Opfer dargebracht werden. Er ist der Tisch, wo ich Jehova ein Opfer darbringe. Bei Jehova brauche ich keine Statue, mit ihm rede ich direkt
Tja, soweit für dieses Mal. Die Woche ist schon fast wieder rum und am Sonntag lesen wir weiter den Rest vom Kapitel: 1. Mose 31:22-32:1 und sind mit dabei, wenn Laban entdeckt, dass er „bestohlen“ wurde und wie er „fast verrückt wird vor Sorge um seine Geliebten Töchter“ ?, es bleibt spannend
by Jule with no comments yetIn der letzten Woche ging es um die ersten 7 Ehejahre von Jakob und seinen beiden Frauen Rahel und Lea. Keine leichte Zeit, da er nicht nur seine Liebe unter den beiden aufteilen musste, obwohl sein ganzes Herz Rahel gehörte, sondern es entflammte auch ein regelrechter Gebärwettstreit unter den Frauen. Aber wir haben auch viel über die Beziehung der einzelnen zu Jehova Gott (oder auch Jahwe) gelernt.
Diese Woche haben wir 1. Mose 30:25-43 gelesen. Da Jakob nun den Brautpreis für beide Frauen abgearbeitet hat, „muss“ Laban ihn nun entlohnen, wenn er will, dass er bleibt. Mir scheint beim Lesen, dass es wieder mal um einen Betrug geht, nur wird mir nicht so ganz klar, wer hier wen betrügt? Es ist auch weiterhin spannend.
Aber erst mal wollen wir uns in Erinnerung rufen, was wir bereits über Labans wissen:
Wir lernen ihn kennen, als Abraham seinen Diener hinschickt, um eine Frau für Isaak zu suchen. Als er den teuren Schmuck sieht, den der Diener seiner Schwester Rebekka angelegt hatte, rennt er sofort los, da er Reichtum wittert, der auch auf ihn abfallen würde.
Viele Jahre später kommt sein Neffe Jakob zu ihm, weil er ebenfalls eine Frau sucht und er verliebt sich in Rahel. Laban verspricht sie ihm zur Frau, wenn er 7 Jahre für Laban arbeitet, um den Brautpreis zu verdienen – schickt ihm aber dann Lea zur Hochzeitsnacht ins Zelt und so muss Jakob weitere 7 Jahre für ihn arbeiten und hat zudem eine zweite Ehefrau, die er überhaupt nicht wollte.
So hat Jakob also 14 Jahre für seinen Schwiegervater gearbeitet und in der 2. Hälfte, also in den letzten 7 Jahren, schenken ihm seine Frauen insgesamt 11 Söhne und mindestens eine Tochter, die namentlich erwähnt wird.
Zu Joseph’s Geburt sind die letzten 7 Jahre um und Jakob fordert seinen Lohn ein, falls er weiter bleiben soll. Er ist mit Labans quitt, hat den Brautpreis für beide Frauen abgearbeitet. Nun stehen 2 Fragen im Raum: wird Labans ihn nun nach den 14 Jahren endlich ziehen lassen? Und was ist mit Esau, hat er sich inzwischen beruhigt, so dass Jakob wieder nach Hause kann?
Wir lesen die Verse 25-36.
Jakob will weg und Laban will ihn nicht ziehen lassen – warum?
Wenn wir daran denken, warum Jakob nach Haran gekommen ist, wird schnell klar, warum er jetzt wieder weg will. Er lebte ja mit seiner Familie im verheißenen Land und war nur „kurz“ gekommen, um sich eine Frau zu suchen. Seine Heimat war und bleibt das verheißene Land – und jetzt, wo er mit Laban quitt ist, ist es eigentlich logisch, dass er nun endlich wieder nach Hause will. Immerhin sind aus seiner kurzen Brautsuche inzwischen 14 lange Jahre geworden (Verse 25-26).
Laban hingegen hat guten Grund, ihn nicht ziehen zu lassen, denn Jehova hatte ihn und seinen Besitz gesegnet, solange Jakob bei ihm diente (Vers 29). Natürlich ist er nicht daran interessiert, dass dieser Segen Jehovas wieder weg fällt.
Interessant ist hier in Vers 27 das Wort „gespürt“. Er sagt zu Jakob, er habe gespürt, dass Jehova ihn wegen Jakob gesegnet hatte. In der Fußnote steht, dass das Wort, das im Urtext hier steht – „nachash“ – auch „zaubern, erraten, weissagen“ bedeutet. Es ist ein ähnliches Wort wie in 1. Mose 3, das für die Schlange benutzt wird, nur die Betonungszeichen sind etwas anders. Also steht hier eigentlich, dass der Satan den Laban darauf hingewiesen hat, dass er nur deswegen so reich geworden ist, weil Jakob bei ihm ist, „lass ihn nicht ziehen…“. Laban will den Segen nicht verlieren, darum hält er Jakob auch weiterhin fest.
Also schlägt er Jakob einen Deal vor: „hüte meine Herden auch weiterhin und die seltenen Tiere bekommst du“ – und er bringt diese schnell weg, damit Jakob nichts bekommt und bleiben muss (Verse 29-30). Da Jakob ja den Lohn will, um nicht mit leeren Händen zu seiner Familie zurückkehren zu müssen – daher soll er nichts bekommen, damit er auch weiterhin bleiben muss.
Wer hat jetzt hier wen betrogen?
Es war Laban, der Jakob um seinen Lohn betrügen will, denn vom rein menschlichen ist es nun unmöglich, die entsprechenden Tiere zu bekommen.
Bevor wir jetzt weiter lesen, lesen wir zuerst einige Verse im nächsten Kapitel: 1. Mose 31:7,9. Denn hier erfahren wir, dass es Jehova ist, er den Betrug Labans nicht zulässt. Behalten wir das jetzt bitte beim weiterlesen von Kapitel 30:37-43 im Sinn:
Laban hatte versucht, Jakob auszutricksen und Jakob arbeitet nun seinerseits ebenfalls mit Tricks, indem er bestimmte Stöcke ins Wasser legt, um die starken Tiere bei der Paarung zu beeinflussen, so dass zwei weisse Schafe dennoch gesprenkelte und gestreifte Jungtiere hervorbringen. Es ist eigentlich unmöglich und aus den Versen, die wir bereits in Kapitel 31 gelesen haben, wissen wir, dass es ein Wunder war, das Jehova gewirkt hat.
Wissenschaftlich gesehen ist das, was Jakob da mit den Stäben tut, Blödsinn. Nicht Der Trick hat gewirkt, sondern Jehova hat es durch ein Wunder gewirkt.
Jakob selbst weiss das. Passenderweise gingen alle Lieder, die wir zur Einstimmung gesungen haben, um das Thema Gebet: „Größer als jede Macht der Welt“, „Gott zeigt mir den Weg“, „Gott hört dein Gebet“ und „Niemand und Nichts“. Jakob betet und überlässt es Gott. Durch die Stäbe zeigt er ihm, welche Tiere er gerne hätte und überlässt es dann Gott
===> Wir wollen uns merken: nur mit Gebet kann man so eine Sache ruhig angehen!
Aus rein menschlicher und wissenschaftlicher Sicht geht das nicht, was hier passiert. Aber Gott kann die Dinge verändern und als Schöpfer von allem Leben kann er auch in das Erbgut eingreifen – und so kann er dafür sorgen, dass aus dem Genpol, den die Tiere in sich tragen, das hervorkommt, was ER will. Ebenso, wie er dafür sorgen kann, dass eine unfruchtbare Frau Kinder bekommt – wie wir bereits bei Sara, Rebekka und nun auch bei Rahel gelesen haben.
Jakob will nur Nachwuchs von den gesunden und starken Tieren, deshalb legt er nur dann die Stäbe ins Wasser, wenn diese paarungsbereit sind – und genauso passiert es mit der Hilfe Jehovas!
===> Wir lernen noch etwas zum Thema Gebet: das Ganze dauert Jahre, Jakob arbeitet 20 Jahre für Laban. Der Segen trifft Tröpfchen für Tröpfchen ein. Wir müssen also Geduld haben. Aber das hatten wir ja bereits beim letzten Mal schon festgestellt ?
Gott segnet Jakob, da dieser wieder zurück in das Verheißene Land will. Laban will ihn bei sich behalten, da er ja von dem Segen profitiert. Jehova wendet Labans Trick gegen ihn selbst an.
Wir erleben hier, wie sich wieder einmal das Versprechen erfüllt, dass Jehova Abraham gab: „ich will die segnen, die dich segnen und die fluchen, die dich fluchen“. So hatte er Laban gesegnet, solange Jakob in seinem Dienst stand, aber als er ihn um seinen Lohn bringen will, greift Jehova ein und sorgt dafür, dass das Beste der Herde Jakobs Vieh ist.
Wir sehen, dass wir wieder viel über Gebet und Vertrauen auf Gott gelernt haben: wir müssen auf Gott vertrauen und weniger selbst machen. Wir brauchen nicht die Kontrolle behalten, wenn wir es unserem Gott in die Hände legen. Er schafft das auch alleine.
Nächste Woche lesen wir 1. Mose 31:1-42 und es geht weiter mit Jakob und Laban und wieder muss Jakob tief in die Trickkiste greifen, um von Laban nicht übervorteilt zu werden. Es bleibt spannend
by Jule with no comments yet1. Mose 29:31-30:24
Letzte Woche und am Sonntag haben wir 1. Mose 29:31 bis 30:24 gelesen und es ging um die ersten 7 Ehejahre von Jakob und seinen beiden Frauen Rahel und Lea. Keine leichte Zeit, da er nicht nur seine Liebe unter den beiden aufteilen musste, obwohl sein ganzes Herz Rahel gehörte, sondern es entflammte auch ein regelrechter Gebärwettstreit unter den Frauen. Aber wir haben auch viel über die Beziehung der einzelnen zu Jehova Gott gelernt.
In Kapitel 29:31-35 geht es um die Söhne, die Jakob von Lea erhält. Die Namen, die Lea ihnen gibt, drücken aus, was sie empfindet:
In allen 4 Namen kommt der Name Jehovas vor. Sie hatte sich in ihrer Not, die ungeliebte Frau zu sein, an Jehova geklammert und sieht ihre Kinder als Geschenk Gottes an. Achten wir bei den Namen der weiteren Söhne bitte mal auch auf die Bedeutung der Namen.
Interessant auch, dass gerade aus den Söhnen der ungeliebten Frau mal besondere Volksstämme werden, wie die Leviten, die später die Priesterdienste verrichten werden, oder Juda, aus dem nicht nur Könige stammen, sondern auch der verheißene Same hervorgeht.
Kapitel 30
In Kapitel 30, die Verse 1 bis 8 lesen wir von den Söhnen Rahels durch ihre Magd Bilha.
Wir lesen, dass sie ihrem Mann ihre Magd Bilha als eine Art Leihmutter gibt, „als sie merkte, dass sie nicht schwanger wird“ (Vers 1). Wann wird dies in etwa gewesen sein? Jede normale Frau merkt einmal im Monat, dass sie nicht schwanger geworden ist und so wird Rahel spätestens zu dem Zeitpunkt, als Simeon geboren wird, klar geworden sein, dass bei ihr was nicht stimmt. Wie reagiert sie darauf? Wendet sie sich an Jehova in ihrer Not, so wie es ihre Schwester tut? Nein, statt auf Jehova zu schauen, schaut sie auf ihren Mann und sagt deshalb zu ihm „gib mir Kinder“ und darum antwortet er auch so hart und sagt sinngemäß, sie solle auf Jehova sehen, denn nur ER kann etwas an ihrer Situation ändern. Aber sie sucht selbst nach einer Lösung und gibt ihrem Mann ihre Magd.
Die Magd wird schwanger und gebiert den ersten Sohn. Rahel gibt ihm einen Namen, der wie die anderen auch zeigt, dass ihr Gott und Jehova nicht unbedingt der selbe Gott sein müssen. Wir wissen ja, dass ihr Vater andere Götter angebetet hatte als Abraham und Isaak, denn sie nimmt später die Hausgötter ihres Vaters mit. Den ersten Sohn nennt sie Dan, „denn Gott hat geholfen“ (nicht Jehova), den zweiten Naphtali, „ich habe mit meiner Schwester gekämpft und auch gesiegt“.
Wieder sehen wir die Verzweiflung, die beide Frauen ergreift. Nur dass Lea auf Gott schaut und Rahel in anderen Dingen Zuflucht sucht. Das sehen wir einige Verse weiter auch noch, als es um die Früchte geht, die Ruben findet.
Wenn wir uns die Namen der 6 bereits geborenen Söhne ansehen, dann fällt auf, dass bei Lea die Namen immer mit Jehova zu tun haben, bei Rahel nur mit Gott. Dies lässt den Schluss zu, dass Lea ein anderes Verhältnis zu Gott hat, sie hat eine persönliche Beziehung zu Jehova!
Wie sieht es hier mit Rahel aus? Ob sie mit Jehova geredet hatte und ihn um Hilfe angefleht hatte? In Vers 1 sagt Jakob genervt, sie solle auf Jehova sehen und mit ihm reden. Vielleicht hatte sie sich wirklich zu sehr darauf ausgeruht, dass sie diejenige ist, die die innige Liebe ihres Mannes hat, wohingegen Lea in ihrer Verzweiflung einzig und allein zu Jehova gehen kann… „Was ist aber die Liebe meines Mannes, wenn ich Jehova nicht habe?“…
In den Versen 9-13 lesen wir, dass nun ein regelrechter Wettbewerb zwischen den Frauen entbrennt, denn nun greift auch Lea zu einer Leihmutter, da sie zur Zeit nicht weiter schwanger wird. Jetzt ist scheinbar auch Jehova nicht mehr mit im Spiel, denn nun findet sich im Namen von Leas weiteren Söhnen auch nicht immer der Name Jehovas wieder.
Durch ihre Magd Silpha bekommt Lea zwei weitere Söhne, die wahrscheinlich zeitgleich mit den Söhnen der Bilha zur Welt kommen. Denken wir daran, dass sich dies alles, die Geburt der ganzen 11 Söhne innerhalb des ersten 7 Ehejahre stattfand, also innerhalb von nur 6 Jahren werden alle geboren.
Lea nennt den ersten Gad, „gekommen mit Glück“ und den zweiten Aser, „der Glückbringende“. Wir finden hier weder was von Jehova, noch von Gott. Das Blatt hat sich gewendet. Leider…
In den Versen 14-21 lesen wir von einem Handel, der für Rahel mächtig nach hinten geht.
Sie neidet ihrer Schwester die vielen Söhne. Immerhin hat diese inzwischen bereits 6 Kinder von Jakob – 4 eigene und 2 durch Silpha – und sie selbst nur die beiden durch ihre Magd Bilha. Sie möchte zu gern eigene Kinder und da passt es ganz gut, dass der kleine Ruben auf dem Feld Alraunen findet, die als die Libido und die Fruchtbarkeit fördernd gelten. Sie möchte diese zu gern haben und schlägt Lea einen Tausch vor: Alraunen gegen eine Nacht mit Jakob. Ironischerweise geht dies für sie selbst nach hinten los, denn in der erkauften Nacht wird Lea wieder schwanger und darauf gleich nochmals. Sie gebiert Jakob weitere zwei Söhne.
Wir sehen, dass Rahel immer noch nicht gelernt hat, auf wen sie ihr Vertrauen wirklich setzen sollte. Anstatt Jehova um Söhne anzuflehen, setzt sie auf irgendwelche menschlichen Mittel. Zuerst auf die Leihmutter und nun auf die Alraunen. Anstatt auf Gott zu vertrauen und Geduld zu haben, will sie sich die Schwangerschaft erkaufen – diejenige, die schwanger wird, ist aber Lea!
Den ersten Sohn nennt sie Isaschar, „ER bringt Lohn“, den zweiten Sebulon, „nun wird er sich mir zuwenden“. Der erste Name hat mit Gott zu tun, der zweite mit Jehova. Sie hält also doch weiterhin an Jehova fest!
Hier kommen wir an den Punkt zu sehen, wo Gott eingreift und wo nicht:
Nirgendwo wird gesagt, dass Jehova für Rahels Unfruchtbarkeit zuständig ist. Wir lesen nirgendwo, dass er mit dieser unglückseligen Situation zu tun hat. Nicht ER war es, der dafür sorgte, dass Laban Jakob zuerst Lea unterschiebt und dieser nun zwei Frauen hat.
Hier in Vers 17 haben wir erstmals von Jehovas Eingreifen gelesen: „und Gott hörte auf Lea und sie ward schwanger“.
Das zweite mal, wo Gott eingreift, lesen wir in den Versen 22-24, als Rahel endlich schwanger wird: „und Gott gedachte an Rahel und Gott hörte auf sie und öffnete ihren Mutterleib“ (Vers 22)
Jetzt hatte also auch Rahel ein Verhältnis zu Jehova aufgebaut, sie hatte zu ihm gerufen, so dass er auf sie hörte und an sie dachte und die Situation änderte. Rahel wird schwanger und bringt Josef zur Welt. Jetzt taucht auch bei ihrer Namensgebung der Name Jehovas auf, denn Josef bedeutet „Jehova füge mir noch einen weiteren Sohn hinzu“.
Jetzt wendet sie sich endlich dem wahren Gott Jehova zu, im 6. Ehejahr und nun wird sie von Gott erhört, das „Mutterschaf“ bekommt jetzt endlich selbst ein Kind!
Zu diesem Zeitpunkt ist Ruben höchstens 6 Jahre alt. Im Vers 25 lesen wir, dass Jakob nach der Geburt von Josef zu Laban geht und ihn darauf hinweist, dass die zweiten sieben Jahre nun auch rum sind und er seine Zeit für den Brautpreis abgedient hat. Daher wissen wir, dass diese ersten 11 Söhne ebenso wie Dina in diesen ersten 7 Ehejahren geboren wurden. Etwas, was für uns bisher neu war, wir hatten immer angenommen, dass das über einen langen Zeitraum ging, es sind immerhin 12 Kinder. Aber sie waren nicht alle hintereinander geboren, sondern teilweise waren die Frauen zeitgleich schwanger.
Wir können für uns sehr viel zum Thema „Vertrauen In Jehova“ und „Geduld haben“ lernen:
Lea vertraute von Anfang an auf Jehova, obwohl ja gerade sie Grund zur Enttäuschung haben dürfte, denn sie war unverschuldet in diese Ehe gelangt und sie hat nur ein einziges Mal erlebt, wie es ist, von einem Mann zärtlich geliebt zu werden – in ihrer Hochzeitsnacht, da Jakob meinte, seine geliebte Rahel im Arm zu halten. Jede weitere Vereinigung mit Jakob wird anders, nicht so innig, gewesen sein und sie wird das Gefühl der ersten Nacht sicherlich schmerzlich vermisst haben. Nicht umsonst leidet das Verhältnis zu ihrer Schwester, obwohl auch diese nichts für die Situation kann.
Lea hat nichts und niemand, an den sie sich wenden kann, „nur“ Jehova. Denn sie kann sich ja schlecht bei ihrer Schwester ausheulen. So wird durch die ständigen Gespräche, das immer wieder „ihr Herz bei ihm Ausschütten“, eine starke enge Beziehung zu Jehova entstanden sein und ER erhört ihr Weinen. Zwar nicht so, wie sie es sich vielleicht gewünscht hätte, denn Jakob wird sie niemals wieder so lieben, wie in der ersten Nacht, aber sie darf ihm viele Söhne schenken und zudem ist sie diejenige, aus der der Same aus 1. Mose 3 hervorgeht und sie ist diejenige, die mit Jakob begraben wird und daher nach der Auferstehung mit ihm leben wird. Dann wird auch ihre Sehnsucht nach seiner Liebe endlich in Erfüllung gehen.
Ihr Vertrauen in Jehova und ihre Geduld haben sich auf lange Sicht gelohnt. Zudem war es sicherlich auch diese schier aussichtslose Situation, die sie in die Arme Jehovas getrieben hatte – denn wo sonst hätte sie Hilfe finden können?
Auch Rahel wird letztendlich von Jehova gesegnet, aber sie muss zuvor durch eine harte Schule gehen. Zwar war sie diejenige, die Jakobs innige Liebe hatte und dies wird ihr sicherlich auch viel Trost gegeben haben – aber sie liess lange Jehova ausser Acht und konzentrierte sich auf den Falschen (indem sie Jakob um Söhne anflehte) und die falschen Dinge (Alraunen). Erst in ihrer allerhöchsten Not findet sie wirklich zu Jehova. Etwas, was ich auch aus meinem eigenen Leben kenne:
Allzuoft versuche ich die Dinge auf meine eigen Weise zu lösen, versuche selbst das zu erreichen, was eigentlich nur durch und mit Gott geht. Aber ich strampel mich immer so lange ab, bis ich buchstäblich am Boden liege und dann – leider erst dann – rufe ich zu Jehova und bitte IHN, die Dinge in die Hand zu nehmen. Ich falle immer wieder darauf rein, naja, ich befinde mich halt auch immer noch in der Schule Gottes.
Wir haben gelernt, dass Gott gut ist und uns gern alles gibt, worum wir ihn bitten. Nicht immer zu der Zeit, wie wir es wollen und nicht immer in der Art, wie wir es denken – aber immer zu unserem Besten. Aber dazu müssen wir zum einen zu ihm rufen, ihn um Hilfe bitten und dann müssen wir Vertrauen und Geduld haben und ihm nicht ständig zuvor greifen wollen.
Jedes eigenmächtige Eingreifen unsererseits bremst das aus, was Gott eigentlich für uns tun will. Nicht, weil er dann nicht seinen Plan umsetzen könnte – sondern weil er uns lässt: „wenn du meinst, du willst es alleine machen, dann lasse ich dich auch, ich dränge mich dir nicht auf. Aber wenn du wirklich meine Hilfe willst und mich ohne wenn und aber lässt, dann werde ich dich segnen, bis kein Bedarf mehr ist (Maleachi 3:10, frei nach Pape ?).
Wir haben also wieder jede Menge gelernt – nicht nur an Informationen oder Kopfwissen, sondern für unser tägliches Leben und unser persönliches Verhältnis zu Jehova
Diese Woche lesen wir 1. Mose 30:25-43. Da Jakob nun den Brautpreis für beide Frauen abgearbeitet hat, „muss“ Laban ihn nun entlohnen, wenn er will, dass er bleibt. Mir scheint beim Lesen, dass es wieder mal um einen Betrug geht, nur wird mir nicht so ganz klar, wer hier wen betrügt?
Ihr seht: es bleibt auch weiterhin spannend. Wir freuen uns auf euch
by Jule with no comments yetLetzte Woche ging es um eine Liebe auf dem ersten Blick und darum, dass Jakob in gewisser Form erntet, was er gesät hatte. Wir haben 1. Mose 29:1-30 gelesen und haben dabei im Hinterkopf behalten, was wir in den letzten Wochen gelesen und heraus gearbeitet hatten. Noch mal kurz zur Erinnerung:
Jakob verlässt auf Geheiß seines Vaters die Heimat und auch das verheißene Land und macht sich auf den Weg nach Haran, um sich eine Braut zu suchen. Der Vater gibt ihm seinen Segen mit auf den Weg und Nachts hat er einen Traum, eine Vision von Gott. Er sieht eine Leiter aus dem Himmel kommen, an der Engel auf und ab gehen und erkennt, dass Jehova nicht abhängig von Zeit und Raum ist, sondern zugleich bei seinem Vater Isaak im verheißenen Land sein kann und auch bei ihm mit auf dem Weg. Jehova wiederholt den Segen und sichert Jakob zu, stets bei ihm zu sein. Dies begeistert Jakob so sehr, dass er den Stein, an dem er gelegen hatte, salbte und ihm den Namen Bethel gab, was Haus Gottes bedeutet. Er verspricht Jehova, das er ihm von allem, was er erwerben wird, IHM den Zehnten geben wird, als Investition für ein Haus Gottes, was er gerne bauen möchte.
Nun begleiten wir Jakob nach Haran zu seiner Familie. Wir lesen erstmal die Verse 1-14. Jakob kommt an eine Quelle auf dem Feld und fragt nach Laban (Vers 4). Wer ist Laban und warum fragt er nach ihm?
Da es zu der Zeit keine Ortsschilder gibt und er sich in der Wüste befindet, will er gerne wissen, wo er eigentlich ist. Hat er den richtigen Ort gefunden? Laban ist der einzige seiner Familie, der ihm mit Namen bekannt ist und zudem sind seit Rebekkas Reise zu ihrem Bräutigam 97Jahre vergangen. Ihr Bruder war damals deutlich älter als sie und es hätte ja auch sein können, dass er inzwischen verstorben ist.
Der Brunnen wirft einige Fragen auf: wo befand er sich und war es derselbe wie der, an dem Abrahams Diener seinerzeit Rebekka begegnet ist? Das ist eher unwahrscheinlich, denn hier wird gesagt, dass es ein Brunnen auf dem Felde war, wo die Hirten ihre Herden tränken (Vers 2), wohingegen Rebekka aus der Stadt kam, um Wasser für den Haushalt zu besorgen (Kapitel 24 Vers 13).
Nachdem Jakob bestätigt bekommt, dass er hier richtig ist und dass Rahel, eine der Töchter seines Onkels hier regelmäßig her kommt, um ihre Herden zu tränken, wartet Jakob ab. Als er Rahel sieht, ist es Liebe auf dem ersten Blick!
Laban
Rahel berichtet ihrem Vater von Jakob und als er hört, wer Jakob ist, rennt er sofort hin und begrüßt ihn (Vers 13). Wir erinnern uns, dass er auch sofort zu Abrahams Diener hingerannt ist, aus demselben Grund. Denn wenn Jakob der Sohn von seinem Schwager Isaak ist, wird er ebenfalls sehr reich sein und da fällt bestimmt auch was für ihn ab….?
Den ersten Monat ist Jakob einfach zu Gast im Hause seines Onkels und sie werden die Zeit genutzt haben, um sich gegenseitig aus ihrem Leben zu erzählen. Sicherlich ist Laban brennend daran interessiert, wie es seiner Schwester inzwischen ergangen ist und auch Jakob erhält Einblick in den anderen Teil seiner Familie. Sicherlich wird Jakob ihm auch den Hintergrund seiner Abreise erzählt haben, wie er und seine Mutter „dafür gesorgt haben“, dass der Richtige in Jehovas Augen den Segen des Erstgeborenen erhalten hatte.
Die beiden Töchter
In den Versen 15-20 denkt Laban über Jakobs Zukunft nach. Sicherlich weiss er bereits, dass dieser gekommen ist, um sich bei ihm eine Braut zu suchen. Laban hat zwei Töchter, die eine heisst Lea, was Antilope oder Wildkuh bedeutet, die jüngere heißt Rahel, was Mutterschaf bedeutet. Wir wissen, dass die Namen in der Bibel immer eine tiefere Bedeutung haben und die Eltern keine Modenamen ausgesucht haben, wie wir das heute tun, sondern ganz gezielt die Namen ausgewählt haben. Warum also solche Namen für Labans Töchter?
Thom vermutet, dass sie Labans ganze Einstellung ausdrücken. Wir wissen ja bereits, dass er ganz auf Geld und Reichtum erpicht ist und Thom meint, dass man eine Wildkuh oder ein Mutterschaf auch für einen günstigen Preis verkauft, ohne Rücksicht auf das Tier. Wenn wir bedenken, was Laban nun hier mit seinen Töchtern tut, dann passt dies sehr gut ins Bild.
Da Jakob nicht faul die Hände in den Schoß gelegt hat, sondern wahrscheinlich von Anfang an mit anpackte, fragt Labans ihn, was er als Lohn dafür haben will. Wahrscheinlich hat er hier auch die Heirat seiner Töchter im Auge. Sicherlich hat er bereits bemerkt, dass Jakob völlig mittellos gekommen ist und nach einer Möglichkeit für die Zahlung eines angemessenen Brautpreises gesucht werden muss. Auch hat bestimmt schon mitbekommen, dass Jehova alles, was Jakob tut, auf ganz besondere Weise segnet. So kann Jakob den Brautpreis bei ihm erarbeiten, eine Art Ratenzahlung für sieben Jahre und danach würde Laban ihm Rahel zur Frau geben. Jakob ist einverstanden und da er Rahel von Herzen liebt, vergeht die Zeit für ihn auch wie im Flug.
Der Betrüger und das Dejavue
Aber dann wird Jakob betrogen und es ist interessant, beim Lesen der Verse 21-30 mal darauf zu achten, was uns hier bekannt vorkommt, wenn wir an die List denken, die zum Erhalt des Vatersegens geführt hatte:
Jakob hatte mit Fell verkleidet seinem Vater vorgemacht, dass er der Ältere, der Erstgeborene wäre – das ging, weil der Vater fast blind war und nicht richtig sehen konnte. Laban seinerseits nützt hier aus, dass man nachts wie blind ist und er schickt Lea verschleiert in das Zelt für die Brautnacht. Jakob wie Laban nutzen eigentlich die gleiche List.
Wie reagiert Jakob nun darauf?
Wahrscheinlich erkennt auch er diese frappierende Ähnlichkeit im Vorgehen und daher beschwert er sich nicht. Sicherlich denkt er „jetzt krieg ich das zurück, was ich meinem Vater und Esau angetan habe“, daher wird er ganz ruhig.
Aber bitte beachten wir, dass hier nirgendwo in Gottes Wort steht, dass Jehova dafür verantwortlich ist. Die Idee kam von Laban! Das ist ganz wichtig, dass wir dies begreifen und auch im Hinterkopf behalten! Ebenso wie bei der List dem Vater gegenüber die Idee von Rebekka kam, so kommt jetzt hier die Idee von ihrem Bruder Laban.
Wir haben also gelesen, dass Jakob ruhig bleibt. Er dient für seine Frauen insgesamt 14 Jahre lang. Erinnern wir uns noch, wie lange er bleiben sollte? Der Vater dachte, er kommt gleich wieder und die Mutter hatte gesagt, er solle bleiben, bis sich sein Bruder Esau beruhigt hatte. Das ist auch hier nach den 14 Jahren noch nicht der Fall.
Wir können hier sehr viel von Jakob lernen:
Er hatte wegen dem Traum sein ganzes Leben in Jehovas Hände gelegt. Er beschwert sich nicht bei Gott über den Betrug Labans, er bleibt ruhig! Jakob war zu Hause ein Hirte gewesen und er arbeitet auch hier bei seinem Schwiegervater als Hirte.
Das selbe gilt auch für uns: wenn wir Gott kennengelernt, dann ist egal, was in unserem Leben passiert – wir werden auf Gott vertrauen. Passend dazu waren ja auch die Lieder „Lege deine Sorgen nieder“ und „Gott zeigt Dir den Weg“, die wir zur Einstimmung gesungen hatten.
Nun hat Jakob also zwei Frauen: Lea, die ihm mit einer List untergeschoben wurde und die geliebte Rahel. Wie geht es weiter? Was sagt Gott zu dem Ganzen? Es bleibt spannend. Wer mag darf unter der Woche schon mal 1. Mose 29:31-30:24 lesen.
Wir freuen uns auf euch ?
by Jule with no comments yetLetzte Woche hatten wir uns mit dem „gestohlenen Vatersegen“ beschäftigt und damit, wer wann wo wen wie betrogen hat und wie Jehova (oder auch Jahwe?) das beurteilt. Wir hatten festgestellt, dass Jakob zwar eine gute Motivation hatte, da es darum ging, wer die Verheißung erben würde und dass ja Jehova bereits vor der Geburt festgelegt hatte, dass es Jakob sein würde. Allerdings hatte Jakob es versäumt, in dieser Hinsicht ganz auf Gott zu vertrauen, dass ER selbst die Dinge regeln würde. Das war eine wichtige Lektion für uns.
Dann haben wir im Laufe der Woche 1. Mose 27:41-28:22 gelesen und uns im letzten Gottesdienst damit befasst. Wie reagierte Esau auf all das und was bedeutete das für Jakobs Leben?
Erst mal lesen wir die Verse 41-45. Esau ist stinksauer und würde den Bruder am liebsten erschlagen…. Moment, hatten wir das nicht schon mal? Ja, in Kapitel 4 ist Kain sauer auf seinen Bruder Abel und er erschlägt ihn, obwohl Gott selbst in zuvor noch gewarnt hatte.
Die Mutter erfährt davon und sie macht sich Sorgen um Jakob. Woher sie es weiss, können wir nur raten: dass er sauer war, konnte sicherlich jeder sehen und sicherlich kennt sie ihren Sohn gut genug, um sich vorstellen zu können, dass er auf Rache sinnt. Also möchte sie ihren geliebten Sohn in Sicherheit bringen. Wobei ihre Formulierung etwas grotesk ist, denn sie wird sicherlich noch wissen, dass sie es war, die Jakob zu dem Betrug angestiftet hat (Vers 45).
Warum spricht sie aber davon, dass sie dann beide Söhne am selben Tag verlieren würde? Sie denkt an 1. Mose 9:5. Gott hatte nach der Sintflut von der Heiligkeit des Lebens gesprochen und dass jeder, der einen Menschen tötet, ebenso getötet werden muss. Wenn Esau also Jakob töten würde, müsste Esau ebenso sterben und sie hätte beide Kinder verloren.
Rebekka, die ihren Sohn zu der List angestiftet hatte, sieht ihren Lieblingssohn vor der Auferstehung nicht wieder, denn als dieser wieder zurück kommt, ist sie bereits gestorben. Ob das ihre Strafe war? Denn sie sieht scheinbar nicht ein, dass es ihr Fehler war, indem sie sagt „was DU ihm angetan hast“. Aber hier können wir nur spekulieren ?
Weiter geht es mit 27:46-28:5. Isaak segnet Jakob und schickt ihn weg, um sich eine Frau zu suchen
Rebekka scheint eine sehr starke Frau gewesen zu sein, denn auch hier sieht es so aus, als habe sie ihren Mann geschickt gelenkt (manipuliert klingt so hart), damit dieser den Sohn weg schickt. Denn Jakob ist der Sohn, der bei den Eltern bei den Zelten wohnt und sich um das Haus und um die Angelegenheiten des Hauses und der Herde kümmert. Wahrscheinlich hätte Isaak ihn nicht so einfach losgeschickt. Dadurch aber, dass sie zu ihrem Mann sagt, dass sie das Leben wegen den Frauen von Esau anwidert, gerät der Vater in Zugzwang (27:46). Natürlich will er nicht, dass sich auch Jakob eine Frau von den Hethitern nimmt, sicherlich weiss er noch genau, warum der Vater für ihn selbst eine Frau aus Haran holen liess. Durch Rebekkas Bemerkung wird er sich der Gefahr bewusst und er schickt den Sohn fort, damit sich dieser ebenfalls eine Frau aus Haran holt (28:1-2).
Nun segnet er seinen Sohn Jakob nochmals und diesmal ganz offiziell und ohne Trick (Verse 3-4). Jakob erhält den Segen des Vater aus freien Stücken und von ganzem Herzen. Dann schickt er Jakob los – alleine!
Moment mal – alleine?
Wir erinnern uns an Kapitel 24, da schickt Abraham seinen Diener mit zehn weiteren Männern los. Wieso schickt Isaak seinen Sohn nun alleine und ohne Unterstützung los? Will er ihn für die List bestrafen? Aber dagegen spricht ja, dass er ihn nun aus freien Stücken nochmals segnet. Also warum dann?
Höchstwahrscheinlich geht es um die Stellung, die Jakob in seinem Haus hat. Da er der Verantwortliche für das Haus und die Herden usw ist, kann der Vater nicht lange auf ihn verzichten. Indem er ihn allein los schickt, hofft er, dass Jakob bald wieder kommen wird. Wir wissen, dass das ein Fehlschluss war, aber das weiss Isaak nicht.
In Kapitel 27:44-45 hatten wir gelesen, dass auch Rebekka hoffte, Jakob bald wieder zu sehen. Er sollte nur solange weg bleiben, bis Esau sich wieder beruhigt. Wir wissen, dass er das nicht tat, denn auch als Jakob nach über 20 (!!!) Jahren wieder kommt, grollt er ihm immer noch und muss vor dem gemeinsamen Zusammentreffen erst mal von Gott zurecht gebracht werden (Kapitel 32 und 33).
Weiter geht es mit Esau und seinen Frauen in Kapitel 28, den Versen 6 bis 9.
Nun, als der Vater den Bruder wegen der Suche nach einer Frau fortschickt, kapiert er, dass er scheinbar kein so glückliches Händchen bei der Auswahl seiner Frauen gehabt hatte, wie er dachte. Also nimmt er sich auch noch eine Frau aus der Familie und heiratet eine der Töchter seines Onkels Ismael.
Hier bei der Brautwahl haben wir wieder mal das Thema „Gehorsam“. Esau war es bisher egal gewesen, was seine Eltern dachten, naja, er war ja auch schon 77 Jahre alt und kein Kind mehr. Jakob hingegen hört auf den Vater und zieht gleich los, um sich eine passende Frau zu suchen. Für ihn hört der Gehorsam den Eltern gegenüber nie auf, auch nicht mit 77 Jahren (1. Mose 28:7). Später hält Gott im mosaischen Gesetz fest, dass wir unseren Eltern gehorchen sollen und Jesus nimmt später darauf Bezug, genauso wie später Paulus (2. Mose 20:22; Matthäus 15:4, Epheser 6:1).
Der Segen
Wir lesen weiter die Verse 10 bis 22: hier wird der Segen noch mal bestätigt, diesmal direkt von Gott selbst. Dies zeigt, dass der Segen wirklich Jakob zustand. Erst hatte der Vater den Segen wiederholt, bevor er ihn weg geschickt hatte und nun ist es Jehova selbst.
Es ist derselbe Segen, den Jehova bereits Abraham und Isaak gegeben hatte. Nun erhält ihn Jakob. Niemand anderem hatte Jehova ihn direkt zugesagt, daher nennt man ihn auch „Jehova, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs“.
Wenn wir uns den Vers 11 näher ansehen, erkennen wir, dass Jakob nicht in den Ort die Stadt ging, sondern nur in die Nähe. Ebenso wie sein Großvater Abraham sich auch immer von den Städten fernhielt. Wie sinnvoll das war, hatten wir bei dem Bericht über Sodom erkannt.
Ein weiterer Punkt, der Fragen aufwirft, ist der „Stein, den er zu seinen Häuptern gelegt hatte“. Viele Kommentatoren meinen, er habe ihn als eine Art Kopfkissen benutzt. Aber dies wäre zum einen viel zu hart und zum anderen hätte man so einen Stein nicht hinterher aufrichten und salben können (Vers 18). Viel wahrscheinlicher ist, dass er ihn hinter seinem Kopf als Windschutz benutzt hatte. Es ist ähnlich, wie Saul seinerzeit sein Schwert zu seinem Häuptern liegen hatte, da lag er auch nicht drauf ?.
Natürlich sind dies nur Nebenschauplätze – wichtig ist das, was er in dieser Nacht sieht. Er sieht eine Leiter oder Treppe, die vom Himmel herabkommt bis zu ihm auf die Erde und er sieht Engel auf und ab steigen. Was bedeutet dies und warum ist er hinterher so erschrocken? (Verse 12-13)
Jehova ist mit ihm
Jakob begreift hier etwas ganz Entscheidendes, was nicht einmal seinem Vater und Großvater bekannt gewesen sein dürfte:
Vorher hatte sein Großvater Abraham den Segen und nun immer noch Isaak. Daher dachte Jakob, dass Jehova sich zur Zeit um seinen Vater Isaak kümmert. Er ist erstaunt, dass Jehova nun so weit weg von Isaak hier bei ihm ist. Er dachte, Jehova würde bei seinem Vater in Berscheba bleiben.
Damals wussten die Anbeter Gottes noch nicht, dass Gott überall gleichzeitig sein kann. Wir heute wissen es, da wir auch den Rest der Geschichte aus der Bibel kennen.
Für Jakob war wichtig zu wissen, dass Gott nun auch auf seinem Weg bei ihm war.
Jakobs Versprechen
Nun kommen wir an einen Punkt, der auch für uns heute sehr wichtig ist, dass wir dies genau verstehen: Was verspricht Jakob Jehova genau in Vers 22?
In den meisten Bibelausgaben lesen wir, dass Jakob hier sagt „wenn Jehova mir hilft, dann werde ich ihm dienen“ (frei nach Pape). Aber das Wort im Urtext bedeutet „weil“. Es ist also kein Handel, den er mit Jehova abschließt, so nach dem Motto „mal sehen, ob du Jehova dein Wort hältst. Wenn das sich nachher so herausstellen wird, dann werde ich dich als Gott annehmen und anbeten“. Nein, im Gegenteil.
Jakob sagt hier: „weil du so ein toller Gott bist und weil du mit mir bist und weil du mich beschützt, deshalb bin ich absolut begeistert von dir, dass du so ein wundervoller gnädiger und gütiger Gott bist – darum liebe ich dich und bete dich an“ (wieder frei nach Pape?).
Hier ist ein entscheidender Punkt, den auch wir heute begreifen müssen, denn er betrifft unser ganz persönliches Verhältnis zu Jehova: Warum beten wir ihn an? Weil wir was von ihm wollen – oder weil wir absolut begeistert von ihm sind?
Bethel – Das Haus Gottes
Dann richtet Jakob den Stein auf und salbt ihn und gibt ihm den Namen Bethel (Haus Gottes). Hiermit hat er das Fundament für das Haus Gottes gelegt, ein Haus, wo man Gott anbeten würde. Zwar wird hier nicht der Tempel gebaut, aber er ist hier der erste, der den Gedanken hat, Gott ein Haus zu bauen. Das erste Haus Gottes „baut“ später Moses, die Stiftshütte. Noch später lässt Salomo den Tempel bauen.
Interessant dabei ist, dass alle, die den Himmel geöffnet sehen, das nachbauen wollen, was sie sehen. Es hat mit ihrer Begeisterung zu tun.
Auch der Zehnte, den Jakob nun Jehova verspricht, hat was mit seiner Begeisterung und seiner Liebe zu ihm zu tun und nichts mit einer lästigen Pflicht, wie es heute einige tun und wie es oft auch die Juden empfunden haben mögen.
Wir müssen bedenken, dass Jakob hier mit absolut nichts vor Jehova steht, er hat nicht einmal Geld für eine Mitgift, wie wir nächste Woche in Kapitel 29 sehen werden. Vielleicht ist es ihm deshalb so bewusst, dass er alles, was er danach haben wird, von Jehova erhalten hatte. Er will von allem, was er bekommen würde, einen Zehntel in das Haus Gottes investieren. Freiwillig und aus Dankbarkeit!
Tja, soweit für heute. Interessant für mich, wie sehr wir auch hier im Alten Testament christliche Grundsätze sehen. Meine Freundin machte sich schon Sorgen, dass wir beim Studium von den ganzen alten Büchern überhaupt nicht Jesus im Sinn hätten, er würde da ja ausser vor gelassen.
Heute haben wir wieder Punkte gefunden, die uns helfen, das zu verstehen, was wir in den Evangelien lesen. Es geht um Gnade und unverdiente Güte und darum, was unsere Motivation für unser Leben mit Gott ist. Wenn wir überlegen, was Gott und was Jesus für uns getan haben, dann ist das weit mehr, als das, was Gott für Jakob tut. Sollten wir da nicht vor Dankbarkeit und Liebe überströmen? Und würde sich dies nicht darin zeigen, wie wir leben und was wir tun?
Nächste Woche sehen wir Jakob, wie er seine Braut kennenlernt, wir sind live dabei, bei dieser Liebe auf dem ersten Blick und auch dabei, wie er die Mitgift beschafft und wie gross seine Liebe zu Rahel ist, was er alles auf sich nimmt, damit er sie zur Frau bekommt. Wieder begegnen wir einer List und vieles daran wird uns bekannt vorkommen. Es bleibt spannend
Wer mag, kann im Laufe der Woche schon mal 1. Mose 29:1 – 29:30 lesen. Wir freuen uns auf euch ?.
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