1. Samuel Kapitel 15 ab Vers 9
Wir haben letzte Woche in 1. Samuel 15:1-10 gelesen, dass Jehova zwar den Auftrag gab, Amalek komplett auszurotten, ja, sogar auch die Säuglinge, Kleinkinder, die Alten und die Tiere. Aus diesem Grund hatten wir uns ja länger damit aufgehalten, zu ergründen, warum Jehova so etwas verlangt – und haben dabei gemeinsam drei Punkte heraus gearbeitet, die ganz klar zeigen, dass Jehova NICHT hart und brutal ist, auch dann nicht, wenn er ein ganzes Volk ausrotten lässt.
Bitte behalten wir dabei auch im Hinterkopf, dass die Eltern die Verantwortung für die minderjährigen Kinder tragen, wie zb auch Säuglinge und Kleinkinder und die erwachsenen Kinder für die hoch Betagten die Verantwortung trugen
Die drei Punkte noch mal:
Soweit zu dem Teil von letzter Woche.
Weiter geht es diese Woche mit dem, wie Jehova darüber denkt. Wir haben 1. Samuel Kapitel 15 weiter gelesen, ab Vers 10:
„Da erging das Wort Jehovahs an Samuel folgendermaßen: Es reut mich, dass ich Saul zum König gemacht habe; denn er hat sich von mir abgewandt und meine Worte nicht erfüllt! Darüber entbrannte Samuel, und er schrie zum Herrn die ganze Nacht. Und Samuel machte sich früh auf, um Saul am Morgen zu begegnen.“
1. Samuel 15:10-12 SCH2000
Samuel erfährt noch in derselben Nacht von Jehova, dass Saul dem Auftrag nicht nachgekommen ist, sondern „Saul und das Volk verschonten Agag und die besten Schafe und Rinder und das Vieh vom zweiten Wurf und die Mastschafe und alles, was wertvoll war, und sie wollten den Bann an ihnen nicht vollstrecken; alles Vieh aber, das wertlos und schwächlich war, an dem vollstreckten sie den Bann.“
1. Samuel 15:9 SCH2000
Warum ist Samuel tief betrübt?
Die Sache mit der „Reue“
Wer redet denn hier in Vers 11?
„Da geschah das Wort Jehovas zu Samuel also: Es reut mich, daß ich Saul zum König gemacht habe; denn er hat sich hinter mir abgewandt und hat meine Worte nicht erfüllt.“
1 SAMUEL 15:10-11 ELB
Jehova
Wie kann Jehova denn etwas bereuen?
In dem Vers 11 und Vers 29 lesen wir 3 mal das Wort für Reue im Zusammenhang mit Jehova
„Es reut mich, daß ich Saul zum König gemacht habe; denn er hat sich hinter mir abgewandt und hat meine Worte nicht erfüllt. Und Samuel entbrannte und schrie zu Jehova die ganze Nacht. Und auch lügt nicht das Vertrauen Israels, und er bereut nicht; denn nicht ein Mensch ist er, um zu bereuen.“
1 SAMUEL 15:11, 29 ELB
Also auf dem ersten Blick widerspricht sich ja das Ganze: Jehova kann nichts bereuen und er muss ja auch nichts bereuen, da er ja alles vollkommen gemacht hat – auf der anderen Seite lesen wir, dass er bereute, dass er Saul zum König gemacht hatte.
Etwas ähnliches haben wir bereits in 1. Mose 6 gelesen. Wie passt das also zusammen? Was reute IHN?
„Und es reute Jehova, daß er den Menschen gemacht hatte auf der Erde, und es schmerzte ihn in sein Herz hinein.“
1 MOSE 6:6 ELB
Er bereute, dass er überhaupt Menschen gemacht hat
Hierzu haben wir einenKommentar von Arnold Fruchtenbaum auszugsweise gelesen:
Darin erklärt dieser, Jehova reagiert darauf, dass sie einen König gefordert hatten, denn für ihn war das da eigentlich noch nicht dran gewesen
Saul war nur eine Zwischenlösung gewesen, denn er kommt aus dem „falschen“ Stamm, da David noch nicht so weit war
Sauls Verhalten
Saul macht sich am frühen Morgen auf, geht Samuel entgegen und ist ganz offensichtlich stolz auf sich
Warum fragt Samuel nach den Tieren?
Er ahmt damit Jehova nach, der ebenso handelt, wenn jemand einen Fehler gemacht hat. Er will ihn durch Fragen dazu bringen, seine Schuld selbst einzugestehen und zu bereuen.
So frage ER zb Adam und Eva, wer ihnen gesagt habe, dass sie nackt seien und auch Kain fragte er „wo ist dein Bruder?“
Meist kam dann heraus, dass der Gegenüber seine eigene Schuld nicht einsieht und dieser Saul, der da gerade voller Stolz verkündet, dass er Jehovas Auftrag ausgeführt habe, scheint ja auch nicht kapiert zu haben, dass da gerade etwas mächtig schief gelaufen ist
Warum wollten die Soldaten die Tiere nicht töten?
Warum wollten sie die Tiere opfern? Hätten sie dies nicht direkt an Ort und Stelle tun können? Jehova hatte ja gesagt, dass sie alle unter dem Bann seien, also ganz Jehova gehörten und daher verbrannt werden sollten. Warum mutet sie den Tieren dann noch den weiten Weg zu?
Weil in dem Zusammenhang die opfernden mit essen
Warum haben sie die nicht unterwegs gegessen?
Der Weg war lang
Die Tiere mussten ja erst ausgeblutet werden
Sie waren unten im Süden von Amalek, haben die schwächlichen Tiere dort umgebrachte und wollten nun die besten Tiere dort auf dem Altar opfern
Warum wollten die Soldaten, dass sie dort geopfert werden?
Es gab ja Brandopfer und Friedensopfer
In Amalek wäre es ein Brandopfer gewesen, also nur für Jehova komplett verbrannt worden
Bei Samuel könnte man ja ein Friedensopfer bringen, mit großer Grillparty
Was an dem Gedanken ist verkehrt?
Dass man Tiere, die Jehova nicht haben wollte, am Tempel als Friedensopfer bringt. Denn dass sie „Gebannt“ waren, bedeutete, dass sie direkt vor Ort komplett vernichtet werden sollten. Dies war der Auftrag in Vers 3
„So ziehe nun hin und schlage Amalek, und vollstrecke den Bann an allem, was er hat, und schone ihn nicht; sondern töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel!“
1. Samuel 15:3 SCH2000
Alles sollte direkt Jehova übergeben werden, vor Ort!
Im jüdischen heißt „verbannen“, dass Jehova es direkt und sofort bekommt
Was war also hier verkehrt?
Wir nehmen das Beispiel einer angestellten beim Pflegedienst, was gehört Gaby davon?
Was ist mit dem Dienstwagen? Am Ende der Schicht muss sie ihn eigentlich direkt zurück bringen
Wie reagiert die Chefin, wenn sie das Auto mit nach Hause nimmt und erst nach längerer Zeit zurück bringt und der Chefin dann noch vorschlägt, ihr das Auto zu verkaufen?
Genau das ist, was die Israeliten hier machen:
Amalek gehört Jehova schon, deswegen sollten sie alles sofort umbringen, denn „ich treffe die Entscheidung“
Jehova will hinterher selbst entscheiden, wen er davon auferweckt und wen nicht
Die Israeliten lassen die besten überleben, damit sie sich dann alles mit Jehova teilen können
Sie können ja nicht etwas opfern, was ihnen nicht gehört. Ich kann Jehova nichts schenken, was ihm eh schon gehört
Was sagt Samuel zu Saul?
„Doch Samuel erwiderte: »Was denkst du, worüber freut sich Jehova mehr: über viele Brand- und Schlachtopfer oder über Gehorsam gegenüber seinen Weisungen? Ich sage dir eines: Gehorsam ist wichtiger als das Schlachten von Opfertieren. Es ist besser, auf den Jehova zu hören, als ihm das beste Opfer zu bringen. Auflehnung ist ebenso schlimm wie Zauberei, und Eigensinn ist nichts anderes als Götzendienst. Weil du gegen den Befehl Jehovas verstoßen hast, darum hat er dich verstoßen: Du wirst nicht mehr lange als König regieren!«“
1. Samuel 15:22-23 HFA
Über was freut sich Jehova wohl mehr?
Was hat die ganze Geschichte mit Wahrsagerei, Abgötterei und Götzendienst zu tun?
Warum bezeichnet Samuel gegenüber Saul, das dass sie die Tiere mitgenommen haben und dort opfern wollten, Abgötterei und Götzendienst ist?
Was ist Götzendienst?
Götzendienst ist alles, was mir wichtiger ist als Jehova
Ich kann zb meinen Ehepartner vergöttern
Ja, Jehova will, dass wir ein Fleisch sind, aneinander hängen, aber Jehova muss mir wichtiger sein
Alles, was mir wichtiger ist als ER, ist Götzendienst
Was macht man beim Götzendienst?
Man macht etwas, um etwas zu bekommen
Der Götzenanbeter liebt in erster Linie sich selber
Sie bringen Opfer, um etwas als Gegenleistung zu bekommen
Saul will Jehova bestechen, ihm etwas geben, um etwas zu bekommen
Wir können uns bei Jehova nicht etwas verdienen
Abgötterei – bei den 10 Geboten heißt es: „keine Götter neben mir“
Götzendienst ist nicht etwas ritualmäßiges
Aber sind denn nicht Handlungen und Gehorsam das selbe?
Kann ich mir durch Gehorsam was bei Jehova verdienen?
Saul „bereut“?
Hatte Saul wirklich erkannt, dass er was falsch gemacht hatte?
„Da bekannte Saul: »Ich habe gesündigt! Ich habe den Befehl des Herrn und deine Anweisungen nicht befolgt; denn ich hatte Angst, mich meinen Soldaten zu widersetzen, und ließ ihnen daher ihren Willen.“
1. Samuel 15:24 HFA
Er hatte Angst, sich den Soldaten zu widersetzten – er hätte eher Angst haben sollen, sich Jehova zu widersetzen
Samuel sagt ihm, dass er deshalb verworfen sei. Sauls Reaktion: er will ihn zurück halten
Warum ist das so schlimm?
Es war ein Priestergewand, das in gewissem Sinne heilig war – er hat etwas heiliges zerstört, hat sich selbst abgerissen
Warum ist das ein Problem, dass er da was abreißt?
Sie hatten damals „Fransen und Quasten“ unten am Saum, die sie an ihre eigene Sündhaftigkeit erinnern sollten (4. Mose 15:37-41)
„»Sag den Israeliten, dass sie und alle ihre Nachkommen an die Zipfel ihrer Gewänder Quasten nähen sollen, die mit einem Stück Schnur aus violettem Purpur befestigt sind. Die Quasten sollen euch daran erinnern, meinen Geboten zu gehorchen. Immer wenn ihr sie seht, sollt ihr an meine Weisungen denken. Das wird euch helfen, nicht mit euren Gedanken oder Blicken umherzuschweifen und eure eigenen Ziele zu verfolgen.“
4. Mose 15:38-39 HFA
Er reißt Samuel den Zipfel ab und damit auch die Quasten, die daran hängen
Diese sollten sie tragen, damit sie sich daran erinnern, dass sie nicht ihre eigenen Ziele verfolgen
Samuel sagt zu Saul, dass Gehorsam wichtiger als Schlachtopfer ist und er dreht sich um und geht und Saul reißt ihm genau die Symbole dafür ab
Welcher Jude trägt keine Quasten an seiner Kleidung?
Der Hohepriester trägt noch zusätzlich Glöckchen mit dran
Wenn du dich mit Juden mal unterhältst: ein toter Jude, ihm werden diese Dinge abgeschnitten, bevor man ihn ins Grab legt
Daher macht sich David fast ein, als er Saul die Zietzel abschneidet
Einem Juden die Zietzel abzuschneiden ist, wie wenn ich einem deutschen die Kehle durchschneide
David hat ein schlechtes Gewissen, Saul hier aber nicht
Wo ist hier der Unterschied?
„Da bekannte Saul: »Ich habe gesündigt! Ich habe den Befehl Jehovahs und deine Anweisungen nicht befolgt; denn ich hatte Angst, mich meinen Soldaten zu widersetzen, und ließ ihnen daher ihren Willen. Vergib mir bitte diese Sünde und komm mit mir zu den anderen zurück, damit ich in deiner Gegenwart Jehovah anbete!«
»Ich habe gesündigt«, wiederholte Saul. »Aber bitte stell mich jetzt nicht bloß vor den Sippenoberhäuptern meines Volkes und vor ganz Israel! Komm mit mir zurück, damit ich in deiner Anwesenheit den Herrn, deinen Gott, anbete.«“
1. Samuel 15:24-25, 30 HFA
Warum kehrt Samuel beim ersten Mal nicht mit Saul um?
Er sagt beim zweiten Mal nicht mehr, dass Samuel ihm die Sünden vergeben soll
Denn beim ersten Mal sagt er das und Samuel sagt „ das kann ich nicht“, denn er hatte die ganze Nacht davor mit Jehova darum gerungen und der hatte gesagt „ne“
Beim ersten Mal kehrt Samuel nicht mit zurück, beim zweiten Mal kehrt er um
Agag
Samuel muss jetzt das machen, was Saul von Anfang an machen sollte: er tötet jetzt agag
Woran erkennen wir in Vers 33 die Gerechtigkeit Jehovas?
„Samuel sprach: Wie dein Schwert Frauen ihrer Kinder beraubt hat, so soll auch deine Mutter ihrer Kinder beraubt werden vor allen Frauen! Und Samuel hieb Agag in Stücke vor dem Herrn in Gilgal.“
1. Samuel 15:33 SCH2000
Er erntet nun das, was er sein Leben lang gesät hat. Genau so, wie er gehandelt hatte, wird nun an ihm gehandelt
Samuel trauert um Saul – warum?
Samuel trauert um Saul, den er dann sein ganzes Leben nicht mehr sah
Eine ähnliche Geschichte haben wir bei David und Saul – warum trauerte David um Saul, obwohl der ihm das Leben schwer gemacht hatte?
Weil Saul ein gesalbter Jehovas war? Das selbe trifft ja auf Saul und Samuel ebenso zu
Samuel ist ganz anders als andere. Er ist traurig darüber, dass die Führung, der Kopf von Jehova, von IHm verworfen worden ist
Er konzentriert sich nicht auf die Fehler, sondern auf das Gute. Denn nichts und niemand ist nur böse, jeder hat auch gute Eigenschaften
„Saul hätte doch sowas Gutes machen können“
Es gibt schon einen Ankläger. Die Offenbarung sagt, der Ankläger unserer Brüder ist der Teufel – wir müssen nicht dessen Job machen
Samuel ist raurig darüber, dass jemand, den Jehova mal zu sich gezogen hat, das ganze selbst weg geworfen hat, durch seinen eigenen Egoismus, seine Überheblichkeit
Das war’s schon wieder für dieses Mal. Nächste Woche lesen wir weiter mit 1. Samuel Kapitel 16
Wir wünschen euch noch einen schönen und gesegneten Tag und einen guten Start in die neue Woche 😘
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