Heute ging es im Buch Ruth weiter, dieses Mal mit Kapitel 2
Kurze Zusammenfassung von Kapitel 1
Letzte Woche haben wir von einem Ehepaar gelesen, das während einer Hungersnot Israel mit ihren minderjährigen Söhnen verlässt, um in Moab ihre Familie versorgen zu können. Der Mann stirbt, die Söhne heiraten Moabiterinnen und dann sterben auch diese und lassen Mutter und Frauen kinderlos zurück.
Noomi hört davon, dass es in Israel wieder ausreichend Nahrung gibt und was hält sie noch in Moab? Die Schwiegertöchter standen nun vor der Entscheidung ob sie im Land bleiben und Kinder und Familie haben, oder für die Schwiegermutter sorgen.
Letztendlich geht Ruth mit Noomi nach Israel
Als sie dort ankommen, sagt Noomi zu den Frauen des Landes „Voll bin ich ausgegangen und leer wieder hergekommen“ – mit voll waren die Kinder gemeint, die nun tot sind. Sie sagt, „Ich bin ausgegangen“ – es war also ihre eigene Entscheidung, sie ist nicht einfach nur mitgegangen, weil der Mann es so wollte (sie übernahm selbst die Verantwortung, sie gab nicht anderen die Schuld)
Boas und das Gesetz der Nachlese
Heute lesen wir im Kapitel 2 von der Begegnung von Ruth mit Boas. Wer ist dieser Boas, von dem wir heute so viel hören werden? Er war Verwandtschaft von Elimelech, sehr einflussreich und wohlhabend und aus der gleichen Sippe, seine Uroma war Rahab, die die Kundschafter in Jericho versteckt hatte (Josua 2 und 6, Matthäus 1:5)
Wir lesen das zweite Kapitel von Ruth
Ruth will aufs Feld, um durch die Nachlese für sich und Noomi zu sorgen. Wir befinden uns zur Zeit der Gerstenernte, das ist so um die Zeit des Passahs herum
Ruth kennt das Gesetz von Israel und weiß, dass für die Armen die Nachlese erlaubt ist. Diese Nachlese ist nicht wie Hartz4 oder die Tafeln:
Laut Gesetz ist jeder, der ein größeres Feld hat, verpflichtet, die Ränder stehen zu lassen und nicht zu ernten.
Dies ist besser als die heutigen Sozialleistungen, denn Jehova wollte, dass die Leute, die gesund sind, arbeiten. Denn wer ging jetzt auf das Feld? Ruth ging zur Ernte, Noomi blieb zu Hause (Vers 18, sie bringt ungefähr zwei 20Liter Eimer Gerste mit nach Hause)
Die Wahl des Feldes – Zufall oder Vorsehung?
Auf welches Feld geht Ruth? Auf das von Boas (Vers 3), der Begriff „es traf sich“ kommt relativ selten in der Bibel vor – hebräisches Wort bedeutet, dass Gott dafür gesorgt hat
In hebräischer Bibel steht „Zufall“ und dann geht es weiter mit „und siehe“ …. Gott selbst hatte dafür gesorgt
Arnold Fruchtenbaum sagt in seinem Kommentar „Richter und Ruth dazu:
„Das Hebräische ist hier ziemlich einzigartig: „Sie traf zufällig auf den Acker des Boas“. Der Ausdruck findet sich nur in Prediger 2,14-15 wieder.Aus menschlicher Sicht bedeutet die Formulierung, dass es sich um einen einfachen Glücksfall handelte: Sie „stieß zufällig“ auf das Feld. Der Ausdruck unterstreicht, dass sie die volle Bedeutung ihres Tuns nicht verstand. Sie kannte die Leute nicht, sie kannte den Besitzer des Feldes nicht; sie kam rein zufällig auf ein Feld und bearbeitete einen bestimmten Teil des Feldes, der Boas gehörte. Aber das ist die menschliche Perspektive.
Aus göttlicher Sicht war das alles göttliche Vorsehung. Es weist auf die Wahrheit hin, dass nicht der Mensch die Ereignisse steuert, sondern dass die Hand Gottes hinter ihnen steht; er führt seine eigenen Absichten aus. Die Tatsache, dass Rut auf dieses Feld kam und auf kein anderes, sollte zu ihrer Bekanntschaft mit Boas und ihrer anschließenden Heirat und allem, was damit zusammenhing, führen, einschließlich der Tatsache, dass dies zur Geburt von König David führte.
Was in Rut 2,3 zunächst wie ein Zufall aussah, war die Hand Gottes, die die Weichen für das Kommen Davids und letztlich für das Kommen des Messias stellte. Um den göttlichen Plan zu erfüllen[…]“
Auszug aus Richter und Ruth Arnold Fruchtenbaum„
Der Gruß des Boas unterscheidet sich vom gewöhnlichen „Schalom“ (Friede sei mit euch), er sagt „Jehova sei mit euch“, „Jehova segne dich“
In Richter hatten sich die meisten vom Volk Israel von Jehova weg bewegt, Boas gehörte zu den wenigen, die noch zu IHM riefen
Wir sehen immer wieder, dass es zu jeder in der Bibel Einzelne gibt, die weiterhin Jehova anhängen
Warum fällt Ruth ihm auf? Ist es die Kleidung, die ihm ins Auge sticht?
Ruth ist ausgesprochen fleißig und auch ein wenig kess, denn sie wartet nicht erst, bis die Schnitter komplett fertig sind, sondern geht direkt hinter ihnen her, sie hatte sich zuvor beim Knecht die Erlaubnis dafür geholt (Vers 7)
Nach mosaischem Gesetz sollte erst gesammelt werden, wenn die Schnitter fertig sind
Der Knecht erwähnt dies und auch, dass sie seit dem Morgen ununterbrochen am Arbeiten war, sogar ohne Pause zu machen Warum?
Die Erntezeit ist ja nur kurz und sie muss ja für zwei Leute bis zur nächsten Ernte sammeln
Wie reagiert Boas, rügt er sie?
Er ist beeindruckt und gewährt ihr größere Vorrechte
Er hatte bereits nachgefragt, wer sie ist, und wusste daher, dass sie die Schwiegertochter von Noomi ist, daher wusste er auch, dass er einer der Rückkäufer ist
Warum behandelt er sie bevorzugt?
In Vers 11 und 12 lesen wir, warum, er sie weiter aufs Feld lässt
Er hatte mitbekommen, dass sie eine Ausländerin ist, die Zuflucht bei Jehova gesucht hatte und da er selbst das Kind einer nichtJüdin war, wusste er, welche Problem das mit sich bringt
In Vers 12 lesen wir, dass er sie segnet und ihr Jehovas Lohn wünscht
Der erste, der von dem wir lesen, dass er von Jehova gesegnet wurde, ist Abraham, dem Jehova Segen verpricht, wenn er das Land verlässt
„Zuflucht unter den Flügeln Jehovas“
„Jehova vergelte dir dein Tun, und voll sei dein Lohn von Jehova, dem Gott Israels, unter dessen Flügeln Zuflucht zu suchen du gekommen bist!“
RUT 2:12
In Vers 12 spricht er vom Zuflucht unter den Flügeln Jehovas , dies erinnert an das Bild, „wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel scharrt“ – ähnliches sagt Jesus, als er auf dem Ölberg zu seinen Jüngern spricht:
„»Jerusalem! … Wie oft schon wollte ich deine Bewohner um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt! Aber ihr habt es nicht gewollt.“
Matthäus 23:37 HFA
Jesus ist derjenige, unter dessen Flügeln man Zuflucht finden kann, daher ist der Ausdruck, den Boas hier benutzt, sehr interessant, denn er deutet schon darauf hin, dass Ruth doch Kinder bekommen wird
Boas bevorzugt sie und lässt extra aus den Bündeln mehrere Halme heraus ziehen – warum?
Er sagt, Jehova möge sie segnen und erweist sich gleichzeitig als Werkzeug Jehovas, damit dieser sie segnen kann
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, uns noch einmal vor Augen zu führen, was genau eigentlich ein Segen von Jehova ist und was nicht
Segen ist ein übergroßer Lohn für geleistete Arbeit
Wenn Ruth nicht losgegangen wäre, hätte sie an diesem Tag nichts mit nach Hause gebracht und sie und Noomi hätten somit auch nix zu essen gehabt
Wenn sie ohne Jehova raus gegangen wäre, hätte sie nur das Nötigste gehabt. Mit Jehova bekommt sie überreich
„Wer andere segnet, wird seinerseits von Jehova gesegnet“
Wie reagiert Noomi, als Ruth nach Hause kommt? Sie ist erstaunt über die Menge, und warum ihnen Jehova eigentlich so viel Gutes tut. In den Versen 19 und 20 sehen wir, dass Noomi begreift, dass Jehova gewirkt hat. „Es ist ein Segen von Jehova und weil Boas uns gesegnet hat, soll auch er von Jehova gesegnet sein“
Boas hat 15kg von seiner Ernte verschenkt und Noomi sagt, dass Jehova diesen segnen möge, damit dieser mehr von Jehova ernten möge, weil er das getan hat
Noomi weiß, dass Jehova denjenigen der gibt, mit mehr Ernte segnen würde
Wahrscheinlich hatte Ruth das zu diesem Zeitpunkt noch nicht verstanden
Am Ende von Kapitel 1 war Noomi „depressiv“, es ging ihr so schlecht, dass sie nicht mit Ruth raus zur Ernte gehen konnte. Nun sehen wir an ihren Worten, dass sie durch die mitgebrachte Ernte von Ruth komplett aufblüht, da sie den Segen Jehovas darin erkennt
In Vers 20 sagt Noomi, dass Jehovas Güte auch von den Toten nicht abgelassen hat – in der HfA heißt es hier dass „der Name unserer Männer nicht vergessen wird“, evtl dachte sie dabei schon an die Schwagerehe, zumindest wusste sie, dass alles wieder gut wird, es jetzt irgendeine Möglichkeit geben wird, ihr Land wieder zurück zu bekommen
Zum Schluss lesen wir in Vers 23, dass Ruth die komplette Erntezeit wie verrückt auf den Feldern von Boas arbeitet, um so Vorräte bis zur nächsten Ernte zu sammeln
Noomi konnte ja nicht mehr für sich selbst sorgen und so arbeitete Ruth für beide, um auch Noomi zu versorgen. Sie liess sogar von dem guten Essen des Boas einen Teil für die Schwiegermutter über
So kann man auch sehen, wie der Glaube wirkt
Wenn wir uns selbst in den dunkelsten Momenten nicht von Jehova abwenden, wird alles gut
Boas war ein reicher Mann und teilt sein Vermögen mit anderen, in dem Glauben, dass Jehova ihm das zurück geben wird
Hier lesen wir dann nächsten Sonntag in Kapitel 3 weiter
Wir wünschen euch noch einen schönen Tag und eine gesegnete Woche 😘
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