Heute ging es um Simson und Delilah
Nach einer sehr ausführlichen Wiederholung der letzten drei Wochen, in denen wir uns mit Simson beschäftigt hatten, sind wir nach und nach durch den Stoff gegangen. Lieben Dank noch mal an Gaby für diese tolle Zusammenfassung 😘💐
Diesmal haben wir uns ganz auf die Sache mit den Haaren konzentriert. Die meisten verbinden ja Simson mit den langen Haaren und dass er sehr stark war – und haben dabei im Hinterkopf, dass er die Stärke durch die Haare hatte. Aber was sagt die Bibel dazu?
Seine Frau fragt ihn, woher seine Kraft kommt und Simson antwortet recht seltsam. Zuerst erzählt er was von Stricken, dann bringt er die Zahl 7 ins Spiel und dann sagt er, dass die Kraft in den Haaren liegt.
»Ich bin von Mutterleib an Gott geweiht, niemals hat man mir die Haare geschnitten. Ohne sie würde ich meine Kraft verlieren und schwach werden wie jeder andere.«
Richter 16:17 HFA
Aber glaubt er das selbst?
Wenn wir genau lesen, dann bringt er seine Kraft mit seinem Nasirat in Verbindung, aber sie weiß ja nicht was das ist und wenn er ihr gesagt hätte, was es alles bedeutet, Nasiräer zu sein, dann hätte sie ihn ja nicht ernst genommen. Denn Simson hielt sich ja auch an die anderen Sachen nicht (mehr) und da blieben eigentlich nur noch die langen Haare als äußeres Zeichen über (dazu später mehr in 4. Mose Kapitel 6)
Wie weit er sich selbst darüber im Klaren war, dass er eigentlich nicht wirklich ein Nasiräer war, da er sich an die Anforderungen nicht mehr hielt, wird hier nicht gesagt. Aber wie lesen, dass er es nicht bemerkte, dass sich Jehova zurück zog:
„Delila ließ Simson in ihrem Schoß einschlafen. Dann winkte sie einen Mann herbei und schnitt Simsons sieben Haarflechten ab. Während sie es tat, verlor er seine Kraft. »Simson«, rief sie dann, »die Philister sind da!« Er wachte auf und meinte, er könnte sich wieder befreien und losreißen. Er wusste nicht, dass der Herr sich von ihm abgewandt hatte.“
Richter 16:19-20 HFA
Warum er es nicht bemerkte: es war eine sehr intime Situation, denn er war auf ihren Knien eingeschlafen und als er wach wurde, richtete er seinen Blick zuerst auf die zärtlich geliebte Frau. Was wirklich passiert war, bekommt er erst mit, als er sich nicht mehr gegen die Philister wehren konnte.
Die Frage kam auf, warum er sich überhaupt auf diese Fragerei eingelassen hatte. Vordergründig hatte es wohl damit zu tun, dass sie weinte. Tränen einer Frau können den stärksten Mann umwerfen und auch seine erste Frau war in dieser Hinsicht ja sehr erfolgreich. Aber dies muss nichts damit zu tun haben, dass er unvernünftig war – eigentlich können die wenigsten Männer es ertragen, wenn die Frau, die sie lieben, weint und sie daran schuld sind. Das hat etwas mit Liebe zu tun und leider nutzen viele Frauen dies Mittel, um ihren Mann zu manipulieren.
Einige Gelehrte sind der Ansicht, dass dieses Fragespiel in gewisser Form zum Sex gehörte – er stellt sich schwach, um der Frau die Gelegenheit zu geben, sich stark zu fühlen, obwohl beide wissen, dass es so nicht ist. In diesem Zusammenhang macht es natürlich Sinn, dass er ihr die Wahrheit sagt, obwohl sie die anderen 3 Varianten davor bereits real ausprobiert hatte. Er wusste ja nicht, dass im Hinterhalt feindliche Männer auf der Lauer lagen
In Vers 19 lesen wir, dass er mit dem Abschneiden der Haare seines Kraft verlor – War also die Kraft in den Haaren?
Wir hatten es vorhin schon kurz angedeutet, dass die Haare nur noch das äußere Kennzeichen seines Nasirats war, dass er sich schon lange nicht mehr an das hielt, was einen Nasiräer ausmachte. Scheinbar hatte Simson im Laufe der Zeit sein persönliches Verhältnis zu Jehova verloren und es war nur so eine Art Religionsausübung. Wie dem auch sei, hatte Jehova nun scheinbar genug und wich von Simson.
Ein anderer Punkt ist der, den wir auch sehen, als die Haare wieder wachsen (Vers 22). Simson wird ja nun gefangen genommen und abgeführt – und ohne seine Kraft und erblindet taugte er nur noch dafür, im Gefängnis „die Handmühle zu drehen“, wie es im Urtext heißt, was die Arbeit einer Frau war. Was für eine Demütigung für diesen stolzen Mann, der sich sicher gewesen war, dass ihm niemand was anhaben könne
Dazu müssen wir noch mal genau den Text in 4. Mose lesen, die sich mit dem Nasirat befassen:
„»Sag den Israeliten: Wenn ein Mensch, gleich ob Mann oder Frau, ein Gelübde abgelegt hat, sich eine Zeit lang ganz mir, dem Herrn, zu weihen, dann soll er weder Wein noch sonst ein berauschendes Getränk noch Essig zu sich nehmen. Er darf auch keinen Traubensaft trinken und weder frische noch getrocknete Trauben essen. Solange sein Versprechen gilt, soll er nichts verzehren, was aus Trauben zubereitet wird, auch nicht die Kerne oder die Haut der Trauben. Während der ganzen Zeit, in der er sich mir geweiht hat, dient er allein mir. Als Zeichen dafür soll er sein Haar in dieser Zeit nicht schneiden, sondern frei wachsen lassen. Er darf auch nicht in die Nähe eines Toten kommen, solange er mir geweiht ist. Selbst wenn sein Vater, seine Mutter, sein Bruder oder seine Schwester stirbt, darf er sich nicht dadurch verunreinigen, dass er in ihre Nähe kommt. Denn er dient mir, seinem Gott, und soll rein bleiben, solange sein Versprechen gilt. Wenn jemand plötzlich stirbt, während er in der Nähe ist, wird er unrein und entweiht sein Haar, das er als Zeichen seiner Weihe wachsen ließ.
Sieben Tage später soll er sich reinigen und die Haare abschneiden lassen. Am achten Tag muss er mit zwei Turteltauben oder zwei anderen jungen Tauben zum Eingang des heiligen Zeltes gehen und sie dem Priester geben. Dieser bringt die eine Taube als Sündopfer und die andere als Brandopfer dar. So erwirkt der Priester Sühne für den, der durch die Nähe eines Toten unrein geworden ist; noch am selben Tag soll der Priester ihn erneut weihen. Dann soll der Geweihte ein einjähriges Lamm zur Vergebung seiner Schuld opfern. Die Zeit, die er mir versprochen hat, muss nun noch einmal von vorn beginnen. Die Tage vorher zählen nicht, weil er sich durch die Verunreinigung entweiht hat.«
»Weiter gilt für den Menschen, der sich mir, dem Herrn, geweiht hat: Wenn die Zeit um ist, in der er ganz für mich da war, soll man ihn zum Eingang des heiligen Zeltes führen. Er soll mir drei gesunde, fehlerlose Tiere opfern: zwei einjährige Lämmer – ein männliches für das Brandopfer und ein weibliches für das Sündopfer – und einen Schafbock für das Friedensopfer; außerdem die dazugehörigen Speise- und Trankopfer sowie einen Korb voll Kuchen und Fladenbrote, die aus feinem Weizenmehl ohne Sauerteig gebacken sind. Die Kuchen sollen aus mit Öl vermengtem Mehl zubereitet und die Fladenbrote mit Öl bestrichen sein. Der Priester trägt alle Gaben zum Altar, um sie mir darzubringen: Zuerst das Sündopfer und das Brandopfer, dann folgen der Schafbock als Friedensopfer, der Korb mit den ungesäuerten Broten und Kuchen sowie die übrigen Speise- und Trankopfer. Während der Opferung soll der Gottgeweihte am Eingang des heiligen Zeltes sein langes Haar abschneiden lassen und ins Feuer unter dem Friedensopfer werfen. Wenn dies geschehen ist, holt der Priester eine gekochte Schulter des Schafbocks, einen Kuchen und ein Fladenbrot aus dem Korb und legt alles in die Hände des Geweihten. Dann nimmt er es wieder zurück, hält es in Richtung des Altars hoch und schwingt es hin und her, um zu zeigen, dass es mir, dem Herrn, gehören soll. Dieses heilige Schwingopfer behält der Priester. Er bekommt außerdem als seinen Anteil die Brust und einen Schenkel des Friedensopfers, die er ebenfalls hin- und herschwingt. Wenn die Opfer dargebracht sind, darf der Geweihte wieder Wein trinken. Diese Bestimmungen gelten für jeden, der mir, dem Herrn, in besonderer Weise dienen will. Er muss alle Opfer darbringen, die dieses Gesetz vorschreibt. Er kann auch noch mehr geben. Auf jeden Fall aber soll er das einhalten, was er versprochen hat und was dieses Gesetz verlangt.«“
4. Mose 6:2-21 HFA
Wir sehen also in den ersten Versen, was alles dazu gehört, ein Nasiräer zu sein und wenn er dies alles seiner Frau so gesagt hätte, hätte sie ihn sicherlich ausgelacht, denn er trank Wein und benahm sich überhaupt nicht so wie ein Nasiräer. Eigentlich hatte er sich die ganze Zeit entweiht und hätte längst sein Haar schneiden lassen müssen, da sein Nasirat beendet war und er erst nach den vorgeschriebenen Opfern wieder neu hätte beginnen können. Mit dem Schneiden der Haare endete das Nasirat – nur dass es hier umgekehrt war und er erst die Haare abgeschnitten bekam und das Nasirat so endete
Sicherlich wird Simson in der Gefangenschaft viel über das nachgedacht haben, was passiert war und scheinbar hatte er dabei seinen Blick auf Jehova gerichtet und nicht mehr auf seine Frau.
Auch dies ist eine bewußte Entscheidung und zugleich die Grundlage Biblischer Seelsorge: den Blick weg von den Problemen, weg vom dem was passiert ist oder was andere getan haben oder tun – hin zu Jehova wenden
Genau das hat Simson scheinbar getan und dadurch kam er Jehova wieder näher, vertiefte seine Beziehung mit IHM und so ließ Jehova sein Haar wieder wachsen und nahm Simson wieder als Nasiräer an, denn er hatte bestimmt, dass Simson bis zu seinem Tod ein Nasiräer sein solle
Dadurch, dass das Verhältnis zu Jehova wieder hergestellt war, begann das Nasirat Simsons neu und die neu wachsenden Haare waren auch hier wieder „lediglich“ das äußere Zeichen
So hatte Simson seine Kraft wieder und tat auf dem Fest der Philister das, was seine Bestimmung war: er begann mit der Vernichtung und der Vertreibung der Philister
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