Bist du gewachsen, Kind?
In meines Vater Werkstatt, da weis ich eine Türe die habe ich oft bewundert, mit stummer Andacht schier. Da waren stufenweise von meines Vaters Hand viel Strich und Namenszeichen, kein Fremder sie Verstand.
Und hatten in der Werkstatt wir Kinder uns verirrt, dann haben wir gar eifrig die Zeichen studiert, da konnte man deutlich sehen, wie viel in einem Jahr ein jedes KIND gewachsen sind, wie wichtig uns das war!
Dann haben wir uns heimlich gemessen, das war schön, genau wie wir´s vom Vater einst haben abgesehen. In hellem Jubel brachten der Mutter wir geschwind, als dann die frohe Botschaft , das wir gewachsen sind.
Doch einst als ich voll Freude der Mutter habe erzählt, dass mir zu rechten Größe nur weniges noch fehlt, da lächelt sie so eigen; “nun sage mir geschwind, in deinem inneren Menschen bis´t auch gewachsen, Kind!“
Am Alter nehmen alle wir zu von tag zu tag, das flüchtig unser Leben sagt jeder Stundenschlag, drum gilt´s die Zeit zu nutzen, denn es ist Gnadenzeit, nur kurz ist unser Leben in Satans alter Welt, doch lang ist Gottes Ewigkeit.
Ich habe ganz bedächtig der Mutter zugehört und habe wohl behalten, was sie mir da gelehrt.
Hat sie so mansch gutes Worte gesprochen in den Wind, eins habe ich nie vergessen; bist du gewachsen.—— Kind?“
Als ich dann groß geworden, da zog´s mich weit hinaus, und erst nach Jahren kam ich zurück ins Elternhaus. Doch abends als die anderen schon längst zur Ruhe sind fragt mich die Mutter leise;“ bist du gewachsen“ Kind .
Der Boden deines Herzens, ist er noch gutes Feld? Die Saat die einst gesät sag, ist sie wohl bestellt? Bringst du nicht etwas taube Ähren, sieh Spreu verweht der Wind:
“bist du gewachsen, —— Kinde?
Nun ist das Aug´ geschlossen, das mich so treu bewacht, der Mund ist stumm geworden, der einst so ernst gefragt. Nur noch vom Grabeshügel da weht der Abendwind, in weichen ernsten Tönen;“ bist du gewachsen“ —– Kind?
O heiliges Vermächtnis, o teueres Mutterwort, du sollst mich stets begleiten mein ganzes Leben fort, und will ich müde werden bringt mich zurück geschwind, der Mutter erste Frage:
Bist du gewachsen; —- Kind?
Doch weil ich schwach und arm, so flehe ich Herr zu Dir, gib um steten Wachstum deinen Segen mir. Lass mich gleich wie die Reben den Weinstock sein; lass blühen mich` reifen zu deiner Gnade Schein.
Lass mich durch Gottes WORT erstarken mehr und mehr, lass mich viel Früchte bringen zu deines Namens Ehr. Und wenn ich einst die Mutter im Paradiese wider sehe, dann mög sie froh mir künden, du bist gewachsen Kind!!!!
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