„Es war einmal, es war einmal“-
wie aber, ist doch ganz egal –
„vor vielen zig Millionen Jahren,
als weder Erd noch Himmel waren,“
und darauf schwört er jeden Eid –
„damals war es, zu jener Zeit,
als Weltraumgase sich berührten
und zu dem größten Chaos führten.
Und siehe da, da ist ist sie schon
die urzeugende Explosion!“
„So ward geboren die Materie.
Sie wuchs wie eine Sanseverie
und wiederum, man glaubt es kaum,
schon füllte sie den ganzen Raum.“
Verklärt berichtet der Professor:
„Heut weiß man eben alles besser.
Denn wer glaubt schon noch dem Bericht,
wo Moses von dem Gotte spricht,
der alles wunderbar gestaltet.
Nein! Solches Denken ist veraltet.“
„Doch weg vom Mythos, hin zur Sache.
Es war in einer Urschleimlache.
Ja ganz genau an dieser Stelle
entwickelte sich eine Zelle.
Und weil sie sich so sehr langweilte,
beschloß sie, daß sie sich jetzt teilte.
Und da’s so schön war, gleich noch mal,
und so ging’s weiter ohne Zahl,
bis daß ein Wasserfloh entstand.
Der saß ganz traurig dort am Rand,
denn leider konnte er nicht schwimmen.
Etwas am ihm tat wohl nicht stimmen.
Doch siehe da, Evolution
die kam dem Floh zu Hilfe schon,
und schenkte ihm vier kurze Flossen.
Jetzt konnt‘ er sich ins Wasser stoßen.“
Der Lehrer klopft laut auf den Tisch:
„Das war der erste Schritt zum Fisch!“
„Der Fisch jedoch war sehr besorgt,
woher er sich die Beine borgt,
um auf dem Lande auszugehen.
Er wollte nicht nur Wasser sehen.
Und siehe da, Evolution,
die kam dem Fisch zu Hilfe schon,
und schenkte ihm vier kurze Beine.
Jetzt kroch er über Stock und Steine.“
Der Lehrer schreit laut: „Glaubt es mir!
Das war der Sprung zum Säugetier.“
„Das Säugetier war deprimiert,
weil es am Boden vegetiert.
Viel schöner wär es in der Luft,
als in der nassen Felsengruft.
Und siehe, eine Mutation!
Da sind die ersten Federn schon.
Jetzt fliegt es über Berg und Hügel.
Aus seinen Beinen wurden Flügel.“
Der Lehrer sagt: „Ohne Gemogel,
das war der ýbergang zum Vogel.“
Ja, Krokodile, Flöhe, Affen,
Kaninchen, Mäuse und Giraffen,
Geißböcke, Fische, Würmer, Stare,
Nashörner, Esel, Dromedare,
der Mensch und auch das Warzenschwein,
das sollen Blutsverwandte sein.
Das klingt ein wenig hektisch,
hört sich fast an wie „Tischlein deckt dich!“
Wer solches glaubt, der zeigt wahrhaftig,
daß sein Gehirn nicht mehr ganz saftig.
Denn wo entstand je ohne Hand –
auch nur die kleinste Uhrenfeder.
Ja, alles Quasseln am Katheder:
„Wir wissen nicht“, „es könnte sein“,
„wir nehmen an“ und obendrein,
„Der Zufall wollte es so haben“,
„trotzdem, wir werden weitergraben“,
und was sie alles so erzählen,
um die Enttäuschung zu verhehlen,
daß keinerlei Beweis vorhanden,
daß unsre Welt von selbst entstanden.
Auch die Gesetze der Bewegung
zeigen, daß nie aus guter Regung
ein Körper aus der Ruh ausbricht.
Nein, solchen Unsinn gibt es nicht.
Noch schlimmer ist es, wenn ein Mann,
der Bildung vortäuscht, sagen kann,
das Leben sei doch an sich nur
so eine Laune der Natur.
Das Auge voller Präzision,
das Ohr geschaffen für den Ton,
der Sinn, fast unbegrenzt im Speichern,
um sich mit Wissen zu bereichern,
die Fähigkeit der Chromosome,
der Aufbau einzelner Atome,
das alles läßt ihn ziemlich kalt.
Bei ihm macht schon das Denken halt,
wo andre erst damit beginnen,
wahrlich, solch Mensch ist ja von Sinnen!
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