Wir lesen als Gruppe jedes Jahr einmal chronologisch die Bibel und fangen mit 1. Mose an und hören mit der Offenbarung auf - mach doch mit
warum ihr beim Lesen der älteren Kommentare (bis 2013) den Eindruck habt, dass wir Zeugen Jehovas sind, erkläre ich hier ausführlich. Nur ganz kurz: NEIN, wir sind keine ZJ, sondern einfach nur Christen – ohne irgendeine Konfession, Dachverband oder Organisation über uns – die für Gott und sein Wort brennen und sich gerne mit anderen darüber unterhalten und austauschen
Hier findest du die Daten zu unseren Treffen
… ist es, Menschen die Gott noch nicht kennen, zu ihm zu führen und mit seinem Wort bekannt zu machen; andere mit unserer Begeisterung für Gott und sein Wort anzustecken; einander zu ermuntern, im Glauben zu bleiben und zu wachsen; und einander zu helfen, ein ganz persönliches Verhältnis zum Schöpfer zu entwickeln, zu bewahren und zu vertiefen.
Wir betrachten die ganze Bibel als Gottes Wort und sie hat für uns oberste Autorität. Wir vertreten keine bestimmte Lehrmeinung, sondern beziehen auch gerne andere Meinungen und Auslegungen mit ein, denn jeder sollte sich selbst anhand der Bibel ein Bild machen
Bitte „entschuldigt“, aber Arnold Fruchtenbaum – ein Jude, der zu Christus gefunden hat, benutzt (ebenso wie die unrevidierte Elberfelder 1905) diesen Namen als Name Gottes und er hatte auch in einem Seminar mal erklärt, warum:
Auch wenn wir aufgrund der Schreibart der Juden nicht genau wissen, wie der Name früher ausgesprochen wurde (die Juden selbst sprechen ihn überhaupt nicht aus), so wissen wir doch, dass die meisten Namen der Bibel, die ein „Je“ drin haben, von dem Namen Gottes abgeleitet sind, wie zum.B. Jesus, Jesaja, Jeremia – um nur einige zu nennen
Viele sprechen den Namen heute gar nicht mehr aus, das HERR hat den Gottes Namen in der Bibel ersetzt. Die meisten Übersetzer, die den Namen drin gelassen haben, übersetzen ihn mit Jahwe. Der Name Jehova wird sehr ungern benutzt, da er an die Zeugen Jehovas erinnert…
Wichtig ist, dass der Name überhaupt benutzt wird, wir werden es unter anderem auch bei den 10 Plagen noch sehen. Es steht dir also frei, Jahwe oder Jehova zu sagen.
Wir benutzen wie Arnold Fruchtenbaum den Namen Jehova – aus den selben Gründen
Guckst du auch hier:
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Good Old Fashioned Hand Written Code by Eric J. Schwarz
für uns Erwachsene:
für die lieben Kleinen
1.Mose 43-46
Viele Geschwister – viel Streit? Scheint fast so, wenn man liest, dass die 10 Brüder von Joseph sich wohl fast nie einig waren. In 45:24 sagt er “erregt euch nicht auf dem Weg gegeneinander”.
Ihr Vater hatte wohl auch ein ziemlich gespaltenes Verhältnis zu der Glaubwürdigkeit seiner großen Kinder, denn als diese ihm berichten, dass Joseph noch am Leben sei, reagiert er erst überhaupt nicht, es dauert eine Weile bis sein Herz auflebte.
Und wie sieht es bei uns aus? Sind unsere Kinder wahrheitsliebend oder gleichen diese den 10 großen Söhnen, die eher ihrer eigenen Phatasie folgten als der Wahrheit?
1. Mose 45:4-13
Erinnern wir uns noch an den Studienartikel, als wir diese Verse hier behandelt haben? Wie liebevoll und barmherzig Joseph mit seinen Brüdern war, dass er ihnen hier die Schuldgefühle nimmt?
1. Mose 45:16-20
Hatte Joseph hier nicht dem Pharao vorgegriffen? Hätte er erst auf dessen Zustimmung warten müssen – oder hatte er als zweiter Mann im Land das Recht, solche Dinge selbst zu entscheiden?
Waren die Worte des Pharaos nur eine Art Bestätigung?
1. Mose 45:25-27
Ob sie ihrem Vater in diesem Zusammenhang auch erzählt hatten, was sie damals getan hatten?
Oder wie erklärten sie ihm nun, dass Joseph doch leben würde? Immerhin hatten sie ja ihrem Vater damals das blutgetraeänkte Gewand ihres Bruders gebracht.
Ob Jakob wohl jemals erfahren hat, was wirklich passiert war? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Joseph seine Brüder verpetzt hatte. Aber es steht ja in der Bibel und wenn Jakob im Paradies wieder aufersteht, wird er sie sicherlich lesen. Wie mag er sich dann wohl beim Lesen fühlen?
Vers 24 bei Luther
1. Mose 45 – Joseph gibt sich seinen Brüdern zu erkennen
Was für ein Freudentag für alle:
In der Reihe „Für Gespräche mit den Kindern“ gibt es einen passenden Artikel dazu: „Die Brüder von Joseph waren eifersüchtig – und du?“
1. Mose 45:2
Tränen und Autorität
Hatte ich mir noch vor 2 Tagen Sorgen darum gemacht, dass eins meiner „Kinder“ mich in einer stressigen Situation hatte schimpfen und weinen sehen? Ich hatte gedacht, ich könnte nie wieder das Babysitten übernehmen, weil jetzt erst mal meine Autorität untergraben ist und sie nicht mehr hören werden, wenn ich was sage.
Josef macht sich über sowas keine Gedanken. In Gefühlschaos weint er laut – so laut, „dass es die Ägypter hörten und bald wußten alle am Hof des Pharao davon“,
Ein Mann, der ganz oben steht, ein Mann mit so viel Macht, ein Mann, an dem das ganze Reich hängt – und er weint so laut, dass es sich wie ein Lauffeuer rumspricht und alle es wissen. Es ist ihm egal!
Ob es wirklich seine Autorität untergraben hat? Wir lesen nirgendwo davon, dass die Bewohner des Landes oder die Bediensteten vom Palast danach anders mit ihm umgehen …
1. Mose 45:2-8
Verzeihen können – ein anderer Blickwinkel hilft
Hier lesen wir eine Szene, die uns zutiefst berührt. Er verzeiht seinen Brüdern nicht nur, sondern sagt ihnen sinngemäß auch, dass nicht sie falsch gehandelt hatten, sondern dass Gott wollte, dass er nach Ägypten geht. Gott hatte es so gelenkt, sie müssen kein schlechtes Gewissen mehr haben.
All die Jahre hatte ich immer darüber gestaunt. Wie kann er nur so lieb mit ihnen umgehen, was ist denn mit all den schlimmen Jahren, die er wegen ihnen hatte?
Heute verstehe ich ihn sehr sehr gut 🙂
Auch mein Mann und ich sind viele Jahre durch eine schlimme Zeit gegangen, weil sich einige unserer Brüder gegen uns gewand und mit Intrigen und Rufmord das Leben schwer gemacht hatten. Thom hat nicht so sehr die Probleme mit Vergebung, aber ich neige dazu, Groll zu hegen und nachtragend zu sein.
Es hat eine Weile und unzählige Gebete gebraucht, bis ich die Situation hinnehmen konnte, noch längere Zeit und unendliche Gebete mehr, um meinen inneren Frieden wiederzufinden. Ich hatte mich damit getröstet, dass Gott sie schon eines Tages zur Rechenschaft ziehen würde, denn es war keine einmalige Sache, sondern zog sich über viele Jahre hin.
Irgendwann brachte Gott selbst bei mir das Thema Vergebung auf und ich bekan ein riesiges Problem. Warum sollte ich jemanden vergeben, der sein Unrecht nicht einsieht, sich nicht bei uns entschuldigt hatte? Wer hier regelmäßig mitliest, hat diese schwere Phase in den Kommentaren mitbekommen ;-). Ich war überzeugt davon, dass ich erst dann vergeben müsse, wenn der andere aufrichtig bereut und diese Reue könne man ja daran ablesen, dass derjenige die Dinge richtigstellen würde und dann wären wir ja rehabilitiert. Dann würde es mir auch nicht mehr so schwer fallen mit der Vergebung.
Aber Jehova wollte, dass ich ohne all das vergebe und ich habe mich sehr schwer damit getan. Wie würde ich damit umgehen, wenn ich den Schadenstiftern wieder persönlich begegnen würde? Könnte ich dann ruhig bleiben? Wie weit wäre es dann mit meiner Vergebung? War es nicht nur lediglich ein Wort? Ich wollte doch gar nicht wirklich vergeben, zu tief saß der Schmerz.
Nach gut 7 (!) Jahren war für Jehova der Zeitpunkt gekommen, dass wir loslassen sollten, völlig loslassen und ganz neu anfangen. Das paßte überhaupt nicht in unsere Pläne und unser Verständnis dessen, was Jehovas Plan für uns war und so wurde er immer deutlicher: “du kannst jetzt vergeben, du hast vergeben und den Groll auf die Seite geschoben – hier ist nun der nächste Schritt”. Es dauerte sehr lange, bis wir glauben konnten, dass dies wirklich von Gott ist, denn auch wenn man uns bei den alten Brüdern nicht haben wollte, so dachten wir dennoch, genau dort sei unser Platz. Aber Gott schickte uns mit Nachdruck zu einer anderen Gemeinde in unserer Nähe und wollte, dass wir sie unterstützen.
Ich habe mich damit sehr schwer getan, kam mir am Anfang immer noch so vor, als würde ich “fremdgehen”, aber ich fügte mich. Dachte, es sei von Jehova so gewollt, damit wir das Beste aus der Situation machen und nicht mehr Brüdern nachlaufen, die uns eh nicht wollen.
Dann zeigte er uns, was unser Platz dort sein könnte und wir dachten: “super, genau das, was wir ja in der Versammlung vorgehabt hatten“. Mit “Outreach”, wie sie das hier in der kleinen Hausgemeinde nennen, kannten Thom und ich uns als Allgemeine Pioniere ja aus und die Brüder hier brauchten wirklich Unterstützung. Also wandte Gott die Dinge für uns scheinbar zum Guten und andere hatten auch noch Nutzen davon.
Aber dann gab es im Sommer hier in der Nachbarschaft und der Gemeinde eine Entwicklung, mit der keiner gerechnet hatte: von 4 alleinerziehenden Müttern, die zu Anfang auch zum Gottesdienst und Hauskreis kamen, blieben 2, die echtes Interesse haben, Frauen, die ich sonst wohl nie angesprochen hätte und die sich niemals mit uns darüber unterhalten hätten, wenn wir noch in unserer Rolle als ZJ gewesen wäre. Die eine hatte persönlich schlechte Erfahrungen damit gemacht.
Eigentlich hatten wir selbst überhaupt nichts gemacht, als zu Gott zu beten, immer wieder – auch für die Leute in der Nachbarschaft. Durch die Mehrarbeit von Thom war ich viel allein im letzten Sommer und daher erstmals wirklich präsent auf dem Hof. Nach dem Grillen, zu dem der Hauskreis die Nachbarn eingeladen hatte, bildete sich eine enge Hofgemeinschaft, von der alle profitieren, ähnlich einer Großfamilie der alten Zeit. Man kam sich näher, unterhielt sich intensiver und siehe da: es waren zwei Mütter da, die sich auch für Gott und sein Wort interessierten. Immer wieder hörten wir Aussprüche wie: “wir mußten wohl hier auf den Hof alle zusammen gebracht werden” und “erstaunlich, wie Gott alles lenkt”.
Eine von diesen Frauen hat sich Anfang Februar hier in der Hausgemeinde in einem kleinen Pool taufen lassen und sie ist sehr dankbar darüber, wie Gott die Dinge gelenkt hatte.
Im Nachhinein können wir erkennen, dass Gott nicht nur die Dinge zugelassen und so gelenkt hatte, dass was Positives dabei herauskommt. “In Wirklichkeit hat er uns hier her geschickt, damit wir alle aufeinander treffen und diese Frauen Jesus kennenlernen und sich Gott hingeben”.
Ohne all dies wären wir heute nicht hier – denn dass Thom und ich nun hier wohnen, ist einzig und allein dadurch gekommen, dass wir in einer so ausweglosen Situation waren, wo echt gar nichts mehr ging. Eine Sache, wegen der ich auch lange mit Gott gehadert hatte – warum hatte er nicht eher eingegriffen?
Wenn ich heute auf die Personen treffen würde, wegen denen wir viele Jahre unendliches Leid erlebt hatten, könnte ich wohl ähnliche Worte verwenden, wie Josef sie hier an seine Brüder richtet: “ohne dem, was du getan hast, hätte Gott uns nicht in dieser Weise gebrauchen können. Gräme dich nicht. Wir sind dir dankbar, denn nur wegen deinem Verhalten uns gegenüber kommen hier Menschen zu Gott”.
Thom und ich hatten seinerzeit den Allgemeinen Pionierdienst geplant. Mit Menschen über Gott und sein Wort zu reden und ihnen zu helfen, zu Gott zu finden – das war unser großes Ziel gewesen. Dafür wollten wir leben!
In all den Jahren als aktive Zeugin Jehovas hatte ich mir immer gewünscht, wenigstens einen Menschen (der nicht als minderjähriges Kind in meinem Haushalt lebte) zur Taufe zu führen – und es war mir niemals gelungen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt wurde immer das Bibelstudium abgebrochen und sie gingen wieder ihre alten Wege weiter. Und nun passiert das hier ganz von selbst, ohne dass wir groß was machen mußten. Es war ein erhebendes Gefühl, als Sandra sich taufen ließ und dass ich jetzt selbst “die geistige Mama” von jemanden bin 😉
All dies wurde erst dadurch ermöglicht, dass einige unserer geistigen Brüder “uns in die Sklaverei verkauft hatten”.
Nun – aus diesem Blickwinkel, warum dies alles so kommen mußte – fällt mir das mit der Vergebung überhaupt nicht mehr schwer. Ich bin so dankbar, dass ich dies hier heute so erleben darf und wenn man es genau nimmt, müssen wir alle hier den damaligen Schadenstiftern von Herzen dankbar sein 🙂
„Ein Grund zur Freude!“
Eigentlich für alle, die Gott und sein Wort lieben und die sich über jeden freuen, der zu Gott findet und ihm sein Leben übergibt:
Am Sonntag, den 1. Februar hat sich eine unserer Nachbarinnen in unserer kleinen Hausgemeinde taufen lassen. Da es noch zu kalt war, um das ganze im Weissensee zu machen, wie sonst üblich, wurde ein „kleiner“ Pool angeschafft und im Wohnzimmer von Goerings aufgestellt, wo die Gottesdienste stattfinden. So hatten wir alle eine gute Sicht auf das Geschehen.
Sandra hat mir erlaubt, hier ein Foto davon einzustellen:
1. Mose 45:9-13
Was mögen sie hier wohl fühlen und denken?
Alles ist ja ganz supi: Josef lebt und sie alle können zu ihm kommen, bei ihm wohnen und würden nicht mehr von der Hungersnot bedroht.
Aber es bedeutet auch, zu beichten. Denn sie haben dem Vater ja erzählt, dass Josef von einem wilden Tier getötet worden sei. Ok, sie hatten „nur“ die Vermutung in den Raum gestellt, nicht behauptet, es gesehen zu haben.
Aber wenn Josef jetzt lebt und er und der Vater sich treffen – was dann? Wird Josef „petzen“?
Ok, er hatte ihnen vergeben und gesagt, dass in Wirklichkeit Gott ihn auf diese Weise vorgeschickt hatte. Aber selbst wenn Josef nicht von sich aus erzählt, was passiert ist – der Vater wird Fragen haben.
Was wird Josef wohl antworten, wenn der Vater fragt, wo er gewesen ist, was passiert war?
Wenn ihm kein Tier was angetan hatte, warum war er nicht nach Hause gekommen?
Wie konnte er nach Ägypten kommen?
Was war passiert, dass er dort als Sklave verkauft wurde? Wie war er in die Hände der Händler gelangt?
Würde Josef es erklären können und wollen, ohne dass der Vater erfährt, welche Rolle sie selbst dabei gespielt hatten?
Wie wird er reagieren, wenn er davon erfährt? Wenn er merkt, dass sie seine unendliche Trauer gesehen hatten, in dem Wissen, dass Josef gar nicht tot ist?
Sicherlich fühlen sie sich hier alle grad sehr unwohl
1. Mose 45:24
Warum ermahnt er seine Brüder hier, sich nicht zu streiten?
Er hegt keinen Groll mehr, er hatte ihnen vergeben. Dennoch bevorzugt er seinen Bruder Benjamin, indem er ihm mehr gibt, als den anderen.
Ist dies vielleicht der Grund, warum er sie jetzt mit den Worten „streitet euch nicht unterwegs“ ermahnt?
Aber warum bevorzugt er seinen Bruder in ihrer Gegenwart so offensichtlich?
Gottesdienst vom 8. Oktober
Es geht weiter mit Joseph und seinen Brüdern. Sie befinden sich nun zum zweiten Mal auf dem Weg nach Hause – ins Verheißene Land. Aber man jagt ihnen nach…
Wir lesen 1. Mose 44:17 – 45:28 – es bleibt auch weiterhin spannend. Wir freuen uns auf euch
Wie reagiert Joseph nun darauf? Wir lesen weiter in Kapitel 45 die Verse 1 bis 15
Joseph ist so bewegt, dass er alle bis auf die Brüder raus schickt und weint – und zwar so laut, dass man es draußen hören kann (Vers 2).
Aber warum fragt er ein weiteres Mal nach dem Vater? Und warum sind die Brüder derart bestürzt, dass sie nicht reden können?
In der Fußnote von Vers 2 lesen wir, dass die Brüder „vor Joseph zurück schraken“. Wie würden wir denn reagieren, wenn auf einmal die Tür aufgeht und derjenige herein kommt, von dem wir gerade geredet haben? Immerhin hatten sie gerade wieder gesagt, ‚dass Gott ihre Missetat aufgedeckt hätte‘, womit sie sich darauf bezogen, was sie mit dem unschuldigen Joseph vor über 22 Jahren angestellt hatten. Und nun gibt der Machthaber sich ihnen hier als dieser Joseph zu erkennen. Würde er sich nun an ihnen für das rächen, was sie ihm angetan hatten?
Aber wie reagiert Joseph und wie begründet er die Tatsache, dass er nun in Ägypten ist?
„»Ich bin Josef!«, sagte er zu seinen Brüdern. »Lebt mein Vater noch?« Fassungslos standen die Brüder vor ihm. Sie brachten keinen Ton heraus. »Kommt doch näher!«, sagte Josef. Sie traten zu ihm, und er wiederholte: »Ich bin euer Bruder Josef, den ihr nach Ägypten verkauft habt. Aber ihr braucht euch nicht zu fürchten. Macht euch keine Vorwürfe, dass ihr mich hierher verkauft habt, denn Gott wollte es so! Er hat mich vorausgeschickt, um euch zu retten. Schon seit zwei Jahren hungern die Menschen, und auch in den nächsten fünf Jahren wird man kein Feld bestellen und keine Ernte einbringen können. Gott hat mich euch vorausgesandt, damit ihr mit euren Familien am Leben bleibt. Denn er will ein großes Volk aus euren Nachkommen entstehen lassen. Nicht ihr habt mich hierhergeschickt, sondern Gott! Er hat mir diese hohe Stellung gegeben: Ich bin der Berater des Pharaos und der Vorsteher seines Reiches. Ganz Ägypten hört auf das, was ich sage.“ 1. Mose 45:3-8 HFA
Sie sollten nicht jammern, sondern froh sein, dass Gott ihn vor ihnen hergesandt hatte. Dies erinnert an das zweite Lied, dass wir zur Einstimmung gesungen hatten:
Chorus
„Doch was, wenn durch Regen erst der Segen,
wenn erst durch Tränen Heilung kommt?
Was, wenn erst tausend wache Nächte
mir dann zeigen: Du bist da!
Wenn im Leid in Wirklichkeit
vielmehr deine Gnade wohnt?“
(Aus „Wir beten für Segen“)
Regen ist nicht immer schön – besonders nicht, wenn Thom die ganze Nacht im strömenden Regen Zeitungen austragen muss ? – aber Regen ist für eine gute Ernte nötig
Joseph ist nicht sauer auf sie, er hatte erkannt, dass diese Zeit nötig war, um ihn auf seine jetzige Aufgabe und Stellung vorzubereiten, daher sagt er, dass Gott ihn in Wirklichkeit vor ihnen her geschickt hat.
Auch wir kommen immer wieder in Situationen, wo wir denken, wir könnten nicht mehr, aus denen wir am liebsten fliehen würden. Hier können auch wir uns sagen „Gott hat irgendwas mit mir vor, worauf er mich jetzt in, mit und durch diese Situation vorbereitet“.
Wir haben schon öfters davon erzählt, wo das bei uns der Fall war. Natürlich ist so eine Situation nicht schön, man möchte da raus und in dem Moment verstehen wir nicht, wozu es gut sein soll. Aber im Nachhinein erkennen wir dann, warum wir durch diese schlimme Zeit durch mussten.
In solchen Situationen neigen wir dazu, darum zu beten, dass Gott die Situation verändert. Aber wir sollten besser um die Kraft und Geduld bitten, um in dieser Situation zu bestehen.
Vor 1,5 Jahren habe ich in der Bibelschule „Word des Lebens“ ein Buch empfohlen bekommen, das genau dies zum Thema macht: „Alles anders, aber wie?“ von Timothy S. Lane und Paul D. Tripp. Hier geht es darum, dass es nicht die Situation ist, die sich ändern muss, sondern unsere eigene innere Einstellung. Die Probleme sind nicht das Schlimme, sie sind nur ein Anstoß und offenbaren unsere innere Einstellung. Wenn man das Prinzip begriffen hat, kann man in jeder Situation ausharren und die Probleme als Herausforderung ansehen, die uns im Glauben wachsen lassen.
Genau dies ist das, was mich an meiner geliebten Oma so fasziniert hatte. Sie hat alles „als von Gott“ angenommen. Sie hat nicht gejammert, sie ist im Glauben gewachsen und dem Schöpfer nur umso näher gekommen. Ich hatte mich mal gefragt, ob sie immer so war, denn sie war schon über 50, als ich geboren wurde. Heute denke ich, dass ihre Einstellung ein Produkt dessen ist, dass sie immer wieder rückwirkend gesehen hatte, wozu das alles sein musste. Das hat ihr Vertrauen in den himmlischen Vater immer wieder gestärkt und gefestigt.
Jeder kann für sich selbst überlegen, „wo waren und sind für mich solche Situationen?“ und uns dann dazu entschließen zu sagen „mach, wie du denkst“.
In dieser Hinsicht haben wir ein gutes Beispiel in Jesus Christus. Er wusste bereits, bevor er auf die Erde kam, was ihm bevorstand – und er kam trotzdem, aus Liebe zu uns sündigen Menschen. Wir alle kennen die Szene im Garten Gethsemane, wo er vor seiner Verhaftung innig zum Vater betet „nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“
Kommen wir wieder zu der Szene mit Joseph und seinen Brüdern zurück. Er macht keine Vorwürfe, er nimmt ihnen sogar in gewisser Hinsicht die Schuld und somit das schlechte Gewissen. Es sind noch 5 weitere Jahre, an denen die Hungersnot im Land wüten wird. Gut, dass er hier in Ägypten ist und helfen kann. Ohne ihren Verrat und Verkauf hätten sie jetzt ein Problem (Kapitel 44:6-8)
Und jetzt, nachdem dies alles geklärt ist, fällt er ihnen um den Hals. Kein Vorwurf, kein Groll, kein ängstliches Zurückhalten mehr. Wie müssen sie sich da gefühlt haben?
Wir lesen die letzten Verse: 16 bis 28
Joseph erzählt dem Pharao von seiner Familie und dieser lädt alle ein, in Ägypten zu wohnen.
Wie reagiert Jakob, als er hört, dass sein geliebter Sohn noch lebt? Er kann es nicht glauben, denn „das geht ja garnicht“! Hatte er nicht selbst das blutverschmierte Gewand von Joseph in den Händen gehalten? Wie konnte er da noch leben? Er wird sich ja kaum in der Wildnis ausgezogen und sein Oberkleid vergessen haben…
Nun müssen die Brüder Farbe bekennen. Wie werden sie ihm wohl sagen, was passiert ist, welchen Anteil sie selbst daran hatten?
Und wie mag der Vater reagiert haben? Ob er sie daran erinnert, dass sie selbst doch gekommen waren, um ihn zu trösten? Wie konnten sie dies tun in dem Wissen, dass Joseph noch lebt?
Ob der Vater ihnen vergeben kann?
Sie erzählen ihm alles, was Joseph gesagt hatte, dass er ihnen vergeben hatte und dass er der Meinung ist, dass alles so kommen musste: „in Wirklichkeit hat Gott …“
Aber warum wollte Gott, dass sie nach Ägypten ziehen? Das verheißene Land lag doch ganz woanders …
Zum einen ging es um die Linie des Samens. Wir erinnern uns an 1. Mose 3:15. Rings um das Volk herum lebten Menschen, die anderen Göttern und Götzen dienten. Sie waren die einzigen, die den Schöpfergott anbeten und das Volk sollte rein bleiben. Das war der Grund, warum Abraham seinen Diener nach Haran sandte, um eine Frau für Isaak zu besorgen (Kapitel 24), ebenso wie Jakob sich dort eine Frau suchte (Kapitel 28).
Aber nach der Flucht vor Laban und dem Streit gab es eine Vereinbarung, dass Jakob und seine Nachkommen das Land nicht mehr betreten durften, daher nahmen sie sich Frauen aus ihrem Land (Kapitel 31:51-53). Denken wir an Juda, der für seinen Sohn eine Frau von den Kanaanitern nahm (Kapitel 38). So vermischten sie sich mit den Bewohnern des Landes und die Gefahr, dass die wahre Anbetung verwässert würde, war nicht zu unterschätzen. Denken wir nur an Salomo, der durch seine vielen heidnischen Frauen dazu verführt wurde, nebenbei ebenfalls den anderen Göttern und Götzen zu dienen.
Zum anderen hatte es mit der Prophezeiung zu tun, die Gott Abraham gab:
„Da sagte Gott zu ihm: »Ich vertraue dir jetzt etwas an, das in der Zukunft geschehen wird: Deine Nachkommen werden in einem fremden Land unterdrückt. Sie arbeiten dort als Sklaven – vierhundert Jahre lang. Aber ich werde das Volk bestrafen, das sie dazu gezwungen hat. Mit großen Reichtümern werden sie von dort wegziehen; nach vier Jahrhunderten kehren sie in das Land Kanaan zurück. Bis dahin leben die Amoriter in diesem Land, denn sie sind noch nicht reif für das Gericht. Du selbst wirst ein hohes Alter erreichen, in Frieden sterben und begraben werden.«“ 1. Mose 15:13-16 HFA
Es ging also darum, dass die Zeit noch nicht reif war, dass die bisherigen Bewohner des Landes vertrieben werden sollten, noch gab es keinen ausreichenden Grund, der dies rechtfertigen würde. Solange duldete Jehova sie auch weiterhin im verheißenen Land.
Hier beginnen also die 400 Jahre Fremdlingsherrschaft, die Jehova Abraham verheißen hatte.
Wir sehen, heute drehte sich alles um das Thema „Vergebung“ und „Vertrauen auf Gott“. Wir müssen auf Gott vertrauen und warten, dass Gott endlich das tut, was er verheißen hat.
Nächste Woche lesen wir 1. Mose 46:1-47:11 und sehen Jakob und seine Familie nach Ägypten ziehen. Wie geht es mit Joseph und seiner Familie weiter? Es bleibt auch weiterhin spannend ?