Wir lesen als Gruppe jedes Jahr einmal chronologisch die Bibel und fangen mit 1. Mose an und hören mit der Offenbarung auf - mach doch mit
warum ihr beim Lesen der älteren Kommentare (bis 2013) den Eindruck habt, dass wir Zeugen Jehovas sind, erkläre ich hier ausführlich. Nur ganz kurz: NEIN, wir sind keine ZJ, sondern einfach nur Christen – ohne irgendeine Konfession, Dachverband oder Organisation über uns – die für Gott und sein Wort brennen und sich gerne mit anderen darüber unterhalten und austauschen
Hier findest du die Daten zu unseren Treffen
… ist es, Menschen die Gott noch nicht kennen, zu ihm zu führen und mit seinem Wort bekannt zu machen; andere mit unserer Begeisterung für Gott und sein Wort anzustecken; einander zu ermuntern, im Glauben zu bleiben und zu wachsen; und einander zu helfen, ein ganz persönliches Verhältnis zum Schöpfer zu entwickeln, zu bewahren und zu vertiefen.
Wir betrachten die ganze Bibel als Gottes Wort und sie hat für uns oberste Autorität. Wir vertreten keine bestimmte Lehrmeinung, sondern beziehen auch gerne andere Meinungen und Auslegungen mit ein, denn jeder sollte sich selbst anhand der Bibel ein Bild machen
Bitte „entschuldigt“, aber Arnold Fruchtenbaum – ein Jude, der zu Christus gefunden hat, benutzt (ebenso wie die unrevidierte Elberfelder 1905) diesen Namen als Name Gottes und er hatte auch in einem Seminar mal erklärt, warum:
Auch wenn wir aufgrund der Schreibart der Juden nicht genau wissen, wie der Name früher ausgesprochen wurde (die Juden selbst sprechen ihn überhaupt nicht aus), so wissen wir doch, dass die meisten Namen der Bibel, die ein „Je“ drin haben, von dem Namen Gottes abgeleitet sind, wie zum.B. Jesus, Jesaja, Jeremia – um nur einige zu nennen
Viele sprechen den Namen heute gar nicht mehr aus, das HERR hat den Gottes Namen in der Bibel ersetzt. Die meisten Übersetzer, die den Namen drin gelassen haben, übersetzen ihn mit Jahwe. Der Name Jehova wird sehr ungern benutzt, da er an die Zeugen Jehovas erinnert…
Wichtig ist, dass der Name überhaupt benutzt wird, wir werden es unter anderem auch bei den 10 Plagen noch sehen. Es steht dir also frei, Jahwe oder Jehova zu sagen.
Wir benutzen wie Arnold Fruchtenbaum den Namen Jehova – aus den selben Gründen
Guckst du auch hier:
Wir lesen als Gruppe jedes Jahr einmal chronologisch die Bibel und fangen mit 1. Mose an und hören mit der Offenbarung auf - mach doch mit
Heute lesen wir 1. Mose 34 bis 37. Wir wünschen euch einen schönen und gesegneten Tag 🥰
Dina und die Sache mit den Gesprächen
Jehova ist immer vertrauenswürdig
This entry was posted in 1. Mose, Gemeinsam die Bibel in einem Jahr lesen, Resüme Kurs Offenbarung by Jule with 4 commentsDu musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
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Dina und die Sache mit den Gesprächen
Beim letzten Mal waren wir bei der Begegnung von Jakob und Esau live dabei. Entgegen Jakobs Befürchtungen kommt Esau ihm freudig entgegen und es kommt zur Versöhnung. Außerdem hat er die Zusicherung, dass Gott immer bei ihm ist und für ihn und seine Familie sorgen wird. Dann zieht Esau weiter in sein Gebirge und Jakob zieht weiter in sein Land, das Land, das Jehova bzw. Jahwe ihm versprochen hatte.
Wir lesen weiter in 1. Mose 34 und sehen Dina, die sich mit den jungen Frauen im Land befreundet. Thom fordert alle auf, beim Lesen darauf zu achten, wann und wo „Gott“ oder sein Name vorkommt und sich dann zu melden ?.
Als erstes stellt sich die Frage, was Liebe ist. Heutzutage ist es ja meist so, dass Liebe an Bedingungen geknüpft ist, meist liebt man jemanden, „wenn…“ er etwas bestimmtes tut oder nicht tut. Was sagt die Bibel zu dem Thema? Wir lesen 1. Korinther 13:4-8 – echte Liebe ist „auch wenn…“. Da kommt mir das Lobpreislied in den Sinn: „und ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst…“. Thom lässt Kapitel 34 von 1. Mose aus der Volxbibel vorlesen. Geht es hier um Liebe?
Kurz zum Hintergrund: die Jungs sind jetzt Jugendliche, Halbstarke. Jakob befindet sich diesmal dicht an der Stadt – entgegen seinem anderen Vorgehen, wo er immer zwischen den Städten lagerte. Durch die Nähe zu der Stadt schließt Dina Kontakte zu den Mädchen der Stadt und bei einem dieser Besuche wird sie von Sichem, dem Kronprinzen, vergewaltigt. Allerdings verliebt er sich in sie und möchte sie gerne heiraten (Verse 2-4), ganz im Gegensatz zu Amnon, der sich in seine Halbschwester Tamar verliebt hatte, sie dann zum Sex zwang und danach hasste (2. Samuel 13).
Die Verhandlungen
Sichem schickt seinen Vater vor, um mit Jakob wegen Dina zu verhandeln. Nun wird es interessant. Achten wir beim Lesen mal darauf, was er zu Jakob sagt, weshalb er kommt: er will nicht nur Dina zur Frau für seinen Sohn, den Kronprinzen, sondern bietet auch an, dass sich alle untereinander verschwägern könnten. Unter anderem würde so frisches Blut und somit andere Gene dazu kommen.
Dann spricht Sichem selbst und hier sollten wir mal gut darauf achten, was er genau sagt, was sein Beweggrund ist, denn einige Verse später sehen wir, dass die Brüder genau das Gegenteil davon verstehen: „Also, Sie können wirklich von mir fordern, was Sie wollen! Jedes Geschenk ist es mir wert, wenn ich nur diese Traumfrau heiraten kann!“ (Verse 11-12 Volxbibel).
Sichem weiß, dass es falsch gewesen war, das junge Mädchen zu vergewaltigen und damit zu entehren. Er will es wieder gut machen. Statt eine Mitgift zu erhalten, will er zahlen. Er will alles tun, um die Frau zu bekommen. Die Brüder verstehen etwas anderes, bei ihnen kommt es so an, als würde er sie wie eine Hure behandeln (Vers 31).
Dies zeigt uns, dass wir gut darauf achten müssen, was wir sagen und wie und wie es bei dem Gegenüber ankommt. Oftmals entstehen ungewollt Missverständnisse. Wir meinem es gut und verletzen trotzdem den anderen – vielleicht sogar, ohne es zu bemerken.
Für Jakob hört sich das Angebot gut an, sich dort anzusiedeln. Arnold Fruchtenbaum schreibt in seinem Kommentar, dass das Bürgerrecht immer heiß begehrt war. Daher war das Angebot auf dem ersten Blick gut.
Seine Söhne sehen es anders. Wie wir gelesen haben, sind sie empört, gehen aber zum Schein auf das Angebot an. Sie stellen eine einzige Bedingung: alle männlichen Personen müssen sich zuerst beschneiden lassen (Vers 14), so wie sie selbst beschnitten sind (wir erinnern uns: es war das Zeichen des Bundes zwischen Jehova und Abraham und dessen Nachkommen).
Aber nicht nur die Söhne Jakobs sind hinterhältig, denn auch Hemor ist nicht ganz ehrlich. Jakob hatte er es als tolle Sache verkauft, er könne das begehrte Bürgerrecht erhalten. Zu seinen Kumpels sagt er, es sei ein tolles Geschäft (Vers 23).
Das übergeordnete Thema heute ist also „Gespräche“:
Wir haben viele Gespräche mitverfolgt, haben die Motivation gesehen, das, was beim Gegenüber angekommen ist und die Auswirkungen:
Gott selbst schweigt dazu, handelt aber nicht negativ. Jakob handelt richtig, indem er wartet, dass Gott die Sache richtig stellt.
Die Kriegslist
Drei Tage nach der Beschneidung liegen alle Männer mit über 40 Grad Fieber flach, sie haben aufgrund der Unsauberkeit eine Entzündung und sind deshalb geschwächt (Vers 25). Darauf hatten Simeon und Levi gewartet. Es gehört zu ihrer Kriegsführung, es ist eine ausgefuchste Taktik. Sie greifen den Feind an seinem schwächsten Punkt an. Sie wussten, dass die Männer nach der Beschneidung geschwächt sein und eine leichte Beute sein würden. Dies sollten wir im Sinn behalten, denn wir begegnen im Buch Josua einer ähnlichen Geschichte ? (Josua Kapitel 5)
Die Rädelsführer bei dem Ganzen sind Simeon und Levi, die Brüder Dinas, die nicht nur einen gemeinsamen Vater, sondern auch die selbe Mutter haben. Aber warum ist in diesen Ländern und Kulturen die Ehre der Schwester so wichtig, wohingegen die eigene Frau oftmals wenig gilt? Es geht um die Blutsverwandschaft, „von meiner Frau kann ich mich scheiden lassen, von der Schwester nicht“.
Nachdem die Schwester wieder zu Hause ist, fallen die Brüder über die Stadt her. Sie erschlagen alle Männer und plündern die Häuser, nehmen Frauen und Kinder mit. Von der Stadt bleibt nichts mehr (Verse 26-27)
Die Konsequenzen
Wie reagiert Jakob darauf? Er ist sauer und fühlt sich beschämt
Worauf hatte Jakob gewartet? Er hat nichts unternommen. Zuerst wartet er auf seine Söhne, bis sie von der Arbeit kommen. Bei den Verhandlungen ist er ein stiller Beobachter. Er wartet darauf, dass Gott irgendwas sagt – aber Gott schweigt!
Seine Söhne fangen an zu handeln, anstatt auf Gott zu warten.
Gott schweigt zu dem allen. Wir haben in dem ganzen Kapitel nichts von Gott gelesen.
Wenn wir in Kapitel 49 die Verse 5 bis 7 lesen, sehen wir, dass Jakob den beiden bis zum Schluß nicht verzeihen konnte. Wer die Bibel kennt, weiß, dass diese Geschichte weitreichende Folgen für das Volk Israel hatte.
Wir selbst lernen hier nicht nur, wie wichtig es ist, auf Gott zu vertrauen und zu warten – wir lernen auch sehr viel über Gottes Liebe:
Jakob sagte in seinen letzten Worten zu Ihnen, sie sollten über das ganze Land zerstreut werden – aber Gott sagt „ich werde euch benutzen“.
Wir wissen, dass das verheißene Land später unter den 12 Stämmen Israels aufgeteilt wird. Nur der Stamm Levi bekommt keinen Anteil, kein eigenes Land. Statt dessen werden aus den beiden Söhnen von Joseph jeweils ein Stamm. Aber Jehova sondert den Stamm Levi für einen besonderen Dienst aus: sie sollen die ganzen Dienste verrichten, die mit der Stiftshütte und dem Tempel zu tun haben, alles was mit der wahren Anbetung zusammen hängt. In diesem Rahmen muss später jeder Stamm einige Städte mit umliegendem Land an die Leviten abgeben, damit diese sich selbst versorgen können.
So sind sie – wie von Jakob gesagt „über das ganze Land zerstreut“, aber sie sind nicht heimatlos oder ausgeschlossen, sondern werden von Gott auf eine besondere Weise benutzt. Er macht aus der Strafe etwas Gutes. Wir sehen, wie besonders, umfangreich und bedingungslos die Liebe Gottes ist!
Wir sehen, dass auch das so genannte alte Testament für uns heute noch aktuell und wichtig ist und dass wir viel daraus für uns selbst lernen können ?
In der folgenden Woche lesen wir 1. Mose 35:1-20 und „begegnen“ Benjamin. Es bleibt auch weiter spannend
Wo sind heute unsere Götzen?
In der Vorwoche ging es um Dina und darum, wie wichtig es ist, bei unseren Gesprächen sensibel zu sein und darauf zu achten, wie das, was wir sagen, beim Gegenüber ankommt. Aber es ging auch um Gottes Liebe, dass ER aus einer Strafe etwas Gutes machte (Stichwort „Leviten“)
Wir hatten gelesen, dass Dina’s Brüder die Vergewaltigung rächten, indem sie das Volk Sichems durch eine List schwächten und dann alle männlichen Bewohner der Stadt getötet haben, wonach sie die Stadt geplündert und Frauen und Kinder mit sich als Sklaven mitgenommen haben. Jakob war nicht begeistert davon, im Gegenteil, er war sauer und auch besorgt, denn damit hatten sie sich zu Feinden des Landes gemacht (34:30).
Nun zieht Jakob von Sichem nach Bethel – weil Gott ihn dazu auffordert. Wir lesen 1. Mose 35:1-20
Woran erinnert uns der Name Bethel? Nicht nur, dass es „Haus Gottes“ bedeutet, sondern Bethel war der Ort, wo Jakob, bevor er zu Laban kam, Engel auf einer Himmelsleiter auf- und absteigen sah und wo ihm Gott zugesichert hatte, dass ER bei ihm sein würde (Kapitel 28:11-22). Eigentlich hatte Jakob vorgehabt, bei seiner Rückkehr ins verheißene Land wieder genau dorthin zu kommen und Gott zu opfern, aber bisher war er scheinbar noch nicht dort gewesen. Wer sich auf der Landkarte auskennt, weiß, dass Jakob vom Norden Richtung Süden gezogen war und bisher noch nicht in Bethel angekommen ist.
Allerdings scheint er sich in Sichem längere Zeit aufgehalten zu haben, denn beim vorletzten Mal hatten wir was von Häusern gelesen (Kapitel 33:17-19). Trotzdem macht Jehova (du darfst stattdessen für dich gern Jahwe einsetzen?) ihm hier keinen Vorwurf, sondern fordert ihn lediglich auf, „Mache dich auf, ziehe hinauf nach Bethel und wohne daselbst, und mache daselbst einen Altar dem Gott, der dir erschienen ist, als du vor deinem Bruder Esau flohest.“ (1. Mose 35:1 ELB). Wir sehen: es ist kein Vorwurf, sondern lediglich ein Auftrag.
Die fremden Götter
Dann fordert Jakob seine Leute auf: „Tut die fremden Götter hinweg, die in eurer Mitte sind, und reiniget euch und wechselt eure Kleider“ Vers 2). Von welchen fremden Göttern spricht er hier? Waren sie denn nicht alle Anbeter Jehovas?
Zum einen hatte Rahel die Hausgötzen ihres Vaters mitgehen lassen, höchstwahrscheinlich, um das Erbe zu sichern (Kapitel 31:19) und zum anderen hatten wir beim letzten Mal gelesen, dass seine Söhne die Frauen und Kinder aus Sichem mitnahmen, nachdem sie die Stadt geplündert hatten (Kapitel 34:27-29). Zudem hatte Jakob 20 Jahre bei Laban in Haran gelebt, wo die meisten auch keine Anbeter Jehovas waren – wie sonst hätte der Schwiegervater Hausgötzen haben können, die ihm die Tochter dann entwendet hatte – und Jakob hatte in diesen Jahren nicht nur seine Habe und sein Vieh „angehäuft“, sondern er hatte ja auch Personal wie Hirten, Hausangestellte usw, die ebenfalls sicher keine Anbeter des wahren Gottes waren ?. All diese Leute hatten sicherlich einige Götzen und weitere Gegenstände bei sich, die mit dem Götzendienst verbunden waren, wie z.B. die Ringe, von denen wir in Vers 4 lesen. Von diesem wird in der Fußnote gesagt, dass sie sie als Amulette trugen.
In gewissem Sinne sagt Jakob zu ihnen: „bevor wir zum Haus Gottes gehen – weg damit!“ (Verse 2-3, frei nach Pape).
Was ist mit den Göttern oder Götzen unserer Vergangenheit? Haben auch wir gesagt „weg damit!“? Was könnten solche Götzen heute sein? Amulette und Götzen zeigen, worauf wir vertrauen, was wir anbeten. Was nimmt in meinem Leben zu viel Raum ein?
Bei den Ringen, die das Volk abnimmt und sie sie mit den Götzen entsorgen, geht es nicht um den Gegenstand an sich, nicht um den Schmuck. Es geht darum, dass sie Götzendarstellungen waren, die sie als Amulett am Hals oder als Ring am Ohr oder Finger trugen. Sie vertrauten darauf, dass dieser „Gott“ ihnen hilft, solange sie ihn am Hals, am Ohr oder am Finger tragen.
Danach sollten sie sich reinigen. Wie reinigt man sich am besten? Wir heute würden ein Bad nehmen. Die Juden reinigen sich durch „untertauchen“, sie gehen durch ein tiefes Becken, wo sie in der Mitte komplett unter Wasser sind. Dieses Untertauchen erinnert uns an die Taufe. Wohin führen wir Neue, Menschen, die sich für Gott und sein Wort interessieren?
Deborah
Als nächstes lesen wir, dass Deborah, die Amme von Rebekka stirbt (Vers 8). Wieso ist sie nicht bei Rebekka, sondern bei Jakob? Vermutlich ist Rebekka bereits tot. Immerhin wollte sie ja nach Jakob schicken lassen, wenn sich Esau beruhigt hätte und das hatte sie nicht getan. Wahrscheinlich war Deborah zu Jakob gekommen, um ihn von dem Tod der Mutter zu unterrichten. Jakob begräbt sie unter einer Eiche.
Wir lesen weiter die Verse 10 bis 15. wir hatten ja gelesen, dass Jakob, als er das verheißene Land betrat, mit einem Engel rang und uns die Frage gestellt, wer dieser Engel war (Kapitel 32:25-31). Einige Kommentatoren vermuten sogar, dass dieser Engel Esau beschützen sollte. Hier in Vers 10 lesen wir, dass es Gott selbst war, denn vorher hatten wir gelesen, dass der Engel ihm den Namen Israel gab, hier lesen wir, dass Gott selbst zu ihm sagt, sein Name sei nunmehr Israel. Damit ist jeglicher Zweifel ausgeräumt.
Nachdem Jehova die Sache mit dem neuen Namen Israel noch mal klar gestellt hat, fordert er Jakob auf: „sei fruchtbar und mehre dich; eine Nation und ein Haufe von Nationen soll aus dir werden, und Könige sollen aus deinen Lenden hervorkommen.“ (Vers 11). Wieso wird er hier dazu aufgefordert? Immerhin hat er bereits 11 Söhne, der 12. ist unterwegs und jede Menge Töchter. Wahrscheinlich meinte Gott damit „die Söhne, die du hast, diese sollen Könige und Priester werden“ (frei nach Pape). Dies ist der erste Hinweis in der Bibel, dass Gott vorhat, dass Könige über Israel herrschen sollen.
Bethel
Wieder einmal wiederholt Gott den Bund, den er bereits mit Abraham und Isaak hatte, dass er auch zwischen ihm und Jakob besteht (Verse 11-12).
Abermals richtet Jakob ein Denkmal auf und salbt den Stein. Wir erinnern uns, dass Jehova Jakob bereits beim Verlassen des Landes hier in Bethel erschienen war und seinen Bund bestätigt hatte. Auch da hatte Jakob ein Denkmal errichtet und er dem Ort den Namen Bethel gegeben (Kapitel 28). Wir erinnern uns, was der Name bedeutet: „Beth“ bedeutet Haus und „El“ Gott. Diese Endung für Gott wird uns immer wieder begegnen, daher ist es von Nutzen, dies im Hinterkopf zu behalten
Wir lesen weiter die Verse 16 bis 20, Benjamin wird geboren und die Lieblingsfrau stirbt
Wieder sehen wir, wie wichtig die Namen im Hebräischen sind und deren Bedeutung. Rahel merkt, dass es mit ihr zu Ende geht und sie nennt ihren Sohn Benoni, was „Sohn meiner Not“ bedeutet, der Vater ändert den Namen in Benjamin, was „Sohn der Rechten, d.h. des Glücks“ bedeutet. „Ben“ bedeutet also Sohn, auch dies wird uns immer wieder beim Lesen begegnen.
Alle anderen Söhne Jakobs sind in den ersten 7 Ehejahren geboren, danach lebten sie noch 6 Jahre in Haran, also ist ein deutlicher Altersunterschied vorhanden, Benjamin ist der Nachzögling.
Das Grab
Rahel stirbt bei der Geburt und wird dort begraben, an dem Ort auf dem Weg nach Ephrata, was Betlehem bedeutet.
Dies ist interessant, denn als Sara starb, hatte Abraham extra eine Höhle auf einem Feld gekauft – wir erinnern uns, dass dies mit der Auferstehungshoffnung zu tun hatte, dass er mit seiner geliebten Frau dort auferstehen wollte, wo sie dann leben würden (Kapitel 23). Sie wurden später im selben Grab beigesetzt (Kapitel 25:9-10). Auch sein Sohn Isaak wird später in dieser Höhle beigesetzt (Kapitel 35:27-29). Mit großer Wahrscheinlichkeit ist auch seine Frau Rebekka dort in diesem Familiengrab beigesetzt.
Warum nun hier dieser Unterschied?
Später werden wir lesen, dass Jakob seine Frau Lea ebenfalls dorthin legen lässt, ebenso wie seine eigenen Gebeine. Diese sollen seine Jungs sogar extra aus Ägypten dort hin bringen (Kapitel 47:29-31). Auch Joseph ordnet an, dass sie seine Gebeine mitnehmen und dorthin bringen sollten, wenn sie wieder in das verheißene Land ziehen (Kapitel 49:29-33). Das Familiengrab scheint ihm wichtig. Also warum liegt er dann dort mit Lea und nicht mit seiner Lieblingsfrau Rahel?
Der erste Gedanke war ja, es könnte mit der Hitze zusammenhängen, dass sie schnell bestattet werden musste, da in diesem Klima der Verwesungsprozess schnell einsetzt. Wir erinnern uns, dass Martha zu Jesus sagt, dass Lazarus „bereits riecht“ (Johannes 11:39). Aber wir wissen, dass Jakob und Joseph später aus weit größerer Entfernung dorthin überführt wurden. Von Rahel lesen wir dies nicht. Lesen wir nochmals in Kapitel 49 die Verse: „in der Höhle, die in dem Felde Machpela vor Mamre ist, im Lande Kanaan, welche Abraham samt dem Felde von Ephron, dem Hethiter, zum Erbbegräbnis gekauft hat. Dort haben sie Abraham begraben und sein Weib Sara; dort haben sie Isaak begraben und sein Weib Rebekka; und dort habe ich Lea begraben; das Feld und die Höhle, die darin ist, sind erkauft von den Kindern Heth.“ 1. Mose 49:30-32 ELB
Es ist also eindeutig, dass Rahel auch später nicht in dieses Familiengrab überführt wurde. Warum nicht?
Auch der Gedanke, dass sie auf der Flucht gewesen seien, fällt weg, denn er hätte sie später nachholen können. Zudem waren sie nicht wirklich auf der Flucht. Zwar hatte Jakob seit der Aktion vom Simeon und Levi Angst vor der Reaktion der umliegenden Völker, aber in unseren heutigen Kapitel 35, in Vers 5 lesen wir „Und sie brachen auf. Und der Schrecken Gottes kam über die Städte, die rings um sie her waren, so daß sie den Söhnen Jakobs nicht nachjagten.“
Also warum wird Rahel nicht im Familiengrab bestattet?
Wenn wir uns die Aufzählung ansehen, dann ist jeweils der Patriarch mit seiner Ehefrau dort begraben, mit der er die Ewigkeit verbringen wird. Scheinbar war Jakob der Meinung, dass er die Ewigkeit nicht mit Rahel, sondern mit Lea verbringen wird.
Rahel Grab befindet sich also auf dem Weg von Bethel nach Betlehem Ephrata. Wir werden diesem Grab auch später noch begegnen, unter anderem bei den zehn Kundschaftern. Aber dazu später mehr …
Hauptpunkt für uns heute ist die Sache mit den Götzen, die entsorgt werden sollten, bevor man sich Gott naht. Nehmen wir doch mal eine ehrliche Selbstprüfung vor, wo es bei uns solche Götzen noch gibt – welche Dinge sind uns noch wichtiger, als Gott?
Interessant auch der Schlußsatz von Thom: „Rahel war Jakobs Lieblingsfrau. Als sie stirbt (und er scheinbar nicht damit rechnet, sie in der Auferstehung wiederzusehen) zwingt ihn das dazu, noch mehr auf Gott zu vertrauen, IHN noch mehr an die erste Stelle zu setzen“. Ich persönlich habe ein sehr großes Problem damit, die Kontrolle abzugeben, es macht mir Angst – selbst wenn ich sie an Gott abgebe. Ich denke, ich tue es, ich meine, ich werfe alles auf Jehova – aber in Wirklichkeit bin ich auch weiter bemüht, selbst Kontrolle zu haben, einen Plan B zu haben…
Wie wir sehen, war auch diesmal wieder etwas für uns heute dabei, worüber wir unter der Woche nachdenken und auch mit anderen Glaubensgeschwistern reden können ?
In der kommenden Woche lesen wir 1. Mose 35:21-36:43. Dies erscheint uns auf dem ersten Blick nicht so spannend, da es vor lauter für uns unaussprechlichen Namen wimmelt. Aber vielleicht ist es gerade deswegen sehr spannend – zu erfahren, was dies mit uns heute zu tun hat und was wir für uns persönlich daraus ziehen können…
Jehova ist immer vertrauenswürdig
Letztes Mal ging es darum, dass sich das Volk reinigen sollte, um seinem Gott zu begegnen und wir durften uns fragen, wo wir evtl noch Dinge haben, die den Platz Gottes einnehmen und dass dies nicht unbedingt Gegenstände sein müssen oder Dinge, die an sich verkehrt sind. Außerdem hatten wir eine Antwort auf die Frage gesucht, warum Jakob seine Lieblingsfrau Rahel nicht im Familiengrab bestattet hat, sondern mit Lea dort auf die Auferstehung wartet.
Diese Woche lesen wir 1. Mose 35:21-36:43., wo es vor lauter für uns unaussprechlichen Namen wimmelt. Aber vielleicht ist es gerade deswegen sehr spannend – zu erfahren, was dies mit uns heute zu tun hat und was wir für uns persönlich daraus ziehen können…
Als Einstieg liest Peter Psalm 132 vor, es geht darum, dass Gott hält, was er verspricht ❣️, darauf können wir uns verlassen. Welches war denn das erste Versprechen, das Gott gab? Das bekannteste ist der Bund, den Jehova (oder auch Jahwe, ganz wie es dir besser gefällt) Abraham gegeben hat und das er später auch Isaak und dann seinem Sohn Jakob gab.
Wie schon „vorgewarnt“, lesen wir heute viele Namen, die wir nicht kennen und die uns meist nichts sagen. Dennoch kommt auch dieses erste Versprechen von Jehova hierbei vor. Wie? Es geht heute um die Taldoth von Esau, was aus Esau wurde. Wir erinnern uns, dass Isaak ja zwei Söhne hatte, Jakob und Esau. Jakob wurde die Verheißung gegeben, aber wir erfahren heute, dass Esau auch nicht leer ausging
Aber als erstes noch mal eine kurze Wiederholung, um auch diejenigen dort abzuholen, wo sie stehen, die die letzten Male nicht dabei sein konnten:
Wissen wir noch, warum Jakob nun auf einmal Israel heißt? Der Name bedeutet „mit Gott und den Menschen gerungen“ und „Gott ringt für dich“. Er bekam diesen Namen, nachdem er erfolgreich mit dem Engel bzw. Gott gerungen hatte (Kapitel 32:25-31). Im übertragenen Sinne sagt Gott zu ihm „du hast gekämpft und ab jetzt werde ich für dich kämpfen“ (frei nach Pape). Später zieht er von Sichem nach Bethel, macht aber zuvor Rast in Betlehem – vom „Haus Gottes“ zum „Haus des Brotes“.
Auf dem Weg stirbt bei der Geburt seine Lieblingsfrau Rahel (Kapitel 35). Hier ist interessant, dass sie – als sie noch unfruchtbar war – zu Jakob sagte „Gib mir Kinder! Und wenn nicht, so sterbe ich.“ (1. Mose 30:1 ELB), nun stirbt sie bei der Geburt ihres zweiten Kindes (Kapitel 35:17-19). Sie nennt ihn „Sohn der Trauer“, aber Jakob ändert den Namen in „Sohn des Glücks“ – Benjamin. Wieder ist die Bedeutung der Namen wichtig.
Nun lesen wir weiter in Kapitel 35 die Verse 21 bis 29. Isaak stirbt und wird begraben.
Aber zuvor lesen wir noch von Ruben, dem Erstgeborenen von Jakob, dieser nimmt sich die Nebenfrau von Jakob. In gewissem Sinne ist Bilha seine Stiefmutter (Vers 22). Warum tut er das? Scheinbar hatte er versucht, die Führung in der Familie an sich zu reißen, wir lesen ähnliches später von einem der Söhne Davids (auch der Erstgeborene?). Jakob nimmt davon Kenntnis, sagt aber erst mal nichts dazu, es scheint keinerlei Konsequenzen zu haben. Aber wir werden später noch sehen, dass es ihm das Erstgeburtsrecht gekostet hat (Kapitel 49:3-4).
Nun folgt eine Aufzählung, welches Kind Jakob mit welcher Frau hatte und hier erfahren wir dann auch, dass Jakob noch 12 Jahre mit seinem Vater gemeinsam lebt, bevor dieser stirbt (was man daraus ziehen kann, wie alt jeder zu dem Zeitpunkt war).
Beim letzten Mal haben wir davon gelesen, dass Deborah, die Amme von Rebekka, auf der Reise verstorben war und Jakob sie begraben hat. Daraus haben wir geschlossen, dass Rebekka bereits tot war, als Jakob wieder zu Hause ankommt. Sie wird auch in dem Bericht nicht mehr erwähnt. Auch Rahel ist bereits tot, als Jakob beim Vater eintrifft und so hat der Vater nie die Lieblingsfrau seines Sohnes kennengelernt.
Wie ist das Verhältnis von Jakob und Esau zu diesem Zeitpunkt?
Wir lesen in Vers 29, dass die Brüder den Vater gemeinsam begraben. Zudem waren wir bei der Begegnung von Jakob und Esau live dabei. Wir erinnern uns: Esau rennt dem Bruder entgegen und umarmt ihn – obwohl dies ein Zeichen der Demut ist (Kapitel 33:4). Dies beweist auch, dass Rebekka zu diesem Zeitpunkt bereits tot war, denn sie hatte zu Jakob gesagt, er solle solange weg bleiben, bis sich Esau beruhigt habe, sie würde dann nach ihm schicken lassen. Das war bis dato nicht geschehen, Jakob befand sich auf dem Heimweg, weil Gott selbst es ihm gesagt hatte. Zwar gehen Jakob und Esau nach dieser Begegnung getrennte Wege – aber dies liegt eher daran, dass beide große Herden haben und jeder für sich viel Land als Weidefläche benötigten. Wir erinnern uns, dass sich Abraham und Lot aus diesem Grund getrennt hatten (Kapitel 13:5-6).
Noch mal zurück zu der Zeitspanne, die Jakob noch gemeinsam mit seinem Vater hatte: Joseph ist etwa 6 Jahre, als sie von Laban zurück ins verheißene Land gehen und er ist 17 Jahre, als ihn seine Brüder verkaufen (Kapitel 37:1). Daher bekommt Isaak noch mit, dass Joseph verschwindet. Er bleibt in dem Glauben, dass Joseph tot ist und bekommt nicht mehr die gute Nachricht mit, dass der Enkel überlebt hat.
Nun kommen wir zu der ellenlangen Aufzählung von Namen, die wir nicht kennen und kaum aussprechen können. Wissen wir, wie unser eigener Uropa hieß? Kennen wir die Namen vom Vater und Großvater von Angela Merkel oder anderen „wichtigen“ Persönlichkeiten? Sie sind für die Geschichte eigentlich relativ unwichtig.
Hier aber werden die ganzen Namen aufgeführt, wer Zeit und Lust hat, kann sich selbst einen Stammbaum malen. In Kapitel 36 können wir die „Geschlechtsliste“ von Esau bzw Edom in allen Einzelheiten lesen. Dies ist wieder mal ein Beweis dafür, dass die Bibel kein Märchenbuch ist, sondern reale Geschichte. Ein Punkt, über den Thom hinterher noch lange mit Dieter diskutiert hat, der nach wie vor Schwierigkeiten hat, die alten Verschanzungen umzuwerfen und zu glauben, dass Gott alles erschaffen hat und wir nicht durch Zufall entstanden sind bzw. uns entwickelt haben. Ja, es steht in der Bibel, aber dazu muss ich erst mal glauben, dass die Bibel Gottes Wort ist. Hier ist es dann von Vorteil, dass wir hier – fast zeitgleich mit der Lektion 4 im Bibelgrundkurs – in der Bibel diese ellenlange Aufzählung finden. Denn niemand, der ein Märchen oder irgendeine Geschichte schreibt, macht sich die Mühe, so eine lange Ahnengalerie zu erfinden
Die Aufzählung über Esaus Nachkommen ist dem Volk Israel bekannt und daher kennen sie auch die Herkunft ihrer Nachbarn.
Abraham, der Stammvater von Gottes Volk hatte 2 Söhne: Ismael und Isaak. Obwohl Isaak der verheißene Same war und somit den besonderen Segen Gottes hatte, ging Ismael nicht leer aus. Auch er vermehrte sich und wurde zu einer großen Nation. Isaak wiederum hatte ebenfalls zwei Söhne: Jakob und Esau. Und obwohl Jakob der Erbe der Verheißung war, ging Esau nicht leer aus. Wir sehen an der ellenlangen Auflistung von Namen, dass auch er zu einer großen Nation wurde.
Obwohl Jehova von Anfang an Jakob segnen wollte, hatte er auch Esau gesegnet❣️, er wurde zu einem großen Volk.
Der Hauptsegeln ging an Abraham, Isaak und Jakob. Aber Gott ist nicht parteiisch, er segnet auch Esau sehr – er ging nicht leer aus, ebenso wie Ismael.
Wir sehen: wenn Gott etwas verspricht, dann hält er es 100% ein. Wissen wir, wie er das bei Abraham, Isaak und Jakob getan hat? Vielleicht ein persönliches Studienprojekt für uns?
In den kommenden Wochen werden wir uns mit Joseph beschäftigen. Sicherlich kennen wir die Geschichte schon mehr oder weniger, aber wir werden sicherlich viel Neues entdecken und auch für uns heute. Diese Woche lesen wir 1. Mose Kapitel 37. Es bleibt also auch weiterhin spannend
Joseph, „der Träumer“
Nachdem es beim letzten Mal etwas trockener Stoff war, da wir nicht so sehr an ellenlangen Geschlechtsregistern interessiert sind, wird es die nächsten Wochen richtig spannend. Es geht bis zum Ende vom 1. Buch Mose (oder der Genesis) um Jospeh, den erstgeborenen Sohn von Jakob und seiner Lieblingsfrau Rahel. Wir werden immer wieder einem „Gott aber…“ begegnen und sehen, dass Gott uns niemals allein lässt, auch wenn es uns so erscheinen mag. In letzter Zeit habe ich öfters die Aussage gehört „Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende“. Bei dieser Aussage wird Gott leider außen vor gelassen. Wenn wir ihn aber mit einbeziehen, dann ist es wahr.
Heute geht es also los mit Geschichte um Joseph. Wir lesen Kapitel 37. Vorher hat Thom im Kurzdurchlauf noch mal die Geschichte von Jakob und seinen Frauen zusammengefasst, auch um zu erklären, warum Joseph der Lieblingssohn von Jakob ist. Joseph ist jetzt 17 Jahre alt (Vers 1) und seine Brüder bis zu 23 Jahre alt.
Nach dem Tod seiner Mutter wird Joseph wahrscheinlich von Silpha und Bilha aufgezogen, den beiden Nebenfrauen von Jakob und verbringt deshalb viel Zeit mit den 4 Brüdern, den Söhnen von den beiden Frauen. Die Brüder sind Hirten und es wird gesagt, dass Joseph den schlechten Bericht über diese Brüder dem Vater bringt, er verpetzt sie (Vers 2). Aber was könnten diese als Hirten so schlimmes angestellt haben?
Unter anderem könnten sie welche von den Schafen verkauft und das Geld selbst eingesteckt haben, oder sie haben sich für sich selbst Schafe geschlachtet und gegessen, oder sie haben die Wolle auf eigene Kappe verkauft. Es waren ja nicht nur Jakobs Schafe, sondern sicherlich auch die Schafe vom Großvater – von Isaak – mit dabei. Sie durften sich nicht so einfach daran vergreifen.
War es falsch, dass er die Brüder beim Vater „verpetzt“ hat? Ja und nein. Es kommt darauf an, welche Beweggründe er hatte. Wenn er es aus Neid getan hatte, dann wäre es falsch gewesen. Aber wenn es ihm um den Besitz der Familie ging, der zu schützen war, dann war es richtig. In Gottes Wort selbst wird es nicht gewertet.
In Vers 3 lesen wir, dass Joseph der Sohn von Jakobs Alter ist. Was bedeutet das? Zum einen ist er der Erstgeborene Sohn von seiner Lieblingsfrau und außerdem sieht er sich wahrscheinlich selbst in Joseph. Er scheint der einzige zu sein, der ebenso wie Jakob Jehova (oder, falls es dir lieber ist: Jahwe) einen wichtigen Platz in seinem Leben gibt. Er spiegelt sich selbst in Joseph wieder ?
Aus dem Bibelbericht geht hervor, dass Jakob seinen Sohn Joseph ganz klar bevorzugt, nicht nur, indem er ihm ein besonderes Kleidungsstück anfertigen lässt. Seine Brüder hassen ihn, sie können ihn nicht einmal mehr grüßen, so groß ist der Hass (Vers 4). Das hängt auch damit zusammen, dass man bei einem Gruß „Shalom“ sagt und somit seinem Gegenüber „all umfassenden Frieden“ wünscht. Wer möchte schon gerne jemanden Frieden wünschen, der einem nervt?
Ein großes Problem zwischen Joseph und seinen Brüdern sind seine Träume.
Zu der damaligen Zeit sind Träume etwas Besonderes. Sie waren ein Zeichen von Gott. Bisher hatten wir von verschiedenen Träumen gelesen:
Jedesmal ist es eine Botschaft von Jehova selbst an denjenigen, der träumt. Dies wird auch den Kindern von Jakob bekannt sein.
Nun kommt also dieser bevorzugte Lieblingssohn des Vaters und erzählt ihnen von Träumen, die er gehabt hätte. Träume von Gott und der Inhalt reizt sie noch mehr, denn sie erkennen die Bedeutung: der erste Traum dreht sich um Garben auf dem Feld die sich vor Josephs Garbe verneigen (Verse 5-8) und der zweite ist noch schlimmer, denn Sonne, Mond und Sterne verbeugen sich vor ihm (Verse 9-11). Dies bringt sogar den liebenden Vater in Rage ?. Diesem Traum begegnen wir übrigens in der Offenbarung wieder (Offenbarung 12:1)
Damit hat Joseph seinen Spitznamen weg, künftig heißt er bei ihnen „der Träumer“ (Vers 19). Wir werden im Verlauf dieses Kapitels noch sehen, wie wichtig diese Träume für die Brüder sind.
Wir lesen weiter die Verse 12 bis 36: der Vater schickt Joseph los, um nach dem Wohlergehen der Brüder zu sehen, die mit den Herden unterwegs sind. Nach längerem Suchen findet er sie. Die Brüder sind wenig begeistert. Als sie ihn vom weiten kommen sehen, sagen sie „seht der Träumer“ und beraten, wie sie ihn los werden könnten. Es wird überlegt, ihn einfach zu töten, aber Ruben, der Erstgeborene und somit Älteste hält sie davon ab – besser man wirft ihn in eine Grube, anstatt sich die Finger an ihm schmutzig zu machen (Verse 20-22). Wieder erkennen wir, welch große Bedeutung Josephs Träume im Leben der Brüder einnehmen, denn sie sagen: „und wir werden sehen, was aus seinen Träumen wird“.
Der Anschlag
Achten wir bitte mal darauf, wer nachher weiß, dass Joseph nicht tot ist: in Vers 29 lesen wir, dass Ruben (von was auch immer) zurück kam und Joseph nicht mehr in der Grube war. Er dachte, Joseph wäre tot. Alle anderen Brüder (bis auf Benjamin, der nicht mit auf dem Felde war) wissen, dass Joseph nicht tot ist! Die Brüder schicken dem Vater das besondere Kleid von Joseph, das sie zuvor in das Blut eines ihrer Tiere getaucht haben und „lassen ihn selbst zu dem Schluss kommen“, dass der Lieblingssohn tot ist. Danach lesen wir, dass alle Kinder zu Jakob kommen, um ihn über den Verlust zu trösten, alle seine Söhne und Töchter (Vers 35). Hier sind also 9 Söhne, die wissen, dass Joseph noch lebt und die dennoch kommen um dem Vater ihr Beileid auszusprechen – wohlwissend, dass dieser garnicht tot ist. Unfassbar!
Aber erst mal zurück im Text. Die Brüder hören erst mal auf Ruben und werfen Joseph in eine Grube, anstatt ihn wie geplant umzubringen. Es kam die Frage auf, um was für eine Grube es sich dabei handelt? Es wird eines der Wasserlöcher sein, die man in der Wüste anstelle von gemauerten Brunnen gräbt. Joseph hat Glück und es ist kein Wasser drin, dennoch scheint er sich beim Sturz verletzt zu haben, denn wir finden später in Amos: „die Wein aus Schalen trinken und mit den besten Ölen sich salben, und sich nicht grämen über die Wunde Josephs.“ Amos 6:6 ELB
Also was genau haben die mißgünstigen Brüder mit Joseph gemacht?
Wie sehr müssen sie den Bruder hassen. Das erkennen wir auch daran, was sie tun, nachdem sie ihn in die Grube geworfen haben: sie setzen sich erst mal hin und essen (Verse 24-25) – während der kleine Bruder vor Angst und Schmerz nicht weiß wohin mit sich. Ziemlich grausam.
Die Frage beim Lesen von Vers 24 kam auf, was es bedeutet „sie hoben ihre Augen auf und sahen“. Wir haben uns noch mal das Gebiet auf der Karte angesehen, wo sich das alles abspielt und es ist offensichtlich eine bergige Gegend. Sie sitzen also da und essen und nehmen aus der Ferne eine Bewegung wahr. Klar wendet man sich diesem zu. Da sie saßen, mussten sie etwas hoch sehen, sie „erhoben den Blick“.
Wie bereits erwähnt, verkaufen sie den Bruder in die Sklaverei und machen ihren Vater Glauben, dass er von einem wilden Tier zerrissen worden ist (Vers 33).
Wer wird hier betrogen?
Jakob wird hier betrogen und zwar durch ein Tierfell. Wir erinnern uns? Der Name Jakob bedeutet auch „der Betrüger“ und er wird durch ein Ziegenfell in die Irre geführt.
Das erinnert uns an die Art und Weise, wie er selbst seinen Vater in die Irre geführt hatte, um den Segen des Erstgeborenen zu erhalten. Da Esau von Geburt an stark behaart war und als Jäger einen strengen Tiergeruch an sich hatte, musste der fast blinde Vater getäuscht werden und so hatte ihm die Mutter Ziegenfelle um die Arme gebunden, so dass der Vater keinen Verdacht schöpft (Kapitel 27).
Wir wissen, dass Jakob hier nicht zum ersten Mal von seinem Betrug am Vater eingeholt wird. Bereits in der Hochzeitsnacht wird er vom Schwiegervater ausgetrickst, der ausnutzte, dass Jakob in der Dunkelheit nicht sehen konnte und ihm statt die geliebte Rahel ins Zelt zu schicken, ihre Schwester unterschob (Kapitel 29:23-25). Hier passt Jürgens Lieblingszitat: „wir werden ernten was wir säen“(Galater 6:7)
Hier wird Jakob also – wie sein eigener Vater – von seinen Söhnen betrogen. Sie wissen, dass Joseph noch lebt und sind trotzdem so dreist, zu kommen, um ihn über „den Tod“ des Bruders hinweg zu trösten. Dabei hätten sie es ganz einfach haben können, indem sie ihm gebeichtet hätten, dass Joseph noch lebt.
Letztendlich lesen wir, was weiterhin mit Joseph geschieht, den die Brüder an die Sklavenhändler verkauft hatten. Er wird in Ägypten weiter verkauft (Vers 36) und gerät so in Verbindung mit anderen Göttern: sein Käufer ist Potiphar, der Name bedeutet „Geschenk von Ra“ (ein ägyptischer Gott). Potiphar arbeitet als Sicherheitsmann für Pharao, was bedeutet „Sohn von Ra“. Es ist nicht der Gott der Bibel sondern ein ägyptischer Gott.
Zu Anfang hatte ich gesagt, dass wir hier immer wieder einem „Gott aber…“ begegnen würden. Wo aber war hier denn Gott? Gott wird hier nicht erwähnt in diesem Kapitel – scheinbar schaut dieser gerade „nur“ zu. Aber wir werden im Verlauf der nächsten Kapitel sehen, dass es ihm nicht egal ist und dass er bereits im Hintergrund wirkt.
In der kommenden Woche lesen wir Kapitel 38 und unterbrechen kurz die Geschichte von Jakob. Warum, das werden wir dann erfahren. Es bleibt also auch weiterhin spannend